Neues Förderprojekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.117 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Hallo in die Adventssonntagsrunde!


    Ein neues Projekt für mehr insektenfreundliche Lebensräume startet in drei Bundesländer: Thüringen, Sachsen u. Sachsen Anhalt. Hier die Pressemitteilung dazu.


    Die dort mit vorgesehene Schaffung blütenreicher Mähwiesen ist auch eine gute Sache für die Pilzflora, die sich auf solchen Flächen ansiedelt. Bisher sieht es da nämlich in Westsachsen nicht so gut aus, aber da ja ein Projektumsetzer genau dort dies dann angeht, und dieser Verband bei allen anderen Projekten recht gut aufgestellt und erfolgreich war, bin ich guter Hoffnung.


    Schönen 4. Advent!

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez

  • mmmh


    freue Dich bitte nicht zu früh - leider muss ich dies anmerken.


    Ich verfolge solche "Aktionen" schon seit Längerem (in Bayern) und bin doch immer wieder fassungslos. Schau Dir dies einmal genauer an, was ich jetzt hier nicht getan habe - sorry, da fehlt mir gerade die Zeit dazu. Meistens ist es so, zumindest in Bayern, dass die Landwirte einen finanziellen Ausgleich bekommen wenn sie mitmachen. Um diesen finanziellen Ausgleich, also Fördergelder (nicht selten EU-Fördermittel) zu bekommen, muss man aber vorgegebene Samenmischungen nehmen und ausbringen. Keine Ahnung ob dies hier auch so ist, Wenn ja, dann sieh Dir einmal diese Samenmischungen an!!! (Egal ob bei den schrecklichen Blühstreifen oder für ganze Flächen - da gibt es in Bayern unterschiedliche Samenmischungen, und dann noch einmal unterschiedlich je nach Boden). Und ja, da sind dann auch durchaus einheimische Pflanzen darunter, aber welche halt auch noch, und dies in der Regel über 50 Prozent (ich denke vielleicht als nett anzusehendes Füllmaterial?) ... Nix mit Insekten (außer den Allroundern die eh keine Hilfe brauchen), nix mit Pilzen (außer denen die eh überall wachsen), aber viel fürs Image ;) . Sorry, dies muss hier nicht so sein und natürlich ist jede Maßnahme, und schon beinahe egal welche, ein kleiner wichtiger Baustein. Mehr aber auch nicht und leider meistens nur fürs Image ohne wirklichen Nutzen und Effekt.


    Liebe Grüße


    Maria

  • N'abend Maria,


    vielen, vielen Dank für Deine Hinweise hierzu!


    Ich werde mich möglicherweise an dieser Stelle dort über diesen Verband oder einer anderweitigen Instanz miteinbringen; dies scheint mir angeraten, um irgendwelchen "Auswüchsen" od. "Scheinaktionen" und dergl. gegenzusteuern.


    LG

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Hallo Thorwulf,


    Klasse, dass Du Dich da einbringen willst. Dies sind ja von den Beteiligten keine "Schein-Aktionen" sondern sie meinen dies wirklich gut und ernst. Aber dann kommt halt die Bürokratie, kommen die Gelder/die Finanzierung, kommen die Lobbyisten, kommen ganz viele Menschen und Institutionen die es alle gut meinen aber irgendwie ... Sachkompetenz ist da manchmal nicht ganz so vorhanden. Aber dies muss ja nicht so sein, vielleicht ist das von Dir vorgestellte Projekt ja ganz anders!

    Dennoch, gut dass Du da genauer hinschauen willst. Sieh Dir erst einmal die Bedingungen für die Landwirte an und dann sieh Dir dies in diese Richtung genauer an. Wie gesagt, hier in Bayern konnte ich über die zwingend vorgegebenen diversen Samen-Mischungen nur noch den Kopf schütteln. Und bei den Blühstreifen und Co. sieh Dir darüber hinaus an, ob und wann und in welchem Turnus die untergeackert bzw. bei Gemeinde-Wiesen gemäht werden. Hier sind die Blühstreifen zum Beispiel mehr als häufig ein Friedhof für Insekten (die Allrounder - die anderen können damit eh nichts anfangen - nach dem Motto, nichts ist so schlecht, dass es nicht für etwas gut wäre ;) ).

    Ich bin neugierig was Du berichten wirst.


    Liebe Grüße


    Maria


    P.S.: Kennst Du Dich mit Insekten aus? Wenn nicht kannst Du hier im Forum etliche wirkliche Experten finden - ich bin keine, habe aber doch einiges an Kenntnisse.

