Großer weisser Champignon

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.438 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Joli.

  • Hallo zusammen,


    vor einer Woche habe ich einige riesen große Champignons gefunden, die noch UMOs sind.


    Beschreibung Hut:
    - Durchmesser/Breite: Hutdurchmesser: ca. 10-15 cm
    - Farbe: weiss, in der Mitte schmutzig-gelblich verfärbt
    - Beschaffenheit der Oberfläche: eher glatt, ganz leicht geschuppt


    Beschreibung Fruchtschicht:
    - Fleischfarbe: weiss
    - Lamellenfarbe: rosa
    - Lamellenanwuchs am Stiel: frei (sog. "Burggraben")
    - Ring ist kräftig, lang, nei größeren FK - lappig/hängend
    Beschreibung Stiel:
    - Länge: ca. 10-15 cm
    - Beschaffenheit der Oberfläche: keine Angabe, ich glaube mich daran zu erinnern, dass die Oberfläche flockig war
    - Konsistenz: eher brüchig
    - Stielbasis: verdickt


    Beschreibung Geruch: angenehm, leicht nach Anis


    Beschreibung Geschmack: nicht probiert


    Beschreibung Färbeverhalten:
    - Verfärbung bei Druck oder Schnitt: nein (zumindest nicht festgestellt)
    - Manche Fruchtkörper waren bereits umgestützt als ich sie gefunden habe; Bei allen FK konte man leicht gelbe Verfärbungen am Hut feststelllen
    - Madengänge sind gelb verfärbt


    Beschreibung Ökologie und Fundumstände:
    - Fundort: Waldrand, am Gehweg
    - Substrat: ziemlich feuchter/humusreicher Boden, direkt neben einem Gehweg, wo auch mit Pferden geritten wird
    - Begleitbäume: Laubbäume, u.a. Buchen
    - Begleitpilze: keine gefunden
    - wie gewachsen: insg. wuchsen in der Nähe wuchsen 4-5 Fruchtkörper in der Nähe
    - Bodensäuregehalt: unbekannt


    Sporenpulver:
    - junge FK: rosa
    - ältere FK: kakaobraun


    Hier sind einige Bilder (leider von sehr schlechten Qualität - z.T. überbelichtet, die Einstellung von Kamera war wohl nicht optimal):
    1

    2

    3

    4

    5

    6

    7

    8

    9

    10


    Ich schätze, dass hier Weißer Anis-Champignon (Agaricus arvensis syn. Psalliota arvensis) auch Schaf-Egerling, Gemeiner Anis-Egerling oder Schaf-Champignon ist. Gemäß wikipedia, diese Art wächst aber nie im Wald. :/


    Kann jemand mir helfen den Champignon zu bestimmen?
    Für jeden Hinweis würde ich mich freuen! :)


    LG
    Joli

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

    Einmal editiert, zuletzt von Joli ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Joli!


    In der Gruppe um den Schafchampignon (Agaricus arvensis) gibt es einige, sehr ähnliche Arten. Der Standort schließt die Art übrigens nach meiner Ansicht nicht aus. Mir würde der Ring ja ganz gut zu A. arvensis passen, weniger aber die kaum ausgeprägte Gilbung und der eher schwache Anisgeruch.
    Zwei weitere, sehr ähnliche Arten wären Agaricus urinascens (Großsporiger Egerling), der bei alten Fruchtkörpern einen leicht unangenehmen Geruch evrströmt und Agaricus macrocarpus (Großer Anisegerling), der eher ein Waldbewohner wäre und eine dickere und eher abgesetzte Knolle haben soll.
    Einige weitere Arten werden oft jeweils zu einer der drei oben genannten gestellt.
    Eine exakte Einteilung wäre aber mal wieder ein Fall für's Mikroskop oder jemanden, der sich auf die Gattung spezialisiert hat.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    danke für die Rückmeldung und Beschreibung der Arten, die auch in Frage kommen können.



    In der Gruppe um den Schafchampignon (Agaricus arvensis) gibt es einige, sehr ähnliche Arten. Der Standort schließt die Art übrigens nach meiner Ansicht nicht aus.


    Bei wikipedia steht folgendes zum A. arvensis: "er wächst auf Wiesen oder Viehweiden, in Parkanlagen und Gärten, auf Sanddünen und unter Gebüsche, findet sich jedoch nie in Wäldern." Deshalb war ich verunsichert, ob das einer ist bzw. sein kann.


    Im BLV Pilzführer für unterwegs steht allerdings, dass Schafchampignon (Agaricus arvensis) meist außerhalb des Waldes vorkommt. In einem anderen Buch (Pilze bestimmen und sammeln von Lohmeyer/Künkele) steht, dass er auch an Waldrändern und Lichtungen vorkommt.
    Deshalb kann man wohl aus diesem Grund Schafchampignon tatsächlich nicht ausschließen.



    Mir würde der Ring ja ganz gut zu A. arvensis passen, weniger aber die kaum ausgeprägte Gilbung und der eher schwache Anisgeruch.


    Der Ring beim großen FK, der noch stand, war sehr breit und hing nach unten, weshalb ich an A. arvensis gedacht habe. Bei den kleinener FK, die bereits da rum lagen, war der Ring eher flüchtig (siehe Foto Nr.4).


