2 interessante Keulen

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 181 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

  • N'abend,


    zwei Keulen hätte ich noch zum Zeigen


    1) wieder von der Hauptwiese, seit ein paar Tagen zugange und soweit ich das bis jetzt sehe, jung knallorange um dann zu weiß-beige mit nur noch oranger Spitze auszubleichen (wobei ich das noch nicht an einer Kollektion sauber dokumentiert habe).

    Mikros, die beige und orange unterscheiden sich mikroskopisch nicht

    Sporenabwurf in BWB, 6-7*2,5-3

    Das könnte zu Clavaria amoenoides passen.



    2) stammt vom Wiesenrand, da wo früher mal der Hof war, unter Ahorn zwischen Giersch, neben kleineren weißen Keulchen und Geoglossum cookeanum

    Im Auflicht kann ich nichts erkennen, ziemlich dreckig der Geselle und mit Fremdsporen belegt. Neben den normalen und zu erwartenden Geoglossum cookeanum gab es noch ähnlich gefärbte und ähnlich große, aber mit 15 Septen und an den Septen eingeschnürt. Die nachfolgend eingesammelten Erdzungen waren aber alle nicht der Verursacher

    langgestreckte gleichmäßig dicke Zellen, septiert ohne Schnallen

    blasig aufgeweitete variabler Länge und Dicke

    Sporen dickoval, stachelig, oft mit Apikulus, das rechts könnte eine Basidie sein, die wäre dann ohne Basalschnalle

    M.E. eine Basidie mit 4 noch unreifen Sporen

    Sporen in BWB

    Und weil ich noch nicht zufrieden war, ob denn nun die Basidien wirklich ohne Schnalle sind, heute noch ein Versuch am getrockneten Pilz (normalerweise mikroskopiere ich nur frische).

    Mit den Basidien bin ich nicht weitergekommen, aber die Sporen haben mich überrascht - hielt ich erst für Fremdsporen von Entoloma - aber die sehen jetzt so aus


    Alexander hatte 2021 im Boletus eine Clavaria stellifera aus Thüringen vorgestellt, mit der einige Ähnlichkeit besteht - auch hinsichtlich der doppelt artigen Sporen. Cl. stellifera passt als Arbeitsname erst mal.


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    C. stellifera ist das meines Erachtens nach nicht, dafür fehlt das rosa. Ich vermute hier eine Art aus dem falcata/tenuipes/acuta-Komplex,und dann evtl. sogar C. asterospora, wobei ich mir bei der Vergabe der Namen innerhalb der Gruppe noch nicht ganz sicher wäre. Dafür sprechen zumindest die breit ovalen, stacheligen Sporen. Die Stacheln sollten bei C. asterospora aber eigentlich prominenter sein und Bogenschnallen sollten dann auch vorhanden sein. Hier ist es aber inzwischen auch wie bei Entoloma, Inocybe und Co.: es braucht gute Kollektionen für eine halbwegs verlässlige Aussage.


    Der erste Kandidat ist schwierig zu interpretieren. Anhand des 1. Fotos hätte ich eher eine Clavulinopsis aus der helvola/laeticolor-Gruppe vermutet. Aber da passen die Mikros nicht. Der Farbumschlag bzw. das Ausbleichen im Alter könnte auf Cn. luteoalba hinweisen, wenn Schnallen an der Trama zu finden sind (dazu hast Du keine Angaben gemacht). Diese riecht in einem kleinen Behälter nach einiger Zeit nach Roter Beete. Es könnte aber auch eine Clavaria aus dem Komplex um C. flavostellifera sein, dann braucht's Bogenschnallen. C. amoenoides und Co. sollten gar keine Schnallen haben, aber irgendwie ist mir die dafür zu stark orange.


    LG,

    Alex

  • Hallo Alex,


    vielen Dank für Deine Rückmeldung hierzu.


    Bei der stachelsporigen habe ich keine Schnallen gesehen, aber es ist mir auch nicht gelungen, eindeutige Basidien so zu isolieren, dass man dies zweifelsfrei beurteilen kann. C. asterospora klingt vom Namen her natürlich genausogut :D Zumindest ist es nichts, was in der hiesigen Checkliste schon vorhanden wäre (Shiryayev 2009). Vermutlich finde ich an der Stelle auch noch mehr Exemplare, wenn nicht in diesem, dann im nächsten Jahr. Solange wie man nicht weiß, dass es sowas überhaupt gibt, kann man schwer danach suchen. Diese Stelle, den ehemaligen Hof, mähe ich zwar immer mit, aber der Heuwender passt nur schwer durch und die Ballenpresse gar nicht. Sodass der Heuabtransport (Giersch und ewig hohes Gras trocknet sowieso schlecht und dann noch im Schatten von Laubbäumen) nur manuell und auch nicht immer erfolgt. Da hab ich in diesem Jahr erstmalig nach Pilzen geschaut - mit überraschend vielen Arten.


    Die orange Keule wächst an einer Stelle (10 m im Umkreis), wo so ziemlich alles gefunden wurde, angefangen von C. luteoalba (Wiesenkeule (Clavaria/Clavulinopsis fumosa/amoenoides/luteoalba ) → luteoalba), die Matthias mikroskopisch bestätigt hatte (ich hatte noch kein Mikro) über Ramariopsis pulchellum und Clavaria rosea und den kürzlichen Fund von Clavaria greletii ... um nur die Highlights zu nennen. Da kann alles mögliche durcheinander wachsen. Konkret war die knallorange Kollektion vom ersten Bild auch noch nicht unterm Mikro - das könnte natürlich wieder was anderes sein. War gerade mal nachschauen, die ersten Exemplare zeigen ein Ausblassen. Das zeige ich dann in ein paar Tagen als Serie. An der Trama habe ich keine Schnallen gefunden, weswegen ich ja überhaupt erst Cl. luteoalbum verworfen habe und diese Nachuntersuchunge mit den beiden oben gezeigten Exemplaren unternommen habe.


    LG, Bernd