Beiträge von Oehrling

    Befänden sich diese Pilze in einer Plastikschale im Supermarkt und nicht auf einem Baumstumpf in der Natur, würde die wohl jeder für Austernseitlinge halten. Aber so bleibt ein Rest Unsicherheit.


    Sagt mal, was habt ihr denn für merkwürdige Friedhöfe in Deutschland? Bei uns in Österreich kenne ich keinen Friedhof, auf dem man solche Funde verbuchen könnte, ...


    Sonst gibts hier nix. Nix, nix und wieder nix und schon gar nicht auf Friedhöfen.


    Hallo Vera,
    in den Sommermonaten gibt es in Deutschland bei geeigneter Witterung eigentlich nichts Besseres als Parks und Friedhöfe, wenn man einmal seltene Raritäten sehen will. Besonders geeignet sind solche Friedhöfe, die ausgedehnte parkähnliche Grünanlagen ohne Grabbelegung haben. Stehen dann noch zur Hauptsache Eichen, Buchen und Hainbuchen drauf, ist der Boden nicht zu hart und wird der Rasen regelmäßig gemäht, kannst du am selben Tag ein gutes Dutzend Täublingsarten und dazu fünf, sechs Boletus-Arten finden.
    Schau doch mal, ob es in eurer Gegend solche parkähnlichen Anlagen (z. B. Kurparks?) mit Mykorrhiza-Bildnern wie Eiche, Buche, Hainbuche, Birke, Fichte oder Kiefer gibt. Du wirst staunen, was du da alles findest.

    Hallo ihr Trüffelschweine,
    den letzten hätte ich doch glatt für einen Brocken verkleckerten Straßenasphalt gehalten... :evil:
    Deine Schwanztrüffel, heißt die nicht Hysterangium statt Hydnangium?
    Ein kräftiges Oinck-oinck nach Würzburg :thumbup:

    Huiii, Sprödblättler von 2014, wie geil ist das denn??
    5) bei Milchlingen dieses Aussehens ist für die Bestimmung die Angabe des Baumpartners extrem wichtig, sonst geht da nicht viel
    6) Geruchs- und Geschmacksangabe sehr wichtig - typischer Ingratula-Geruch (für eine Ingratulae-Art) oder vielleicht Ölsardinen-Geruch (für eine Violaceinae-Art)?
    7) könnte das Gleiche sein wie 6), wenn mild, vielleicht auch eine Griseinae-Art
    8) mit 80 % Sicherheit R. pectinatoides (Kratzender Kammtäubling)
    12) wie 6) oder 7), falls Schimmelkäsegeruch und brennend scharf: R. amoenolens (Camemberttäubling)
    13) wie 6) oder 7), altes angetrocknetes Exemplar, daher anderes Aussehen
    14) hier sind ohne weitere Angaben locker 50 verschiedene Arten möglich; sieht mir nach einer Tenellae-Art aus
    16) wohl eine Griseinae-Art, R. aeruginea (Grasgrüner Täubling) wäre mit 50 % Sicherheit möglich
    17) mit 80 % Sicherheit R. vesca (Speisetäubling)


    zuehli
    Sicher kann man darüber diskutieren, ob das ermüdend ist, aber da bei uns seit Wochen Nullkommanix wächst, freue ich mich schon über solche Beiträge.

    Hallo McMuck,
    herzlichen Glückwunsch zu den Hasenröhrlingen und weiterhin tolle Funde in dieser Saison!
    Nett, dass du jetzt auch hier aufschlägst.
    Gruß nach HH
    Stephan Weißer

    Aufgrund des vorliegenden Bildmaterials käme der Heudüngerling (Panaeolus foenisecii) in Betracht, aber wie schon geschrieben wurde, ist das nicht besonders sicher. Unter den Düngerlingen gibt es sicher welche, die man keinesfalls verspeisen sollte, vor allem nicht roh.


    Wie klein das Kind ist, hast du nicht geschrieben, aber man könnte ihm doch erklären, dass man gefundene Pilze nicht in den Mund steckt (so wie alle anderen Pflanzen und Beeren auch). Als Sofortmaßnahme solltest du die Pilze durch Absammeln entfernen, das hält aber möglicherweise nur einige Tage vor, bis die nächsten kommen. Also: Tipp 1 ist meiner Meinung nach der wichtigere. Wenn das nicht möglich ist, müsstest du dein spielendes Kind im Garten beaufsichtigen.

