Beiträge von Oehrling

    Pilz 1 dieses Päckchens steht in der Tat nicht drin, die beiden anderen schon. Aber der "Gerhardt" ist ja auch nicht das allumfassende Generalwerk.


    Wie ich schon sagte, könnt ihr an diesem Rätsel unter anderem testen, was eure Pilzbücher bringen und was sie nicht bringen, wenn ihr mal in den österreichischen Alpen (oder einem anderen ähnlich guten Pilzgebiet) Pilze sucht. Alle 15 gezeigten Pilze waren sozusagen "Wegrandpilze", die ohne großen Suchaufwand anzutreffen waren. Die Auswahl der Rätselpilze war auch völlig beliebig. Eben das, was einen unbefangenen Pilzsammler dort so anspringt. Falls ich das Rätsel nächstes Jahr wiederhole, dann kommen ganz andere 15 Arten rein.
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    Und hier die Auflösung des fünften und letzten Rätselpäckchens.


    Pilz 1: Hygrocybe intermedia (Feuerschuppiger Saftling); der von euch oft genannte Hygroybe persistens/konradii befindet sich oben im Bild, das war also der andere, der nicht zum Raten war - schade schade.
    Ihr habe erkannt, dass Hygrocybe conica 2 Stunden nach dem Fund längst grau verfärbt hätte sein müssen, dass es also dieser Saftling nicht sein kann. Das feuerflammende Farbenspiel in Verbindung mit trockenem Hut und Stiel und fehlendem Grauen/Schwärzen passt dagegen auf H. intermedia, den ich natürlich auch mikroskopiert habe


    Pilz 2: Cortinarius traganus (Lila/Safranfleischiger Dickfuß); an den vor Feuchtigkeit glasigen Stellen war das safranfarbige Fleisch zu erahnen, ferner ist der Velumüberzug des Pilzes rosaviolett und nicht blauviolett wie bei den anderen Dickfüßen


    Pilz 3: den bekam niemand raus; hätte ich euch den Geruch angegeben, den dieser Pilz hatte, hätte ihn jeder erkannt: den Sellerie-Ritterling (Tricholoma luteovirens/apium).


    Das ergab für Päckchen Nr. 5 folgende Punkte:
    climbingfreak 5
    Beorn 4
    TimOhl 4
    Angelika1997 2
    Hannes2 2
    JanMen 2


    Und damit gibt es folgenden Endpunktestand:
    Beorn 36 (= virtuelle Goldmedaille)
    JanMen 29 (= virtuelle Silbermedaille)
    TimOhl 25 (= virtuelle Bronzemedaille)
    Climbingfreak 22
    Angelika1997 21
    Hannes2 21
    Fips 14
    pilzpic 8
    donbrosco 3


    Ich hoffe, das Rätsel war euch ein Ansporn, auch mal zur Pilzzeit ins schöne Kärnten zu fahren und dort die Pilze zu finden, von denen ihr bisher immer glaubtet, die seien Phantasieausgeburten übergeschnappter Pilzbuchautoren. An alle vielen Dank fürs Mitmachen!

    Hallo Jürgen,
    vielen Dank, dass du dich in diese Diskussion eingeschaltet hast. Eine Fachfrage: Angenommen, man erwischt mal einen X. cisalpinus, bei dem ausnahmsweise das markante Blauen unterbleibt (z. B. aufgrund extremer Witterungsbedingungen). Wie geht es dann bestimmungstechnisch weiter, wenn man ihn trotzdem als X. cisalpinus entlarven will?
    FG Oehrling


    Kann man den violetten lacktrichterling mit irgendetwas verwechseln?
    Ich hatte ihn heute im Wald auch in der Hand, und da ich ihn das letzte mal letztes Jahr gesammelt habe war ich nur zu 99% sicher.


    Die weit auseinander stehenden Lila Lamellen, der zähe fruchtkörper sollten doch keine Verwechselungen zulassen oder?


    Grundsätzlich können gewisse Pilzsammler alles mit allem verwechseln, aber meines Erachtens ist der Violette Lacktrichterling genauso verwechslungssicher wie der Pfifferling. Der Rettichhelmling ist deutlich blasser, hat einen grauweißlichen Stiel und riecht auch markant anders, die anderen violetten Kollegen sind allesamt äußerst selten. Ich empfehle den Lacktrichterling, der als Mischpilz gut brauchbar ist, daher auch Anfängern.


    Vorhin wurde gesagt: uh-oh, ein violetter Pilz! Ich finde, rein violette Pilze sind mit die ungefährlichsten, wenn man einen Zusammenhang zwischen Farbe und Giftigkeit aufstellen wollte. Wesentlich schlimmer sind Pilze mit viel Weiß, Grau oder Orange.

    In unserer Region ist gerade Halbzeit, erkennbar an den Hallimaschen, Maronen und Birkenpilzen, die jetzt ganz massiv kommen. Nadelwald-Phlegmacien könnten vielleicht auch schon da sein, was beobachten die Kollegen aus dem Schwarzwald?

    Hallo Tim,
    eigentlich wollte ich das Rätsel noch heute abend auflösen. Schickst du bitte deine Tipps innerhalb der nächsten Stunde rüber? Noch liegst du ja gut im Rennen und auf einem "Medaillenrang", doch deine unmittelbare Konkurrenz hat schon getippt!

    So, jetzt kommt noch in aller Kürze die Auflösung, eigentlich sollte ich ja schon längst im Bett sein...


    Pilz 1: Jungfern-Schirmpilz (Macrolepiota/Leucoagaricus nympharum); den verspeisten meine Kärntner Herbergseltern jahrzehntelang fröhlich als "Parasol", bis ich ihnen dann mal einen richtigen Parasol zeigte; d. h. der Pilz ist offensichtlich ungiftig und verträglich :D


    Pilz 2: Gefleckter Schmierling (Gomphidius maculatus), ein Lärchenbegleiter; jetzt, wo man's weiß...


    Pilz 3: Grauhäutiger Scheidenstreifling (Amanita submembranacea); an anderen Scheidenstreiflingen wurden noch A. crocea (kein graues Velum universale) und A. ceciliae (Art des thermophilen Edellaubwaldes) genannt


    Punktestand:
    Beorn 9 + 7 + 7 + 9 = 32
    JanMen 7 + 9 + 7 + 4 = 27
    TimOhl 3 + 7 + 7 + 4 = 21
    Angelika1997 7 + 3 + 5 + 4 = 19
    Hannes2 9 + 4 + 5 + 1 = 19
    Climbingfreak 3 + 7 + 3 + 4 = 17
    Fips 5 + 6 + 3 + 0 = 14
    pilzpic 0 + 0 + 5 + 3 = 8
    donbrosco 0 + 0 + 0 + 3 = 3


    Somit scheint die Vorentscheidung zugunsten von Pablo gefallen, der alle drei Pilze dieses Päckchens richtig erkannt hat!

    Ja, jetzt erkennt man alles. Das ist kein orangefuchsiger Raukopf, sondern einer der rotblättrigen Hautköpfe (Dermocybe): Blutblättriger Hautkopf, Bluthautkopf, und da gibt's glaube ich noch einen dritten. Den bestimmungstechnischen Rest müsstest du bitte selbst erledigen.

    Müssen sie sogar, sonst sind es keine Phlegmacien, sondern Myxacien, also wieder eine andere Untergattung. Dickfüße (Sericeocybe) haben leider ebenfalls trockene Stiele.


    Edit:
    Hut und Stiel schleimig: Myxacium
    Nur Hut glatt/schmierig/schleimig, Stiel aber trocken, oft mit sehr viel "Spinnwebfäden", Stielbasis oft klumpig-knollig: Phlegmacium
    Hut und Stiel trocken, seidig-glimmerig, Hut bei Trockenheit nicht ausblassend, Stiel meist stämmig, Farbe oft violettlich: Sericeocybe (Dickfuß)
    Stiel mit deutlich erhabenem Velumring: Gürtelfuß
    Hut und Stiel glatt oder trocken, Hut gern bei Trockenheit ausblassend, Farbe oft bräunlich/orange: Telamonium
    Hut grobkörnig rauh (an Sandpapier erinnernd), Hut bei Trockenheit nicht ausblassend: Leprocybe
    Lamellen leuchtend rot, orange oder gelb, Farbstoffe in Brennspiritus löslich (Taschentuchprobe!): Dermocybe


    Fang am besten so an, dass du erstmal versuchst, in die richtigen Untergattungen zu kommen. Wenn du dann merkst, dass dich Cortinarien interessieren, musst du eh Hunderte von Euros für Spezialliteratur hinlegen, denn die üblichen Pilzbücher bringen hier nichts.


