Noch eine Peltigera

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.996 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sennepilz.

  • Hallo, heute habe ich mir die kürzlich erwähnte Peltigera von der Brandstätte nebenan näher angeschaut und einige Fotos gemacht. Mir scheint, dass das keine der bisher schn gezeigten Arten ist, wobei ich allerdings auch gar nicht so genau weiß, was denn eigentlich die entscheidenden Merkmale sind.

    Wachsen tut die auf einem ehemaligen Fußbodenbrett, dass da, wo es auf die Balken genagelt ist weniger angebrannt ist (keine Luft von unten) und auch stärkere Last aushält. Das kann Fichte oder Kiefer gewesen sein, vermutlich aber nicht relevant.

    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,

    die Bestimmung vieler Schildflechten ist keine einfache Sache. Es gibt zwar einige wenige Arten mit Alleinstellungsmerkmalen, viele andere können aber nur anhand zahlreicher zu vergleichender Merkmale voneinander getrennt werden. Wobei manche Merkmale für jemanden, der sich erstmals mit der Gattung beschäftigt, nur schwer zu beurteilen sind. Hinzu kommt die große Variabilität vieler Schildflechten in Abhängigkeit vom Standort, von der Witterung, vom Entwicklungszustand und weiteren Faktoren. Ohne entsprechende Felderfahrungen wird man da viele Arten nur schwer auseinanderhalten können oder verschiedene Formen einer Art für verschiedene Arten halten.


    Zunächst einmal brauchst Du zur Bestimmung „etwas“ Literatur und da geht kein Weg am zweibändigen Standardwerk von Wirth/Hauck/Schultz: „Die Flechten Deutschlands“ vorbei. Der hierin zu findende Schlüssel für Peltigera arbeitet mit recht ausführlichen Beschreibungen und ist damit ein sehr gutes Hilfsmittel für die Bestimmung. Auf jeden Fall ist der folgende Hinweis zu beherzigen, den Wirth/Hauck/Schultz ihrem Peltigera-Schlüssel voranstellen:

    Zitat: „Trotz der beträchtlichen Größe der Thalli sind einige der Peltigera-Arten schwer zu bestimmen und erst nach intensivem Studium einigermaßen sicher anzusprechen. Die Variabilität ist bei einigen Arten erheblich und kann nicht im Schlüssel zum Ausdruck kommen.“


    Was Deine aktuelle Anfrage betrifft, so zeigen die Fotos die Unterseite der Flechten nur ansatzweise oder undeutlich. Erforderlich sind Fotografien, die das Adernetz und die Rhizinen auf ganzer Lappenlänge zeigen, so wie auf dem folgenden Foto.


    Unterseite von Peltigera ponojensis


    Am besten mehrere Unterseiten ablichten, wobei darauf zu achten ist, dass man möglichst junge, frisch aussehende Thalli auswählt.


    Ich habe zwar eine Idee, um welche Art es sich diesmal handelt (ziemlich sicher eine der bereits von Dir gezeigten), möchte aber weitere Fotos (von der Unterseite dieser Schildflechte) abwarten.


    LG Ingo

  • Hallo Ingo, die mag das Fotografieren nicht, zudem ist es ziemlich windig. Richtig freie Thalli gibt es eigentlich nicht, da ist überall Moos dran, und beim Freilegen lässt sich Beschädigen kaum vermeiden. Die Rhizine fasern zum Ende hin auf, teils pinselförmig, das hatte ich so bisher bei keiner der Arten, was aber auch wieder altersabhängig sein kann.

    Weitere suboptimale Fotos:


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    es bleibt schwierig. Die neuen Fotos (von den Unterseiten) bestätigen zwar meinen Verdacht (das wäre Peltigera ponojensis), aber einige feine Details kann ich anhand der Fotos nach wie vor nicht eindeutig beurteilen und so bleiben Zweifel.


    Für eine sichere Bestimmung benötige ich im vorliegenden Fall eine kleine Probe (ein ungefähr 7 x 7 cm großes Teilstück aus dem Randbereich der Flechte genügt). Die kann ich dann mit Herbarmaterial oder auch mit Frischmaterial aus meiner Lebend-Sammlung (im Garten angesiedelte Peltigera-Arten) vergleichen.

    LG Ingo


    PS: Wer sich mal eine Vorstellung von der Variabilität vieler Schildflechten-Arten verschaffen möchte, der kann dies hier tun: Ways of Enlichenment - Lichens of North America