    Hallo Pablo,
    ein großes Kompliment für diese tolle Gattungsübersicht, die kommt zum Start der heurigen Boletensaison genau richtig.
    Zu den folgenden Arten, die ich schon live gesehen habe, hätte ich noch ein paar zusätzliche Anmerkungen bezüglich der Merkmale:


    [quote='Beorn','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=230793#post230793']
    > Boletus appendiculatus Schaeff.


    Huthaut deutlich filzig
    Fleisch im Hut und im oberen Stielbereich leuchtend gelb, in der unteren Stielhälfte dagegen meist hell rosabraun
    Stielrinde in der oberen Hälfte mit feinem, gelbem Netz

    > Boletus depilatus Redeuilh


    Fleisch in Hut und oberer Stielhälfte blassgelb
    Stielrinde mit winzigen bräunlichen Pusteln


    > Boletus edulis Bull.


    Bandbreite der Hutfarbe: haselbraun, kastanienbraun, weiß, sogar grünlichgelb möglich
    Hutrand mit ca. 1mm breiter weißer Zone
    Stielnetz oft undeutlich
    Fleisch weiß bis weißgrau marmoriert, oft mit kleinen leuchtend gelben Flecken am Stielrand


    > Boletus erythropus Persoon


    Bandbreite der Hutfarbe: kastanienbraun (wie der Maronenröhrling) bis ledergelb, kanarienvogelgelb in der var. junquilleus, aber niemals mit Rosa- oder mit Orangetönen
    Fleisch im Hut vor dem Verfärben leuchtend chromgelb (wie Cortinarius splendens), nach dem Anschneiden sofort stark blauend


    > Boletus fechtneri Velen.


    Geschmack völlig mild (Abgrenzungsmerkmal zu B. radicans oder B. calopus)



    - Boletus impolitus Fr.


    Hutfarbe graubraun bis metallisch grau
    Stiel mit kleinen gelben oder braunen Pusteln, etwas gröber als bei B. depilatus
    Fleisch im Schnitt leuchtend gelb, vor allem über der Röhrenschicht
    Stielrinde oft mit roten Flecken, jedoch kein rötliches Band wie etwa bei B. fechtneri oder B. pseudoregius/fuscoroseus


    > Boletus legaliae Pilat


    Stielrinde junger Exemplare leuchtend orangerot


    > Boletus luridus Schaeff.


    Hutfarbenspektrum: normalerweise ein Mix aus Olivgrau und Olivbraun, möglich sind aber auch schokoladenbraune, grünliche, ausgesprochen orangefarbige und sogar rosafarbige Hüte;
    das mögliche Hutfarbenspektrum studiere man am besten auf solchen Friedhöfen, auf denen Boletus luridus immer wieder Schwemmen produziert
    Fleisch im Hut und in der oberen Stielhälfte vor dem Blauen meist schmutzigrosa, bis zur Stielmitte gelblich, gegen die Stielbasis zu manchmal weinrötlich



    - Boletus pinophilus Pilat & Dermek


    Stielrinde und Porenmündungen oft mit rotbräunlichen Tönen


    > Boletus pseudoregius (Huber) Estades


    das Rot am Stiel ist oft als Ringzone ausgebildet



    > Boletus pulverulentus Opat.


    Habitus wie der Maronenröhrling
    Hutfarbe schmutzig graubraun wie beim Rotfußröhrling
    Stiel leuchtend kanarienvogelgelb, mit Farbverlauf über orange hin zu orangerot
    alle Teile des Pilzes bei Berührung oder Verletzung blitzartig schwarzblau verfärbend


    > Boletus queletii Schulzer


    ohne Bataille-Linie, d. h. ohne roten Röhrenboden


    > Boletus radicans Pers.


    Huthaut oft schorfig-schuppig
    glatter Stiel ohne jede Netzzeichnung möglich
    Fleisch vor dem Blauen leuchtend zitronengelb (also heller als B. appendiculatus oder B. impolitus), gegen die Stielbasis oft hellbräunlich


    > Boletus regius Krombh.


    Fruchtkörper sehr klein für die Gattung (Hutdurchmesser nur selten über 10 cm)
    Huthaut schorfig-schuppig (Abgrenzungsmerkmal zum Anhängselröhrling)


    > Boletus reticulatus Schaeff.


