Gelber-Saftlings-Frage

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  • Hallo ihr Kenner,


    Ich habe neulich einen schönen gelben Saftling gefunden, den ich hier schonmal gezeigt habe. Versuche nun grade, den ein bisschen einzugrenzen und finde irgendwie widersprüchliche / verwirrende Angaben in der Literatur.


    Hier nochmal die Daten und Bilder:


    Fundort Ende Dezember, Griechenland, auf sandig-kalkigem Boden, Begleitbäume Oliven und Zypressen. Im Moos, ca 50 Exemplare im engeren Umkreis. Hutdurchmesser max. 4-5 cm, alle mit Buckel in der Mitte, trocken etwas faserig, beim Anfeuchten leicht schmierig. Hut hellgelb bis dottergelb, ältere Exemplare besonders am Rand rötlich überfasert. Stiel hellgelb, am unteren Ende weißlich. Ohne Geruch.


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    Mir passt eigentlich Hygrocybe acutoconica ganz gut. Allerdings sind da einige Angaben, auch wegen Synonymisierungen, etwas verwirrend.

    Fungi of Temperate Europe sagt, der Hut sei trocken, während der BLV, mein (alter) Pareys und verschiedene Internetquellen (von denen ich nicht weiß, wie zuverlässig sie sind) den Hut als nass schmierig bezeichnen. Auch sagen einige Quellen, die Basidien seien zweisporig, andere vierspurig. Das könnte vielleicht damit zusammenhängen, dass einige H. konradii (viersporig) mit H. acutoconica synonym setzen?


    Dann gibt es anscheinend noch eine Varietät H. konradii pseudopersistens, die rötlich überfasert sein soll (laut altem Parey's) - das würde hier ja passen.


    Habe keine abschließende Info darüber gefunden, ob konradii und acutoconica nun synonym sind oder verschiedene Arten. Weiß das jemand ?


    Und liege ich hier überhaupt richtig, oder könnte da noch was ganz anderes in Frage kommen ?



    Danke!


    Sarah

  • Hallo Sarah,


    gelbe und rote Saftlinge sind leider meistens mikroskopierpflichtig.


    m.E. passt hier vom Bild H. persistens = acutoconica recht gut. H. konradii = subglobispora ist davon aber nur über die Sporenform sicher unterscheidbar.


    Verwandschaftlich weiter weg, aber vom Bild immer noch nicht ganz ausgeschlossen wäre H. aurantiosplendens, die aber eine Lamellentrama aus kurzen Zellen hätte. Der Stiel passt für mich aber besser zu persistens /konradii.


    Das ist aber alles Wissen auf Basis der nordischen Schlüssel von Boertmann. Im mediterranen Raum mag es noch weitere Arten geben, die ich nicht kenne. Im Candusso (1997): Fungi Europaei 6 deckt sich das aber auf den ersten Blick mit den nordischen Arten, außer dass Candusso auch noch konradii von subglobispora trennt, und als gültigen Namen acutoconica für persistens verwendet.


    Die Zahl der Sporen pro Basidie variiert innerhalb eines Fruchtkörpers von 1-4, und ist daher als Artmerkmal nicht geeignet (siehe Großpilze BaWü 3 unter persistens)


    Grüße,


    Wolfgang



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  • Oh, danke, Wolfgang, für die ausführliche Antwort! Den Boertmann habe ich nämlich nicht. Das ist schonmal sehr hilfreich, auch dass die Zahl der Sporen pro Basidie variieren kann, ich hätte gedacht, dass sowas definitiv per Art stabil wäre. Sehr interessant.


    OK, falls ich Zeit habe, lege ich die mal unters Mikro. Dass es natürlich hier noch andere Arten geben kann ist klar und auch zu erwarten, aber immerhin bin ich da schonmal in der richtigen Ecke unterwegs gewesen.


    Liebe Grüße,

    Sarah