Beiträge von Oehrling

    Hallo Bläuling,


    was macht es für einen Sinn, wenn man weiß, welcher Täubling es sein könnte? In der Naturwissenschaft allgemein und insbesondere in der Pilzkunde will man doch immer wissen, was es ist, das man da vor sich hat. Oft wird nach ein paar Wochen in der eigenen Erinnerung aus "das könnte R. atroglauca gewesen sein" "das war R. atroglauca", möglicherweise sogar "ich kenne R. atroglauca".


    Jedenfalls scheidet R. atroglauca wegen des beschriebenen und zu sehenden Fundhabitates ganz sicher aus. Es wurde Eiche und sandiger Boden angegeben, auf dem Foto sieht das Habitat ziemlich trocken aus, es ist eine trockene Eichenlaubdecke zu sehen. Die echte R. atroglauca wächst dagegen laut herrschender Meinung in Gebirgsmooren unter Birke. So etwas hat eine GoogleApp natürlich nicht auf dem Schirm, wenn sie ihren Arttipp raushaut. Das sollte man bedenken, bevor man sich über eine vermeintliche Seltenheit freut. Das Fundhabitat passt jedenfalls bestens zu der von Axel zu Recht vorgeschlagenen R. parazurea, welche optisch sehr gut hinkommt. Warum die Lamellenfarbe nicht stimmen soll, erschließt sich mir nicht. Aufgrund des starken Magentastiches und Überbelichtung der vorliegenden Fotos lässt sie sich doch überhaupt nicht beurteilen.


    FG

    Oehrling

    Bläuling und ich bewegen uns halt in Sphären, in denen wir froh sind, überhaupt das Aggregat zu erkennen. Wissenschaftler sind wir wohl beide keine.

    Der Bohei um die verschiedenen angeblich unbestimmbaren Weisstäublingsarten interessiert mich persönlich wenig. Man muss eh abwarten, ob das nicht wieder einkassiert wird wie schon einiges zuvor.

    Hallo Stefan,

    genau dafür ist das Danke-Emoji bzw. das Gefällt-Emoji da (nach meinem Verständnis), damit nicht durch zu viele Wortbeiträge eine Unübersichtlichkeit entsteht. Klickt man auf das Symbol, kann man ja auch sehen, wer es abgesetzt hat. Das Gefällt-Symbol eignet sich auch bestens, um einen von anderen gemachten Bestimmungsvorschlag zu unterstützen, da braucht es keine Wortbeiträge wie "Das sehe ich auch so" oder "An diese Bestimmung hänge ich mich dran".

    FG

    Oehrling

    Hallo MeckPilz,

    so geht man ja auch nur vor, wenn man zu viele auf einmal hat. Vorher zweigt man sich ja ein paar Exemplare für eine frische Pilzpfanne ab.

    Toll, dass du jetzt schon so viel findest - aber auch wichtig, denn zur "eigentlichen" Saison gibt es dann wieder nix, so wie in den vergangenen Jahren schon oft. Eigentlich kann man, wenn das Wetter passt, schon Anfang Mai losziehen. Da wachsen dann halt andere Arten als die, die man aus dem Herbst kennt, und man sollte sich mit diesen auskennen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Dani,

    hast du zu Hause ein größeres Pilzbuch, also etwas aus der 1500-Arten-Klasse? Dann verschaffe dir doch mal einen Überblick, welche Milchlinge mit rotbraunen Farben es so gibt. Dann bist du nächstes Mal, wenn du wieder so etwas findest, besser vorbereitet.

    FG

    Oehrling

    Hallo Ben,

    du hattest die Lamelle in Kongorot präpariert. Das ist unüblich. Kongorot nimmt man für die Huthaut. Für die Lamellen nimmt man in Einzelfällen Sulfovanillin (Sektion Amoenulae) oder Baumwollblau (R. pseudointegra). Ansonsten musst du dir bei Täublingen keine Lamellen anschauen.

    Zu deinem Pilz: R. nauseosa ist sehr wahrscheinlich, aufgrund deiner Baumpartnerangabe Fichte. Es gibt aber noch zwei andere Arten, die genau wie R. nauseosa aussehen können: R. laricina (bei Lärche) und R. cessans (bei Kiefer). In Gebirgswäldern kann es da zu blöden Situationen kommen, wenn Fichten, Lärchen und Kiefern durcheinanderwachsen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Ben,

    Lactarius fluens wird im wohl maßgeblichsten Bestimmungswerk FNE2 als eigene Art gelistet. Er unterscheidet sich von L. blennius optisch schon recht stark, da die Hutfarbe nicht graugrün, sondern olivbraun ist, und L. fluens einen stark aufgehellten Hutrand hat, den L. blennius nicht hat. Was dagegen beide als Merkmal haben: die am Folgetag nach dem Eintrocknen grünliche Milch.

