Servus zusammen,
ich habe gestern von einem Phänomen erfahren, was mir bis dato unbekannt war: die Waldkalkung.
Auslöser war, dass ich in den letzten Tagen einige Waldexkursionen in Oberschwaben Nähe Bodensee durchgeführt habe und trotz günstiger Wetterbedingungen der letzten Wochen zwar ein paar Rotfußröhrlinge, Knollenblätterpilze und Unmengen an Zwergenfeuer finden konnte, aber nichts aus der klassischen Speisepilzwelt. Ich habe einige tolle moosige Stellen im Nadelwald gefunden, die bei warm-feuchten Wetter *eigentlich* super Pfifferlingsstandorte sein müssten (zumindest kenne ich das so aus dem Schwarzwald und Österreich), dort war aber absolut nichts zu finden. Im Laubwald sah es ähnlich aus.
Man kann jetzt natürlich argumentieren, dass noch nicht mal August ist und ich mich einfach gedulden soll, aber mein Bruder trägt die Eierschwammerl in Österreich schon seit 2 Wochen kiloweise nach Hause aus Bergwäldern über 1000 Meter, wo der Sommer erst deutlich später Einzug hält als bei uns hier. Und der Pfifferling ist bekanntermaßen ein eher wärmeliebender Pilz.
Ich hab dann mal die letzten Jahre Revue passieren lassen und mir ist aufgefallen, dass ich eigentlich generell weder Pfifferlinge noch Steinpilze in meinen Hauswäldern am Bodensee jemals in nennenswerten Mengen gefunden habe. Zwar gab es hier und da mal vereinzelt ein oder zwei Exemplare, aber nie auch nur annähernd Mengen, die für eine Mahlzeit gereicht hätten.
Ich dachte immer "das ist halt so". Aber warum eigentlich? Wir haben hier schöne, abwechslungsreiche Wälder und gute Niederschlagsmengen im Vergleich zu anderen Teilen in Deutschland. Eigentlich spricht nichts dagegen, dass man hier auch Pfifferlinge in guten Mengen finden sollte.
Ich habe dann mal recherchiert und bin zufällig auf die oben genannte Waldkalkung gestoßen. Das Thema wurde bereits in anderen Threads hier schon besprochen, zum Beispiel hier: Jetzt wird auch noch gekalkt...
Böses ahnend habe ich mal Waldkalkung in Verbindung mit meinem Heimatort gesucht und prompt einige Zeitungsartikel mit Fotos gefunden, wo stolz berichtet wurde, wie die Wälder im direkten Umkreis meines Heimatorts mit Unimog und Hubschrauber mal wieder ausgiebig gekalkt wurden Da meines Wissens insbesondere der Pfifferling sehr empfindlich ist, was die richtigen Bodenbedingungen angeht, und generell magere und saure Böden liebt, würde das natürlich einiges erklären.
Norbert S. erwähnt im verlinkten Thread außerdem das Springkraut als Fungizid - davon gibt es hier in den Wäldern teilweise Unmengen. Kann das auch mit der Kalkung zusammen hängen?
Ich freue mich auf eure Meinung zu diesem kontroversen Thema.