Beiträge von Oehrling


    Hi !


    Gibt es noch andere Möglichkeiten ausser dem rehbraunen Dachpilz ?


    Ciao
    Markus


    Klar, es gibt bestimmt 25 bis 30 Dachpilzarten in Deutschland. Der Rehbraune ist allerdings der häufigste, und er kann total unterschiedlich aussehen. Wenn man beweisen will, dass ein Dachpilz, der einen braunen Hut und einen weißgrauen Stiel hat, nicht der Rehbraune Dachpilz ist, geht das im allgemeinen nur mikroskopisch.

    [quote='Xebolon','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=179524#post179524']
    > An die Kiefer kann ich nicht wirklich glauben oder sie ist sooooo klein.


    Sie darf auch ruhig etwas weiter weg stehen. Bei großen Kiefern sind 15 bis 20 Meter kein Problem, selbst kleinere können 10 Meter entfernt stehen. Aber eine Suillus-Art, die mit Laubbäumen Mykorrhiza bildet, gibt es laut Literatur definitiv nicht.


    > Der Boden müsste am Fundort übrigens kalkhaltig sein.


    Auch in eigentlich sauren Wäldern kann man Suillus collinitus am Wegrand finden. Warum? Nun, wenn der Weg aus Kalkschotter besteht, reicht das voll aus. Letzte Woche habe ich S. c. genau so gefunden: am Rande eines geschotterten Weges durch einen stocksauren Fichtenwald mit reichlich Moos und Heidelbeeren.


    > Der Genuss des Butterpilzes ist ja nicht mehr empfohlen aufgrund von starken allergischen Reaktionen!?


    Hier handelt es sich nicht um den verpönten Butterpilz (Suillus luteus), sondern um den Ringlosen Butterpilz (Suillus collinitus). Dass man bei Schmierröhrlingen vor der Verwertung die schleimige Huthaut abzieht, ist meiner Meinung nach ohnehin Pflicht.


    Freundliche Grüße
    Oehrling

    Meiner Meinung nach kommen zwei in Frage:
    Agaricus sylvaticus (Kleiner Waldchampignon)
    Agaricus langei (Großer Waldchampignon)


    Beide kommen in vielen Pilzbüchern vor, jetzt liegt es an dir, sie richtig zu bestimmen.


    Äh, bist du sicher, dass man zusammen mit einem solchen Würz- und Aroma-Feuerwerk noch etwas von den rohen Pilzchen geschmeckt hat? Ich hätte gedacht, dass auf rohe Steinis und Mohrenköpfe höchstens etwas Salz, Zitrone und ein wenig geschmacksneutrales Öl gehört (ich esse sie immer pur, d. h. ich beiße gleich im Wald rein), aber nichts sonst, insbesondere nicht der kleinste Hauch Trüffelöl oder Knoblauch, da sonst der zarte Pilzgeschmack völlig erschlagen wird.

    In Frage kommt auch der Braune Ledertäubling (Russula integra), der manchmal gar nicht braun, sondern schön dunkelrot ist. Schade, dass man nicht das Sporenornament erkennen kann. Hast du Melzers Reagenz (oder zur Not Lugolsche Lösung)? Damit lässt sich das Ornament gut sichtbar machen. Man gibt einfach Sporenpulver in Melzers und schaut es sich mit dem 100er Objektiv (Ölimmersion) an.


    ich würde wie gesagt hier auf Champignons tippen, aber mein Geruchssinn täuscht mich immer. Anlecken wollte ich vor der kleinen nicht, da die das sonst nachmachen könnte...


    Nicht nur deine Kleine sollte das lassen, auch du selber. Um Champignons von Amaniten zu unterscheiden, ist die Geschmacksprobe eine völlig ungeeignete Vorgehensweise und obendrein gefährlich. Die hochgiftigen Amaniten, mit denen man Champignons verwechseln könnte, schmecken ebenfalls mild und angenehm. Und schon kleine heruntergeschluckte Stückchen eines Knolli können Organschäden verursachen.


