Kräuterseitlinge ernten

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 957 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von LilaAuster.

  • Hallo zusammen!


    In unserem Keller steht gerade unser erstes Pilzzuchtset, Kräuterseitlinge, die wir zu Weihnachten geschenkt bekommen haben. Bislang entwickeln sie sich prächtig, siehe Foto. Statt der Folienhaube haben wir das Substrat in ein ausgedientes kleines Aquarium gestellt und einen Deckel darüber gelegt.


    Zwei Fragen hätte ich dazu: Zum einen steht in der Anleitung, dass man immer alle Pilze auf einmal abernten soll. Das wären dann aber sehr viele! Was würde passieren, wenn wir nur einen Büschel abmachen und ein paar Tage später den nächsten?


    Außerdem ist das Substrat ja nach ein paar Erntewellen erschöpft, so dass ich mir bereits jetzt Gedanken darüber mache, ob und wie man es vermehren bzw neues Substrat damit besiedeln könnte. Für Kräuterseitlinge muss man ja sehr steril arbeiten, soweit ich gelesen habe, vielleicht wäre das mit einem entsprechenden Substratblock für Austern einfacher?


    Danke euch!

    Alle meine Bestimmungshilfen sind nur als Anregung zu verstehen. Für eine sichere Bestimmung sollten Pilze einem PSV vorgelegt werden. Eine Essensfreigabe gibt es im Forum grundsätzlich nicht.

  • Die Kräuterseitlinge haben starken CO2 Stress, deshalb haben viele keine anständigen Hüte. Du hast keine Belüftung in der Box, das ist die Ursache. Baust du eine Belüftung, musst du dafür sorgen das die Luft befeuchtet wird.


    Den ganzen Block zur Fruchtung frei zu legen, ist ungeschickt. Man erhöht die potentielle Kontaminationsfläche und der Block trocknet schneller aus.


    Besser ist es, nur die Oberfläche zur Fruchtungseinleitung durch den Beutel hindurch leicht anzurauen, denn den Buetel ganz oben zu öffnen und dann erst bei vernünftiger Fruchtungsbildung, den Beutel so weit runter zu klappen, bis der obere Fläche frei liegt.


    Innerhalb von ein paar Tagen kannst du problemlos nach und nach die Pilze ernten. Allerdings erhöhst du mit jeder Ernte das Kontirisiko.

  • Ist ja witzig, genau so einen Block mit Kräuterseitlingen habe ich auch zu Weihnachten geschenkt bekommen. Meiner ist in etwa genau so wie wie auf dem Foto zu sehen ist.

    Ich habe mir die Frage zur Ernte auch schon gestellt...
    Bei mir war eine extra "Haube" in Form einer Plastiktüte dabei. Durch die Schale gefüllt mit wasser, in der ein großer Stein steht, wo wiedrum der Block mit den Kräuterseitlingen steht, ist immer sehr feuchte Luft rings um den Block. Da es auch meine erste "gekaufte/geschenkte" Zucht ist. Habe ich natürlich alles nach Anleitung gemacht. Hier stand auch drin das man den ganzen Block frei legen sollte. Einmal am Tag lüfte ich alles für 5-10 Minuten durch. Ich hab mich dann aber auch recht schnell gefragt ob das so gut ist, da ja die Fruchtkörper dann über alle, ziemlich Zeitgleich raus kommen. So viel auf einmal kann man ja kaum verarbeiten.

    So sah meiner vor 2 Tagen aus. Mitlerweile ist alles etwas größer geworden.

  • Wir haben bestimmt den gleichen! Von pilzbrut.de? So sahen unsere vor ein paar Tagen auch noch aus, jetzt sind die weißen Knubbel schon als Pilze zu erkennen.


    Danke LilaAuster für deine Tipps! Wir haben es auch genau nach Anleitung gemacht, Schale mit Wasser und Steinen, Block drauf, zunächst Folie mit Abstandshaltern drum herum. Aber irgendwo klebte trotzdem immer die Folie am Substrat, deshalb die Idee mit dem Aquarium. Also mehr lüften? Und für die nächste Welle dann nach und nach von oben die Folie entfernen? Nur hat man ja dann nicht mehr das feuchte Klima für das Substrat? 🤔

    Alle meine Bestimmungshilfen sind nur als Anregung zu verstehen. Für eine sichere Bestimmung sollten Pilze einem PSV vorgelegt werden. Eine Essensfreigabe gibt es im Forum grundsätzlich nicht.

  • Wenn so viel freigelegt ist, verschwendet das Substrat viel zu viel Energie auf zu viele Fruchtungen. Die meisten werden eh nicht groß werden und die paar die wirklich wachsen bleiben trotzdem relativ klein. Das ist unpraktisch und sieht nciht gut aus. Besser ist es, gezielt, durch Anrauuung der Oberfläche, die Furchtungen auf einen kleinen bereich zu konzentrieren und dann auch nur diesen freizulegen.


    Das ist völlig sinnfrei alles freizulegen. Ausser beim Shiitake, würde ichd as nirgends empfehlen.


    Ein netter nebeneffekt ist natürlich das mit dem Freilegen eine zweite Ernte quasi ausgeschlossen wird, man also schnell nachkaufen muss.

  • Zitat

    Wir haben bestimmt den gleichen! Von pilzbrut.de?

    Ich glaube ja. Jetzt ärgert es mich ein bisschen das ich es nach Anleitung gemacht habe, und den ganzen Block freigelegt habe. Ich denke ich werde es später noch einmal versuchen, dann aber mit den Tipps von LilaAuster.

