Giftiger Parasol?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 12.909 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lenti1000.

  • Liebe Pilzfreunde,


    auf der Suche nach Parasolpilzen stieß ich in einem schattigen Tal auf folgende Schönheiten.
    Die ca. 20 Fruchtkörper wuchsen in einem Hexenring unter Fichten und Eschen.
    Auffälligkeiten: großer Schirm von ca. 20 cm Durchmesser bei den ausgewachsenen Exemplaren, glatter weiser Stiel bis in die Knolle, keine Wulst an der Knolle. Ring fest am Stiel, weise Lamellen, bei Querschnitt karottenfarbige Verfärbung des Fleisches, Geruch unauffällig pilzig.
    Den Rest könnt ihr hoffentlich auf den Bildern erkennen.


    Ich selbst tippe auf den gelben Knollenplätterpilz - dachte aber die werden nicht so groß.


    Bin gespannt auf eure Einschätzungen. Vielen Dank schon mal.


    Verregnete Grüße


    bbgreiter





  • Hallo! :)


    Die Verfärbung und der glatte Stiel sprechen hier aber schon für den Safranschimling (M.rachodes). Bei Macrolepiota konradii - Sternschuppiger Riesenschirmpilz sollte er fein genattert sein. Die große Hutschuppe spricht wiederum für konradii.


    An den gelben Knollenblätterpilz glaub ich gar nicht, bbgreiter.


    Für mich sind das Macrolepiota rachodes. Vielleicht eine Varietät davon? Interessant wäre hier Fredy ´s Meinung, soviel ich weiß ein Schirmlingsspezialst!


    Gruß


    Günter

  • Hallo Ani, Hallo Günter


    gegen den Safranschirmling spricht eindeutig der Stielring
    und der Fundort ist auch nicht so ganz typisch für den Nadelstreubewohner.


    Denke auch dass es interessant wird, wie der am Ende heisst.


    Gibt ja auch nen Gift-Safranschirmling, aber da müsst ich etz googeln
    hab den noch nie in Natura gesehen und kenn auch die Merkmale nicht


  • ...gegen den Safranschirmling spricht eindeutig der Stielring


    Hallo Helmut!


    Warum? 8|


    Zitat aus wiki:


    Der glatte, höchstens feinfaserige, weißliche im Alter bräunlich verfärbende, hohle Stiel wird etwa 8–“15 cm lang und 1-2 cm im Durchmesser. Er trägt einen robusten, im Alter verschiebbaren und an der Unterseite bräunlichen Ring.


    Außerdem kenn ich ihn nur mit Ring!



    ... der Fundort ist auch nicht so ganz typisch für den Nadelstreubewohner.


    Da geb ich dir vollkommen Recht!!! :thumbup: Allerdings ist auf den Bildern recht gut Nadelstreu zu erkennen.



    Denke auch dass es interessant wird, wie der am Ende heisst.


    Auch hier gebe ich dir Recht! Das wird spannend!!! :thumbup:


    LG


    Günter


    Edit: Ich hab mal nach dem Gift-Safranschirmling gegugelt:


    Zitat:


    Der Hut des Gift-Safranschirmlings hat einen Durchmesser von etwa 5–“30 cm und ist auf hellem Grund mit einer dunkelbraunen Haut bedeckt, die radial oder in groben Schuppen aufreißt. Die weißen Lamellen sind frei, erreichen also nicht den Stiel. Der Stiel, dessen Länge den Hutdurchmesser in der Regel nicht übersteigt, weist keine Natterung auf und hat einen einfachen Ring. An der Stielbasis befindet sich eine große, deutlich gerandete Knolle. Bei Verletzung verfärbt sich das Fleisch orange, rot oder bräunlich.


    Könnte hinkommen, allerdings wäre der Standort untypisch.


    Es bleibt spannend....;)

  • Ahoi Günter,


    weil der Ring auf Pilz von bbgreiter ( er beschreibt das auch so )
    fest am Stiel sitzt.


    Abgesehen davon sieht er auch ganz anders aus, der Stielring.


    Nadelstreu sehe ich und Fundortbeschreibung hab ich gelesen.


    Selbst finde ich hier weder Parasol noch Safranschrimling, letzter
    kommt aber in Oberbayern oft vor, da find/fand ich den nur im Wald
    mit wenig Moos bei Fichten.


    Lassen wir den Fundort weg, auch der Habitus, und die Stielfärbung zeigt mir keinen Safranschirmling, auch ohne den Ring zu sehen,
    welcher jedoch eindeutig gegen Safranschrimling spricht.


  • ... auch ohne den Ring zu sehen,
    welcher jedoch eindeutig gegen Safranschrimling spricht.


