Beiträge von Oehrling

    In unserer Gesellschaft besteht der Trend, unsere Nahrungsmittel schlecht zu machen, um für die Unbehaglichkeitsgefühle, die immer mehr Menschen mit sich herumschleppen, rationale wissenschaftliche Erklärungen zu finden und um potentielle Verursacher haftbar machen zu können. Dieser Trend macht auch vor den (eigentlich gesunden, nahrhaften und sofern selbstgesammelt, billigen) Pilzen nicht halt. Die DGfM, der Dachverband der deutschen Pilzberater, hält es für nötig, immer mehr Pilzarten für bedenklich zu erklären, möglicherweise um gewissen Haftungsfragen aus dem Weg zu gehen. Mit dem Totschlagargument "allergieauslösend" ist man schnell aus dem Schneider, da potenziell jedes Nahrungsmittel "allergieauslösend" ist und bis heute die Ärzteschaft nicht nachvollziehbar erklären kann, was eine Allergie überhaupt ist und durch was im Einzelnen sie ausgelöst wird.


    Also: iss, was du willst, aber mach niemand anderen für spätere Unpässlichkeiten verantwortlich.


    Lasse mich allerdings noch nicht so ganz davon abbringen dass es sich hier um einen Pfifferling handeln könnte.


    Das ist dein gutes Recht, und du darfst deine Meinung behalten. Wenn du ihn isst und es Probleme gibt, kannst du freilich nicht sagen, wir hätten dich nicht gewarnt.


    Erlaube mir aber bitte folgende Bemerkung: wenn du das für einen Pfifferling hältst, solltest du besser keine Pilze selbst sammeln, sondern dir ein anderes Hobby suchen.

    Der Porling müsste der Riesenporling (Meripilus giganteus) sein, der scharfe graue Täubling ist entweder der Camemberttäubling (Russula amoenolens) oder Russula sororia (deutscher Name: keine Ahnung!). Der von dir vorgeschlagene Schwarzrote Täubling (R. atrorubens) ist ein Pilz aus dem Gebirgsnadelwald, also auf einem Hamburger Friedhof nicht zu erwarten. Die Orangeroten auf Holzhäcksel könnten Orangerote Träuschlinge (Stropharia aurantiaca) sein.

    Hallo Hansa,
    doch, das sind beides Maronen. Andere Arten wären es, wenn:
    - die Röhren goldgelb oder weißlich statt grüngelb wären
    - die Röhren auf Druck nicht blauen würden
    - der Stiel rotflockig oder schwarzweißschuppig wäre
    - die Hutoberfläche gelb oder olivgrau wäre


    Es freut mich aber zu hören, dass du dich nicht mit den althergebrachten Artzuordnungen zufrieden geben willst. So hat bei mir die Pilzleidenschaft auch angefangen. Ich habe mir dann sehr bald ein schönes, informatives Pilzbuch gekauft und so gut es ging mit dem Bestimmen angefangen.

    Von mir noch ein Tipp: bevor du wieder auf Pfifferlingssuche gehst, hol dir einfach im Supermarkt ein Exemplar zur Anschauung (das kann man schnell in der Jackentasche verschwinden lassen ;)). Das ist die beste Referenz, die es geben kann.

    Bei der Beurteilung des Röhrlings schließe ich mich Beorn vollumfänglich an.
    Hygrocybe citrina geht nur mikroskopisch und mit guter Literatur, es gibt sehr viele gelbe Saftlinge (ein Saftling ist es aber wohl schon!).
    Bei dem weißen Lamellenpilz werfe ich als Kandidaten noch den Laubfreundtrichterling (Clitocybe phyllophila) ins Rennen, ohne allerdings die bisherigen anderen Vorschläge abwerten zu wollen. Es sind halt "kleine, weiße Pilzchen", bei denen man die volle Bestimmungsbreitseite abfeuern müsste, wenn man wirklich herauskriegen wollte, um was es sich letztlich handelt.

    Wenn du nicht wissenschaftlich tätig bist, brauchst du nicht zwischen A. essettei und A. silvicola zu trennen, das tun selbst viele Mykologen nicht. Wichtiger ist, dass du beide nicht mit Grünen, Weißen oder Gelben Knollenblätterpilzen verwechselst, und das ist mMn schon relativ hohe Kunst.
    Z. B. sah ich heute im selben Waldstück Anischampignons und Weiße Knollis 8|

    Wenn du sie sammelst, mach sie am besten gleich am Fundort richtig sauber, das erspart viel spätere Nacharbeit. Geschmacklich lohnt sich das zusätzliche Putzgeschäft auf jeden Fall, das Kuhmaul ist mMn ein guter Mischpilz.

    Dass jemand Trüffeln trocknet, habe ich noch nicht gehört, aber o. K. das könnte ganz neue Geschmackserfahrungen geben. Vielleicht kann man die wieder eingeweichten Trüffelscheiben zu Bratkartoffeln dazumischen?
    Eines meiner kulinarischen Experimente mit der Mäandertrüffel vor einigen Jahren endete mit bitter gewordenem Trüffelöl, das ich ganz wegkippen musste, seither habe ich von der Mäandertrüffel genug.
    Wie vorher schon richtig geschrieben wurde, ist die Mäandertrüffel roh bzw. ungenügend gegart stark unverträglich. Dennoch wünsche ich dir, Verena, viel Erfolg damit.
    Liebe Grüße
    Oehrling

    Die Sicherheit kannst nur du dir selber geben, hier im Forum kann das aus Gründen der Haftungsfrage niemand.


