Sammelsucht?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.942 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von tigimon.

  • Hallo zusammen erstmal!


    Da ich hier neu im Forum bin, möchte ich mich erstmal kurz vorstellen: ich komme aus dem Stromberg
    (Naturpark zwischen Stuttgart/Karlsruhe/Heilbronn) und interessiere mich sehr für Pilze - nicht nur die Essbaren; wobei ich sie auch gerne fotografiere. Da ich vor kurzem auch mit dem Sammeln angefangen habe (Röhrlinge, "einfache" Lamellenpilze", Pfifferlinge), wollte ich euch ´mal hinsichtlich eurem Sammelvorgehen befragen.
    Auslöser hierfür sind die geradezu schon beeindruckenden Bilder in diesem Forum mit kiloweise gefüllten Pilzkörben. (=Trophäe?)
    Mich würde interessieren, ob ihr nur soviel mitnehmt, wie ihr für ein Pilzgericht braucht und evtl. noch einen kleinen Überschuss zum Einfrieren/Trocknen oder ob hier gnadenlos alles abgemäht wird, was kommt?
    Soll heißen: wenn ihr schon genügend Ausbeute habt und findet auf dem Rückweg noch mehr,
    bleiben die dann für andere Pilzsammler stehen oder kommen die auch noch mit?


    Ich freue mich auf interessante Antworten und wünsche ein schönes Wochenende!



    Schöne Grüße


    Pilzkörbchen



    PS: falls der ein oder andere aus meinem Beitrag bereits meine eigene Vorgehensweise herauslesen kann,
    so ist meine Fage dennoch als absolut neutral zu sehen. Jeder kann und darf es natürlich so halten,
    wie er es möchte. :)

  • hallo pilzkörbchen,
    erst einmal willkommen im forum.
    ich habe festgestellt, dass ich, wenn ich zuviele und zu häufig pilze esse, ich diese nicht mehr mag. die beste mahlzeit ist die, bei der ich noch appetit auf mehr hätte. ich nehme bei einem pilzgang kaum mehr als ein halbes pfund pilze mit. für mich liegt der reiz in der identifizierung der pilze und der entdeckung neuer spezies. dabei interessieren mich giftpilze genauso. ich trete schon überhaupt keine pilze um, auch keine giftigen. sie gehören zur vielfalt der natur.

    gruß
    mackie
    (klammere dich nicht so an dein leben. ein restrisiko muss jeder pilzfreund tragen.)

  • Grundsätzlich sollte man nur das mitnehmen, was man auch essen möchte. Außerdem sollte man darauf achten, dass man nur die Exemplare mitnimmt, die noch zum Verzehr geeignet sind und zu junge oder ältere, bzw. angefressene oder schimmlige Exemplare stehen lassen. Das ist zumindest meine Philosophie, da diese dann ihrer eigentlichen Funktion (dem Aussporen) nachkommen können und man die Verbreitung der Art nicht beeinträchtigt. Gut ist es auch, wenn man zu Hause Stücke der Pilze abschneidet, diese Pilzabfälle an Stellen zu entsorgen, an denen für diese Art geeignete Baumpartner stehen :thumbup:.


    Grüße aus SG
    Andreas

  • Hallo,


    ich sammle nur, was ich auch in einer Mahlzeit verbrauche. Alle anderen Pilze lasse ich stehen.
    Man ist als Sammler auch auf das Aussporen angewiesen, so lasse ich eben alte Exemplare stehen. So ca. 3-5 Portionen mache ich pro Saison haltbar. Das reicht mir vollkommen. Ich sehe eine Pilzmahlzeit als was besonders Leckeres und das soll auch so bleiben. Eben hat ein Freund angerufen und stolz erzählt, dass er am Morgen 11 Kilo Steinis gesammelt hat. Der verkauft sie an Restaurants. Ich sammle nur zum Eigenbedarf.


    LG
    Monika

  • Ich bin so oft im Wald, wie es nur geht. Manchmal mit Korb, manchmal ohne oder nur mit dem Fotoapparat (da übe ich noch).
    Mitgenommen wird, was am gleichen Tag noch vebraucht wird.
    Später im Jahr, wenn das nachwachsen deutlich nachlässt, bleiben die Pilze stehen. Ich bilde mir ein, damit was für die nächsten Jahre zu tun.

