Pilze aus dem Mischwald

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.037 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Charleston.

  • Guten Abend.


    Gehe ich Recht in der Annahme, dass dies hier ein Grünspan-Träuschling ist?



    Hier etwas Täublingsartiges. Vielleicht jemand eine Ahnung? (Geruch: angenehm und unauffällig) [color=#FF4500](edit: Geschmack: scharf)



    Und zu Guter letzt eine Lorchel: vllt. eine Elastische Lorchel? (geruchlos)



    Vielen Dank und schönen Abend!

  • Hallo Charleston!


    1. Ja, Stropharia aeruginosa (Grünspan-Träuschling);


    2. Vielleicht auf saurem Boden unter Kiefern gefunden?


    3. sehe ich auch so


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Hallo Charleston,



    Gehe ich Recht in der Annahme, dass dies hier ein Grünspan-Träuschling ist?


    Ja, da dürftest du richtig bestimmt haben:
    ---> "Grünspan-Träuschling" (Stropharia aeruginosa)


    - Beachte
    (1) die Lamellenfarbe, auf der man "violettgraue bis -schwarze" Sporenablagerungen erkennen kann.
    (2) den noch gut ausgebildeten Ring
    (3) die etwas heller erscheinenden Lamellenschneiden.


    - Verwechseln kann man diese Pilzart sehr leicht mit "Stropharia caerulea = S. cyanea" (Grünblauer Träuschling). Der bekannte deutsche Mykologe Dr. Hermann Jahn (+) weist in [1] auf Folgendes hin:


    Zitat von H. Jahn


    Der Versuch, die Arten nach der Hutfarbe (d.h. ohne sie umzudrehen) mit Sicherheit zu bestimmen, ist uns immer wieder in einzelnen Fällen mißglückt.


    - Das sicherste Erkennungsmerkmal ist die Spüorenstaubfarbe:
    ---> bei S. aeruginosa ---> dunkel, violettgrau bis -schwarz
    ---> bei S. caerulea ---> bräunlich


    - Und hier noch ein Sporenabdruck von S. aeruginosa (leider in Englisch, da ich den für ein ausländisches Forum zusammengestellt hatte):



    - Und zum Abschluss darf ich darauf hinweisen, dass es noch eine 3. "Grünspan-Träuschlings"-Art ---> Stropharia pseudocyanea gibt. :cool:


    Grüße
    Gerd

  • Vielen Dank für eure Einschätzung.


    Gerd: Die Bestimmung der Sporenfarbe ist leider nicht zufriedenstellend geglückt. Obwohl ich im Vollbesitz meiner kurzsichtigen Sehkraft bin und eine Lupe zu Werke gezogen habe, konnte ich die Farbe nicht wirklich erkennen. Ich meine zwar, dass es in die violette Richtung gegangen ist: kann aber überhaupt keine sichere Aussage treffen.
    Liegt das nun daran, dass ich ein Mikroskop hätte bemühen müssen (welches ich leider nicht besitze) oder fehlt es mir einfach am Verständnis die Sporenfarbe richtig zu bestimmen?


    Wäre eine sichere Bestimmung auch allein über den deutlich ausgebildeten Ring (S. aeruginosa) im Vgl. zur höchstens angedeuteten Ringzone (S. caerulea) möglich? Und/Oder (?) aufgrund der heller
    scheinenden Lamellenscheide?


    ---------------
    Leider kann ich mir unter der Lamellenscheide bzw. "Freie[n] Außenkante der Lamellen"* nichts rechtes vorstellen. Vielleicht kann es mir u.U. jemand kurz erklären.
    ---------------


    Des Weiteren interessiert mich, ob die von Dir genannte 3. Träuschlingsart (Stropharia pseudocyanea) aufgrund der genannten Unterscheidungsmerkmale ebenfalls ausgeschlossen werden kann bzw. aufgrund deren Giftigkeit (?) ausgeschlossen werden muss.


    Oder sind diese als Mischpilz ebenso zu verwenden?


