Sporormiella americana? => hexamera

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.097 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi.

  • Ich brauche wieder Hilfe mit einer Sporormiella (Preussia?). Auf Cervidendung von der Bronx, war schon auf dem frischen Substrat. Sporen sind hauptsächlich siebenzellig, manche scheinen auch sechszellig zu sein. Zellen sind breiter wie lang und haben manchmal eine schräge Keimzelle und manchmal eine etwas geradere. Die Asci sind 180µm - 210µm lang. Die Sporen sind zwischen 40µm und 52µ lang und 10µm - 12µm breit. S. septenaria kann es nicht sein, wegen der Ascuslänge. Für S. trogospora sind die Sporen zu schmal. Es müßte also S. americana sein, oder? Obwohl die Sporen teilweise zu kurz sind.

  • Liebe Sigrid,


    auch wenn es verlockend klingt, zumal der Fundort in der Bronx war, mag ich nicht an Sporormiella americana glauben.

    Da passen weder Sporenform (americana insgesamt recht schlank) als auch Sporengröße.

    Sporormiella septenaria würde ich genau wie Du ausschließen wollen, dies allerdings in erster Linie ebenfalls wegen der Sporenform und ~größe.

    Die Asci sind doch sehr variabel und taugen nicht so recht als Trennmerkmal.

    Was bleibt dann noch von den 7-zelligen Arten? Nichts Beschriebenes, soweit ich das überblicke.


    Warum kann es keine 6-zellige Art sein?

    Ich sehe auf Deinen Bildern viele sehr schön ausgeprägte 6-zellige Sporen!

    Zusätzliche Septen, die eine 7-zellige Art vorgaukeln, passen nicht zur Harmonie der Sporen. Sie wirken irgendwie fehl am Platz!

    Wie nachträglich gebildet.

    Das ist übrigens bei Sporormiella durchaus üblich und kommt sowohl bei vier- als auch vielzelligen Species häufig vor.

    Ein schönes Beispiel einer solchen Fehlbildung zeigte Ralf bei Sporormiella dubia.


    Nun gibt es eine Sporormiella hexamera, mit, wie der Name schon sagt, sechszelligen Sporen!

    Sporormiella hexamera, new species from turkham pakistan. Pakistan Journal of Scientific & Industrial Research 28(4): 254-256, 1985


    Mit dieser Art würde ich gern vergleichen.

    Leider ist es mir trotz intensiver Recherche nicht gelungen, diesen Artikel zu bekommen.:(

    Vielleicht hast Du da eine Möglichkeit "im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.";)

    Ansonsten würde ich eine Literaturanfrage bei Ascofrance.com starten.


    Soweit fürs erste meine Ideen zu diesem spannenden Fund!


    Liebe Grüße

    Nobi

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    Chips: 72

  • Oha - ich wußte gar nicht, daß es 6-zellige Sporormiella gibt. Das ist natürlich spannend. Danke für deine detaillierte Antwort. Leider sind die Möglichkeiten hier auch eher begrenzt. Ich habe jetzt auch gleich auf Ascofrance gepostet, und hoffe, daß jemand dort diesen 35 Jahre alten Artikel aus Pakistan hat. Es kann ja sein.

  • Vielleicht hast Du da eine Möglichkeit "im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.";)

    Ich wusste es!!!:thumbup:

    Danke für den Artikel, Sigrid.:)

    Also, denken wir, daß die Beschreibung paßt?

    Ich denke schon!

    Die Sporenmaße der Originalbeschreibung sind nahezu identisch mit denen Deiner Aufsammlung.

    Die Asci sind im Original zwar kürzer, aber wie ich bereits schrieb ist das kein gutes Merkmal zur Artentrennung, da sie sich beim Mikroskopieren in Wasser schnell ausdehnen bevor schließlich der innere Ascus den äußeren durchbricht.

    Keimspalten und zuspitzende Endzellen stimmen gut überein.

    Ahmed et al. schreiben zwar, dass die zweite Zelle die größte ist, auf deren Bildern (besonders im Ascus) sind allerdings mehrere Sporen zu sehen, wo die 3. und 4. Zelle erweitert ist, genau wie bei Dir zu sehen!

    Alles in allem sollte die von Dir gefundene Sporormiella durchaus in der Variabilität der Sporormiella hexamera liegen.

    Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass es eine weitere 6-zellige Sporormiella mit diesen Sporenmaßen gibt!


    Im Eingangsthread schreibst Du allerdings, dass die Sporen hauptsächlich 7-zellig sind und nur manchmal 6-zellig. Andersrum wäre es mir lieber.;)

    Allerdings sieht man auf Deinen Bildern mehr 6- als 7-zellige Sporen. Hast Du noch Pseudothecien zum Nachmikroskopieren?


    Aufgrund der extremen Seltenheit der Art (möglicherweise erst der zweite Fund weltweit) sollte natürlich mit dem Originalmaterial verglichen werden.


    Liebe Grüße

    Nobi

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    Chips: 72

  • Danke für die Diagnose!


    Das ist ja schön, wenn man einmal etwas selteneres findet und dann auch noch den Artikel dazu.


    Ich habe gestern Abend das Präparat noch einmal aus der Spülmaschine geholt und angeschaut, und es waren mehr sechszellige als siebenzellige Sporen darauf. Ich war halt an den Sechszellern weniger interessiert, ich dachte daß das Mutationen sind.


    Jetzt muß ich halt versuchen, diese Art noch einmal zu finden, das ist eine Nadel im Heuhaufen. Auf dem Köttel sitzt allerhand anderes.


    Ich tue meine Bilder jetzt auch mal auf AscoFrance, für die nicht Deutschsprachigen.

  • Ich habe gestern Abend das Präparat noch einmal aus der Spülmaschine geholt

    Woher, bitte?==Gnolm11

    und es waren mehr sechszellige als siebenzellige Sporen darauf.

    Na, dann wird es schon passen.==Gnolm8

    Schaun wir mal, ob Dir bei Ascofrance.com jemand weiterhelfen kann.

    Dazu müsste jedoch der Pilz nochmals gefunden worden sein, was ich allerdings sehr bezweifle.


    Liebe Grüße

    Nobi

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  • Ernste Frage dann, (wie) hebt man so etwas auf?

    Natürlich nicht in der Spülmaschine!:D


    Am besten trocknet man ein Stück Substrat, das mit den zu herbarisierenden Fruchtkörpern gut besetzt ist.

    Das kann man auch nach Jahrzehnten mittels wiederbefeuchten erneut aufleben lassen.

    Hermetisch verpacken und irgendwas gegen Insektenfraß zugeben, z.B. Mottenpapier.

    Das Problem ist, danach die Pilzchen wieder zu finden...


    Seltene Einzelfruchtkörper kann man auch mittels Präperiernadel auf einen Leimtropfen geben, wo sie dann fixiert werden.

    Ich hatte so etwas einmal bei einer Herbarauswertung und fand das ganz o.k.

    Wir reden hier von Kleinpilzen zwischen 0,1 bis max. 1 mm!


    Natürlich kann man auch einzelne Pyrenos nach dem Trocknen direkt eintüten, wobei die Tüte natürlich nicht größer als 1-2 cm² sein sollte.

    Wegen des Wiederfindens, genau!;)

    Auch hier natürlich vor Insekten schützen!


    Soweit meine Spontanideen.

    Vielleicht kann ja der ein oder andere Dungpilzfreund noch ergänzen.


    Gute Frage übrigens, Sigrid!:thumbup:


    Liebe Grüße

    Nobi

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    Chips: 72

  • Vielen Dank, sehr hilfreich. Also ich habe diese Fruchtkörper jetzt erst zweimal gefunden. Da muß ich ich mir wohl einen Leim erwerben.


    Ich züchte ja und zu Dungpilze auf Agar und mache dann PCR/DNA Analyse, aber bei dieser Art gibt es ja nichts zum Vergleichen. Aber vielleicht findet die ja jemand wieder in 35 Jahren.

  • Aber vielleicht findet die ja jemand wieder in 35 Jahren.

    Hoffentlich eher, ich will schließlich wissen, wie dieses "Match" ausgeht!

    Denn in 35 Jahren wäre ich ja schon 99!:(


    Wir bleiben am Ball!

    Nobi

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  • sigridj

    Hat den Titel des Themas von „Sporormiella americana?“ zu „Sporormiella americana? => hexamera“ geändert.