  • Hallo Pilzkörbchen,


    meine Antwort weicht etwas von den vorhergehenden ab.
    Ich gehe von Juli bis September-Oktober so oft in die Pilze wie es meine Zeit zulässt. Das ist meist an den Wochenenden und auch manchmal einmal Nachmittags in der Woche. Ein Gang so ca. 2 Stunden.
    Da ich nur Röhrlinge mitnehme (sicher kenne) sind meine Fundmöglichkeiten etwas beschränkt. Ich nehme in diesen 2 Stunden schon mit was ich finden kann. Das sind an guten Tagen mal 3 Kilo und wenn ich halt Pech habe sind es nur 500 Gramm oder auch mal gar nichts. Ich bin auch meist nicht allein sondern mit Frau und/oder Junior.
    Also ganz ehrlich. Ich kann nicht (egal was ich vorher gefunden habe) an einem Pilz vorbei gehen der schön gewachsen ist. Aber darum geh ich ja auch in den Wald um sie zu sammeln. Nebenbei fotografiere ich sie auch und genieße auch über alle maßen die Ruhe im Wald.
    Aber wenn ich Pilze suchen/sammeln gehe dann in erster Linie eben das.


    Noch ein Aspekt ist der. Da ich in einer Stadt wohne und nicht stundenlang mit dem Auto erst zur Pilzstelle fahren kann (es ist so ca. eine halbe Autostunde weg) bin ich da eben auch nicht allein. Lasse ich den Pilz stehen, nimmt ihn der nächste. Und da ich meinen Mitmenschen mal unterstelle, das denen das Hemd auch näher als die Hose ist nehme ich mit was ich finde. Ich seh ja auch was übrig ist wenn ich durch den Wald gehe wo "Abschnitte" rumliegen.


    Wir essen immer zu viert bis fünft von einer Pilzmahlzeit und ich habe auch gern was eingefroren und getrocknet.


    Ich bin eigentlich mit den Mengen die ich da so zu bewältigen habe ganz zufrieden. Auch wenn es klingt wie "der Fuchs und die Trauben". Sehr viel mehr möchte ich gar nicht finden. Wenn ich daran denke das zu putzen kommt mir das gruseln.
    Und doch kann ich mir nicht vorstellen, wenn man richtig schöne Exemplare findet, diese stehen zu lassen.


    viele Grüße


    Jens


    P.S. und da das Thema "Sammelsucht" heißt... Ja, ich finde schon, das es eine Art Sucht ist. Ich konnte heute leider nicht gehen (wegen Dauerregen - der mich nicht gestört hätte, aber mein kränkelndes Kind wollte mich nicht ohne ihn gehen lassen und mitnehmen ging bei dem Wetter auch nicht) und Morgen geht es auch nicht... Das macht mich schon mächtig traurig/ unausgeglichen.

  • Hallo,


    auch wenn ich pilzsüchtig bin so doch nicht sammelsüchtig.


    Mir geht es vor allem um das kennenlernen neuer Arten und die fotographische Dokumentation. Daher bin ich auch oft ohne Korb unterwegs.
    Ich esse auch gern Pilze aber in Maßen damit eine Mahlzeit immer etwas besonderes bleibt. Wir frieren auch keine Pilze ein da wir festgestellt haben das wir im Winter keinen sonderlichen Appetit auf Pilze haben.
    Lediglich trocknen wir gern Steinpilze da man dann auch immer ein besonderes Geschenk für Freunde und Bekannte im Haus hat.
    Zum sammeln benutzen wir nur einen kleinen Korb der für eine Mahlzeit für unsere Familie ausreicht.
    Mir ist es wichtig abwechslungsreiche Funde für Speisezwecke zu haben. Wenn ich gerade Steinpilze hatte sollte es das nächste Mal dann etwas anderes sein. Deshalb gibt es gern Täublinge, das nächste mal vieleicht Reizker oder Pfifferlinge.
    Auf die Art und Weise lassen wir immer eine menge Pilze im Wald.
    Ich denke das hat auch etwas mit Achtung vor der Natur zu tun. Ich würde mich jedenfalls nicht wohlfühlen wenn ich Pilze rigoros ernten würde auch wenn das dem Pilz wohl nicht schadet.
    Ich könnte daher auch nie Pilze gewerblich sammeln. Das wäre mir ein Graus.


    bis bald, Bernd

  • Ich kenne das selber, am liebsten würde ich auch immer den ganzen Wald mitnehmen wenn wir mal im Herbst nach Arnsberg fahren, aber das wäre ja zu schade auch wenn es bei mir hier kaum welche gibt.
    Man sollte, abgesehen von ökologischen und biologischen Gründen, natürlich auch an andere Pilzfreunde denken.


