Ein Borstling, zwei Gallertbecher und ein Becherling

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.636 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von gdno81.

  • Hallo zusammen,


    ich möchte hier gerne um Bestätigung einiger Erstfunde(wie so ziemlich alles dieses Jahr^^) bitten.
    27.11.2014
    Drei der Pilze sind mir auf einem gefällten Buchenstamm in einem Holzlagerplatz mitten im Wald begegnet. Ich schätze das die Stämme dort bereits etwa 1-2 Jahre lagern.
    Der eine Gallertbecher wuchs auf einem Buchenstumpf.



    zunächst etwas was ich für einen Gallertbecher halte:
    direkt an der Schnittstelle eines Buchenstammes
    mehrere Fruchtkörper in unmittelbarer Nähe
    FK etwa 2-4cm groß, Gallertig in der Konsistenz
    ich hoffe das der ohne Mikroskop wenigstens einzugrenzen ist.





    Näher kam ich ohne Makroobjektiv nicht ran.... vlt kennt jemand da ein paar tricks;) für mich.


    dann der nächste Gallertbecher auf einem Stumpf:


    Jetzt der Becherling, ich vermute Peziza Varia oder Peziza vesiculosa, auffällig war, dass die Fk sehr spröde waren.



    Zum Schluss noch der richtig hübsche Borstling, den ich für einen Holz-Schildborstling (scuttelina scuttellata) halte...
    Die Fk waren etwa 4-8mm klein:





    Ich hoffe mal die lassen sich makroskopisch zumindest eingrenzen, so dass ich eine Schublade habe worunter ich die einordnen kann.
    Ich danke schon mal herzlich für eure Mühe...:thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Dein erster Gallertbecher ist ziemlich eindeutig, das ist die Anamorphe von Ascocoryne sarcoides.
    Bei den anderen musst du dich mit einer Gattungsbestimmung zufrieden geben, da ist ohne Mikro nichts Sicheres rauszuholen.



    LG, pablo.


  • Dankeschön schon mal, ja sowas hatte ich schon befürchtet......
    aber bin Stolz schon mal die Gattungen passend zu haben^^
    Was genau bedeutet eigentlich "anamorphe" bei den Pilzen?


    Edit: habs rausgefunden^^
    könnte der Zweite(der im Moos) dann nicht die Hauptfruchtform sein?
    vor allem: warum bilden diese Pilze solche asexuellen Nebenfruchtformen?

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Anamorphe ist die Nebenfruchtform. Dort werden keine "fortpflanzungsfähigen" Sporen gebildet, also keine mit diploidem Erbmaterial. Die Sporen sitzen auch nicht in Asci bzw an Basidien, sondern werden in den Nebenfruchtformen einfach als Konidien abgeschnürt.
    Der Pilz kann sich so quasi nur klonen.
    Nebenfruchtformen gibt es bei vielen Ascomyceten, aber auch bei etliochen Basidiomyceten. Manche sind extrem unscheinbar und nicht (bzw. nur genetisch) bestimmbar. Manche sind - wie hier - auffällig und bieten schon makroskopisch gute Bestimmungsmerkmale.


    Sehr viele Pilze entwickeln auch gar keine Teleomorphen (Hauptfruchtformen).
    Andererseits sind viele Nebefruchtformen (sogenannte imperfekte Pilze) auch noch keiner Hauptfruchtform zugeordnet, weil diese gar nicht in unmittelbarer Nähe, ja noch nicht mal am selben Substrat vorkommen.


    Edit:
    Wenn du bei Gallertbechern Haupt- und Nebenfruchtform in unmittelbarer Nähe findest (wenige Zentimeter), dann kannst du da Rückschlüsse ziehen. Ansonsten wird es vage, es können ja auch mal zwei Gallertbecher - Arten am selben Stamm sitzen.


    LG, pablo.