Strohblasser Ritterling - Tricholoma album?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.067 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    habe am Mittwoch dieses "Weiße Stinker" gefunden und drehe mich bei der Bestimmung im Kreis. Letztlich halte ich T. album für am wahrscheinlichsten.


    Geruch: Am Fundort unangenehm mit etwas mehliger Komponente. Man könnte es auch (von der Literatur beeinflusst) etwas staubartig nennen. Keinesfalls so stark stinkend wie der Schwefelritterling.

    Fundort: Direkt unter mehreren Buchen und Hainbuchen im Laub, nur in der Ferne mit Kiefer und Fichte


    Da die Sporen deutlich kleiner sind als 9 Mikrometer kann ich T. inamoenum ausschließen (der wohl eher im sauren Fichtenwald wächst). Ebenso würde ich T. lascivum für unwahrscheinlch halten, dafür ist der Geruch nicht passend und viel zu wenig aufdringlich.


    Schwierig für mich ist nun die Abgrenzung zwischen T. album und T. stiparophyllum. Sollte letzterer wirklich nur unter Birken wachsen(?) ist die Sache klar, denn am Fundort gab es keine.


    Weitere Punkte, die für T. album sprechen:

    - Fruchtkörper waren relativ schmächtig (s.Buchenblätter auf dem Bild), T. stiparophyllum soll ja deutlich kräftiger sein.

    - nach GRÖGER soll auch nach Anzahl der Lamellen, die den Stiel erreichen eine Unterscheidung möglich sein. Ob das Merkmal viel taugt lasse ich mal unkommentiert, jedenfalls erreichen knapp 60 den Stiel beim größten Fruchtkörper (Bild 2) -> T. album?

    - Gerippte Hutränder (T. stiparophyllum) konnte ich kaum ausmachen. Auf dem Bild hat der linke Frkp. zwar etwas davon, aber da der Hut nicht "normal" gewachsen ist zweifle ich die Aussagekraft davon an. Der größte, älteste Fruchtkörper hatte keine.




    Und noch einmal mit dem größten Fruchtkörper:



    Schnallen-Suche in der HDS ist nicht meine Stärke. L. GRÖGER hat T. album keine oder nur selten welche. Bei meinem Versuch konnte ich zumindest nur eine Schnalle finden, aber da fehlt es mir an Praxis.


    Was meint ihr zu meinem Fund? Danke schon mal.:)


    LG Steigerwaldpilzchen

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    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Tricholoma album riecht frisch süßlich, etwas honig- bis blütenartig. Irgendwie schon ein bissel wie Amanita phalloides, jedenfalls durchaus angenehm. bei sehr alten Fruchtkörpern mischt sich mitunter eine stechende Komponente rein.

    Aufschlussreich ist manchmal der Farbverlauf, also das Verfärbungsverhalten von Fruchtkörpern beim Alterungsprozess.

    Tricholoma stiparophyllum jedenfalls stinkt deutlich (Mykologen sagen "Scheunenstaub"), bildet gerne recht große Fruchtkörper, aber die Hutränder sind erst bei alten Exemplaren gerippt (und auch dann nicht immer). Birke ist schon der gängigste Mykorrhizapartner, aber ich fand die auch schon im Rotbuchenwald - und fand keine Birke in der Umgebung. Da kann man sich eher nicht drauf verlassen.


    Es gibt in der Gruppe noch eine weitere Art, die keinen Namen hat, und stark mehlartig riecht und vorwiegend bei Rotbuchen auf basischen Böden wächst. Die sieht aus wie lascivum, allerdings weniger oknstant ockerlich einfärbend und eben mit anderem Geruch.



    LG; Pablo.

  • Hi Pablo,


    eine süßlich Komponente konnte ich beim Geruch nicht feststellen. Und es waren hauptsächlich junge Fruchtkörper. Dann passt noch eher der "Scheunenstaub" (also ich finde ja der riecht wie "Kalter-Chicken-Nugget-Burger" oder zumindest diese Curry Soße :D) und ohne die zwingende Anwesenheit von Birken geht das viel. doch wieder in Richtung T. stiparophllum.

    Ich seh' schon, ich werde die Stelle noch mal aufsuchen und mehr Fruchtkörper in unterschiedlichen Altersstadien untersuchen, falls es denn noch welche gibt. :whistling:

    Aufschlussreich ist manchmal der Farbverlauf, also das Verfärbungsverhalten von Fruchtkörpern beim Alterungsprozess.

    Was könnte ich hier herauslesen? Ich dachte farblich nehmen die sich alle nicht viel.


    Aber in jedem Fall, den Geruch hab ich mal in der Großhirnrinde abgespeichert. Wenn ich die anderen Arten zum Vergleich auch mal finde und rieche, fällt mir die Artbestimmung vielleicht dann leichter. Danke Dir!


    LG Steigerwaldpilzchen

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    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    die weißen Ritterlinge sind eine feine Sache; nur leider nicht bei Forumsanfragen. ==Gnolm7Ich brauche auch den Geruch um die bestimmen zu können. Auf der BMG-Tagung hatte ich fast alle weißen Ritterlinge die es gibt vor der Nase und Tricholoma album hat einen speziellen süßlichen Geruch (für meine Nase), der aber auch gasartige Noten enthält. Der Geruch ist für mich am ehesten mit Inocybe fraudans zu vergleichen.


    l.g.

    Stefan

  • Hey,


    Danke auch für deine Antwort, Stefan. Das du unabhängig von Pablo auch T. album als süßlich riechend empfindest, erhärtet für mich den Verdacht, dass mein Fund nicht T. album ist. Aber ohne den weißen Stinker in der Hand (und unter der Nase) ist's verständlicherweise schwierig. :) Zeit für "Geruchsinternet".

    LG Steigerwaldpilzchen

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    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Zu den Farben:
    Das ist schon recht diffus und es gibt Übergänge: Kann also nur als Zusatzhinweis genommen werden.
    Ich kann die weißen Riecholomas selbst nur mit frischen Pilzen in der Nase auseinander halten.

    Tricholoma lascivum:


    Tricholoma album:



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    ich möchte den Thread noch mal ausgraben, denn nun habe ich T.stiparophyllum in seiner typischsten Form an einer anderen Stelle finden können:


    Brav unter Birke, mit gerippten Huträndern und gedrängten Lamellen - wie es sich gehört. ^^




    Der riecht definitiv nach "Scheunenstaub"(an Cystoderma amianthinum erinnernd) mit einer schwachen weiteren Komponente.


    Zurück zum Thema:

    Aber in jedem Fall, den Geruch hab ich mal in der Großhirnrinde abgespeichert. Wenn ich die anderen Arten zum Vergleich auch mal finde und rieche, fällt mir die Artbestimmung vielleicht dann leichter. Danke Dir!


    Der Fund um den es in diesem Thread eigentlich geht roch definitiv anders!

    Also muss es doch T.album oder T. lascivum sein, wobei letzerer ja eher gräuliche Hutfarben zeigen soll. Da ihr T. lascivum scheinbar eher ausgeschlossen habt(?), ist der gezeigte Fund wohl doch T.album.


    LG Thiemo

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thiemo


    Ich bin etwas skeptisch, ob das mit dem verfärbungsverhalten der Hutoberfläche immer so klappt.
    Erst am Wochenende hatte ich wieder solche ockergelb einfärbenden Tricholoma lascivum in der Hand, also auf jeden Fall bei Rotbuchen wachsend und mit intensivem, erbärmlich pissigem Unterführungsgeruch.
    Siehe auch das Bildchen oben, die rochen halt auch lascivum - mäßig und waren auch so ockerlich wie auf den Bildern, und wie ich das eigentlich eher bei album erwarten würde.



    LG; Pablo.