    Hutfarbe als zwei voneinander scharf abgegrenzte Formen:
    entweder hell ledergraubraun (diese Form sieht dem jungen Gallenröhrling sehr ähnlich) oder kräftig nussbraun bis rotbraun (diese Form wird oft mit dem Bronzeröhrling verwechselt)
    Netzzeichnung mit Hutfarbe korrespondierend: bei Exemplaren mit hellem Hut ist die Netzzeichnung oft dunkler als der Stielgrund, bei solchen mit dunklem Hut - und dann auch dunklerer Stielrinde - ist sie dagegen heller
    niemals rosafarbene Zone unter der Huthaut
    Huthaut trocken, matt, außer im Regen niemals glänzend
    keine weiße Linie am Hutrand


    > Boletus rhodopurpureus f. xanthopurpureusSmotl.


    Hut extrem wechselfarbig, mit vielen roten/braunen/blaugrünen Verfärbungen



    > Boletus rubrosanguineus Cheype


    Röhrenmündungen auffallend satt blutrot, ohne orangerote Töne wie bei B. luridus und B. erythropus
    Hutfarbe alt heller grau, wie ein Schönfußröhrling
    in den Nadelwäldern der Kalkalpen im Spätsommer durchaus häufig


    > Boletus satanas Lenz


    Fruchtkörper üblicherweise groß und massiv (mit die größte Boletus-Art)
    Stielrinde mit kalten Rottönen: karminrot bis pink
    Fleisch nur langsam und schwach blauend (Abgrenzungsmerkmal zu Hexenröhrlingen)
    Geruch jung nach frischem Kinderurin; die in der Literatur angegebenen Verwesungsgerüche scheinen sich auf überalterte, bereits vergehende Exemplare zu beziehen


    > Boletus caucasicus


    Wenn du willst, können wir diesen Sommer einen Kurztrip in die Alpen unternehmen - in ein Gebiet, wo ich schon solche caucasicus-Teile gesehen habe. Vielleicht finden wir dort wieder welche und können sie studieren.


    Besten Dank für Euer Interesse und Eure Unterstützung - alleine mit Büchern oder dem Internet als Nachschlagewerk fühle ich mich beim Bestimmen von für mich "neuen" Pilzen echt unsicher, da werde ich wohl noch öfter nachfragen müssen.


    Grüße, Jürgen


    Ja, mach das mal, keine Scheu! Und vielleicht sich der einen oder anderen Exkursion anschließen, die hier werden dich alle mitlassen.


    Und wieder einen weiteren Pilz kennengelernt :) Top!


    Beachte aber bitte, dass dieser hier nicht typisch aussieht. Pilze mit konisch-kegeligem Hut, der am Rand eingerissen ist, und ohne Stielring können durchaus auch mal Risspilze sein, genauso können Pilze mit weißem Hut und Stielvolva auch mal ein Knollenblätterpilz sein. Maßgeblich für Volvariella sind die deutlich rosafarbenen Lamellen bzw. das entsprechende Sporenpulver.


    FG Oehrling

    Selber essen ist die eine Sache, aber Anderen dazu zu raten, das ist eine andere Sache. In meiner Funktion als Pilzberater trenne ich da klar. Beim Erdritterling ist die Sache ohnehin nicht so tragisch, da der Pilz nicht besonders gut schmeckt und aus meiner Sicht höchstens als Füllmaterial in Frage kam.


    Auch :shy: ist der Porphyrbraune Wulstling, den hatte ich letzten Herbst eigentlich schon kennen gelernt. Der Stiel!!!


    Hallo Verena, falls du damit den hier als Nr. 7 abgebildeten Pilz meinst:
    Folgendes stimmt für den Porphyrbraunen Wulstling nicht:
    - die Stielbasis; das sollte diejenige sein, die man vom Gelben Knolli kennt (d. h. der Porphyrbraune Wulstling hat einen deutlichen Knollenblätterpilz-Habitus!), ist sie aber eindeutig nicht
    - die Stielform; sollte schlank und zierlich sein, nicht wie hier zu sehen derb und "uffgestumbt"
    - die Hutfarbe; die sollte ins deutlich Violettgraue gehen, was sie nicht tut
    - die Hutform; sollte konisch-kegelig sein, auch im Alter zumindest noch angedeutet, hier ist der Hut in der Mitte ziemlich niedergedrückt
    - das Hutvelum; körnelig geht beim Porphyrbraunen Wulstling gar nicht


    Mit deiner ursprünglichen Diagnose Grauer Wulstling liegst du meines Erachtens also richtig - sofern der Pilz eine geriefte Manschette hat, was man auf dem Bild nicht sehen kann.


