Weisse festfleischige Lamellenpilze mit parfümierten Duft

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.740 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Joli.

  • Hallo zusammen,


    ich habe am Wochenende einige kleine weisse Lamellenpilze gefunden, die sehr ähnlich markroskopisch Maipilzen ähneln, die ich gerne bestimmen möchte.


    Beschreibung Hut:
    - Durchmesser/Breite: ca. 3 cm (junge FK)
    - Farbe: weiss, mit gelblich-orangenen Tönen
    - Beschaffenheit der Oberfläche: glatt, bei jungen FK Hutrand eingebogen, halbkugelförmig


    Beschreibung Fruchtschicht:
    - Lamellenfarbe: weiss
    - Lamellenanwuchs am Stiel: angewachsen
    - sonstiges Auffälligkeiten: Lamellen untermischt, unterschiedlich breit
    - Fruchtfleisch: fest


    Beschreibung Stiel:
    - Länge: ca. 2-7 cm (junge FK)
    - Beschaffenheit der Oberfläche: glatt
    - Konsistenz: fest
    - Stielbasis: etwas zuspitzend


    Beschreibung Geruch:
    - unverletzt: mehlig, mit süßlicher Komponente
    - nach der Verletzung/Lagerung in einem geschlossenem Behälter: ein spezieller, unanagenehmer süsslicher Duft wird noch stärker, aufdringlich parfümiert


    Beschreibung Geschmack: nicht probiert (edit: leicht scharf)


    Beschreibung Färbeverhalten:
    - schon vorhandene Färbung ohne eigenes Zutun?: Nein (evtl. doch?)
    - Verfärbung bei Druck oder Schnitt: Beim Druck verfärbte sich der Hut und Stiel gelblich; beim Längsschnitt ist allerdings keine Verfärbungen zu sehen
    Beschreibung Ökologie und Fundumstände:
    - Fundort: NRW, Kottenforst, ca. 180 üNN
    - Begleitbäume, Substrat: Laubbaumwald (Buche, Eiche)
    - wie gewachsen, Beschreibung Habitat: gesellig, am Waldwegrand (im Graben)
    Bodensäuregehalt: Kalk bis neutral


    edit:
    Sporenpulver: vermutlich weiss (keine Abfärbungen auf der weißen Serviette festgestellt; da junge FK, kann sein, dass noch nicht ausgesport)


    Hier sind ein paar Fotos, weitere können nachgeliefert werden:
    1

    2

    3

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

    Einmal editiert, zuletzt von Joli ()


  • Hallo Pablo,


    danke für den Link!
    Habe bis jetzt noch nicht gesehen.


    Strohblasse Ritterlinge bestimmen wollen (Tricholoma album) kann meines Ersachtens nicht sein, da der Geruch nicht passt (rübenartig).


    Unverschämter Ritterling (Tricholoma lascivum) sieht auch ähnlich aus, riecht auch süsslich. Könnte evtl. passen.


    Über den Lästigen Ritterling (Tricholoma inamoenum) habe ich leider keine Literatur. Edit: gefunden: Im BLV Pilzführer auf der Seite 76!. -> Geruch ist auch süsslich.


    Was spricht denn gegen Veilchen-Rötelritterling, lepista irina? Bei diesen Pilzen soll wohl der Duft ein sicheres Merkmal sein. Ich kenne zwar den Duft von Veilchenwurzel nicht, aber kann mir gut vorstellen, dass diese in etwa so riechen. edit: Sporen müssten dann wohl aber auch fleisch-rosa sein. (Meine Pilze haben bis jetzt noch nicht ausgesport, vermutlich zu jung.)


    Kann ich den Pilz eigentlich bedenkenlos probieren? Bis jetzt habe ich noch nicht getraut. Die Geschmacksprobe durfe bei der Bestimmung der Ritterlinge (bzw. beim Ausschließen bestimmter Arten) auch helfen.

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

    Einmal editiert, zuletzt von Joli ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Joli!


    Es handelt sich hier keinesfalls um eine Art, die Amanitin oder Orellalin enthält. Insofern kannst du natürlcih probieren nach dem bekannten Muster: Kleines Stück kauen, noch ein bisschen länger kauen (manche Geschmäcker kommen erst recht spät raus), dann ausspucken und Mund ausspülen.


    Was man hier bestimmen kann und was nicht, kann ich nicht sagen. Mit den blassen Ritterlingen habe ich mich bislang noch nicht auseinandergesetzt.