    FG

    Oehrling

    ich dachte, dass Täublinge oft mehrere in unmittelbarer Nähe zusammen stehen? Oder ist das nicht zwingend erfoderlich? Weil mein Funde so gänzlich alleine da rumstand. Ich habe andere auch gesehen, aber er war alleine.

    Och, Täublinge findet man oft auch als Einzelexemplare. Das macht die Bestimmung dann etwas schwieriger.

    Wichtig ist zu wissen, dass ein Foto vom Täubling meistens für eine Bestimmung nicht ausreicht. Es braucht immer mindestens Geschmacksprobe, Sporenpulverfarbe und Baumbegleitpartner. Sonst kann man halt keine Täublinge auf die Art bestimmen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Bläuling,

    mild, unter Birke, mit dieser Hutfarbe, das könnte man mit Russula velenovskyi vergleichen. Ein allfälliger Sporenabwurf wäre ockergelb.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    ich hätte auch noch einen Nachtrag zum Thema. Am letzten Freitag war ich im Nordschwarzwald bei Oberreichenbach unterwegs. Im Wald standen wie schon oft Hunderte von diesen Nadelwald-Appendiculaten in allen möglichen Altersstufen herum, begleitet von etwa der ähnlichen Menge Schönfüße. Es war an diesem Tag die häufigste Pilzart in diesem Wald, na vielleicht zusammen mit dem Perlpilz. Alle Exemplare, die ich aufsammelte, waren total verwurmt, alle älteren angeschimmelt. Da dachte ich bei mir: eigentlich müsste man das den Pilzmücken und Schimmelpilzen mal sagen, welche mykologische Kostbarkeit sie da immerzu vernichten und an der Ausbreitung hindern.

    FG

    Oehrling

    Hallo Michael,


    von der Optik her ist das für mich ein recht klarer Apfeltäubling, aber die von dir angegebene Merkmalsbeschreibung passt nun mal so gar nicht dazu. Bist du dir sicher, dass du alle Merkmale richtig erhoben hast? Z. B. das mit dem weißen Sporenpulver kann meiner Meinung nach nicht stimmen. Es gibt schlichtweg keine so aussehenden, dazu noch vollständig milden Täublinge mit weißem Sporenpulver. Auch bei den anderen Merkmalen stutze ich. Ich fürchte, das ist ein Weg ins Bestimmungsnirvana.


    FG

    Oehrling

    Hmmm,

    zwischen Heidelbeeren und Moos wachsend ist das eher nicht R. formosa - das wäre eine Art des basischen Laubwaldes, dort wachsend, wo auch Totentrompeten, Herkuleskeulen oder Rotschuppige Rauköpfe auftreten. Das ist eher R. largentii, die ist aber ohne Mikroskopiererei kaum zu bestimmen. Das Foto scheint mir auch leicht überbelichtet zu sein und gibt die wahre Farbe der Koralle (bei R. largentii sehr leuchtendes, fröhliches Dottergelb) wohl nicht hundertprozentig wieder. Und dann ist eigentlich bestimmungsmäßig gar nichts zu machen.

    FG

    Oehrling.

    Hallo zusammen,


    diesen Wald, den ich auf euren Fotos erkannt habe, besuche ich alljährlich je nach Witterungslage in der zweiten Oktober- oder ersten Novemberhälfte, wenn es viel und ausgiebig geregnet hat. Die Erbsenstreulinge oder Pfifferlinge sind dann freilich schon hinüber. Aber dann gibt es dort Pilze zum Bei-jedem-Schritt-Drauftreten (viele sind im Sand "vergraben" und müssen ausgebuddelt werden), und ganz unglaubliche Arten, die man sonst nirgendwo findet. Ich habe dort schon gefunden: Sarcodon regalis, Sarcodon squamosus, Hydnellum aurantiacum, Phellodon confluens, Phellodon niger, Phellodon melaleuca, Bankera fuligineoalba, Rhizopogon obtextus, Rhizopogon vulgaris, den Frostschneckling, den Heide-Schleimfuß, dazu eine ziemlich vollständige Ritterlingsflöte: focale, equestre, frondosae, boudieri, virgatum, joachimii, avernense, terreum, albobrunneum, pessundatum, striatum (!), portentosum, aestuans. Man fühlt sich dort meist wie auf einer Live-Pilzausstellung, nur dass es keinen Eintritt kostet und keine Namensschildchen an den Pilzen hängen. KaMaMa die "Sandkästen" in der Oberrheinebene kommen auch in dieser Hinsicht mit der Artenvielfalt nicht nach. Für mich ist es eines der interessantesten Habitate in Mitteldeutschland überhaupt, bevor man wieder so etwas findet, müsste man nach Brandenburg oder Vorpommern zu einem anderen Ingo ;) :gwinken: fahren. Oder gleich nach Skandinavien.


    FG

    Oehrling