Phlegmacien aus dem Virngrund

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.258 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo zusammen,
    nach mehrtägiger Bestimmungsarbeit melde ich mich jetzt mit einem ersten Phlegmacien-Paket zurück. Gefunden wurde alles am 02.10. im Virngrund.
    Als erstes, weil das neulich schon diskutiert wurde, eine C. infractus-Kollektion bei Buche. Hier habe ich auch mal das KOH auf dem Hutrand aufgebracht. Die Reaktion war so, dass unmittelbar nach dem Auftragen für etwa 10 Sekunden lang ein Türkisblau zu sehen war, welches danach in ein Gelb überging:


    Der im Nachhinein klarste Fall war Cortinarius moenne-loccozii (Volvabeschleierter Klumpfuß), welcher mit dem volvaartigen Velum auf der Knolle (ähnlich wie bei einer Amanita) unter den Phlegmacien ein Alleinstellungsmerkmal hat. Ich will aber nicht verschweigen, dass ich beim Bestimmen die Volva erst spät gesehen, zunächst aber recht erfolglos herumbestimmt habe:


    Zu denen sage ich jetzt mal C. percomis, obwohl mich beim Bestimmen der zweifarbige Hut (gelbrandig, in der Hutmitte orangebraun oxidiert) irritiert hatte, da ich C. percomis bisher nur mit einfarbigem Hut (Farbton entspricht exakt dem des Goldröhrlings (Suillus grevillei)!) gesehen hatte. Falls das was anderes wäre, etwa C. mussivus, müsste man einen unangenehm stechend erdartigen Geruch wahrgenommen haben, was aber nicht der Fall war. Also C. percomis (Würziger Schleimkopf):


    Cortinarius multiformis (Rundknolliger Schleimkopf), vorschriftsmäßig mit seinem gerade wachsenden Stiel, den weißen Velumresten am Hutrand und der weißen, rundlichen Knolle:


    Die gingen nicht erst in die Bestimmung, sondern gleich in den Kochtopf: C. varius (Semmelgelber Schleimkopf); nur ein Exemplar habe ich abgezweigt, um zu sehen, ob KOH auf dem Fleisch wirklich gelb wird:


    Und zum Schluss noch ein besonders Schöner, kein Phlegmacium zwar, sondern ein Myxacium, aber der darf hier mit rein: C. salor (Blauer Schleimfuß):


    So, das war dann mal das erste Paket. Heute abend gibt es mehr.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Öhrling, und danke erst mal für den Beitrag.
    Bei C. percomis gibt's sonst noch den Trick, dass er eigentlich immer +- nach Earl-Grey-Tee (Bergamotte) riecht. Dir zu erzählen, dass die erdigriechenden dies oft erst nach einer Zeit in einer Schachtel o. ä. tun, ist sicher überflüssig :)
    Da ich wie auch im anderen Beitrag gern bei Deinen Cortinarien mittüftle eine Bitte: Wärs ok, ein Lineal oder Münze etc auf den Fotos zum Größenvergleich dazuzulegen plus eventuell Info zur Lugol Reaktion bei Untergattungen etc, wo diese interessant wird?
    Schöne Grüße, Eberhard

    Chiprechnerei:

    284 (goldene Zeit < APR 2020), dann viele Min-, wenige Plusse, APR 21 + andere Rätsel: 272. Nach -20 Startgeld APR22: Tiefpunkt bei 252.

    Dort: nach Wetten, Abrackern, Platz 1 und Prozenten f. GI warens: 300. Dann APR '23-Startgebühr: =>280. Dort: 5 (Platz 7) + 6 (Platzwette) + 3 (500. Beitrag Rätsel) + 5 (Jokerschnellstrauswurf) + 3 (Frühjoker) + 3 (Kurzphal) + 3 (Teamphal) + 3 (Kreativ-Bonus) - 5 (Gewinnsteuer-GI) + 4 (get. viertbester Phal ) = 310

    Einmal editiert, zuletzt von eberhardS ()


  • Hallo Öhrling, und danke erst mal für den Beitrag.
    Bei C. percomis gibt's sonst noch den Trick, dass er eigentlich immer +- nach Earl-Grey-Tee (Bergamotte) riecht. Dir zu erzählen, dass die erdigriechenden dies oft erst nach einer Zeit in einer Schachtel o. ä. tun, ist sicher überflüssig :)
    Da ich wie auch im anderen Beitrag gern bei Deinen Cortinarien mittüftle eine Bitte: Wärs ok, ein Lineal oder Münze etc auf den Fotos zum Größenvergleich dazuzulegen plus eventuell Info zur Lugol Reaktion bei Untergattungen etc, wo diese interessant wird?
    Schöne Grüße, Eberhard


    Hallo Eberhard,


    sehr schön, dass hier noch ein Cortinarieninteressierter (-versteher!?) aktiv ist.
    Der Tipp mit dem sich erst langsam entwickelnden Erdgeruch bei C. mussivus und Konsorten ist überhaupt nicht überflüssig, ich dachte bisher in der Tat, dass müsste man gleich riechen (ich arbeite mich in die Cortinarien ja erst noch rein, wobei ich denke, dass ich in den zurückliegenden drei Jahren schon einiges über Phlegmacien lernen konnte, also die Aktivitäten nicht ergebnislos waren). Freilich war es bei den hier untersuchten Pilzen so, dass sie am nächsten Tag auch noch nicht erdartig rochen. Weiteres Kopfzerbrechen macht mir, je länger sie vor mir liegen, das braun nachoxidierte Velum, was dann noch in andere Richtungen führen könnte.


    Zum Lugol: Scauri waren diesmal keine dabei, oder gibt es noch andere Sektionen/Gruppen, bei denen man mit Lugol was reißen kann?


    FG und danke für die Tipps
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Öhrling,
    sehr schön C. moenne-loccozi würde ich auch gerne mal finden , der fehlt mir noch
    Kannst du da noch was zum Biotop sagen ?


    C. percomis ist ziemlich klar das leuchtende Gelb vor allem im Fleisch ist neben dem Geruch ein gutes Merkmal


    C. salor scheint ein gutes Jahr zu haben , die hatten wir in der Schweiz jeden Tag in mehreren Kollektionen


    Gruss
    Uwe


  • Hallo Öhrling,
    sehr schön C. moenne-loccozi würde ich auch gerne mal finden , der fehlt mir noch
    Kannst du da noch was zum Biotop sagen ?


    Hallo Uwe,
    der Fundort war am Rand eines geschotterten, ziemlich breiten Waldweges ("Rennweg"), und dort im Weggraben in dichtem Laub (so dicht, dass ich auf ein weiteres Jungexemplar draufgetreten bin :cursing: ). Der dortige Wald ist im Grundsatz ein Fichtenwald auf ca. 500 m NN, nicht besonders kalkhaltig, sondern dickmoosig und augenscheinlich leicht sauer, aber just an dieser Stelle waren ein paar Buchen eingestreut, die hier meiner Meinung nach als Baumpartner fungierten. Am Wegesrand macht sich der Kalkschottereinfluss sehr bemerkbar, so dass man die Phlegmacien in diesem Wald vor allem in Wegesnähe findet. Vergesellschaftet mit den C. moenne-loccozii wuchsen C. corrosus, C. varius und C. delibutus, die aber alle wohl eher mit den um das Buchen-Grüppchen herum wachsenden Fichten assoziiert waren.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()