    Dies bringt mich zu meiner letzten Frage:


    Da weitere Verwechslungsmöglichkeiten offenbar auszuschließen sind, könnte man S. aeruginosa oder S. caerulea doch mit ins Sammelrepertoir aufnehmen, oder spricht sonst noch irgendetwas dagegen?


    Einen angenehmen Tag wünscht


    Charleston



    * E. Gerhardt, Der große BLV Pilzführer für unterwegs, München 2001, 2.Auflage, S. 691

  • Hallo Charleston,



    Gerd: ... Ich meine zwar, dass es in die violette Richtung gegangen ist: kann aber überhaupt keine sichere Aussage treffen.
    Liegt das nun daran, dass ich ein Mikroskop hätte bemühen müssen (welches ich leider nicht besitze) oder fehlt es mir einfach am Verständnis die Sporenfarbe richtig zu bestimmen?


    - Zur Beurteilung der Sporenfarbe (dazu benötigt man kein Mikroskop) gibt es 2 Möglichkeiten:
    (1) Sporenablagerungen auf den Lamellen oder besser noch auf dem Ring mit der Lupe betrachten.
    (2) Sporenabwurf herstellen.


    ---> Ich werde ein kleines Rätsel einstellen, in dem ich beide Arten zeige.
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    Wäre eine sichere Bestimmung auch allein über den deutlich ausgebildeten Ring (S. aeruginosa) im Vgl. zur höchstens angedeuteten Ringzone (S. caerulea) möglich? Und/Oder (?) aufgrund der heller
    scheinenden Lamellenscheide?


    - Im Prinzip ja, insbesondere wenn es sich um ältere Fruchtkörper handelt.
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    Leider kann ich mir unter der Lamellenscheide bzw. "Freie[n] Außenkante der Lamellen"* nichts rechtes vorstellen. Vielleicht kann es mir u.U. jemand kurz erklären.


    - Lamellenschneide, nicht Lamellenscheide!


    ---> Stell dir die Lamelle als "Messerklinge" vor, bei der der "Rücken" am Hutfleisch befestigt ist. Dann sollten die Begriffe "Lamellenschneide" bzw. "Lamellenfläche" klar sein.
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    Des Weiteren interessiert mich, ob die von Dir genannte 3. Träuschlingsart (Stropharia pseudocyanea) aufgrund der genannten Unterscheidungsmerkmale ebenfalls ausgeschlossen werden kann bzw. aufgrund deren Giftigkeit (?) ausgeschlossen werden muss.


    - S. pseudocyanea habe ich der Vollständigkeit halber mit angegeben. Ich kenne die Art nicht gut genug, um Unterscheidungsmerkmale anzugeben oder etwas über den Speisewert zu sagen.
    [/u]



    Da weitere Verwechslungsmöglichkeiten offenbar auszuschließen sind, könnte man S. aeruginosa oder S. caerulea doch mit ins Sammelrepertoir aufnehmen, oder spricht sonst noch irgendetwas dagegen?


    - Hmmm, LAUX (2002) kennzeichnet S. aeruginosa und S. caerula als "Kein Speisepilz".


    - FLAMMER & HORAK (2003) kennzeichnen S. aeruginosa mit (+) = "bezeichnet giftige oder giftverdächtige (bzw. leicht verwechselbare) Art"


    - In älteren Pilzbüchern werden "Grünspan-Träuschlinge" als "Essbar" bezeichnet.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd.


    Zunächst einmal möchte ich mich bedanken, für deine Mühe und deine aufwändigen und hilfreichen Beiträge, die du immer verfasst. Ein Kompliment geht aber natürlich auch an das ganze Forum.


    Dass mit der Lammelenschneide habe ich nun auch endlich verstanden :D


    Zum Thema Giftigkeit: ich habe gestern in einem anderen Pilzbuch ebenfalls gelesen, dass er wohl aktuell eher zu den Giftpilzen gerechnet wird.


    Und bei meinen zukünftigen Pilzfunden werde ich mich mal verstärkt darauf konzentrieren die Sporenfarbe zu bestimmen.



    Schöne Grüße Charleston!