    Im Buch "Pilze bestimmen und sammeln" von Lohmeyer/Künkele steht, dass der Rand mit Flocken-Schüppchen versehen ist, was zu meinem Pilz auch passt.


    Aus diesen Gründen werde ich diesen Champignon b.a.w. unter A. arvensis cf abspeichern (cf war doch ein Kürzel für makroskopisch ziemlich sicher bestimmte Arten, oder?).


    LG
    Joli

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

    Einmal editiert, zuletzt von Joli ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Joli!


    Ja, "cf" würde soviel heißen wie: "zu vergleichen mit", also die Art, die dir am wahrscheinlichsten scheint, aber eben nicht ganz sicher ist.
    Flöckchen am Ring können da mehrere Arten haben. Das ist auch mitunter recht variabel, wenngleich in der idealen Ausprägung schon ein gutes Merkmal.


    Du kannst auch ein "s.l." dazu schreiben. Das heißt "sensu lato" und bedeutet "im weiteren Sinne". So kann zum Beispiel ein Artkomplex gemeint sein, der mehrere sehr ähnliche Arten umfasst, deren Trennung unter Spezialisten auch nicht ganz klar ist.
    So ganz wissenschaftlich ist es beides nicht, aber das muss uns auch nicht kümmern. Ich nehme mal an, du suchst ja nur einen Ausdruck, der dir und Mitlesern verständlich macht, daß die Bestimmung eben nicht endgültig ist, sondern sich da noch ungeklärte Variablen verstecken. ;)


    Das muss ja kein Protokell für die Doktorarbeit werden hier.



    LG, Pablo.

  • Danke, Pablo für die Erläuterung! Doktorarbei darüber habe ich noch nicht vor zu schreiben. Das hast Du richtig erkannt. :)


    Vielleicht finde ich die Pulze an det Stelle irgendwann wieder und v.a. jüngere FK. Dann werde ich alle Merkmale noch genauer prüfen. Ich bin nicht sicher, ob z.B.auf dem Stiel Schüppchen/Flocken waren.


    Schönen Abend noch! Ich muss jetzt aussteigen (gehe aus, bin in Köln angekommen).

    Für heute verabschiede ich mich und melde mich morgen wegen evtl. weiteren Anfragen.
    LG
    Joli

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

  • Hallo!
    Ich würde hier auch den großporigen Egerling vorziehen.Der heißt aber bei mir Agaricus macrosporus,wärend er bei Pablo Agaricus urinascens heißt.Das verwirrt mich jetzt etwas.
    Gruß Jens

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jens!


    Die beiden Arten werden von manchen Autoren synonymisiert.
    Leider weiß ich gerade nicht, ob es für A. urinascens noch einen anderen deutschen Namen gibt, weil "Großsporiger Egerling" eigentlich schon zu A. macrosporus gehört.
    Aber persönlich traue ich mir da ohnehin keine Unterschiedung zu, und erst recht kein Urteil, ob das nun zwei "gute" Arten sind, oder eben doch nur eine.



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,


    was hat denn A. macrosporus und /oder A. urinascens, was der Schafchampignon (Agaricus arvensis) nicht hat?


    LG
    Joli

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

    Einmal editiert, zuletzt von Joli ()

  • Hallo!
    Die haben diese Schuppen auf dem Hut und einen schwachen Geruch.
    Da gibt es aber auch noch den Seidenweißen Egerling(Agaricus excellens).Bei dem würde die Stielform besser passen und der hat feine Schuppen in der Hutfarbe.Bei dir ja auch.Der ist aber eher selten in Mitteleuropa,aber dafür ein Waldbewohner.Da dort Pferde laufen werden die aber wohl den Großporigen Egerling rangetragen haben.Da habe ich hier mal so ein Teil gefunden,da habe ich erst gedacht,das ist ne Radkappe.Der Pilz war ca.33cm im Durchmesser!
    Gruß Jens


  • Hallo!
    Die haben diese Schuppen auf dem Hut und einen schwachen Geruch.
    Da gibt es aber auch noch den Seidenweißen Egerling(Agaricus excellens).Bei dem würde die Stielform besser passen und der hat feine Schuppen in der Hutfarbe.Bei dir ja auch.Der ist aber eher selten in Mitteleuropa,aber dafür ein Waldbewohner.Da dort Pferde laufen werden die aber wohl den Großporigen Egerling rangetragen haben.Da habe ich hier mal so ein Teil gefunden,da habe ich erst gedacht,das ist ne Radkappe.Der Pilz war ca.33cm im Durchmesser!
    Gruß Jens


    Wow, 33 cm ist eine sehr beeindruckende Größe!


    Es kann schon gut sein, dass sich bei meinem Pilz ggf. um den Seidenweißer Egerling (Agaricus excellens) handelt. Ich kann allerings nicht mehr überprüfen, ob und wo der Pilzkörper beschuppt war...


    Und es kann genau so sein, dass die Sporen eines eher auf den Wiesen wachsenen Schafchampignons oder Großporigen Egerlings in den Wald durch die Pferde verbreitet wurden.


    Da ich keine Fruchtkörper mehr habe, wird mein Pilz wohl weiterhin UMO bleiben. Vielleicht finde ich den eines Tages an der gleichen Stelle wieder einenn Champignon. Dann melde ich mich erneut in diesem Thread.


    LG
    Joli

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -