Beiträge von Oehrling

    Wie alt sind die Kinder? Könnte man zu ihnen sagen, dass man herumstehende Pilze nicht in den Mund steckt (wie auch die Glyzinienblüten), und würden sie das begreifen?
    Übrigens halte ich die auf den Fotos gezeigten Pilze ebenfalls für ungefährliche Psathyrellen, aber natürlich könnten drumherum noch andere Pilze stehen.

    Ich freue mich schon sehr auf Gerds Beiträge. Nach dem, was ich von ihm gelesen habe, müssen wir Brüder im Geiste, zumindest aber ähnlichen Charakters sein.


    Warum man zu seiner Rückkehr diese alte Geschichte wieder ausgraben hat müssen, nun ja... ?

    Heutzutage gilt für Comedians:
    1) auffallen, wahrgenommen werden zwischen den Hunderten von Comedians (bzw. Hampelmännern), die es mittlerweile gibt.
    2) eine Zielgruppe bedienen, die bereit ist, mit ihrem Geld das ganze Projekt zu unterstützen (zur Not rechtsbürgerliche oder noch weiter rechts stehende Kreise)
    3) Komik erzeugen durch Verarschen, hier weiß man nicht: sollen die Polenwitzemacher verarscht werden oder doch vielleicht die Polen?


    Zu meiner Jugendzeit hießen diese Typen noch Komiker und nicht Comedians, und wenn sie jemanden verarschten, dann die Reichen und Mächtigen. Heute jedoch werden meistens die Kleinen, die Proleten, die Sozialschwachen verarscht - damit die oft schon heruntergekommenen Zuschauer den Eindruck bekommen, dass es noch Heruntergekommenere gibt als sie selber, was einen gewissen Beruhigungseffekt hat. Dabei sollte ein Comedian, der anstatt Merkel & Co. die Sozialschwachen verarscht, sich was schämen.

    [quote='erebus','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=167171#post167171']
    > Aber wie ist denn jetzt ein –žcf.–œ zu verstehen? Gilt das als fixe Bestimmung oder –“wie von mir gewünscht- als Hinweis auf eine in Frage kommende Art?


    Ein "cf." könnte man nach harter, langer Bestimmungsarbeit verwenden, nachdem man herausgefunden hat, dass bei einem Fundexemplar alle wesentlichen Bestimmungsmerkmale passen, bis auf das eine letzte, dessen Ausprägung unerklärlicherweise aber sowas von daneben liegt, so dass damit das Bestimmungsergebnis insgesamt in Zweifel gezogen wird. So habe ich das auf einem Pilzbestimmerseminar bei A. Gminder gelernt (ich hoffe, ich wirke nicht wieder besserwisserisch oder unverschämt, weil ich hier das Pilzbestimmerseminar erwähne).


    Wenn ich bei der Bestimmung etwas nachlässig vorgegangen bin und nur einige der wesentlichen Bestimmungsmerkmale geprüft habe, verwende ich im Posting Ausdrücke wie "könnte ... sein", "möglich wäre ...", "mit Fragezeichen" oder setze hinter den Artnamen ein Fragezeichen und gebe das Bestimmungsergebnis für die anschließende kritische Diskussion frei. Mir ist dabei wichtig, dass ein "cf." leicht überlesen wird und im Bewusstsein der meisten Leser sich z. B. "Inocybe cf. godeyi" zu "Inocybe godeyi" verkürzt, wobei es sich eben höchstwahrscheinlich um Inocybe erubescens handelt, einen gefährlichen Giftpilz, den jeder Pilzsammler kennen sollte. Viele meinen dann eben, Inocybe godeyi sähe so aus, und wenn sie selber dann mal Inocybe erubescens finden, denken sie aufgrund ihres mentalen Bildes, sie hätten Inocybe godeyi vor sich (ich weiß jetzt nicht, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe). Es gibt sogar hier im Forum Leute, die auf eine Foto-Anfrage als Antwort erhalten: "das könnte der Mairitterling sein" und die sich anschließend für die "schnelle Bestimmung" bedanken, und pikanterweise stellt sich später heraus, dass es nicht der Mairitterling war.


    Ich wollte auch noch ergänzen, dass ich bei allen Nummern, die ich nicht angeführt habe, mit den Bestimmungsvorschlägen von dir einverstanden bin. Da sind auch viele Arten dabei, die nicht jeder richtig bestimmt.


