Beiträge von Oehrling

    1) bis 3) ist offenbar dieselbe Art wie die kleinen Cortinariusse aus dem Parallelthread: Cortinarius variicolor - bei diesen bin ich mir jetzt ziemlich sicher. Wenn du eine scharfe Lauge zur Hand hast, mach doch mal den "Gelb"-Test.


    4) bis 6) ist ein Risspilz - vielleicht erkennt ihn Ditte zufällig, aber sonst gilt: ohne M geht nichts.

    Nr. 8/9:
    Der Vorschlag Weißstieliger Ledertäubling (Russula romellii) gefällt mir aus zwei Gründen nicht gut: zum einen handelt es sich bei ihm um einen ziemlich groß werdenden Täubling, hat etwa die Größe eines Frauentäublings, außerdem wächst er im mineralreichen, leicht wärmeliebenden Laubwald unter Buche, dagegen nicht in einem typischen Nadelwald. Das durchgeschnittene Exemplar hat in der Hutmitte einen Buckel, da rate ich mutig, d. h. ohne überhaupt richtig die Hutoberfläche gesehen zu haben, Russula amara (Buckeltäubling).
    Bei diesem wäre die Huthaut dunkel weinrot, glatt bis glänzend und bitter schmeckend (!), während der Rest des Pilzes mild ist. Und er hat die Kiefer als Mykorrhizapartner.


    Nr. 18/19:
    Das könnte Cortinarius variicolor (Erdigriechender Schleimkopf) sein. Er würde dann streng nach Rote Beete riechen (im Buch steht: erdig-staubig). Außerdem ergäbe 20%ige Kalilauge auf das Fleisch geschmiert einen braunen Fleck mit leicht gelber Randzone, wenn nicht sogar einen ganz gelben Fleck.


    [Wer hat die denn da so eingepfercht? :D


    Das wird jedes Jahr so gemacht. Damit wird das zu so einer Art Freilichtmuseum bzw. Live-Pilzausstellung. Es dürfte die meistfotografierte Fundstelle Deutschlands sein.


    Am Wochenende sieht man die verschiedensten Leutchen, aus bis zu 500 km Entfernung angereist, auf dem Bauch herumkrabbeln und Fotos machen. Nach zwei Wochen ist das Spektakel dann vorbei, bis zum nächsten Sommer. Ich selber habe das auch schon mal mitgemacht.


    Dank Rudis Initiative wird nicht nur dieser Platz eingezäunt, sondern es kommen auch keine Weißkittel mit Selbstumarmungsjacke angerannt, um die besagten Leutchen festzunageln. Und es darf nur derjenige fotografieren, der vorher eine Prise Schnupftabak genommen hat.

    zu den Namen:
    die Mehrzahl von Russula ist (grammatikalisch korrekt) Russulae, eingedeutscht könnte es auch Russulen heißen;
    es heißt Boletus calopus (griechisch "calo" = schön, "pus" = Fuß), nicht colopus;


    zum Silberröhrlingsfund:
    Herzlichen Glückwunsch!

    Wahrscheinlich gibt es nur eine Lösung: du musst in deiner Gegend einen guten Pilzkenner finden, der Cantharellus friesii schon einmal gesehen hat und die Art beurteilen kann. In den Niederlanden gibt es einige sehr gute Pilzkenner, z. B. Henk Huijser oder Gerrit Keizer. Im belgischen Gand (Gent) arbeitet Annemie Verbeken.
    Die Mühe würde sich lohnen, denn Cantharellus friesii dürfte in den Niederlanden äußerst selten sein.

    Das ist etwas aus der Gegend des Bluttäublings (R. sanguinea). R. luteotacta hätte reinweißes Sporenpulver und außerdem nicht einen so stark rosafarbenen Stiel, daher glaube ich das eher nicht. R. persicina wäre ebenfalls möglich. Man sieht ockergelbliche Flecken auf dem Hut, das spräche eher gegen die strikt monochrome sanguinea und für persicina. Aber letztlich braucht man das Mikroskop, wenn es eindeutig bis auf die Art gehen soll.

    Grundsätzlich sollte man vom Aussehen und vom Geruch aus dem Wald nur das mitnehmen, das man in einem Supermarkt auch für teuer Geld kaufen würde. Schließlich leben wir nicht in einer Nachkriegsphase.

    Da der Wurzelnde Bitterröhrling lange nicht so bitter schmeckt wie ein Gallenröhrling, reicht in diesem Fall eine Leckprobe nicht aus. Stattdessen muss man ein kleines Stück eine halbe Minute lang kauen, und nicht nur an der Zungenspitze. Unsere Geschmacksknospen für Bitter sitzen auf der Zungenmitte.


    Ich weiß zwar nicht, wo du wohnst, aber in unserer Gegend sind Wurzelnde Bitterröhrlinge überhaupt nicht selten. Sie werden nur selten beachtet, weil die Leute im Juli keine Pilze sammeln gehen.