    An einen Rötelritterling (Lepista) glaube ich irgendwie nicht. Aber das kannst du überprüfen: Wenn sich die Lamellen leicht mit dem Fingernagel abschieben lassen, ohne das Hutfleisch mitzureißen, ist es ein Rötelritterling. Auch typisch für Rötelritterlinge: Das stärker faserige und zähelastische Fleisch. Bei Tricholoma ist es in der Regel etwas spröder.



    LG, Pablo.


  • Es handelt sich hier keinesfalls um eine Art, die Amanitin oder Orellalin enthält. Insofern kannst du natürlcih probieren nach dem bekannten Muster: Kleines Stück kauen, noch ein bisschen länger kauen (manche Geschmäcker kommen erst recht spät raus), dann ausspucken und Mund ausspülen.


    OK, dann werde ich probieren.


    Widerlicher, Unverschämter und Strohblasser Ritterling sollen wohl nach längerem Kauen brennend scharf schmecken. Wie der Lästige Ritterling (Tricholoma inamoenum) schmecken soll, weiss ich nicht habe keine Literatur dazu). Veilchen-Rötelritterling, lepista irina soll wohl mild schmecken.
    [hr]
    Ergebnis der Kauprobe: leicht scharf schmeckend (ich habe nicht sehr lange gekaut, da mir irgendwie schlecht - vermutlich vom Geruch - geworden ist). Also, meine Vermutung (oder Wunsch? ;)) Veilchen-Rötelritterling (lepista irina) scheidet dann aus.


    Ich habe etwas recherchiert und gefunden, dass der Lästige Ritterling (Tricholoma inamoenum) nur in den Nadelwäldern im Gebirge vorkommt (Quelle: "Einheimische Großpilze" von Reinhard Tröger und Peter Hübsch). Er soll wohl auch mild schmecken (siehe hier). Deshalb schließe ich den aus.


    Ich tendiere zum Unverschämten Ritterling (Tricholoma lascivum) wegen einem sehr aufdringlichen, inzwischen widerlichem Geruch. Ist Widerlicher Ritterling eigentlich eine andere deutsche Bezeichnung für T. lascivum?

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

    Einmal editiert, zuletzt von Joli ()

  • Der Lästige Ritterling riecht so wie der Schwefelritterling, den du vielleicht kennst. Die Hüte sind jung ausgesprochen konisch, ältere Hüte sind deutlich gebuckelt. Er ist ein Pilz des basenreichen, mineralischen Bergnadelwaldes.


    Dagegen wächst der Unverschämte Ritterling im Laubwald. Der von dir angegebene Geruch sowie der Habitus der fotografierten Pilze sprechen m. E. für diesen.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()


  • Der Lästige Ritterling riecht so wie der Schwefelritterling, den du vielleicht kennst. Die Hüte sind jung ausgesprochen konisch, ältere Hüte sind deutlich gebuckelt. Er ist ein Pilz des basenreichen, mineralischen Bergnadelwaldes.


    Dagegen wächst der Unverschämte Ritterling im Laubwald. Der von dir angegebene Geruch sowie der Habitus der fotografierten Pilze sprechen m. E. für diesen.


    Hallo Oehrling,


    vielen Dank für Deine Bewertung!


    Schwefelritterling habe ich ja auf der gleichen Tour auch gefunden (siehe hier, Pilz Nr. 2). Die Schwefelritterlinge liegen bei mir noch in einer Dose im Kühlschrank und riechen schon ganz anders als die weissen Ritterlinge. Deshalb scheidet Lästige Ritterling definitiv aus.


    Meine folgende Frage wurde noch unbeantwortet: Ist Widerlicher Ritterling eigentlich eine andere deutsche Bezeichnung für T. lascivum?


    Hier ist meine Recherche dazu in den mir verfügbaren Quellen:
    1) Im BLV Pilzführer (mein umfangreichstes "normales" Pilzbuch z.Zt.) fehlt leider Unverschämter Ritterling. Allerdings beim Strohblassen Ritterling (T. album) steht zusätzlich, dass dieser synonym auch als T. lascivum, T. pseudoalbum und T. stiparophyllum genannt wird.


    2) In den Bestimmungstafeln im Buch "Einheimische Großpilze" werden alle drei Bezeichnungen (Widerlicher, Unverschämter und Strohblasser) in einer Kathegorie dargestellt, als ob das die gleiche Art ist. Außerdem, dort steht noch folgendes: Tricholoma album = T. lascivum, mit dem Hinweis: "Wenn Pilz bei Birken u. Hut weiß = T. stiparophyllum".


    3) Im Internet (http://www.123pilze.de)findet man folgendes darüber: Bezeichnung Unverschämter Ritterling und Widerlicher Ritterling werden synonym für T. lascivum verwendet (siehe hier).

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

    Einmal editiert, zuletzt von Joli ()