Tintlingshilfe

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 566 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lanza-claudia.

  • Hallo zusammen,


    ich versuche mich gerade an den Tintlingen, diesen habe ich auf einer Brandstelle (Zufall oder nicht?) gefunden und benötige etwas Starthilfe.

    Der ältere FK war etwa 8cm hoch, Hutdurchmesser ca. 5cm, Stieldurchmesser ca. 7mm.

    Sehr jung sehr haarig.


    Was sollte ich zuerst prüfen um zumindest mal zur richtigen Subsektion zu kommen? Hat evtl. jemand einen empfehlenswerten Schlüssel?





    VG

    Markus

  • Hi,


    ja klar; FN, Gröger oder der Melzer-Schlüssel. Sieh dir Sporen, Velum und Lamellenzystiden an und dann sehen wir weiter.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Servus Stefan,


    vielen Dank für deine Hilfe!

    Leider musste ich feststellen, dass der ältere FK die Lagerung trotz Kühlschrank nicht überstanden hat. Hätte ich wohl als erstes bearbeiten sollen :haue: Der jüngere FK wird wohl noch keine verwertbaren Infos liefern. Ich werde die Stelle bei Gelegenheit nochmal besuchen und komme darauf zurück.


    VG

    Markus

  • Servus Markus,


    wenn der jüngere Fruchtkörper noch intakt ist und der ältere zu Brei zerlaufen ist, wären eigentlich alle Infos da, die man braucht: Die reifen Sporen sind in den Überresten des alten Tintlings zu finden und der junge, unreife liefert Velum, Basidien und Zystiden. Letztere sind an jungen Exemplaren besser zu beobachten als an älteren. Weil die Zystiden, v.a Cheilos und Pleuros (inkl. Basidien), zersetzen sich gerne bei älteren Exemplaren und sind dann kaum noch auffindbar, wenn überhaupt.

    Daher nehm ich immer, wenn möglich, einen mittelalten und einen jungen unreifen Fruchtkörper mit. Der mittelalte wird bis ich daheim bin reif sein und beim jungen bleiben normalerweise die Zystiden am besten erhalten. Vor Ort vollreife Exemplare sind oft, selbst wenn ich noch am selben Tag mikroskopiere, schon in wenigen Stunden Matsch bis ich daheim bin. Die Sporen sieht man da auch noch, aber den muss ich dann in einem separaten Fach transportieren, dass die Soße nicht zwischen die anderen Exemplare läuft. Daher nehm ich die nur mit, wenns keine etwas jüngeren Exemplare gibt.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hi,


    Ich hatte dazu schon Mal was auf unserem Treffen damals gesagt. Tintlinge immer zuerst ansehen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Servus Matthias,


    guter Hinweis, da hast du natürlich recht, dann werde ich den Brei gleich mal durchleuchten. Danke! :thumbup:


    Servus Stefan,


    ja daran habe ich auch schon denken müssen :S


    VG

    Markus

  • Servus,


    ich habe jetzt mal versucht ein paar Bilder zu machen.

    Die Sporengröße im Ø = 7,8 x 6,5µm.



    Vom Velum habe ich einmal etwas abgezupft


    und einmal etwas abgeschnitten


    VG

    Markus

  • Servus Markus,


    die Sporen passen gut zu Coprinopsis jonesii, vergleiche z.B. hier:
    https://www.researchgate.net/p…enus_Coprinus_Pers_s_lato

    Was anderes mit so kleinen gedrungenen Sporen und der Hasenpfoten-artigen Makroskopie kenne ich nicht.


    Nebenbei: Zystiden seh ich auf den Fotos keine, als allgemeiner Hinweis, wenn Du die Lamellen unterm Mikro im Auflicht anschaust, idealerweise bei 100-facher Vergrößerung, werden die Zystidenverhältnisse und auch wie viele Sporen an den Basidien sitzen sehr schnell klar, ohne aufwändige Präparation, bei der man die oft sehr großen Zystiden auch schnell zerquetschen kann. Damit kannst Du dann mit geringstmöglichem Aufwand schnell schlüsseln, nach Pleuros vorhanden ja/nein, Form, etc. Das sieht dann etwa so aus:

    Cheilozystiden, Coprinellus bisporus


    Cheilozystiden, Coprinellus hiascens


    Pleurozystiden, Coprinellus domesticus


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Servus Matthias,


    vielen Dank für die Info.

    Respekt zu den tollen Bildern!

    Ich habe es soeben versucht, aber hier fehlt mir noch die Stacking-Software und eine vernünftige Belichtung.



    VG

    Markus

  • Servus Markus,


    danke, also mein erster Versuch war weit nicht so gut wie Deiner.

    Aber so hast Du sehr schnell Klarheit, dass hier große, sackförmige Pleuros vorhanden sind, was viele Arten haben, aber eben auch zu jonesii passt.


    Übrigens, wenn die Strukturen mal zu klein für eine Beurteilung im Auflicht bei 100-fach sein sollten, dann leg ich einfach ohne jeglichen Druck und ohne Wasser ein Deckglas auf eine einzelne, abgeschnittene Lamelle und beleuchte von unten mit dem Mikro, dann bei 400-fach, da lassen sich kleine, herausstehende Cheilos schnell finden und man erkennt wie viele Sporen an den Basidien dran sind.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Servus Matthias,


    das spart echt jede Menge Präparationsarbei, super Tipps!

    Dann würd ich diesen mal unter C. jonesii ablegen.


    Danke für die Unterstützung.


    VG

    Markus

  • Hi,


    mit geübtem Blick reicht dafür auch ein einfaches Lamellenquetschpräparat von einem jungen FK.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.