Hyphomycet auf Flechte

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 275 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Felli.

  • Servus,

    auf dem Flechtenmaterial dass ich noch gelagert hatte, KaMaMa, befand sich eine Probe mit einen Hyphomycet.

    Zur Flechte kann ich leider nichts sagen X(

    Und zu Hyphomycet schon gar nichts ;(


    Schwarze länglich-rundliche Gebilde mit apikaler Öffnung /oder Bruchkannte?



    Die leicht grau erscheinenden Sporen bilden sich in kurzen Ketten (2-3 Sporen) aus.

    Konidien 5-7 x1-1,3µ, leicht bauchig-spindelförmig, gebogen, an den Enden mit sackförmiger Verdickung


    Konidiophoren sind etwa 10-12 x 2µ groß, und gabeln sich im Endsegment in 2- 3 Zellen an denen die Sporen entstehen.


    Konidiophore mit 3 Endzellen in Kongorot

    Sporen


    Leider sind die Bilder nicht gut -


    Hat dennoch jemand eine Idee?


    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,


    schön, von dir zu hören!

    Zur Flechte: es würde sicher helfen, nicht nur stark vergrößerte Ausschnitte zu zeigen, sondern auch ein Gesamtbild.

    Auf welchem Substrat in welchem Habitat wuchs die Flechte denn?

    Wenn der Hyphomycet auf der vitalen (grünen) Flechte wächst, könnte er lichenicol sein - ich glaube auch nicht, dass die Pyknidien zur Flechte gehören.

    Die Flechte bzw. den Wirt zu kennen würde sicher helfen. Da würde ich anfangen.


    Man kann natürlich auch direkt mit dem Hyphomyceten beginnen: Den Schüssel zu lichenicolen Hyphomyceten von Diederich et al. kennst du ja, oder (z.B. hier bei Research Gate)?


    LG, Martin

  • Servus Martin

    Die Flechte stammt noch von unserem Ausflug( Steinbruch)

    Ich mach morgen oder übermorgen noch ein Bild von dem Flechtenstückchen

    Grüße

    Felli

  • So,

    Hier also das Flechtenstückchengesamtübersichtsbildchen

    Unterseite besteht aus vertrockneten Moosüberresten, so dass ich davon ausgehe dass die Flechte über Moos und nicht direkt auf Stein gewachsen ist.


    An einer Ecke fand ich noch eine winzige "Trompete" mit schuppigem Stiel - deutet auf eine Cladonia hin ?



    Ich hoffe das hilft ein wenig weiter


    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,


    das ist jedenfalls eine Cladonienart.

    Vielleicht hilft dir das schon weiter?


    LG, Martin


    Ich würde sogar ein wenig weiter gehen und C. pyxidata pocillum vermuten, eine Cladonienart mit horizontal dicht und fest schließenden, gerne rosettig angeordneten, überlappenden Grundschuppen, teils fast durchgehend krustig wirkend.

    Der Thallus des Fundes ist gerade dabei Podetien auszubilden - noch ganz kleine Trompeten.

    Die Flechtenart gedeiht über Kalk auf Moosen an lichtreichen bis besonnten Stellen - im gleichen Habitat wie C. symphycarpa und C. rangiformis und C. subrangiformis.

    Alle drei Arten haben wir in mehr oder weniger großer Menge vor Ort gefunden:


    C. symphycarpa - in großen Mengen, dichte Rasen bildend; Grundschuppen aufsteigend, länglich, gekerbt, locker angeordnet; am Schuppenrand oft K+ rot (fleckig), sonst K+ gelb.


    C. rangiformis - in geringer(er) Zahl vorgefunden (versteckt sich oft in etwas hoherer Vegetation); weiß-braun gefelderte, aufrechte Podetien mit weißlichen Schüppchen und brauen, gegabelten Spitzen



    Ich halte, wie gesagt deinen Flechtenfund für Folgendes:

    Cladonia pyxidata pocillum, wie vor Ort entdeckt;


    Cladonia pocillum mit Podetien auf Kalkstein-Burgmauer über Moos (Bad Urach)


    Cladonia pocillum mit sehr vielen Podetien und schön rosettigen Grundschuppen (ebendort).

  • Nachtrag:


    Wenn ich mir jetzt die Fotos des vermeintlichen Hyphomyceten ansehe, erinnert mich ihre schwarze Tönnchenform sehr an die Pyknidien von Cladonien.

    Auch die gebogene Form der Pyknosporen könnte sehr gut hierzu passen.


    Ich habe bisher die Pyknidien und zugehörigen Pyknosporen von C. pocillum nicht mikroskopiert, würde hier aber als erstes weiterrecherchieren. Das erscheint mir recht aussichtsreich...


    LG, Martin



    Aber hier ein paar visuell sehr ähnliche Pyknidien an div. Cladonien. Sie kommen nicht nur am Rand von Podetien vor, sondern bei einigen Arten auch auf den Grundschuppen: