Beiträge von Oehrling

    Man kann die Fruchtschicht mit einer Lupe betrachten. Sind feinste Poren bzw. Löcher zu sehen, handelt es sich um einen Porling, evtl. um eine Tramete. Grünlich auf dem Hut (durch Algenbewuchs) kann z. B. Trametes gibbosa sein. Ist die Fruchtschicht wirklich völlig glatt, kommt einer der Schichtpilze (Stereum) in Betracht.


    Du machst gerade unsere heile "Appendiculatus-Welt" kaputt :D


    War die jemals heil? Jürgen sagt doch gerade, dass man auf Etliches, was in den Büchern steht, nicht viel geben kann, wenn ich das recht verstanden habe.


    Ich habe mir damals im Pätzold-Seminar auch meinen Teil gedacht, weil ich den Laubwald-Anhängselröhrling ja aus eigener Anschauung kenne und nicht glauben wollte, dass das das Gleiche sein soll. Aber vor zwei Wochen fanden wir im Schwarzwald bei einer kleinen Exkursion einen Nadelwald-Anhängselröhrling, vorschriftsmäßig unter Fichte zusammen mit Schönfußröhrlingen wachsend, und der blaute über den Röhren im Anschnitt, und die Poren verfärbten auf Druck deutlich blau.

    Als Taschenbuch könnte ich dir Pätzold/Laux, "1x1 des Pilzesammelns" empfehlen. Oder das neue Buch von Björn Wergen, das hier schon vorgestellt wurde.


    Zum Pilz kann man ohne Foto nur schwer was sagen, mit Foto ist der Fall wahrscheinlich sofort klar. Unter dem Texteingabefeld findest du den "Attachment"-Kasten. Dein Pilzfoto ist das "Attachment", und das fügst du hinzu, wie es auf der Schaltfläche heißt.

    Bei Nr. 1 sage ich auch Wollstiel-Schirmling. Es gibt zwar auch einen Gelbwolligen Schirmling, aber dieser wäre schon eindeutig gelb(ocker). Schirmlinge (Lepiota) sind übrigens absolut nichts zum Essen, und man sollte sie nicht mit essbaren Riesenschirmlingen (Macrolepiota) verwechseln.


    Nr. 2 sieht wie einer der Seitlinge (Pleurotus) aus, also irgendwas in der Richtung Austernseitling, Rillstieliger Seitling, Lungenseitling. Die Sporenpulverfarbe wäre sehr hell mit einem ganz schwachen Violettstich.

    Am absolut fehlenden Blauen und am Vorkommen unter Fichte.
    Walter Pätzold, der den Schwarzwald-Anhängselröhrling vorzüglich kannte, war der Meinung, dass man diesen nicht vom Laubwald-Anhängselröhrling trennen könne, da er immer wieder blauende Exemplare neben den nicht blauenden und dunkler braunhütige neben den fahl haselbraunen fand.

    Wahrscheinlich der Kiefern-Braunporling (Phaeolus schweinitzii), Kiefernnadeln sind ja auch zu sehen. Würde es sich um einen Korkstacheling handeln, wäre das Fleisch korkartig-zäh, beim frischen Kiefernbraunporling ist es weich bis matschig-weich. Ich meine auch Poren statt Stacheln zu erkennen.

    Hmmm, leckere, leckere Mehlräslinge! Habe ich mir gestern ein Pfännchen davon gebraten.


    Der Geruch des Mehlräslings ist auch meiner Meinung nach verschieden vom "Mehlgeruch" der Ritterlinge und des Maipilzes. Da ist eine deutlich spermatische Komponente mit drin. Zum Glück verfliegt der Geruch in der Pfanne komplett.