    Habe quasi alle 3 Pilzbücher da; bis auf den Michael Hennig; ich hab den Michael/Hennig/Kreisel;


    Das ist er ja. Die späteren Auflagen tragen drei Autorennamen (Überarbeitung durch Hanns Kreisel), die früheren nur zwei.
    [hr]
    OT:


    ich geb mich geschlagen. :shy:


    War das aus deiner Sicht ein Kampf oder ein Austausch von Meinungen?
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    Nochmal OT:
    Bist du zufällig bei der Vogtland-Veranstaltung ab Donnerstag dabei? Das wäre doch eine gute Gelegenheit zum Kennenlernen.

    Diese Pilze entsprechen dem Konzept von X. cisalpinus, das sich nach tagelangen Feldbeobachtungen gerade in meinem Schädel festsetzt.


    Folgende Xerocomen glaube ich mittlerweile auseinanderhalten zu können: chrysentheron, pruinatus, cisalpinus, porosporus, engelii/communis, rubellus, armeniacus, subtomentosus, ferrugineus.
    Rätselhaft sind mir dagegen bisher geblieben: bubalinus, ripariellus, dryophilus, erubescens, persicolor, moravicus.

    Hallo Stefan und Alex,


    Cortinarius anomalus ist eine gute Idee, nur leider gibt es ziemlich viele violettbräunliche Cortinarien.


    Dickfüße haben grundsätzlich eine seidige, glimmerige Hutoberfläche, die Hüte sind also vom Velum in der Regel überzogen. Schleimköpfe (Phlegmacien) haben üblicherweise höchstens am Hutrand ein Velum, sind also auf dem Hutbuckel glatt oder sogar schmierig-schleimig. Zuerst wäre das zu testen, um überhaupt in die richtige Untergattung zu kommen.


    Gerüche sind für die Cortinarienbestimmung wichtig; ein Fehlen des Geruchs nach gekochten Kartoffeln, der bei anderen Exemplaren von C. anomalus schon festgestellt worden ist, ist daher ein Anzeichen dafür, dass es sich hier um eine andere Art handelt. Man müsste nun in der Literatur die Geruchsreferenzen für C. anomalus und ähnlich aussehende Cortinarien recherchieren und mit dem vorliegenden Fund abgleichen.


    Freundliche Grüße
    Oehrling

    Hallo Stefan,
    die gezeigten Exemplare hatten in der Tat schärfliche Lamellen. Ich habe dir entsprechende Zitate zum Apfeltäubling aus diversen Pilzbüchern rausgesucht:


    Dähncke, 1200 Pilze, S. 895: "Geschmack: mild-süsslich, Lamellen schärflich"


    Gminder/Böhning, Welcher Pilz ist das?, S. 232: "Geschmack mild bis scharf"


    Michael/Hennig, Handbuch für Pilzfreunde, Band V, Auflage von 1970, S. 320: "Fleisch: weiß, geruchlos, mild-süßlich, nur junge Blätter manchmal leicht schärflich."


    Demnach sind schärfliche Lamellen für den Apfeltäubling korrekt.



    Freundliche Grüße
    Oehrling


    Herliches Foto! !! Von denen hatte ich am we auch einige. Kann es sein das sich der Stiel beim schneiden rosa färbt? Die anderen hatten einen blau Stich und einer wurde rosa.


    Das ist dann nicht Leccinum scabrum (Gemeiner Birkenpilz), sondern eine andere Art. Rosa mit blau kann z. B. Leccinum variicolor.

    Nachdem alle bisherigen Mitrater ihre Tipps abgegeben haben, kann ich dieses Päckchen auflösen und den neuen Punktestand bekannt geben.


    Pilz 1: Lactarius repraesentaneus (Violettverfärbender Zottenreizker); zu erkennen an den braunvioletten Flecken auf dem linken Exemplar; alle ähnlich gelblichen Milchlinge mit fransigem Rand haben unveränderlich weiße oder gilbende Milch


    Pilz 2: Lactarius porninsis (Lärchenmilchling); gottlob ist niemand von euch in die Reizker-Falle getappt, die ich hier aufgestellt hatte; der auch genannte L. insulsus/zonarius ist ockergelb, L. zonarioides/bresadolanus war eine echt gute Idee, den habe ich an diesem Ort auch schon gesehen, allerdings ist dieser doch bedeutend größer (Hutdurchmesser bis 15 cm) als die hier gezeigten Exemplare und nicht ganz so lachsorange


    Pilz 3: Russula paludosa (Apfeltäubling); nach den beschreibenden Tipps war das nicht wirklich schwierig; der auch genannte Braune Ledertäubling (Russula integra) hat kein Rot am Fuß


    Der neue Punktestand:
    JanMen 7 + 9 + 7 = 23
    Beorn 9 + 7 + 7 = 23
    Hannes2 9 + 4 + 5 = 18
    TimOhl 3 + 7 + 7 = 17
    Angelika1997 7 + 3 + 5 = 15
    Fips 5 + 6 + 3 = 14
    Climbingfreak 3 + 7 + 3 = 13
    pilzpic 0 + 0 + 5 = 5


    Zur Mitte des Rätsels sieht es also nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen aus.


