Stemonitis sp

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.910 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mreul.

  • Hallo Schleimpilzfreunde,


    im Anzuchthaus des ÖBG Bayreuth gab es einen Schleimpilz zu finden. Gezeigt hat ihn uns - ebenso wie den bereits angefragten möglichen Hydropus - Herr Kastner.


    Der Schleimi ist unkompliziert als Stemonitis zu erkennen, dann aber wird's schwieriger.


    Gewachsen ist der an und in einem Blumentopf, in dem aktuell nur Erde drin war.
    Die Gesamthöhe beträgt 7mm. Die Sporen sind deutlich warzig und 7-8 µm im Durchmesser.
    Das Plasmodium war nach den Angaben von Herrn Kastner weiß.
    Das Capillitium scheint recht engmaschig zu sein, leider bekomme ich davon keine ordentliche Gesamtansicht hin.


    Gibt's da eigentlich eine Möglichkeit die Sporen vom Capillitium zu trennen damit das besser zu sehen ist? Ausblasen, auswaschen hat bei mir nix gebracht. Entweder war alles weg oder die Sporen blieben einfach drin. Exemplare bei denen die Sporen schon von alleine ausgefallen sind waren nicht zu finden.


    Ich hab einige Proben gesammelt, die könnte ich auch verschicken wenn nötig.


    Hier die Bilder dazu:









    Nach den Sporen könnte S. splendens oder etwas um herbatica hinkommen, aber ob splendens so engmaschiges Capillitium haben darf weiß ich nicht. Und für die anderen Arten seh ich bislang vor lauter Sporen zu wenige Details.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,
    schöne Aufnahmen!
    Stemonitis ist ja klar, aber da beginnen wirklich die Probleme.
    Das mit dem Ausblasen der Sporen klappt meist nur bei ganz reifen Fruchtkörpern. Deine Aufsammlung besteht wie im Foto zu sehen ist meist aus noch nicht völlig reifen Fruchtkörpern. Da klumpt meist alles miteinander zusammen und dadurch wird es wirklich schwierig.
    Ich versuche immer wieder mich mit Stemonitis zu beschäftigen, aber leider nur mit mäßigem Erfolg. Aber wenn Du willst kannst Du mir ja mal ein Stück vom Beleg schicken.
    Und ich versuche damit mein Glück. Die Richtung die Du denkst würde ich auch einschlagen. Für S. pallida, die makroskopisch auch ähnlich aussieht scheinen mir die Sporen zu stark warzig zu sein.
    Also melde Dich.
    LG Ulla

  • Hallo Ulla,


    danke für die Antwort. Ich werd Dir eine Probe davon schicken, brauche nur noch Deine Adresse per PN.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    dank dem Poststreik habe ich Deine Probe heute zum Sonntag erhalten und mir gleich angeschaut.
    Die Aufsammlung war wunderbar ausgereift und man konnte die Sporen problemlos ausblasen, sodaß ich das Capillitium gut ansehen konnte.
    Ich bin nach der Untersuchung zu dem Ergebnis: Stemonitis herbatica und nicht St. splendens gekommen.
    Sporen: warzig, 6,8-8,5um (würde allerdings auch für St. splendens zutreffen).
    Capillitium relativ grobmaschig, aber stärker vernetzt als es für St. splendens sein sollte.
    Das gut ausgebildete Oberflächennetz hat Netzmaschen die vorwiegend unter 25 um liegen. St. splendens hat große Netzmaschen bis zu 100um.
    Auch sind die Fruktifikationen nur 5-6 mm hoch, bei St. splendens können sie größer sein (ist meiner Erfahrung aber nur bedingt zur Bestimmung hinzuzuziehen, da es auch Minis oder auch Maxis gibt in Abhängigkeit der Wachstumsbedingungen).
    Du schriebst: Wachstum in leerem Blumenkübel. Da meinst Du sicher auf Erde in einem nicht bepflanzten Kübel.
    Ich denke Du kannst die Art als Stemonitis herbatica abhaken. Ich habe die Art erst einmal gefunden, deshalb beglückwünsche ich Dich zu diesem schönen und reichlichen Fund!
    Ich hoffe, daß Du nichts dagegen hast, daß ich den Beleg meinem Herbar einverleibe. Die Daten hattest Du ja dazu mitgeteilt, Vielen Dank!



    Sporen

    Capillitium ausgehend von der Columella

    Netzmaschen des Oberflächenetzes


    LG Ulla

  • Hallo Ulla,


    danke vielmals für die Untersuchung und die Bestimmung. Ich leite die Ergebnisse gleich zu Christian weiter.
    Finder der Kollektion bin aber nicht ich, sondern Herr R. Kastner, ein Mitarbeiter des ÖBG, er hat uns den Schleimer gezeigt, wollte ich nur nochmal klarstellen.
    Mit "leer" meinte ich natürlich, dass in dem Topf aktuell keine Pflanze drin war. Der Schleimi ist aber sogar auf der Außenseite des Blumentopfes am Ton gewachsen.
    Einen Beleg kannst Du natürlich aufheben.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.