    Geschmacksprobe ist meines Erachtens o. K. bei:
    - Galli vs. Steini
    - Speitäubling vs. Apfeltäubling, Heimtückischer Täubling vs. Brauner Ledertäubling vs. Fleischroter Speisetäubling (bzw. andere Täublinge)
    - bitterer vs. milder Semmelstoppelpilz
    - Semmelporling vs. Schafporling
    - Fichtenreizker vs. Kiefernreizker, Pechschwarzer Milchling vs. Mohrenkopfmilchling (bzw. andere Milchlinge)


    ... aber sonst bei ziemlich nix!


    Hast du denn überhaupt noch Wunschfunde offen?


    Na klar, z. B. den Ölbaumtrichterling. Oder vielleicht die Frühjahrslorchel? Und selbstverständlich den Kaiserling, die Schleiereule, den Blauen Tannenrindenpilz, die Blaunuss, den Gelben Korkstacheling, den...


    Wohnen tue ich in Baden-Württemberg, in Öhringen. Aber ich fahre gern ein paar Kilometer, wenn es was tolles zu sehen gibt.

    Seid ihr sicher, dass eure Glucke auch wirklich eine ist, und nicht etwa eine Koralle (Ramaria)? Unter den Ramarias gibt es einige unbekömmliche, um nicht zu sagen schwach giftige, z. B. Ramaria pallida, die sogenannte Bauchweh-Koralle.


    Der Ball sieht aus wie so ein billiger Kinderspielball aus Kunststoff.


    Boletus rubrosanguineus
    Aber mit Sicherheit kann ich's nicht sagen, da ich keine der drei Arten jemals gefunden habe.


    Überleg dir's nochmal mit der kommenden Woche. Da, wo ich hinfahren will, kommt er vor.[hr]


    in den letzten 30 Jahren hab ich genau 2 gefunden, die waren überständig.


    Kommst du nicht aus Oberfranken? Im Veldensteiner Forst bei Pegnitz oder einem anderen Nadelwald der Fränkischen Schweiz ist er total häufig. Der Boden sollte halt ein bisschen kalkhaltig sein.

    Hallo Tim,
    du erkennst einen Steinpilz ziemlich leicht an der braunen Hutfarbe, der weißlichen Röhrenschicht und dem hellgraubraunen, dicken, absolut trockenen Stiel, der eine unregelmäßig rillige oder netzige Oberfläche hat. Das Fleisch ist weiß und wird nie blau. Sammle am besten junge mittelgroße Exemplare, die sehen am typischsten aus, und schneide sie längs durch, um zu kontrollieren, ob Maden drin sind. Befreie die Pilze schon im Wald vom anhaftenden Dreck, dann hast du später viel weniger Putzaufwand.
    Steinpilze und Pfifferlinge wachsen jetzt viel, sofern der Wald feucht ist. Von anderen Pilzen lass besser erst mal die Finger.

    Hallo Misanthrop (seltsamer Nick, ich hoffe, du bist nicht wirklich einer!),


    > habe mich aus Interesse heute einfach mal in den Pfälzer Wald begeben und alles fotographiert, was ich entdecken konnte.
    Ich hoffe, ihr könnnt mir weiterhelfen bei der Bestimmung der Pilze!


    So kommt man beim Erwerb von Wissen über Pilze nicht gut weiter. Pilze wahllos fotografieren, und Andere sollen dann raten, was das alles ist? Ein bisschen Eigenanstrengung muss schon auch sein...


    > Da ich noch Anfänger bin, habe ich die Pilze erstmal alle stehen gelassen, um nicht im Nachhinein festzustellen, dass die meisten davon ungenießbar sind.


    GUT!!! statt "ungenießbar" könnte man auch "giftig" sagen!


    > Könnt ihr mir generell Tipps geben, Pilze zu bestimmen?