    Aufgrund der Angaben kann man nur Tipps loslassen:
    links: vermutlich ein Risspilz; könnte das vielleicht gar der Ziegelrote Risspilz sein?
    Mitte: Pilz mit rosa Lamellen; falls Freiblättler, dann Dachpilz oder Scheidling; dazu müsste man den Pilz der Länge nach durchschneiden und schauen, ob die Lamellen frei oder angewachsen sind
    rechts: vermutlich der Schwärzende Saftling

    @hannie
    Habitus und "Lamellenhaltung" (Leistenhaltung?) stimmen beide für Cantharellus friesii, auch die büschelige Wuchsweise habe ich selbst so schon gesehen, auf deinem Foto kommen die Pilze aber zu gelb daher. Ist das Foto wirklich farbecht?
    Noch eine andere Frage: wo wurde das Foto aufgenommen?


    - Bemerkenswert ist die "var. tigrinis Bon" mit stark genattertem Stiel und deutlich ovalen Sporen.


    Hallo Gerd, mit diesem Hinweis hast du mir sehr geholfen bezüglich eines für mich nicht bestimmbaren Fundes aus dem Frühsommer. Den hatte ich zunächst für einen Grünen Knolli mit abgefallenem Ring gehalten, aber da waren noch diese deutlich ellipsoiden (oder ovalen) Sporen...
    Besten Dank.


    Der ursprüngliche Bestimmungsvorschlag ist nach den späteren Ergänzungen nun wohl hinfällig,


    Nein, ist er nicht. Niemand hat ihn widerlegt.


    Das Problem besteht freilich darin, dass sich der Anfrager an der Stelle, an der es interessant wird, aus dem Dialog ausklinkt - und z. B. einfach nicht das Merkmal nennt, das ihn zu seinem Vorschlag geleitet hat. Somit kann diese Anfrage nicht zufriedenstellend und schon gar nicht abschließend beantwortet werden. Immerhin kam heraus, dass der Wanderer sich auf irgendwelche Ähnlichkeitsvergleiche im Internet eingelassen hat, was selbstverständlich wenig zielführend ist.

    zu 2) in den Beiträgen #1 und #6 werden doch Angaben zur Größe, zur Konsistenz, zum Geschmack usw. gemacht. Dass diese Merkmale alle für die Bestimmung von Schmierröhrlingen ungeeignet sind, kann der Kollege ja nicht wissen.
    zu 4) da es sich beim Anfrager um einen Laien handelt, sollte man die Messlatte vielleicht nicht so hoch ansetzen.

    Für mich ist das auch ein klarer Boletus radicans. Die Farben auf der ersten Bilderserie halte ich für total typisch und realistisch (z. B. dieses zarte Hellgelb der Stielrinde - großes Kino!), dagegen sind die auf der zweiten Serie nix.


    Edit: mir ist das die letzten Tage schon ein paar mal aufgefallen: Anfrager stellen hier einen Pilz ein, dann kommt eine Erstmeinung, danach kommt eine abweichende Zweitmeinung, es könnte sich stattdessen um was Seltenes handeln, danach sagen die Anfrager: ist ja toll, dass ich so was Seltenes gefunden habe, vielen Dank für die schnelle Bestimmung. Da ist allzuoft der Wunsch Vater des Gedankens - und möglicherweise prägt sich beim Anfrager heimlich ein bestimmtes unzutreffendes Bild der Art ein.

    Dran riechen, wenn du noch welche hast. I. maculata würde leicht süßlich-pilzig riechen (ich habe für mich persönlich den Geruch abgespeichert als "lecker gefüllte Gulaschkanone"), aber nicht spermatisch so wie viele andere Arten.

    Aber der hätte doch eine mediterrane Verbreitung, wie der Name schon sagt. Bei in Jena gefundenen Schmierröhrlingen würde ich zuerst mal einheimische Arten, z. B. den "gewöhnlichen" Körnchenröhrling, in Betracht ziehen. Deswegen nochmal meine Frage: welches Merkmal hat dich denn zum M. K. geleitet?

    Boletus subappendiculatus (Nadelwald-Anhängselröhrling), würde ich auch sagen. Für den Königsröhrling ist die Hutfarbe zu wenig rosa. Der wuchs vergesellschaftet mit Schönfußröhrlingen, stimmt's?
    Noch ein Tipp: nächstes mal bitte nicht vorher die Füße abschnippeln.

    Meine erste Vermutung wäre hier Lactarius trivialis (Nordischer Milchling).


    Wenn du sagst, Hainbuchenmilchling würde passen, möchte ich zurückfragen: gab es denn an der Fundstelle überhaupt eine Hainbuche? Die Fundstelle hattest du zuerst doch als moosig (= moorig?) beschrieben?

    Mal so rum gefragt: was lässt dich glauben, dass es sich um den Mediterranen Körnchenröhrling handelt?
    Die ergänzende Beschreibung kann auf sehr viele Suillus-Arten zutreffen und beinhaltet absolut nichts Typisches.

    Gibt's auch noch ein Foto von unten? Und etwas großformatiger? Das könnte die Sache etwas erleichtern.


    Edit: Ah jetzt ja, die Postings hatten sich überschnitten.
    Das könnte einer der ganz wenigen Schirmlinge (Lepiota) mit gelben Lamellen sein, die möglichen Artnamen habe ich gerade nicht parat. Auf jeden Fall nichts zum Essen und nichts, das man kennen müsste.
    Wahrscheinlich waren in der Erde infizierte Holzschnitzel dabei.