    Edit: das andere Wulstlingsexemplar, das nur im Parallelthread zu sehen ist, ist mit seinem schlanken und stark knolligen Stiel nicht ganz so eindeutig. Den müsste man in die Hand nehmen und die von mir genannten Bestimmungsmerkmale Punkt für Punkt durchgehen.


    Euer "Steini" könnte sowohl ein Birkenpilz als auch ein Hainbuchenröhrling sein. Man sieht zwar auf dem Foto eine Birke, aber natürlich könnte auch außerhalb des Bildausschnittes eine Hainbuche sehen. Ein Schnittbild würde offenbaren, ob es eine Grauschwarzverfärbung gibt (H-Röhrling) oder nicht (B-Pilz); dazu müsste man nur ein Stück vom Hut abschneiden.

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendwelche Pilze schmecken, wenn man sie "scharf" anbrät. So müssten sie doch trocken und bitter werden.
    In kleinen Portionen auf mittlerer Stufe gemächlich in Öl braten (5 bis 7 Minuten), anschließend mit Salz und Aromamitteln bestreuen, das scheint mir vernünftiger.

    Aus meiner Sicht absolut richtig, das würde ich genau so wie du machen. Freigegebene Grünlinge gibt's bei mir ohnehin nicht, und jetzt eben auch keine Erdritterlinge mehr. Natürlich auch keine T. scalpturatum, argyraceum, myomyces, triste, gausapatum, cingulatum usw.


    Ob ich mir selber hin und wieder ein Pfännchen voll davon mache, ist eine ganz andere Geschichte.


    müsste, wenn er sooooooo gfährlich ist, ja schon viel öfter von Erdritterlingsinduzierten Rhabdomyolysen die Rede gewesen sein. Warum hat man da nichts gehört ? Vielleicht, da Rhabdomyolyse nicht immer zum Tod führt ?


    Nein, der Erkenntnisfortschritt lief in diesem Fall ganz anders.
    Etwa bis zum Jahr 2000 wurde der Grünling, seit Alters her Hauptsammelpilz und Marktpilz in manchen deutschen Gegenden und dort vom Volk noch heute fröhlich und folgenlos weiterverzehrt (Nürnberg, Berlin-Brandenburg...), in jedem Pilzbuch als besonders wohlschmeckender Speisepilz gelobt. Dann tauchte in der Fachliteratur plötzlich eine Tatsachenschilderung aus Frankreich auf, derzufolge sich unter nicht restlos aufgeklärten Umständen (waren es tatsächlich Grünlinge oder lag eine Verwechselung vor? wie groß war die gegessene Pilzmenge? was wurde zu dieser Zeit noch so alles gegessen?) eine größere Gruppe Pilzesser mit Grünlingen vergiftet haben sollen (Rhabdomyolyse-Syndrom). In der Folgezeit suchte man in der Grünlingstrama nach Inhaltsstoffen, die solch eine pathogene Wirkung entfalten könnten und wurde fündig. Nun hat man, dem eingangs erwähnten Bericht zufolge, in Tricholoma terreum ebenfalls besagte Inhaltsstoffe bzw. deren chemische Abkömmlinge gefunden und schließt jetzt von dieser Entdeckung auf die Giftigkeit dieser Art.


    Man sieht an diesem Beispiel: eine Pilzart kann als giftig eingestuft werden, ohne dass sich jemals einer nachweislich an dieser Pilzart vergiftet hat. Muss ja auch nicht sein.

    Mit dem rechten Flocki stimmt in der Tat etwas nicht. Nicht in erster Linie wegen des nur schwachen Blauens, sondern weil das Fleisch nicht gelb sondern beigebräunlich ist.
    Daher war die Entscheidung, das nicht zu essen, vollkommen richtig, auch wenn es sich nur um einen Trockenschaden gehandelt haben sollte.

    Wie schon gesagt, Mausmann: hättest du jetzt ein Mikroskop, könntest du den Fall vermutlich innerhalb von 5 Minuten als erledigt abschließen.


    Gerade für Anfänger ist es gut, einfach an das Thema herangeführt zu werden. Kennt ihr gute Seiten & Blogs mit Anfängertipps?


    Hallo KT,
    ich kenne nichts, was dein Anliegen besser trifft, als dieses Forum.
    Gerade weil es Dialog ermöglicht (anders als die meisten anderen Angebote!), dazu noch mit Experten.
    FG Oehrling

    Tränender Saumpilz... saugute Idee!
    jetzt ein Mikroskop: grauschwarze, mandel- bis zitronenförmige, grobwarzige Sporen...