    Die Auflösung des Rätselpäckchens Nr. 4 verzögert sich noch etwas, da noch nicht alle Mitrater ihre Tipps abgegeben haben. Es wird aber auf jeden Fall noch vor Mitternacht aufgelöst.

    ... das aber gemäß den Literaturangaben über den Geschmack kaum schiefgehen konnte. Die auf der linken Seite zu sehenden Pilze sind Spangrünverfärbende Kiefernreizker (Lactarius quieticolor/semisanguineus), und die landeten vorhin in der Pfanne, zusammen mit Butter, frischen Knoblauchschnitzen und Meersalz. Bratzeit: 5 Min. bei mittlerer Hitze.
    Geschmacklich waren sie absolut mild, nicht die Spur von Herbheit oder Bitternis. Damit stehen sie meines Erachtens geschmacklich auf einer Stufe mit Lactarius deliciosus, dem "Platzhirschen" unter den Reizkern.


    Fazit: wer gebratene Reizker oder andere gute Milchlinge (z. B. Brätling, Mohrenkopf) mag, ist mit dem Spangrünverfärbenden Kiefernreizker bestens beraten. Er ist gut an der schmutzig graugrünen Hutfarbe, den aber dagegen leuchtendorangen Lamellen (auffallender Farbkontrast!) und den orangefarbigen Gruben am Stiel zu erkennen. Er wächst gerne mitten im Wald bei Kiefer.


    > Und nun, wo meine Mikros mit C.vibratilis gut übereinstimmen und der Geschmack nicht treffender sein kann, hört der jetzt auf den Namen Cortinarius vibratilis.


    Dann hattest du bei deiner Anfrage aber unterschlagen, dass der Stiel schleimig war (Sektion Myxacium!). Hättest du das gleich gesagt, hätte ich dir C. vibratilis bestätigt, ohne dass du ihn hättest probieren müssen.
    Einen Haken hat die Sache aber noch: C. vibratilis ist nicht das einzige gelbhütige gallenbittere Myxacium. Daher sollte man besser sagen: der Pilz gehört in die Gruppe um C. vibratilis.

    Hallo Melanie,
    ein wie immer ganz toller Bericht mit schönen Funden! Ich hätte noch ein paar Anmerkungen.


    [quote='melanieoderimmer','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=243439#post243439']
    > 2. eine Koralle....die Hübsche verursacht anscheinend das Absterben des Moses. Wächst in Hexenringen und rundum ist das Moos braun und stirbt.
    Sie grünt bei Verletzung.


    ganz klar Ramaria abietina



    > 3. Hier vermute ich den Rotschneidigen Helmling, Mycena rubromarginata.


    auf dem Foto sieht es fast so aus, als wäre er gelbstielig?!



    > 4. Dieser roch sehr intensiv. Ob nun wirklich nach Geranien, kann ich niocht sagen, da ich an denen noch nie gerochen habe


    Mach das mal, das ist einer der Pilzgerüche, die man kennen sollte, weil er immer wieder mal vorkommt


    > Duftenden Gürtelfuß, Cortinarius flexipes


    Der riecht wirklich original nach Geranie!



    > 5. Dafür roch dieser unangenehm.....und der Wald steht an der dieser feuchten Stelle voll davon:
    Bocksdickfuß, Cortinarius Camphoratus


    sehe ich auch so



    > 11. Dann diese Lorchel....Ich kenne die Grubenlorchel nur in schwarz.


    Grubenlorcheln können so gefärbt sein, für die Herbstlorchel wäre sie etwas arg schmächtig.



    > 12. Über die Porphyrröhrlinge habe ich mich heute sehr gefreut, denn bisher haben sie sich noch nie für mich gezeigt.


    Das glaube ich wiederum nicht. Für mich sind das einfach Maronen mit geschädigter Fruchtschicht.


    FG Oehrling