mit Rute (Nikolauspilz)

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.697 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von coprinusspezi.

  • Hallo


    Kleine gelbe Kügelchen mit haariger Mitte heute auf Kuhdung vom 30.11.16 Mönchengladbach gefunden.
    Erinnern etwas an Selinia pulchra die aber andere Sporen etc. haben.
    Diese Selinia pulchra fand ich aber eigenartigerweise auch dazwischen wachsend!
    Sporen: 20,3 -22 x 13 - 14,6 µm, Asci: bis 75 x 30 µm
    Keine Meinung, glaube auch nicht den schon mal irgendwo abgebildet gesehen zu haben









    Schöne Grüße
    Hans


  • Keine Meinung, glaube auch nicht den schon mal irgendwo abgebildet gesehen zu haben


    Nun, Hans, Du zeigst einen Pilz aus dem Umfeld von Melanospora.
    Die Gattung hatten wir schon mehrfach im Forum diskutiert.
    Z.B. hier.
    Melanospora brevirostris hattest Du in diesem Beitrag sogar selbst schon zur Diskussion gestellt!


    Und an dieser Stelle hatte ich einst reichlich Literatur zur Thematik eingestellt.


    Ein wichtiges Kriterium wäre, ob die Sporen ornamentiert sind.


    Am besten suchst Du in der Literatur.
    Ich habe ad hoc keine sichere Idee und leider wenig Zeit im Moment, um mich intensiver damit zu befassen.


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72


  • Hallo Hans,


    wie Nobi schon schrieb, geht das in Richtung Melanospora. Da hätte ich Interesse an einer Probe, falls Du genug davon hast.


    Hallo Nobi und Ralf
    Hatte auch schon an Melanospora gedacht ist mir aber wieder entfallen als der Tag zu Ende war.
    Also eine Probe kann ich dir sicher zuschicken aber die sind scheinbar noch nicht ausgereift!
    Habe gerade noch mal einen reiferen unter dem Mikroskop gehabt, möglich das da Ornamente kommen.
    Ich melde mich dann wenn ich neue Erkenntnisse habe.


    Grüße Hans

  • Hallo Hans,


    Pröbchen ist gut angekommen und auch schon seziert, mikroskopiert und fotografiert.
    Es ist knifflig und die Dinger sind fies. Warum, dazu später. Im Moment bin ich bei Sphaerodes sp., aber das ist noch nicht sicher. Ich muss noch lesen, was ich heute aber nicht mehr sinnvoll hinbekomme. Hier schonmal ein Foto vorab.

  • So, wie schon geschrieben, eine knifflige Sache, bei der auch Fragen offen bleiben.


    Erst mal die Daten.


    Perithecien 270-310 µm, feinfilzig behaart
    Perithecienhals 50-80 µm
    Haare 75-100 µm
    Sporen 20,6-21,5 x 12,7-13,5 µm, das sind die häufigsten Maße. Die Sporen sind sehr ungleich in den Maßen. Die kleinsten messen um 16 x 11 µm, die größten um 24 x 16 µm.
    Beidseitiger, sehr ausgeprägter Keimporus, der z.T. mit einem "Kragen" umrandet ist.


    Nach Cannon und Guarro lande ich ohne Umschweife bei Sphaerodes, und da gleich bei Sphaerodes fimicola.


    So weit so gut. Jetzt fanen die Fragen an, auf die ich keine Antworten finde.