  • Je größer die Pilze werden sollen,d esto weniger Fruchtungen möchte man haben. So als Faustregel. Es gibt sicherlich einen Sweetspot, an dem sich Pilzgröße und maximaler Ertrag treffen, mmn. trifft man den in etwa, wenn man nur die obere Seite freilegt, heisst den Beutel so weit runter klappt, bis nur die Oberseite frei ist.

  • Ich hab mal noch eine Anfängerfrage:


    Wie ernte ich denn am besten? Möglichst weit unten mit nem Messer oder Scheere abschneiden? Morgen sollen die ersten in der Pfanne landen. :)

    Ich möchte ja möglichst die kleinen Fruchtkörper nicht beschädigen.

    Pilze dreht man raus, so auch die Kräuterseitlinge. Du willst nach der Ernte kein fruchtkörpermaterial mehr am Block haben, sofern du einen zweiten Flush versuchen möchtest. D.h. auch die ganzen kleinen müssen entfernt werden (einfach mit dem Messer runter säbeln, den Block kannst auch anscheniden, kein Problem), die wachsen eh nicht mehr weiter. Das zeigt übrigens vortrefflich, warum völlige Freilegung blöd ist. Die ganzen minipilze die nciht fertig entwickelt wurden und auch nciht mehr werden, sind verschwendete Energie, die in die großen hätte gehen können. Danke für das Foto und Glückwunsch zur erfolgreichen Zucht! Kräuterseitling ist nicht so einfach.

  • Also im Wald drehe ich die Pilze auch immer raus, soweit so klar :) Ich hab mich nur gefragt was mit den ganzen kleinen passiert, wenn man ernten möchte aber das hast du ja beantwortet.
    Beim nächsten mal werde ich den Block nur teilweise freilegen. Es tut echt weh die kleinen abzusäbeln 8|
    Macht es wirklich keinen Sinn zumindest ein paar stehen zu lassen?

  • Also im Wald drehe ich die Pilze auch immer raus, soweit so klar :) Ich hab mich nur gefragt was mit den ganzen kleinen passiert, wenn man ernten möchte aber das hast du ja beantwortet.
    Beim nächsten mal werde ich den Block nur teilweise freilegen. Es tut echt weh die kleinen abzusäbeln 8|
    Macht es wirklich keinen Sinn zumindest ein paar stehen zu lassen?

    Kannst ja probieren. Wird aber mit großer warhscheinlichkeit dann absterben und Futter für Bakterien werden. Aber das ist ein gradueller prozess. Kannst ja erstmal die großen raus drehen udn dann gucken was mit den kleinen passiert. Wenn ie auf einmal anfangen zu wachsen, lässt sie stehen.

  • Hi!


    Entsorgt? Ich dachte, man könne nach einer Ruhezeit und Wässern etc. eine weitere Welle provozieren?


    Unser Timing war leider nicht gut, denn die Pilze waren zwischendurch 3 Tage allein und wurde nicht gelüftet. Dann hat mich auch noch Corona erwischt und die mögliche Ernte rückte erst mal in der Hintergrund. Gerade war ich im Keller: Einzelne Pilze sind sehr groß und lang, die meisten klein bis winzig mit kaum vorhandenen Hüten.


    Wenn die etwas unförmigen großen fest sind, sind die prinzipiell aber essbar, oder? Also das etwas ungünstige Wachstum macht die jetzt nicht schlecht...?


    Die Kleinen entwickeln sich vermutlich nicht weiter, an denen hatte sich auch in den letzten Tagen nichts geändert. Kann man sie trotzdem essen, wo es sich von der Größe her lohnt?


    Das dichte weiße Myzel, in das die kleinen quasi komplett und die großen zum Teil eingehüllt sind, ist normal? Einfach abwischen?


    Danke schön!!

    Alle meine Bestimmungshilfen sind nur als Anregung zu verstehen. Für eine sichere Bestimmung sollten Pilze einem PSV vorgelegt werden. Eine Essensfreigabe gibt es im Forum grundsätzlich nicht.

  • Das weiße Mycel zeigt an das der Pilz die kleinen nicht mehr weiter entwickeln wollte und anfing sie wieder zuv ertoffwechseln. Sollte nicht schädlich sein, würde ich aber trotzdem nicht essen. Die großen haben keine Hüte, weil sie viel zu viel CO2 abbekommen haben (schrieb ich schon mehrfach). Solange sie fest sind und gut riechen sind sie ohne Probleme essbar.

  • Danke dir. Ja, das hatte ich schon verstanden mit dem CO2. Hab' nur versucht zu erklären, warum die Situation in den letzten Tagen nicht verbessert werden konnte.


    Dann entferne ich morgen alle Pilze und starte den Versuch einer zweiten Erntewelle gemäß Anleitung.

    Alle meine Bestimmungshilfen sind nur als Anregung zu verstehen. Für eine sichere Bestimmung sollten Pilze einem PSV vorgelegt werden. Eine Essensfreigabe gibt es im Forum grundsätzlich nicht.

  • Danke dir. Ja, das hatte ich schon verstanden mit dem CO2. Hab' nur versucht zu erklären, warum die Situation in den letzten Tagen nicht verbessert werden konnte.


    Dann entferne ich morgen alle Pilze und starte den Versuch einer zweiten Erntewelle gemäß Anleitung.

    Du kannst es dir auch einfach machen und mit nem desinfizierten Brotmesser einfach die alelr oberste Schicht des Blockes an jeder Seite wo Pilze sind, absäbeln. Das macht dem Mycel nichts aus. Vorher kannst die essbaren pilze raus drehen oder abschneiden.