    Ich kenne es allzugut wie enttäuscht und traurig man ist wenn man stundenlang durch den Wald geht und nur abgeschnittene Stiele sieht.

  • Hallo in die Runde!


    Also da möchte ich doch auch meinen Senf dazu geben.
    Da ich beruflich sehr eingespannt bin und deswegen jede Zeit nutze um in die Wälder hinaus zufahren die ich habe, zähle ich mich auch eher zu denen, die alles ernten was mir in die Hände kommt!
    Ich bin schon einige Jahre dabei, aber es ist echt eine so große Vielfalt, dass man aus dem entdecken garnicht herauskommt.
    Ich friere natürlich auch jede Menge ein oder beschere Freunde und Bekannte jede Menge Köstlichkeiten.
    Teilweise erwische ich mich dabei, dass ich immer wieder zuviele Pilze abgegrast habe und somit, mit der Verarbeitung kaum nachkomme. Das ist natürlich der Nachteil daran. Wobei ich damit nicht sagen will, dass ich mir dann nicht genau jeden Pilz anschaue, der für mich auch noch Neuland ist.


    PS. Natürlich könnt Ihr Euch ja denken, dass ich mittlerweile in den ganzen Jahren, eine beachtliche Fotosammlung besitze. Das gehört für mich genauso dazu wie das "abmähen" der Pilze!

  • Guten Morgen!


    Das sind interessante Antworten - vielen Dank!
    Ich persönlich halte es wie die Mehrheit hier: dass ich schon auch noch was stehenlasse - von einmaligen Prachtexemplaren natürlich abgesehen. Einen ganz kleinen Puffer habe ich eingefroren und fürs Abendessen hole ich die erforderliche Menge frisch aus dem Wald. Ich halte überhaupt nichts davon, soviel zu haben, dass ich auch die pilzlosen Monate durch endlose Bunkerung überbrücken muss. Meine Freude ist viel größer, wenn dann die Pilzsaison wieder aufs Neue beginnt (Füße scharr). Wenn ich höre, dass Leute noch Eingefrorenes vom Vorjahr haben, weil sie ´mal wieder zu gierig waren, kann ich mir gut vorstellen,
    dass da auch die Nachhaltigkeit auf der Strecke bleibt.


    Übrigens ein tolles Forum hier! Ich wünsche allen einen schönen Sonntag und für jeden tolle und ausreichende Funde!



    Schöne Grüße


    Pilzkörbchen

  • Hallo Pilzkörbchen!


    Natürlich ist das einfrieren ein zweischneidiges Schwert! Ich halte es so, dass ich immer was in der Truhe habe. Da ich beruflich bedingt auch nicht regelmässig zum sammeln komme, aber auf unsere kleinen Freunde nicht verzichten möchte, handhabe ich es schon seit Jahren so, dass ich mir einen kleinen Vorrat der Fruchtkörper halte. Dies ist sehr praktisch, natürlich ist es was anderes, als wenn man sie ganz frisch zubereitet, das ist klar.
    Und von gierig kann bei mir keine Rede sein, da ich ein guter Esser bin und meine Bekannten sich auch immer wieder freuen wenn ich ihnen den ein oder anderen Korb zukommen lasse.


    Schönen Sonntag!

    genieße jeden Tag, aber nicht jeden Pilz, es könnte dein letzter sein.


    Grüßkes Frank

  • Ich für meinen Teil finde es ok, wenn man eine schöne Steinpilzstelle findet und man dann mal etwas mehr mitnimmt als üblich.


    Aber wenn ich dann Fundberichte lese, wo innerhalb kürzester Zeit etliche Kilos gefunden werden und auf den Bildern sieht man dann, dass vor lauter Gier auch noch die allerkleinsten Mini-Steinis gesammelt werden, das ist dann überhaupt nicht mehr in Ordnung. Die kann man doch nun wirklich für den nächsten Sammler stehen lassen.