    Moin Helmut! :)


    Ist für mich nicht eindeutig! Die "Verschiebbarkeit" des Ringes, auch beim Parasol, ist nicht immer eindeutig. Ich hab schon einige Ringe abgewürgt beim Schiebeversuch! :D


    Aber: Ich weiß das Gerd eine Macrolepiota - Checklist hat, vielleicht meldet er sich ja zu diesem Thema noch!


    Gruß


    Günter


    Edit: Ich hab [url=http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,794.30.html]hier[/url] einen interessanten Thread zum Thema gefunden.


    EditEdit: Um so mehr ich jetzt über die Macrolepiota ´s gelesen habe, desto eher bin ich überzeugt, daß mit den vorliegenden Angaben bzw. Fotomaterial der Pilz nicht eindeutig bestimmt werden kann! :(

  • Die von Günter verlinkte Diskussion ist hervorragend und jeder, der sich mit der Bestimmung von Riesenschirmpilzen beschäftigt, sollte diese studieren! Einige hervorragende Gattungskenner haben da mitgeschrieben.


    Allerdings hat sich in den drei Jahren seit diesem Thread vor allem in Sachen Nomenklatur einiges getan. So fasst Gernot Friebes in einem ausgezeichnet geschriebenen und bebilderten Aufsatz (21 Seiten!) im neuen Tintling seine neusten Erkenntnisse zusammen.
    Allein wegen dieses Aufsatzes lohnt es sich, den Tintling zu kaufen, zumal mit Jule und Harzpilzchen auch einige Forummitglieder dort schreiben.
    Hier der Link zum aktuellen Heft.


    Danach könnte es sich in der Tat um den Sternschuppigen Riesenschirmling (Macrolepiota rhodosperma) handeln, der oft als M. konradii bezeichnet wurde, wobei letzterer allerdings der Originalbeschreibung nach eine dem Zitzen-Riesenschirmling (M. mastoidea) nahestehende Art ist.
    Gut ich will nicht näher ins Detail gehen. All das und noch viel, viel mehr erfahrt ihr in oben genanntem Artikel.


    Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Hallo Zusammen,


    vielen Dank für eure Beiträge.
    Nachdem was ich inzwischen so gelesen habe spricht einiges für den Sternschuppigen Riesenschirmling. Allerding die Natterung am Stiel fehlt. Allerdings war dies alles sehr junge Exemplare, daher werde ich mich bei Gelegenheit nochmals bei den Pilzen umschauen und prüfen ob sich eine Natterung bei den Überständigen zeigt. Vielleicht lassen sich diesmal etwas schärfere Bilder machen, damit wir dem Rätsel auf die Schliche kommen.


    bbgreiter

  • Hi, noch ein letzter kleiner Beitrag hierzu,


    schon spannend, wieviel Meinungen es hierzu gibt.
    Natürlich ist Knollenblätterpilz, um Kante zu zeigen,
    absoluter Unsinn.
    Es könnte auch der Zitzenwarzige (Gemeine) Schirmpilz sein, der aber einen leicht genatterten Stiel hat. Dein Exemplar hat ja einen weissen Stiel. Also eher nein.
    Oder aber
    ich tippe auf
    den weißstielige Zitzen-Riesenschirmling.
    Diese Form (Macrolepiota nordica) steht in ihren Merkmalen zwischen dem Formenkreis um den Parasol und dem Zitzen-Riesenschirmling, da sie eine ähnliche Größe und Anordnung der Hutschuppen und einen doppelten Ring wie der Parasol zeigt, gleichzeitig aber wie der Formenkreis des Zitzenriesenschirm ein weißen Steil aufweist.



    Die Erscheinungsformen sind extrem stark variabel!!! Auf jeden Fall alle sehr schmackhaft**.


    Einen Safran erkennst Du an der leichten Rötung beim Schneiden.
    Dies hast Du ja angeführt. Also Fazit ??


    ** Giftige Riesenschirmlinge kommen bei uns so gut wie nie vor.


    Sowohl Safran als auch Zitze schmecken hervorragend als Schnitzel gebraten.


    LG
    aus dem ODW

    Liebe Grüsse von
    ich-lebe-immer-noch-lenti
    Zeige ihnen einen roten Kometenschweif, jage ihnen eine dumpfe Angst ein, und sie werden aus ihren Häusern laufen und sich die Beine brechen. Aber sage ihnen einen vernünftigen Satz und beweise ihn mit sieben Gründen, und sie werden dich einfach auslachen.


    (Bertolt Brecht)

    Einmal editiert, zuletzt von lenti1000 ()