    1. Gutes Pilzbuch kaufen (mindestens 200 - 300 Arten drin, mit Bestimmungsschlüssel und praktischen Hinweisen rund ums Pilzesuchen)
    2. Gefundenen Pilz umdrehen und von unten betrachten (auf der Unterseite sind die wichtigeren Merkmale als auf der Oberseite, oder wie Kollege Pablo sagt: Pilz von oben ist wie Käfer von unten!)
    3. Im Pilzbuch nach einem passenden Foto blättern.
    4. an dieser Stelle die Pilzbeschreibung in Worten ganz genau durchlesen; am besten alles, was zu diesem Pilz geschrieben wird
    5. wenn mindestens 90 % Übereinstimmung, ist er es wahrscheinlich
    6. wenn weniger als 90 % Übereinstimmung, ist er es bestimmt nicht
    7. Wenn weniger als 100 % Übereinstimmung, solltest du den Pilz NICHT ESSEN!


    > Leider ist die Bildqualität nicht immer so gut, da ich noch keine geeignete Kamera besitze.


    Das liegt aber nicht nur an der Kamera. Grundregeln des Fotografierens (Scharfstellen, Detailtreue, Belichtung, Gegenlicht usw.) sind ebenfalls zu beachten, es sei denn, du verwendest eine von diesen neumodischen Kameras, die automatische Makrofunktion, Belichtungs- und Verwacklungsausgleich haben.


    Freundliche Grüße und viel Spaß in der Pilzewelt
    Oehrling

    Vergleiche auch mal mit dem Ringlosen Butterpilz (Suillus collinitus). Wo genau im Spessart du wohnst, weiß ich nicht, aber zumindest im südöstlichen Spessart ist Suillus collinitus häufig. Leider ist die Stielbasis weggeschnippelt, dort findet man das Bestimmungskriterium zwischen Körnchenröhrling und Ringlosem Butterpilz: letzterer hätte eine hellrosa Stielbasis, die des Körnchenröhrlings wäre gelbbräunlich.

    Die Hutfarbe passt nicht zu R. firmula, dieser hätte etwas zwischen violett und dunkelbraun. Auch die starke Hutrandriefung hätte R. firmula nicht. Ist dein Exemplar überhaupt scharf?


    Näheres kann man erst sagen, wenn du mit weiteren Angaben rüberkommst.

    Wenn das ein Rätsel wäre, würde ich Parasolhut oder Safranschirmlingshut sagen. Da es aber kein Rätsel ist, sondern eine eindeutige Ess-Anfrage, sage ich nur: Ess-Freigaben über das Internet gibt es nicht, sondern nur beim real existierenden Pilzberater.

    Noch mehr Bilder vom letzten Dienstag, diesmal mit Röhrlingen aus dem Nordschwarzwald und aus Stuttgart.
    Nr. 1: Silberröhrling (Boletus fechtneri) - Geschmack geprüft - mild
    Nr. 2: Glattstieliger Hexenröhrling (Boletus queletii)
    Nr. 3: Königsröhrling (Boletus regius) - nein, den einen habe nicht ich herausgerissen, der war schon draußen, als ich an die Stelle kam; hat vielleicht schon jemand vor mir fotografiert!
    Nr. 4: Schönfußröhrling (Boletus calopus)
    Nr. 5: Sandröhrling (Suillus variegatus)
    Nr. 6: Gehämmerter Röhrling (Boletus depilatus)

    Noch ein paar schöne Pilze, ebenfalls vom letzten Dienstag.
    Nr. 1: Kuhmaul (Gomphidius glutinosus)
    Nr. 2: Blaufüßiger Risspilz (Inocybe calamistrata)
    Nr. 3: Gelbmilchender Zottenreizker (Lactarius scrobiculatus)
    Nr. 4: Purpurhütiger Schwefelritterling (Tricholoma bufonium)
    Nr. 5: Olivbrauner Ritterling (Tricholoma fucatum)
    Nr. 6: Gelber Holzritterling (Tricholomopsis decora)


    Heute Abend folgt dann ein Sixpack aus dem Stuttgarter Stadtgebiet mit tollen Röhrlingen.