    Dann wollte ich auch noch allgemein, d. h. komplett außerhalb der hier diskutierten Erebus-Fotostrecke, ergänzen, dass ich nicht mein noch ziemlich bescheidenes Fachwissen ausbreite, weil ich frotzeln, sticheln oder mich über Andere stellen möchte, sondern weil ich hoffe, Andere damit weiterbringen zu können, so wie ich hoffe, dass Andere mich mit ihrem Fachwissen weiterbringen. Ich habe den Eindruck, als würden manche Pilzfreunde die Kenntnis möglichst vieler Artnamen über die Kenntnis zielführender Bestimmungsmethoden stellen, und sich damit in eine Art Sackgasse begeben. Daher hinterfrage ich oft - für manch einen in zu penetranter Weise - die Bestimmungsmethoden, die hinter einer Artdiagnose stecken.


    Freundliche Grüße
    Stephan

    Hallo Björn,
    danke für die Info, dass es tatsächlich so viele sind, war mir nicht klar. Wieder was gelernt.[hr]
    erebus
    Es tut mir Leid, dass ich dich durch meinen Kommentar verärgert habe und dass es bei dir als Rechthaberei angekommen ist. Immerhin hat sich der erste Experte ja schon bei dir gemeldet.

    Über Pleurocybella porrigens weiß ich nicht viel mehr, als dass es ihn gibt. Ich habe bewusst keine halbgare Aussage über den Pilz machen wollen, sondern nur angeregt, dass man sich über den Pilz Informationen beschaffen sollte. Wenn diese Informationen sagen: kein Problem, dann ist es auch kein Problem.

    Bei Bingen hätte ich euch ein nettes Wäldchen voller Fichtensteinpilze, wenn die Zeit passt: den Soonwald. Er liegt etwa 20 km westlich von Bingen. Es handelt sich um ein sehr großes zusammenhängendes Waldgebiet fernab der Zivilisation (na hoffentlich liest jetzt kein Soonwälder mit!), bestehend aus ca. 80 % Fichtenforst, der Rest saurer Buchen-/Eichenwald, also das, was Steinpilze lieben.
    Ich habe damals beim Berg "Ellerspring" gesucht, das liegt ziemlich genau im Zentrum des Soonwaldes.


    Dagegen kann ich mir nicht vorstellen, dass sich zwischen Bingen und Frankfurt/Offenbach ein vor Oktober/November ergiebiger Wald befindet.


    Freie, rosane Lamellen machen aus dem kleinen Holzbewohner einen Dachpilz (Pluteus spec).
    Alles schon ziemlich vergammelt, teils schimmelig. Möglicherweise eine Art Weichritterlinge, aber da muss ich noch nachlesen.


    Der Dachpilz könnte aufgrund der deutlich sichtbaren Hutschuppen etwas Besseres als der Rehbraune Dachpilz sein, aber eine Artvermutung habe ich nicht, dazu kenne ich die Dachpilze zu wenig.


    Die "Weichritterlinge" sehen mir ein bisschen nach Lepista sordida aus.

    Hallo Erebus,
    du bist ohne Frage ein ganz großer Pilzfotograf, viel besser als ich jemals sein werde. Aber ich wollte einmal sachlich und kritisch hinterfragen, wie du auf die in deinem Beitrag geposteten Pilznamen kommst? Ähnlichkeitsvergleiche mithilfe von Pilzbildern? Zuruf von Kollegen, die den Pilz nicht live gesehen haben?
    In einem Parallelthread läuft gerade eine interessante Diskussion über Expertenaussagen, Imagetransfer bei Experten und Expertenverantwortung, vielleicht schaust du da mal rein?


    Zu diesem Beitrag, der wie schon gesagt, außerordentliche fototechnische Qualität aufweist:
    07: wahrscheinlich nicht Clitocybe gibba, der wäre am Stiel heller
    08 + 09: wie kann man Inocybe godeyi vermuten, ohne den Pilz ausgegraben und die Stielbasis beurteilt zu haben? (zu Beorns Frage: Inocybe godeyi ist für einen Risspilz mittelgroß und hat eine Basisknolle, Inocybe erubescens ist für einen Risspilz groß und hat eine zylindrische, evtl. sogar verjüngte Stielbasis)
    17 + 18: alles innerhalb der Variationsbreite des Netzstieligen HR
    24: fast alle 6 bis 8 Schildborstlingsarten sehen makroskopisch so aus, ohne Mikroskop ist nur eine Gattungsdiagnose möglich
    31 + 32 + 33: Ockerbraune Becherlinge, die alles mögliche sein können, ohne die Jodraktion unterm Mikroskop ist nicht einmal die Gattung sicher
    34: makroskopisch sehen die mit dem schuppigen und wenig filzigen Hut eher wie T. scalpturatum aus - wurde der Geruch geprüft?


    Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich etwas Wasser in den Wein kippe, und hätte einen Tipp für dich: arbeite mit einem guten Pilzbestimmer zusammen, mit dem Pfund deiner fotografischen Kompetenz kannst du dabei wuchern - ihr zwei wärt das Traumteam schlechthin, und bei weitem nicht das erste, das so arbeitet.

    Wenn die Lamellen (das sind die kleinen Blättchen unter dem Hut)rostorange sind, könnte man in der Gattung Conocybe (Samthäubchen) suchen, wenn sie mehr trüb graubraun sind, eher in der Gattung Bolbitius (Mistpilz). Die Art geht beim besten Willen nicht.

    Das ist klar zu beantworten: genauso. Bist du selber auf irgendeinem Gebiet Experte, rollen sich dir oft die Fußnägel hoch, sobald was über dieses Fachgebiet im Fernsehen kommt, oder in der Tageszeitung steht. Journalismus ist Hochgeschwindigkeitsproduktion unter Kostenreduzierungsaspekt, das merkt man den Sendungen/Artikeln schon an.


    Bei dieser Sendung besteht das Problem allerdings nicht in der Unwissenheit eines Experten - das wäre ja auch ein Widerspruch in sich -, sondern in der Abwesenheit eines Experten, in der Hoffnung, dem Publikum würde das Fehlen von Expertise nicht auffallen. Dies ist ja auch bei 98 % der Zuschauer so.


    Der Redakteur der Sendung hat mutmaßlich vor der Sendung den bedauernswerten Christian Frank angewiesen, nebenher ein bisschen was über Pilze zu erzählen, gerade das, was einem in den Sinn kommt, als lockere Kochstubenplauderei sozusagen. Dem Frank ist wahrscheinlich nicht klar, dass das Pilzthema zu eisglatt für eine Plauderkonversation ist, das hat ihm natürlich auch keiner gesagt, sonst hätte er sich auf dieses Spiel sicher nicht eingelassen.


    So geht Fernsehen heute, ist ja nicht nur bei Pilzen so.

    Ich habs schon im anderen Thread geschrieben, aber hier noch mal. Macht euch bitte per Google über Pleurocybella porrigens schlau, bevor ihr im Sommer auf Austernpilzjagd geht. Über diesen Pilz sind einige nicht so schöne Geschichten im Umlauf.

    Langsam, Leute. Das sind nicht alles Austernpilze, was da wie Ohren an den Baumstämmen hängt. Der Austernpilz ist zunächst einmal ein Winterpilz, und echte Austernpilze dürften im Juni ähnlich selten sein wie Schneeflocken.


    Wer jetzt vorhat, Austernpilze zu sammeln, sollte zunächst vorsichtshalber nach Pleurocybella porrigens googeln, wäre mein Ratschlag.

    Der Typ, der diesen ganzen ... ähem ... über Pilze absondert (wohlgemerkt: nicht übers Kochen!), heißt Christian Frank und ist ein Kochexperte. Von einem Pilzexperten Christian Frank habe ich dagegen nie gehört, der scheint nach seiner Sprechweise und den verwendeten Ausdrücken sein ganzes Wissen aus den Pilzsammelgängen mit seinem Vater zu beziehen (sagt er ganz am Anfang!).


    Die Sendungsmacher wollten wohl das Geld für einen Pilzexperten sparen, nach dem Motto: über Pfifferlinge, Champignons und Steinpilze weiß eh jeder Mopps Bescheid, das muss auch mal so gehen. Wer Tim Mälzer guckt, will eh nichts über Pilzkunde lernen. Für viele Profiköche sind Pilze ein Futter wie vieles andere, die wissen gar nicht, dass bei Wildpilzen das übliche aromaschonende Heißschwenken/Anbraten in Butter oft nicht ausreicht.


    Mälzer hat übrigens die Aussage, dass man alle Speisepilze roh essen könnte, später in Frage gestellt, wenn auch nicht mit der gebotenen Entschiedenheit. Besser wäre es gewesen, wenn Mälzer diese problematische Aussage (und einige andere auch) gegenüber Frank vor der Sendung angesprochen hätte. Mälzer weiß, soweit ich gehört habe, relativ viel übers Pilzesammeln, ist wohl auch schon mit Experten in den Wald gegangen, da hätte sicher ein kleiner Wissenstransfer stattgefunden.

    Eine der beiden Inocyben steht jetzt im PilzepilzeForum zur Ansicht. Es handelt sich um einen Glattsporer mit Pleurozystiden, der meinem Farbempfinden nach violette Töne am Stiel hat. In Frage kommen z. B. Inocybe griseolilacina oder Inocybe pusio.