Des Lila Austers Pilzzucht

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  • Servus miteinander!


    Ich werde hier dokumentieren was ich mache und was es mir für Ergebnisse bringt. Ich hoffe es wird dem ein oder anderen von Nutzen sein denn das Dickicht der Pilzzuchttips im Internet ist teilweise etwas undurchdringlich.


    Aktueller Stand 23.05.2023:


    Körnerbrutherstellung: Roggen über Nacht einweichen, dann gut abtropfen lassen und 2h im DKT sterilisieren.

    Flüssigmycellösungherstellung: 4g Malzextrakt auf 100g Wasser, ebenfalls 2h im DKT sterilisieren.


    7 Gläser a 400g Körner mit ca. 1/3 des Glases Freiraum (Sauerstoff) und Spritzenfilter im Deckel mit Flüssigbrut beimpft. Flüssigbrut gekauft von Steintaler Edelpilze, 3x10ml bestellt, er hat eine Extrasorte gratis zugelegt, somit hat der Herr sich einen neuen Stammkunden geschaffen. Vielen Dank dafür!


    5 Gläser 4% Malzextraklösung mit Flüssigmycellösung beimpft


    Sorten:

    Cremeweißer Seitling, Wildfund aus Österreich, Pleurotus populinus (Schreibfehler auf der Seite? Müsste mwn. eigentlich pulmonarius heissen)

    Westlicher Korallenigel, "Bears Head", Wildfund, Herkunft: USA,Hericium abietis (Wächst auf Nadelholz, Kleintierstreu sollte also funktionieren!)

    Espenseitling, "Aspen oyster", Wildfund, Herkunft: USA, Pleurotus populinus


    + Gratisigel, USA Stachelbart, Name mir gerade unbekannt.


    Nach ca. 3 Tagen zeigt der westliche Korallenigel und der Espenseitling schon deutliches Wachstum auf den Körnern.


    Alle Gläser sind zusammen im "Brutkarton", ein Karton im größeren Karton, dazu eine kleine Terrarienheizplatte. Das hält alles auf ca. 23 C.


    Der Plan ist verschiedene unsterile Verfahren als Substrat zu testen, hierzu später dann mehr. Zum Einsatz kommen werden Branntkalk und Wasserstoffperoxid, sowie Kombinationen. Ausserdem Stroh, Kleintierstreu und Hartholzpellets. Kaffeesatz aus der Firma ebenfalls.



    Nebenbei habe ich noch zwei mal 1 kg Hartholzpellets mit 1% Wasserstoffperoxidlösung rehydriert (bewusst viel zu starke Lösung verwendet, normalerweise sollte es 0,5% sein) und mit völlig überlagerter Piopinobrut beimpft. Das selbe mit völlig überlagerter Maitakekultur. Mal gucken was da passiert, die Brut zeigte schnelels Mycelwachstum, das Mycel scheint aber relativ langsam in das Substart rein zu wachsen, wahrscheinlich wegen dem hohen Anteil von Wasserstoffperoxid. Mit der Zeit verfliegt das allerdings und dann sollte das Mycel auch rein wachsen. Spannend zu sehen, ob es Kontis geben wird, oder nicht.

  • Die Körner besiedeln mitlerweile alle recht fleissig, bis auf den Cremeweißen Seitling.


    Witziger Weise ist der westliche Korallenigel zusammen mit dem Espenseitling ganz vorne dabei. Der Cremeweiße Seitling hat noch fast gar kein sichtbares Myzel gebildet. Mir ist auch so, als wenn die Myzelspritze so aussah als ob dort am wenigsten Material drin war, was auch noch recht verklumpt war. Kommt Zeit kommt Myzel.


    Ich denke ich werde mit Glück schon Ende nächster Woche Substrate mit den Körnern beimpfen können. Die Espenauster bekommt wahrscheinlich einen Nadelholzspäne/Stroh Mix, der westliche Korallenigel bekommt Nadelholzspäne und für den rest denke ich mir auch noch was aus.


    Meine überalterten Maitake und Piopino Kulturen im Buchensubstrat sind übrigens mitlerweile ganz gut am duchwachsen. Ich hoffe ich werde den Piopino entweder klonen oder über Sporen vermehren können. Da habe ich kein Flüssigmycel mehr von und der Pilz ist einer meiner Lieblinge vom Biss und Geschmack her.

  • Einige Körnergläser sind jetzt schon fast durchwachsen. Der Lungenseitling hat gehörig aufgeholt und die Aspen Oyster hat sich schon fast komplett durchgearbeitet.


    Die Flüssigmycelgläser sind auch allesamt deutlich am wachsen. Ein paar scheinen etwas trüb zu werden, evtl. ein Zeichen für Kontamination.


    Was für eine hervorragende Chance das Portfolio um eine Still-Air-Box und Petri Schalen mit Aga Aga basiertem Nährboden zu erweitern! Selbige dienen dazu Abstriche des vermehrten Flümys zu erzeugen, auf denen dann ggf. stattgefundene Kontamination schnell sichtbar werden sollte.


    Außerdem kann ich dann auch direkt Pilze über Fruchtkörper klonen, wollte ich eh immer schon mal starten. Sporenspritzen werden dann auch erzeugt! Als erstes wird hoffentlich mein eigener Piopino Strain dabei entstehen, welcher SELBSTVERSTÄNDLICH alles bis dahin dagewesen Piopino-seitig gehörig in den Schatten stellen wird! :)

  • Die ersten Gläser Körnerbrut sind ins Substrat gewandert.


    Wie erwartet ist zu allererst die Aspen Oyster fertig gewesen. Ich habe für sie zwei verschiedene Substrate vorbereitet, beide via Kaltsterilisation mit Branntkalk.


    Substrat 1, einfaches Heimtierstroh aus dem Supermarkt über Nacht eingeweicht in Branntkalkwasser, 10g Kalk / 1 l Wasser.

    Bis jetzt scheint sich da nichts zu tun, nicht mal Mycelfäden auf den Körnern. Das Substrat hat fischig gerochen beim abtropfen, hatte ich so noch nie. Mal gucken was da passiert. Die Menge Substrat ist vom Gewicht her äußerst gering, da sich das Stroh Volumentechnisch ziemlich ausbreitet. Ich schätze da sind 400g Brut in ca. 300g Stroh gegangen (Trockenmasse). Mal gucken was passiert.


    Substrat 2 sind Eichenpellets, 1,5 kg mit 2 kg Kalkwasser rehydriert, wieder ca. 10g Branntkalk pro kg Wasser.

    Hier zeigte sich schon nach kürzester Zeit Wachstum. Ich bin da guter Dinge das der Beutel schnell durchwachsen wird.


    Zwei Tage später war das erste Glas (400g Brut) Lungenseitling dran, hier habe ich ein Substratmix gewählt. Laut Steintaler Edelpilze HP ist hier Nadelholz bzw. Kleintiereinstreu als Substrat geeignet. Ich habe mir also einen kleinen Beutel davon besorgt und zu Hause festgestellt, das das nur 0,8 kg sind. Also kurzerhand noch mit 0,7 kg Eichenpellets gestreckt.


    Per Versuch stellte sich heraus das die beste Rehydrierungsmenge für diese Späne 1,5 H2O / 1 Einstreu ist. Dementsprechend habe ich insgesamt 2,1 l Kalkwasser (10g Branntkalk pro kg H2O) auf die gesamte Substratmenge gegeben und ca. 7h durchziehen lassen. Anschließend mit 400g Körnerbrut vermischt.


    Für Eichenpellets nutze ich 1,3 H2O / 1 Pellets.