  • Hallo Maria,


    sagen wir es mal so – ein guter Freund von mir ist eine analoge Entomologie-App. ^^


    Meine Insekten-Kenntnisse sind da eher rudimentär bzw. stark ausbaufähig. Immerhin weiß ich, dass unter den Gruppen an Lebewesen Insekten die artenreichste ist, und sich diese Gruppe somit nicht vor den Pilzen verstecken muss....


    Ein weiterer kleiner "Heimvorteil" wäre noch, dass ich bei mir auf dem Dorf doch einige an der Landwirtschaft "Beteiligte" kenne und diese möglicherweise in dieses Projekt einbinden kann.


    Ich glaub, die nächste Zeit hab ich noch ein bissl mehr "nebenbei" zu tun.... :D


    LG

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Hallo Thorwulf,


    ich wollte Dir nicht zu nahe treten sondern nur darauf hinweisen, dass da ganz bestimmt bereits erfahrene Entomologen mit eingespannt sind oder waren. Und ja, meine eigene Erfahrung ist, dass man schon ein paar Kenntnisse mitbringen sollte, wenn man sich da engagiert (Zum Beispiel welche Insekten sind in der jeweiligen Region tatsächlich gefährdet und warum, und welche Pflanzen brauchen diese zur Eiablage und zur Überwinterung - in den Programmen geht es meistens nur um die Nahrungsaufnahme ;) ).

    Ich bin trotzdem der Meinung, dass Du es versuchen solltest. Ich habe Dich hier als einen argumentativ sehr starken User erlebt, der offen in alle Richtungen ist, in alle Richtungen interessiert ist, trotzdem jeweils am Ball bleibt, und dies auch sehr gut vertexten kann. Und genau diese Eigenschaften, so meine Erfahrungen, sind häufig bei den absolute Fachexperten eben leider oft nicht ganz so ausgeprägt. Da muss man einfach oft, nachdem man die Zusammenhänge jeglicher Art (weit über die Insekten hinaus) realisiert hat, Kompromisse schließen, bei eher unwichtigen Dingen nachgeben (die Sonnenblumen am Ackerrand sind ja wirklich hübsch aber lasst doch bitte die paar Pflanzen weg an denen Insekten überwintern könnten), bei wirklich wichtigen Dingen aber dran bleiben und dies geht eben nur mit einer gewissen fachlichen Kompetenz.


    Viel Glück und bleibe hier wirklich dran - ich denke es ist wichtig für uns alle.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Moin, das mit der Entomologie ist ja so eine Sache ... Da gibt es so viele verschiedene Taxa und es ist nahezu unmöglich für alle Kenner zu finden. Nehmen wir mal die Ameisenbläulinge, die Schmetterlinge mögen relativ einfach zu identifizieren sein, die Futterpflanzen wie Enzian oder Wiesenknopf erst recht, aber die dazugehörigen Ameisen und überhaupt die Hautflügler. Oder Käfer, Deutschland dürfte über 10000 Arten haben.

    Nach meiner Erfahrung sind die größten Schädlinge solcher Projekte die Vogelfreunde mit ihre Bambi-Ökologie - man darf nicht mähen, solange da irgendwo was brütet ... Dann hat man späte Mahd und Wiesen die nur noch aus Kerbel und Knäuelgras bestehen. Aber das mag in anderen Regionen anders sein.


    Ich finde es immer einen guten Ansatz, wenn man irgendwo eine erhaltenswerte Art findet, zunächst dem Landwirt oder Waldbesitzer einen Orden verleihen und fragen was er bisher gemacht hat. Weiter so! - never change a running system - ist eine gute Handlungsanleitung. Wer da kommt und meint es besser zu wissen ... das war's dann meist, zum einen weil man dem Landwirt auf den Keks geht mit Auflagen und Bürokratie, was zu unerwünschten Reaktionen führen kann (solange diese Art hier ist, hab ich Streß - also wech damit), zum anderen, weil das Artenspektrum sich genau an diese Bewirtschaftung angepasst hat.


    Wenn man experimentieren will, gern, aber dann auf zu regenerierenden Flächen. Und bitte auch tatsächlich mit mehreren verschiedenen Ansätzen um unterschiedliche Ergebnisse in Form der Artenkomposition zu erzielen.


    LG, Bernd

  • N'abend/Moin Bernd,


    sagen wir's mal so: Ohne die an der Land- und/oder Forstwirtschaft "Beteiligten" tut sich da in solchen Dingen nur sehr, sehr wenig. Schon von daher ist mein Ansatz immer, mit genau diesen Schlüssel-Beteiligten zusammenzukommen (und auf dem Dorf kennt man sich halt....), und dieser Verband hier bei uns in Westsachsen verfolgt genau auch diesen pragmatischen Ansatz, darum kam man hier in anderen Projekten schon zu sehr vorzeigbaren Ergebnissen.


    LG nach Litauen

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Hallo Thorwulf,


    absolut ja aber eben auch, leider, nein.


    Du hast absolut Recht, dass man mit den Landwirten und Co. zwingend und dringend zusammenarbeiten muss! Die Mehrzahl der Landwirte, zumindest soweit ich sie kenne und ich kenne viele, sind wirklich mit der Natur verbunden, wollen die Natur ja schützen, müssen aber halt auch überleben, ihren Lebensunterhalt, oder Teil-Lebensunterhalt, erwirtschaften, und dies in unserer heutigen Zeit, in unserem diesbezüglichem irgendwie abstrusen System. Denn leider gibt es von "oben" eben Vorgaben, gesetzlicherseits oder behördlicherseits, und genau da liegt das Problem. Da kann ein Landwirt noch so sehr wollen, noch so sehr Fachkompetenz haben, wenn er nur dann Fördermittel bekommt, und da geht es ja um Flächen über die er normalerweise Erträge erwirtschaften kann, wenn er bestimmte Auflagen, Vorgaben erfüllt, ja dann .... Was soll der Landwirt denn machen?

    Der eigentliche Ansatz liegt also eigentlich ganz woanders, und dies zusammen mit den Landwirten und Co.


    Liebe Grüße


    Maria

  • N’abend Maria,


    auf dem Dorf kennt man die in der Landwirtschaft tätigen, weil man oft Hof an Hof wohnt, und klar ist, dass die auch wirtschaftlich-ökonomisch irgendwie "überleben" müssen, aber wenn man sich in solchen Dingen mit diesen mal zusammensetzt, austauscht und gegenseitig unterstützt, oftmals bei einem Stammtisch und/oder Frühschoppen, dann finden sich da auch oftmals Wege….. Man muss/sollte aber zwei Dinge dabei beachten: einmal muss bzw. sollte man auf der Ebene von "Bauer" zu "Bauer" kommunizieren und zum zweiten sollte man dabei auch das Wohl und Wehe eben dieser Bauern/Landwirte mit im Blick haben. Dann sieht es mit entsprechenden Ergebnissen auch besser aus.


    LG + frohe Weihnachten!

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Oh ...


    na dann hoffen wir einmal, dass vor allen Dingen die Landwirte genau wissen um was es eigentlich geht. Und hoffen wir einmal, dass Du Deine "Hausaufgaben" machen wirst - nicht böse gemeint, wirklich nicht!

    Zu Deiner Information, ich habe weit über 20 Jahre auf dem Dorf mit ausschließlich Landwirten, darunter auch Bio-Landwirte, gelebt und mit diesen zusammen gearbeitet, auch über meine Firma. Mit diesen habe ich zwar nicht am Stammtisch mit dem Stammtisch-Geschwafel gehockt, dafür aber diese im Dorf privat, und auch politisch offiziell, getroffen und eben diesbezüglich wirklich zusammen gearbeitet und mich kontinuierlich ausgetauscht. Alleine aus dieser Zeit, und alleine aus dieser sehr begrenzten Region, um bei Deinen Argumenten zu bleiben, und ungeachtet dessen was ich darüber hinaus gemacht und wo und wie ich darüber hinaus gearbeitet habe, ist bei mir die Erkenntnis geblieben, dass die Landwirte, die meisten zumindest, ja wollen, ihnen aber die diesbezügliche Fachkompetenz fehlt und wenn vorhanden, die Möglichkeiten der Umsetzung weitestgehend fehlen. Dafür können sie nichts, denn diese Kenntnisse wurde ihnen nicht während ihrer Ausbildung vermittelt, diese werden ihnen nicht durch die Bauernverbände oder durch wenn auch immer vermittelt, diese müssten sie sich mühsam selbst erarbeiten. Und dies ist wirklich, nach so vielen Jahren der sogenannten Konventionellen Landwirtschaft, doktriniert durch die Industrie und durch die Politik, sehr schwierig, zumal dies ja bis heute absolut in allen Bereichen anhält. Und zusätzlich wird ihnen von den verschiedensten Seiten noch der "Schwarze Peter" an beinahe allem in die Schuhe geschoben.

    Also, bitte, bitte, arbeite Dich ein wenig in dieses Thema ein!


    Liebe Grüße und bei der Einarbeitung viel Erfolg


    Maria