    ... vom letzten Dienstag. Wie ihr seht, gibt es ordentlich Pilze.
    Nr. 1: Nadelwald-Anhängselröhrling (Boletus subappendiculatus)
    Nr. 2: Roter Gallerttrichter (Tremiscus helvelloides)
    Nr. 3: Nadelwald-Spateling (Spathularia flava) - es gibt auch noch einen sehr ähnlich aussehenden im Kalk-Laubwald, aber ob das wirklich die gleiche Art ist?
    Nr. 4: Elfenbeinröhrling (Suillus placidus)
    Nr. 5: Würziger Tellerling (Rhodocybe gemina)
    Nr. 6: Hexenring von Agaricus essettei/silvicola (Schiefknolliger Anis-Champignon) - solche Hexenringe gab es dort zu Dutzenden; von den Pfifferlings- und Steinpilz-Hexenringen mal abgesehen :)


    Ein zweites Sixpack folgt.

    Kalkboden ist meiner Erfahrung nach da, wo:
    - der Boden lehmig ist und bei Trockenheit hart zusammenbäckt und Risse bekommt
    - keine zusammenhängenden Waldgebiete von 500 km ² und mehr sind, sondern viele kleinere Wäldchen
    - Buchen an Hängen wachsen und aus dem Boden graue Felsen und Steine hervorlugen
    - der Boden nicht von Moos, sondern von höheren Pflanzen bedeckt und bei Nährstoffeintrag regelrecht zugekrautet ist
    - kaum Steinpilze, Pfifferlinge, Maronen, Butterpilze, Apfeltäublinge und andere bekannte Speisepilze vorkommen
    - der Wald fast immer zu trocken für größerere Pilzvorkommen ist


    Das ist jetzt natürlich nur mit der Schrotflinte geschossen, aber zur Botanik werden sicher Andere noch etwas sagen. Von Hamburg aus dürfte der Bungsberg bzw. die Holsteinische Schweiz das nächstgelegene Kalkgebiet sein. Kalk gibt es auch z. B. auf Rügen, im nördlichen Ostharz sowie südlich von Hannover, z. B. bei Hildesheim.

    [quote='MadHatter','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=178161#post178161']
    > demnächst mache ich eine Woche Urlaub in Tirol. Wandern wollte ich dort sowieso, ich habe aber auch gehört, dass es eine sehr gute Pilzgegend ist.


    Eine WIRKLICH gute Pilzgegend, vor allem auf der kalkigen Seite (etwa nördlich der Linie Imst-Innsbruck-Kitzbühel).


    > Ich will jetzt gar nicht mal total geheime Spots wissen


    Kriegst du aber von mir. Folgende Stellen sind einfach unglaublich:
    - der Höhenzug südwestlich von Reutte/Außerfern (auf der diese Burg steht, ich glaube sie heißt Ehrenfels oder Ehrenberg), und da die Südseite
    - der Hang oberhalb von Imst/Tarrenz (westlich des Hotels Linserhof)
    - Mieminger Platt/Obermieming, liegt zwischen Nassereith und Telfs
    - weitere gute Stellen muss es bei Seefeld nordwestlich Innsbruck sowie Ehrwald geben, aber da war ich noch nicht


    > z.B., wie weit oben in den Bergen noch Pilze wachsen?


    bis über die Baumgrenze hinaus, allerdings sind die mittleren Höhen (bis 1200 m NN) individuen- und artenreicher


    > mit welchen Arten ich rechnen kann, die man vielleicht bei uns in Hessen nicht so findet (auch giftige/ungenießbare)


    ich sags mal so: sei nicht gefrustet, wenn du dort NUR Pilze findest, die du nicht kennst. Klar gibt es viele Pfifferlinge und vereinzelt Steinpilze, aber auch so Sachen wie Schafsporling (lecker) oder Semmelporling (unlecker). Und halt ganz viele Extrem-Raritäten. In den passenden Wäldern bei passendem Wetter mit jedem Schritt eine neue. Nimm unbedingt ein Pilzbuch mit, aber eins, in dem möglichst viele Arten drin sind, und plane für das Herumbestimmen viel, viel Zeit ein.


    > ob es dort momentan auch noch so kärglich mit dem Pilzwachstum aussieht, wie hier in den letzten Wochen.


    Laut Bodenfeuchtekarte müssen zur Zeit dort beste Bedingungen herrschen. Wenn mich der Rappel packt, fahre ich nächste Woche auch mal für einen Tag dort hin.