Ein Pilz?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.245 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Graubart.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    gestern fand ich diesen Baum, der auf der ganzen Rinde (hauptsächlich aber auf einer Seite) mit etwas Gelbem bedeckt war.


    Die Farbe ist genauso kräftig gewesen, wie auf den ersten beiden Bildern. Das letzte Bild ist, weil schon dunkler draußen und ohne Blitz, zwar unscharf, liefert aber den Beweis, dass dieses "Etwas" schon auf den Nachbarbaum gewandert war.


    Könnte das ein Pilz sein oder geht es eher in Richtung Flechte?





    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne,



    soetwas habe ich bei uns auch schon desöfteren gesehen und tendiere dahin, das es eher etwas flechtenartiges sein könnte.
    Aber ich lasse mich gerne des besseren belehren :).
    Kann natürlich auch sein das es eher was pilzartiges ist.


    Liebe Grüße


    Michael

    Man sollte nur Pilze sammeln, die man auch 100% als Speisepilze kennt.
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    "Antonius behüt"
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    Ma hat ma Glück, Ma hat ma Pech, Ma hat ma Gandhi

    Einmal editiert, zuletzt von Judasohr78 ()

  • Kommt mir auch bekannt vor, aber ich würde eher auf was moosiges tippen.





    gestern fand ich diesen Baum, der auf der ganzen Rinde (hauptsächlich aber auf einer Seite) mit etwas Gelbem bedeckt war.



    Ich bin zwar farbenblind, aber bin ich wirklich SO farbenblind das ich da kein gelb erkennen kann ?! :/

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin zwar farbenblind, aber bin ich wirklich SO farbenblind das ich da kein gelb erkennen kann ?! :/


    :rolleyes:


    Dann gehe ich wohl demnächst wieder dazu über, lediglich Bilder reinzustellen. Wenn ihr sowieso schon alles seht... :D

  • Hallo Jan-Arne,
    so flächig auf den Stämmen kommen Grünalgen der Gattung Trentepohlia vor, z.B. Trentepohlia aurea. Ich kenne sie zwar dunkler und rötlicher, z.B. auf Apfelbaumstämmen, aber es gibt ja mehrere Arten und auch die Wuchsbedingungen spielen sicher eine Rolle. Unter der Lupe sehen sie fusselig aus.


    Trentepohlia-Algen können auch in Flechten als Photosymbiont vorkommen. Sie produzieren also die Nährstoffe (z.B. Kohlehydrate) für den Schlauchpilz (Ascomyceten), der den Flechtenkörper bildet. Wenn man so eine Flechte anritzt, dann sieht man eine orangene bis rotbräunliche Farbe. Das spielt beim Bestimmen eine wesentliche Rolle.


    Man wird oft gefragt, ob die Bäume krank sind. Nein, das sind sie nicht. Die Trentepohlia-Algen vermehren sich wie die meisten Flechten und Moose stärker, seitdem der Schwefel aus der Luft verschwunden ist. Bevorzugt wachsen jetzt die nährstoffliebenden Arten, die anderen haben weiter ihre Schwierigkeiten. Die säureliebenden Flechten verschwinden langsam wieder..


    Man muss immer wieder deutlich machen, dass die Luftreinhaltung in Bezug auf den Schwefel ein großer Erfolg war. Die Politik hat damals Erkenntnisse durchaus umgesetzt und dafür gesorgt, dass Schwefel aus Kraftstoffen und Heizöl verschwunden ist.


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hi Lothar,


    das nenne ich mal kompetente Erläuterung! Vielen lieben Dank.


    lg,


    Jan-Arne

  • Die Idee von Michael, dass es sich um "flechtenartiges" handelt, ist nicht so abwegig.


    Fast jeder hat in Wälder schon so graue Überzüge auf Stämmen gesehen, z.B. auf Eiche, aber auch auf anderen Baumarten. Dabei handelt sich meistens um Flechten aus der Gattung Lepraria (Lepraflechten) oder nahen Verwandten. Sie bilden keine Fruchtkörper mit Sporen aus, sondern auf der Oberfläche werden kleine Kügelchen aus Pilzhyphen gebildet. In deren Mitte befindet sich eine Alge. Die Kügelchen werden von Wind verweht und können woanders sofort wieder eine Flechte bilden: der Pilz hat ja seine Alge mitgebracht. Dagegen müssen Sporen nach dem Keimen erst mal eine passende Alge finden.


    Also: grauer Überzug auf Stämmen = Flechte, vor allem Gattung Lepraria


    Bilder von Lepraria-Arten gibt es z.B. hier:
    http://kmubserv.tg.fh-giessen.de/pm/kirschbaum/
    (z.B. bei Lepraria incana, der häufigsten Art, klicken).


    Es gibt sogar ein kleines Video dazu:
    http://de.wiki-videos.com/video/Lepraria+incana


    Die Artbestimmung in der Gattung Lepraria ist schwierig. Um ganz sicher zu sein, muss man bei etlichen Arten mit Dünnschichtchromatographie die Flechtensäuren bestimmen. Das ist schon einiger Aufwand.


    Viele Grüße
    Lothar