Lycogala flavofuscum?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.975 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Fredy.

  • Hallo (Schleim-)Pilzfreunde!


    Zuerst dachte ich, dass ich vielleicht einem Kokon oder gar einem Bovisten aufgesessen bin, aber nachdem ich die Schleimspur und den seltsamen "Aufhänger" mit dieser gelben Substanz (was ist das?) gesehen habe, war ich mir sicher, einen Schleimpilz gefunden zu haben. Den Bildern zufolge, die ich betrachtet habe, würde meines Erachtens "Lycogala flavofuscum" sehr gut passen:



    Allerdings wurde in diesem Zusammenhang irgendwo der deutsche Name "Pappel-Blutmilchpilz" erwähnt. Dieses "Hänge-Ei" wuchs aber an der Basis einer lebenden Esche. Es hat eine Höhe von 4 cm und ist 3 cm breit, eiförmig, in erster Linie fest an diesem weißen Faden hängend, in zweiter Linie leicht mit dem Untergrund verbunden.
    Die Oberfläche machte einen leicht klebrigen Eindruck und hatte einen leichtest grauen Schimmer, die Konsistenz war gummig. Zerschnitten habe ich den Fruchtkörper nicht, es gibt also keine Innenansicht.
    Diese bei genauer Betrachtung gut zu erkennenden gelben Zonen (was ist das?) sind übrigens nicht auf irgendwelche Sonnenstrahlen zurückzuführen, sondern gehören effektiv zum Pilz (ich kann nur nicht sagen, ob es von innen herausschimmert oder ob es auf der Oberfläche ist.


    Kann sich jemand zu diesem Pilz und meinen Fragen äußern?


    Viele Grüße und vielen Dank!


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Hallo Fredy!


    L. flavofuscum wird laut nivicol.de nicht ganz so groß. Ich würde eher Enteridium lycoperdon (Stäublingsschleimpilz) denken.


    Ich kann keine gelben Stellen erkennen, nur so oliv-farbene. Wenn du das meinst - ich denke, an den Stellen ist die Außenhülle etwas dünner, so dass die braunen Sporen durchscheinen.


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo Toffel!


    Das wäre ja dann der gleiche wie in diesem Beitrag...:/ Sieht mir aber gar nicht nach Lachstatar aus...!


    Da werde ich wohl noch einmal vorbeischauen müssen...!


    Gruß, Fredy

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  • Hallo Toffel!


    Wer kann nach einem Tag in diesem Forum noch ruhig schlafen :D ?


    Heute habe ich schon wieder so ein Ei gefunden, aber es war eher grau, ein bisschen kleiner und wuchs an toter Birke... Ich habe das mal lieber nicht fotografiert, sonst...


    Aber den Kandidaten hier schaue ich mir nochmal an (wenn mich die Schnaken nicht auffressen...)!


    Gruß, Fredy

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  • Hallo Fredy!



    Wer kann nach einem Tag in diesem Forum noch ruhig schlafen :D ?


    Heute habe ich schon wieder so ein Ei gefunden, aber es war eher grau, ein bisschen kleiner und wuchs an toter Birke... Ich habe das mal lieber nicht fotografiert, sonst...


    :D


    Grüße
    Toffel

  • Hallo Toffel!


    Hier die neuen Bilder (4 Tage später) des Schleimpilzes, der meinen Vermutungen zufolge Lycogala flavofuscum sein könnte (sieht übrigens in dieser Phase meinem gestern entdeckten grauen Ei an Birke sehr ähnlich!):



    Nachdem ich noch einmal hin- und herverglichen und auch Abbildungen im Internet noch einmal genauer betrachtet habe, gehe ich nach wie vor von meiner Vermutung aus, dass es sich hierbei um L. flavofuscum handelt, auf jeden Fall aber nicht um einen Stäublingsschleimpilz (Enteridium lycoperdon).


