Sektionen der Milchlinge

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 409 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Moin moin,

    ich habe die pilzarme Zeit mal dazu genutzt, ein wenig Theorie zu pauken. Diesmal hab ich mir die Milchlinge vorgenommen. M Bon hat die Milchlinge für eine bessere Bestimmung ja in 14 Sektionen untergliedert. Leider hab ich diesen Schlüssel nicht. Kann ihn mir mal jemand zuschicken? Im Konkreten interessiert mich die Unterscheidung zwischen Zonarii und Pyrogali. Das sind beides Sektionen mit weißer nicht verfärbender Milch und klebrigen Hüten. Klar - bei Zonarii wird die Zonierung unterstrichen, die haben einige Pyros aber auch (z.b. der Kuhrote M.). Klar - bei Pyrogali wird die Schärfe hervorgehoben, aber einige Zonarii sind auch sehr scharf (z.B. der Schöne Zonen-Milchling). Ich seh da kein richtiges makroskopisches Unterscheidungsmerkmal. Aber wie gesagt - ich kenn den BON-Schlüssel nicht. Ist das was Mikroskopisches bzw mag mal jemand bei Bon nachsehen und mich aufklären?


    Danke und beste Grüße

    Dominik

    Etwaige Bestimmungen meinerseits sind mit keiner "Verzehrfreigabe" verbunden. Bitte sucht hierfür einen Sachverständigen auf, der sich die Pilze vor Ort genau ansehen und sie hinsichtlich Verzehr viel besser bestimmen bzw. ihren Zustand bewerten kann.


    100-10(APR2024)+3(APR2024)=93

    Einmal editiert, zuletzt von durnik ()

  • Hallo Dominik,


    ich habe gerade mal in die Fungi of Northern Europe statt in den Bon geschaut. Dort sind die Pyrogalini eine Subsektion innerhalb der Glutinosi, während die Zonarii eine Sektion sind. Hauptunterschiede sind wohl, daß die Pyrogalini Sporen mit einem zebra-artigem Ornament und zahlreiche Makrozystiden haben (bzw. die Sektion der Glutinosi, zu der die Untersektion gehört), während bei den Zonarii das Sporenornament aus schmalen und oft zackigen Graten besteht und Makrozystiden spärlich vorkommen.


    Björn

  • Hallo Dominik


    Die Documents Mycologiques gibt es online:

    Documents Mycologiques – SMNF

    Was du suchst, findet sich in Tome 13 Fascicule 50: https://www.smnf.fr/index.php/dm-tome-xiii-fascicule-50/


    Rein makroskopisch lassen sich die Sektionen aber nicht eindeutig trennen.

    Die Einteilung von Bon ist aus den Jahren 1980 und 1983. Vieles stimmt natürlich noch in der modernen Literatur überein bzw. baut darauf auf, aber eben nicht alles.


    In "Fungi of northern Europe Vol. 2" werden die beiden von Björn genannten Sektionen wie folgt beschrieben:


    Section Glutinosi Quel.

    Cap sticky to slimy, ±smooth, milk unchanged or becoming greyish or greenish

    when dry, spores often with a ±zebra-like ornamentation; macrocystidia normally

    abundant.


    Section Zonarii Quel.

    Cap more or less viscid, rarely dry, often zonate, with pale, often yellowish col-

    ours; stem often pitted; spores ornamented with narrow and often rather spiny

    ridges; macrocystidia usually very scarce.


    Vermutlich gibt es noch neuere Einteilungen nach molekularen Erkenntnissen, die habe ich jetzt aber auf die Schnelle nicht zur Hand.


    Gruss Raphael

  • Vielen Dank.

    Ich hatte gehofft, das es Makroskopische Merkmale gäbe. Aber Danke fürs nachsehen!


    Beste Grüße

    Dominik

    Etwaige Bestimmungen meinerseits sind mit keiner "Verzehrfreigabe" verbunden. Bitte sucht hierfür einen Sachverständigen auf, der sich die Pilze vor Ort genau ansehen und sie hinsichtlich Verzehr viel besser bestimmen bzw. ihren Zustand bewerten kann.


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  • Hallo Dominik,

    man kann sich schon einige makroskopische Merkmale zusammenfassen.

    Zonarii sind alle mehr oder weniger blass bis (ocker)gelb gefärbt und gleichzeitg zoniert. Bis auf L.zonarioides handelt es sich um Pilze unter Laubbäumen. (Den mild schmeckenden Lärchenmilchling L.porninsis zähle ich nicht dazu, denn der gehört trotz weißer Milch verwandtschaftlich zu den Reizkern).


    Glutinosi (bestehend aus den Untersektionen Pyrogalini, Trivialini & Pallidini) besitzen in fast allen Fällen eine teilweise oder gänzliche schmutzige grau-braun/rotbraune Färbung, sind meist weniger deutlich zoniert und meist schleimiger. Einzig unter den Pallidini gibt es farblich ähnlich den Zonarii gelblich gefärbte Arten wie L.pallidus.

    Entsprechenden Pallidini fehlt jedoch eine Zonierung.


    Oft ist dennoch bei den Milchlingen (oder generell allen Pilzen) die Gesammtheit der Merkmale für die Bestimmung ausschlaggebend. Es wird immer wieder unklare Fälle oder abnorme Fruchtkörper geben bei denen die Makroskopie versagt.

    PS. Dass der Kuhrote Milchling eine deutliche Zonierung zeigt konnte ich an meinen Funden bisher nicht beobachten. Heilmann-Clausen et al. meinen "+/- zonate", also kann wohl eine undeutliche Zonierung vorkommen, scheinbar aber eher bei älteren Fruchtkörpern. Aber L.hysginus ist ja eine rotbräunliche Nadelwaldart, daher farblich (s.o.) eigentlich gar nicht bei den Zonarii unterzubringen.

    Viele Grüße

    Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

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