    Nein, die Schweinsohren sind aus dem Schwarzwald. Dort herrscht zwar saurer Untergrund (Nadelwald über Buntsandstein), aber die Waldwege dort sind seit ewigen Zeiten kalkgeschottert, und so findet man sie dort immer in der Nähe eines Waldweges. Das Gebiet um Würzburg ist viel zu trocken, solche feuchtkühlen Wälder kommen da nicht vor. In der Fränkischen Schweiz könnte man wohl eher fündig werden.[hr]
    Hier kommen noch zwei Täublinge nach, die ich bestimmen konnte:
    Russula integra (Brauner Ledertäubling), große grobstachlige Sporen, inkrustierte Dermatozystiden
    Russula puellaris (Milder Wachstäubling), stark gilbendes Fleisch, nur wenig septierte, keulige Dermatozystiden

    Ja, Geselliger Glöckchennabeling passt sehr gut. Auch wenn du es nicht glaubst: den habe ich heute erstmals bewusst wahrgenommen. Da auf meinem Tisch noch einige Täublinge zum Bestimmen liegen, war ich zu faul zum Blättern, deshalb besten Dank.


    Die Boleten wurden in der Tat von Rudi bei Pilzepilze gezeigt - aber noch nicht aus diesen Perspektiven :D

    In diesem Pilzjahr hatte der Südwesten bisher gegenüber den nördlichen Landesteilen doch arg das Nachsehen, aber jetzt kommen die Pilze, bedingt durch die vielen Regenfälle der letzten Tage, endlich hervor. Hier eine Auswahl der Funde von gestern (Waldfriedhof Würzburg) und heute (Unterkirnach/Schwarzwald):
    Bild 1: Boletus radicans (Wurzelnder Bitterröhrling)
    Bild 2: Boletus rhodopurpureus, forma xanthopurpureus, damals beim erstmaligen Auftreten bestimmt durch Jürgen
    Bild 3: Boletus legaliae, alljährlich an derselben Stelle
    Bild 4: Lepiota cristata (Stinkschirmling)
    Bild 5: Boletus calopus (Schönfußröhrling)
    Bild 6: Gomphus clavatus (Schweinsohr)
    Bild 7: mir unbekannt; Nabelings- bzw. Schwindlingshabitus, der Hutdurchmesser ca. 1 cm, der rosshaarartige Stiel scharf abgegrenzt zweifarbig (oben blass orangebraun, unten kräftig rotbraun), büschelig wachsend auf bemoosten Nadelholzstümpfen, Geruch beim Aufnehmen schwach nach Blattwanzen ("Quietus-Geruch")

    Mreul(✝)
    Eine Psathyrella ist es auf jeden Fall, das kann man an dem lang und spitz ausgezogenen "Flaschenhals" der Zystiden sowie an der Sporenfarbe erkennen. Er gehört vermutlich in die P. corrugis-Gruppe, die sich durch große Sporen (im Mittel > 12 My), diesen langgestreckten Zystidenhals und einem wurzelnden Stiel (makroskopisches Merkmal!!) auszeichnen - dies natürlich nur, sofern die Stielwurzel vorhanden war, was auf den Bildern nicht zu erkennen ist.


    Hut: ca. 0,5cm, beige bräunlich,


    Hut beige bräunlich passt zwar schon für Micromphale perforans, aber die hier abgebildeten Pilze scheinen mir einen weißen Hut zu haben, was dann eher für einen Halsbandschwindling sprechen würde.
    Micromphale perforans riecht übrigens so penetrant nach Knoblauchfahne, dass dir der Geruch beim Aufnehmen sicher aufgefallen wäre.

    Die "Form" der Lamellen ist ein Trockenschaden und kein typisches Merkmal. Genau hier liegt das grundsätzliche Problem der Bestimmung nach Internet-Bildern. Auch die Abwischbarkeit der Hutschuppen dürfte entscheidend von den Feuchtigkeitsverhältnissen abhängen und kein zuverlässiges Bestimmungsmerkmal sein.