    Der Stäublingsschleimpilz scheint mir keine derartige "Hülle" zu haben, sondern besteht meines Erachtens (während des Plasmodiums) aus einer einheitlichen, weichen in Richtung cremig gehender Masse mit golfballähnlicher Oberfläche (regelmäßige Vertiefungen in der Oberfläche)Sie wird sich letztendlich nach der Fruktifikation vollkommen auflösen und restlos "pulverisiert" sein. Ich glaube das ist das, was Bibobb mit "Aethalium" gemeint hat.


    Dieser Pilz hier hält sich schon mal wesentlich länger in diesem eiförmigen Zustand (der andere war ja nach drei Tagen bereits restlos zerfallen), so dass ich vermute, dass dieser Sack die Masse zusammenhält und auch noch etwas länger zusammenhalten wird. Deutlich sind auch diese Fältchen auf der Oberfläche zu erkennen, die sich einer Baumstruktur gleich über die Aussenhülle ziehen und ihr somit ein ganz anderes Aussehen verleihen als derjenigen des Stäublingsschleimpilzes. Wenn ich richtig liege, wird der Pilz langsam etwas dunkelgrauer werden und letztlich eine schwarze Sporenmasse freigeben, während Teile seiner Hülle aber wie eine Art Gerüst erhalten bleiben.


    Hier zum Vergleich eine Vergrößerung des (vermutlichen) Stäublingsschleimpilzes (links) und eine Détail-Aufnahme des (vermutlichen) L. flavofuscum (rechts):



    Hoffentlich meldet sich noch jemand, der die Ergebnisse meiner laienhaften Kombinationsgabe fachlich noch etwas unter die Lupe nimmt, sonst steigert sich die Spannung hier so langsam ins Unermessliche, wie diese ewige Schwüle, die immer noch nicht den großen Gewitterregen gebracht hat, den wir hier so langsam alle brauchen (und nicht nur wegen der Pilze!).


    Grüße, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Hallo Fredy,


    messerscharf kombiniert und meiner Meinung nach vollkommen richtig!
    Das Aethalium (das ist der aus der Verschmelzung der Einzelsporocarpien - also der Fruchtkörper hervorgegangene Sammelfruchtkörper) von Enteridium lycoperdon zerfällt völlig zu Staub während das Aethalium des "Bruders" vom "Blutmilchpilz" - Lycogala epidendrum zusammenbleibt. Sehr schön beobachtet und im Bild dargestellt ist auch die netzartige Oberflächenstruktur der Cortex (der Hülle bzw. der Sack. der die Sporenmasse zusammenhält.)
    => Enteridium flavofuscum :thumbup:


    Liebe Grüße,
    Bernd

  • Ich danke Dir Bernd für Deinen Besuch!


    Es freut mich natürlich sehr, dass ich so langsam selbst das eine oder andere Détail verarbeiten kann und die "Berührungsängste" in Sachen Schleimpilze mittlerweile etwas verschwunden sind!


    Viele Grüße und nochmals vielen Dank!


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Frank!


    Vielen Dank für Deinen Besuch!


    Schade, ich dachte, ich könnte das Thema beruhigt abhaken...:D !


    Wenn es sich also doch um Reticularia bzw. Enteridium lycoperdon handeln sollte, um was für einen Schleimpilz handelt es sich dann beim "Lachstatar", der in diesem Beitrag als Reticularia bzw. Enteridium lycoperdon bestimmt wurde und der mir hier als Vergleich dient?


    Es scheint sich hierbei sogar für mich offensichtlich um zwei verschiedene Arten zu handeln (ganz besonders im Hinblick auf das jeweilige Plasmodium) und nach Bibobbs ausführlichen Erklärungen war mir die jeweilige Zuordnung sogar sehr plausibel und die besagt: "Lachstatar" ist gleich Reticularia lycoperdon, "Schleimpilz im Sack" ist gleich Lygogala flavofuscum.


    Was meinst Du dazu?


    Viele Grüße von Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!