    Ein Teil der Sporen erscheinen auf den ersten Blick deutlich reticulat, andere zeigen nur wenige ungleichmäßige Rippen, viele sind vollständig glatt. Vollständig glatte Sporen werden von S. fimicola nicht beschrieben.
    Was ich allerdings feststellen konnte, ist eine dünne, flatterige, bräunlich transparente Hülle um manche Sporen. Ich möchte nicht von einer Gelhülle sprechen, es erscheint eher ein dünnes Häutchen. Etwa wie zu lose mit Frischhaltefolie umwickelt. Bei manchen Sporen ist dieses Häutchen weit und flatterig, bei anderen liegt es eng an den Sporen an. Es scheint auch einigermaßen labil zu sein. Ich erkläre mir das so, dass die Sporen nicht
    reticualt sind, sondern dieses Häutchen schrumpft und sich faltig auf die Sporen auflegt, sofern es nicht ganz oder teilweise zersetzt ist, und so eine Struktur vortäuscht. Bei den glatten Sporen ist dieses Häutchen vermutlich vollständig aufgelöst.
    Leider finde ich über eben dieses Häutchen keinerlei Hinweise in der spärlichen Literatur, auch nicht bei der Gattung Melanospora. Zudem scheint in den verschiedenen Arbeiten zu der Gattung einiges einfach vom Vorgänger abgeschrieben worden zu sein. Weiter zeigen die wenigen Fotos sicher keine vitalen Sporen, sondern herbarisierte. Ich könnte mir vorstellen, dass jemand, der diese Art nicht frisch untersucht, sich von dem dann möglicheweise fest auf der Spore liegenden Häutchen täuschen lässt und es für ein echtes Reticulum hält.


    Alles im höchsten Konjunktiv gemeint.


    Wenn ich mich nun festlegen müsste, würde ich die Art Sphaerodes fimicola taufen. Da ich das nicht muss und auch nicht seriös kann, setze ich ein .cf rein.


    Sorry Hans, dass ich mich da nicht endgültig festlegen kann. Aber Danke für die Überlassung dieser sehr interessanten Probe.


    Vielleicht hat ja jemand andere Literatur oder gar Erfahrung mit dieser Art.













  • Nach Cannon und Guarro lande ich ohne Umschweife bei Sphaerodes, und da gleich bei Sphaerodes fimicola.
    Vielleicht hat ja jemand andere Literatur oder gar Erfahrung mit dieser Art.


    Hmmm, ich kann mir nichts anderes vorstellen, als Sphaerodes fimicola.
    Perithecienhals, Haare, Sporenform, ~größe und ~struktur passen doch sehr gut!
    In einem schon vier Jahre alten Beitrag von Dir hatte ich die Art vorgestellt und auch ein paar Probleme genannt.
    Und andere Literatur, als die hier erwähnte, habe ich auch nicht. Aber die kennst Du ja bereits.


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

  • Hallo Ralf


    Deine Gedankengänge mit der warzigkeit der Sporen kann ich gut nach vollziehen da mir das auch durch den Kopf gegangen ist. So sollen sich ja auch bei Coprinus silvaticus die Warzen der Sporen aus den Resten einer geschrumpften Hülle (Perispor) gebildet haben.
    Im Gegensatz zu dir bin ich bei der Bestimmung mit meiner Literatur aber zu Melanospora zamiae gekommen!
    http://bender-coprinus.de/pilz…__melanospora_zamiae.html


    Hallo Nobi
    Zu: In einem schon vier Jahre alten Beitrag von Dir hatte ich die Art vorgestellt
    Die Art die da vorgestellt wurde, sieht ja auch als Shaerodes fimicola sehr gut aus!
    Mein Fund kann da unmöglich das gleiche sein, da die Sporen eine andere Form und Konstruktion haben


    VG Hans

  • Lieber Ralf


    Diesen Link hatte ich bei der Beurteilung zu meiner Meinungsbildung mit einbezogen.
    Um diese Meinung zu ändern, müsste ich dann voraussetzten, daß die Beschreibung von:
    Melanospora zamiae Portrait by Enrique Rubio @AscoFrance.pdf falsch ist.
    Woher hast du denn die Einsicht, daß M.zamiae solche schlanken Sporen haben soll?
    Im Zweifelsfalle beuge ich mich der Mehrheit!
    Vielleicht sollten wir uns mal mit Klaus Siepe kurz schließen, der vom Hörensagen da noch weitere Literatur drüber hat (Doguet).


    VG. Hans