    Um in der Gattung Echinoderma überhaupt sinnvoll arbeiten zu können, muss man zunächst mal die Leitart Echinoderma asperum in- und auswendig kennen, vom Aussehen und von der Ökologie her. Irgendwann findet man dann mal eine Echinoderma, welche komisch aussieht oder klein ist oder an einem untypischen Fundort wächst, z. B. mitten auf einem Magerrasen. Den Verdacht, dass man es hier mal ausnahmsweise nicht mit E. asperum zu tun hat, unterstützt man durch Mikroskopiearbeit. Z. B. stellt man zunächst untypisch kleine Sporen fest und hangelt sich dann zu trennenden Mikromerkmalen, wie sie in einer Schirmlings-Spezialliteratur verlässlich verzeichnet sind. Am Ende dieser Mikroskopiebestimmung ist man meist zu 80 - 90 % sicher, dass es was anderes ist als E. asperum.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in dieser Gattung nur makroskopisch bis auf eine Art, die nicht E. asperum ist, kommen kann. Bevor ich mikroskopiert habe, war mir auch nicht klar, dass es fast ein Dutzend Stachelschirmlinge überhaupt gibt.


    Wenn Sohnemann fragt, kannst du ihm sagen, dass es ein Stachelschirmling ist, den man tunlichst nicht mit einem Parasol oder einem Safranschirmling verwechseln sollte, wobei eine Riechprobe hilfreich ist.

    bauernhelmi (†)
    Im Krieglsteiner (Großpilze BW) werden allein für Baden-Württemberg 8 verschiedene Echinoderma-Arten gelistet, die sich v. a. mikroskopisch anhand der Sporengröße unterscheiden lassen. In Anbetracht dessen ist es aus der Ferne schon o. K., wenn man den Pilz überhaupt als Echinoderma identifiziert.

    Uarks, du bringst da Sachen auf den Tisch! :)
    Leider habe ich dazu nur ein paar zusammenhanglose Gedanken:
    1) Der war doch mild, oder? Hast gar nichts dazu geschrieben...
    2) Es gibt noch weitere milde Cremesporer außerhalb der Herings-Gruppe, die (laut Literatur) fischig riechen können: R. amoena und R. amoenicolor. R. amoena hat solche Purpurtöne auf dem Hut - leider auch meist am Stiel...
    3) Die zwischen purpur, blau und grau changierenden Hutfarben und die Angabe "hartfleischig" erinnern mich an R. grisea oder eine andere griseina-Art, aber davon hat keine Fischgeruch...
    4) Arten der Herings-Gruppe mit hellem Sporenpulver wären R. cicatricata (bei Laubbäumen) oder R. graveolens (bei Eiche) - es gibt also schon solche. Schade, dass die Hutfarbe für diese Arten (wie auch für Russula faginea) - nun ja - etwas ungewöhnlich ist.


    Einen Heringstäubling hättest du mit Eisensulfatkristallen innerhalb von 10 Sekunden anhand der Grünfärbung als solchen entlarvt. Amoena/amoenicolor/violeipes würde man mit 2%-Phenollösung, die innerhalb von 2 Minuten auf der Stielrinde nicht wie bei Täublingen üblich schokoladenbraun, sondern brombeerrot wird, knacken.


    Hab den Wolfgang zwar noch nicht gefragt, aber ich will mal eine Gegenfrage stellen: Was ist besser, einen Pilz mehr in der Datenbank (mit korrekter Textbeschreibung aber eventuell falschem Foto), damit Suchende überhaupt erst mal wissen - ah ja da gibt's noch einen Pilz der es sein könnte, oder ganz darauf zu verzichten?


    Grundsätzlich ist da schon was dran, aber auch bei einem Pilz wie Amanita baccata oder einer ähnlichen "Rarität", bei denen die Chance gegen Null geht, dass man diese in unseren Breitengraden findet? So etwas stiftet doch eher Verwirrung bei halbwissenden Pilzfreunden, statt für Klarheit zu sorgen.


    Vertrauenswürdigkeit ist ein hohes Gut bei Pilzbestimmungsseiten, und deine Einlassung ("wir haben gerade kein passendes Bild zur Hand, also tun wir mal auf die Schnelle als Platzhalter ein Symbolbild rein", falls ich das richtig verstanden habe) trägt m. E. nicht dazu bei, die Vertrauenswürdigkeit von 123 zu erhöhen. Ist nur ein freundlich gemeinter Hinweis, letztlich ist für seine Vertrauenswürdigkeit jeder selbst verantwortlich. Hoffe aber, du arbeitest an deiner App nicht genauso.