Inocybe lacera?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.388 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Leute!


    Am letzten Wochenende fand sich dieser Rißpilz in Ulis Garten unter einem kleinen Buchsbaumbusch.
    Neben einigen eingetrockneten Exemplare gab es auch einen frischen Fruchtkörper, der neben einem Lila überhauchten Stiel (auf den Bildern schlecht zu sehen), einem an Hut und Stiel strubbeligen Aussehen, einer Hutbreite von ca. 3,5 cm einen recht typischen, spermatischen Geruch verströmte.


    Sieht optisch so aus:




    Um Minze und Coco am Verzehr zu hindern, habe ich den mal eingepackt und genauer angeguckt.


    Die Sporen sind glatt und sehen doch irgendwie markant aus:

    Da bekam ich allerdings schon den Hinweis auf die im Titel angeführte Art( Struppiger Wiirkopf). Wäre das typisch oder gibt es da noch andere Arten mit solchen Sporen?


    "Den Rest" habe ich auch mal noch überprüft.
    Kaulos vorhanden:


    Lamellenquerschnitt:


    Cheilos zahlreich vorhanden und unterschiedlich geformt:

    utriform bis flaschenförmig mit langgezogenem Hals, da ist alles drin. Meist mit Kristallschopf.


    Pleuros ebenfalls nicht gerade spärlich:

    In der Mehrzahl flaschenförmig oder lang spindelig. Auch oft mit Kristallschopf.


    Passt's, trotz der wunderlichen Ökologie?
    Oder ist vielleicht die Linde hinter dem zaun verantwortlich? Oder der Flieder?



    LG, Pablo.

  • Hi, Pablo, also eine normale lacera, also lacera var. lacera, ist es mit einem lilafarbigen Stiel sicher nicht. Es gibt allerdings eine entsprechende Variante. - Leider kann ich deinen Mikrobildern aber nicht viel entnehmen - zum Beispiel nicht die Sporengröße, die da sehr wichtig ist. Die Sporen müssten recht groß sein, also so bis 14 µm oder drüber. Die Zystidenform kann ich auch nicht beurteilen,weil man sie nur halb sieht. - Ist für mich eine interessante Inocybe, die du - natürlich nur, wenn du magst - trocknen kannst und mir irgendwann mal geben. Ich würde sie untersuchen. Und wenn du noch mehr von der entdeckst, versuch doch mal mehr möglichst gute Makrofotos am Standort zu machen (also etwa nicht in Sonne, sondern mit Schatten) und möglichst intakte Fruchtkörper.
    Herzlich, Ditte
    PS Buchsbaum dürfte kaum der Begleitbaum sein, Flieder auch nicht. Vermutlich die Linde, wenn du nicht noch einen anderen größeren Baum in der Nähe hast.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ditte!


    14 µm große Sporen habe ich nicht gefunden. Das sollten nicht mehr als etwa 11 µm in der Länge gewesen sein.
    Der eine Fruchtkörper ist jedenfalls getrocknet und kann bei Gelegenheit weiter gereicht werden.
    Nach dem Frischmaterial müsste Uli (erebus) gucken, Würzburg ist ja nicht ganz um die Ecke. Wenn da noch mal was kommt, und er Bilder machen kann, dann dürften die allerdings schon deutlich besser als meine sein. ;)
    Dann bekommen wir sicher auch noch eine Liste mit allen potentiell als Partner in Frage kommenden Bäumen und Büschen.


    LG und Danke!
    Pablo.

  • Also wenn die nicht größer als 11 µm waren ist es erst recht nicht lacera var. lacera, sondern ne ganz andere Ecke - was ich eh vermutet habe. Was es aber ist, kann ich so von den Bildern nicht sagen.
    Ciao ciao Ditte

    • Offizieller Beitrag

    Anche ciao!


    Das dachte ich mir schon fast.
    Es ist halt ein Kreuz mit dem Spielzeug - Mikro.
    Freilich könnte ich jetzt aus dem schon fast trockenen Pilz noch eine Lamelle rauspulen, aber ich denke, ich lasse den Beleg lieber so, wie er ist.
    Auch wenn ich hoffe, das Uli da noch mal frisches Material findet.
    Vielleicht eher eine Art ähnlich der >hier von dir gezeigten<?
    Außer I. lacera und I. pusio s.l. hatte ich mir noch Inocybe griseolilacina und Inocybe phaeocomis notiert, alles natürlich mit dickem Fragezeichen. ;)



    LG, pablo.

  • Also eine Beurteilung bei einer schwierigen Gattung wie Inocybe über Bilder im Internet steht und fällt mit der Qualität der Fotos. Und oft lässt selbst mit augenscheinlich guten Fotos nichts Fundiertes ohne eigene Untersuchung sagen. Ich hab es so und so oft erlebt, dass Fotos falsche Farben zeigen, die in die Irre führen. (Daher arbeite ich auch mit RAW-Dateien) - Also: WENN also diese Inocybe so aussieht wie auf den Fotos, dann ist es weder griseolilacina noch cincinnata var. major noch cincinnata var. minor noch pusio. Die beiden cincinnatas lassen sich schon anhand dessen, was man von den Zystiden sieht, einwandfrei ausschließen.
    Es gibt in der Gruppe der lila-stieligen Inocyben eine Reihe mehr, als in den Schlüsseln zu finden ist und zwar erst recht mehr, als bei Stangl und Kuyper. Inzwischen weiß man, dass da einige Arten hinzukommen.
    Also: meines Erachtens ist deine Inocybe so nicht bestimmbar.
    Nochmal ciao,
    Ditte

  • Servus Pablo,


    da kann ich mich Ditte in allen Punkten nur anschließen. Wirf aber doch nochmal einen Blick ins Mikroskop. Es würde mich nicht wundern, wenn ein nennenswerter Anteil der Hymenialzystiden mehr oder weniger kopfig wäre und/oder oben ein wenig abgeflacht (nicht alle). Ich hänge mal ein typisches Mikrobild an. Deine Fotos erinnern mich an witterungsgeschädigte I. griseolilacina, die ich so ähnlich auch schon gesehen habe. Die sollte dann aber frisch und unverletzt auch eine Pelargoniumkompenente im Geruch gehabt haben (auch ein wenig beim Trocknen).


    Sind die Zystiden nicht wie beschrieben, habe ich sonst auch keine Idee.


    Gruß


    Helmut


    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Schönes Bild, Helmut. Danke!
    Ich hatte noch sowas gesehen:

    Aber kopfiger sahen die Zystiden eigentlich nicht aus.
    Aber noch mal gucken schadet ja nicht. Ich sage bescheid, wenn ich noch was besseres finde.



    LG, pablo.