    Sorry, aber leider poppen bei deiner abload-Adresse jede Menge saublöder Fenster auf, das nimmt sehr viel von der Lust weg, deine Fotos anzuschauen.


    FG Oehrling

    Liebe Bestimmerprofis,


    das Rätselspielchen geht in die entscheidende Phase. Jetzt gibt es richtig schwere und zudem auch noch fiese Sachen - aber selbstverständlich alles makroskopisch (unter Zuhilfenahme der verbalen Tipps?) lösbar. Nur ist nicht immer alles das, was es zu sein scheint, aber damit muss man rechnen, geht man in Kärnten statt im Hauswald auf Pilzsuche.


    Schaut euch auch noch die Lösung zum Rätselpack 2 und den neuen Punktestand nach Rätsel 2 an.


    Pilz 1: gefunden am Waldrand, der so thermophil ist, wie ein Waldrand in 1100 m NN eben ist; der Pilz hat in ausgewachsenem Zustand eine Größe von höchstens 6 bis 8 cm; er hat blasscremefarbenes Sporenpulver und manchmal gelbliche Töne auf dem Hut, die man hier nicht so gut erkennen kann; das Fleisch zeigt sich nach Anschnitt unveränderlich weiß.


    Pilz 2: gefunden am Rande eines Golfplatzes (1050 m NN) im gemähten Gras; nach meinen Beobachtungen mag der Pilz sehr diese grasigen, offenen Standorte; beim Umherschauen fielen mir durcheinanderstehende Fichten, Lärchen und Birken ins Auge; es ist jedenfalls kein farbmutierter Pfifferling, und doch sehen die Lamellen irgendwie nicht wie richtige Lamellen aus...


    Pilz 3: böse, böse... was aus diesen Eiern mal werden soll? Einer guckt schon leicht raus; Fundort: ein Wald mit Fichten, Zirbelkiefern und Lärchen auf 1700 m NN; ein kleiner Tipp: achtet auf die Velumfarbe!


    Mal sehen, ob eure Pilzbücher was taugen.

    Und hier die Auflösung zu diesem Dreierpäckchen:


    Bild 1: Clavariadelphus ligula (Zungenkeule). für Clavariadelphus pistillaris (die echte Herkuleskeule) passt das Biotop nicht, die nächste Buche befindet sich in ca. 20 km Entfernung, außerdem wäre sie weitaus größer als ein Trompetenpfiffi;


    Bild 2: Ramaria abietina (Grüne Nadelwald-Koralle). die auch genannte Grünspitzige Koralle (Ramaria apiculata) hätte grüne Astspitzen, aber keinen grünen Strunk;


    Bild 3: Clavulina cinerea (Violettgraue Kammkoralle). Da sie weiß absport, kann sie keine Ramaria sein; Hörnlinge (welche auch immer) sind goldgelb in der Farbe; Clavulina coralloides (von Helminthosphaeria befallen) fällt ebenfalls aus, da die Astenden nicht spitz sind; Clavulina rugosa wächst nicht büschelig;


    Insgesamt habt ihr euch auch bei Rätsel 2 gut bis sehr gut geschlagen. Alle 7 Teilnehmer des ersten Rätsels haben wieder mitgemacht. Hier ist der aktuelle Punktestand:


    Username; Punkte bei Pack 1; Punkte bei Pack 2; Gesamtpunkte
    JanMen 7 + 9 = 16
    Beorn 9 + 7 = 16
    Hannes2 9 + 4 = 13
    Fips 5 + 6 = 11
    Angelika 7 + 3 = 10
    TimOhl 3 + 7 = 10
    Climbingfreak 3 + 7 = 10


    Also alles noch ziemlich dicht beisammen!


    Gleich kommt das Rätselpäckchen Nr. 4!

    Liebe Pilzfreunde,
    da ich bis eben meine heutigen Funde bestimmen musste, gab es bisher keine Auflösung des zweiten Rätselpäckchens und auch noch kein neues Rätselpäckchen. Bitte noch etwas Geduld.


    Bis dahin zeige ich euch, was ich heute auf der Waldenburger Ebene gefunden habe, und was mich zum Teil schier aus den Schuhen gehauen hat. Massen an Maronen und Steinpilzen gab es natürlich auch, doch leider auch sehr viele Pilzsammler im Wald. Die Hohenloher wissen eben, wann sie wo suchen müssen.


    Bild 1: Lactarius luridus; ein violettfleckender Milchling mit stark gezontem Hut, unter Eiche wachsend


    Bild 2: Tricholoma viridilutescens; schon makroskopisch total eindeutig


    Bild 3: zu 95 % Tricholoma acerbum; die Beschreibung in FN Band 4 passt fast perfekt, allerdings verströmen die Teile einen deutlich wahrnehmbaren säuerlichen Geruch ähnlich Fomes fomentarius. Von einem solchen Geruch hätte doch in der Literatur was stehen müssen? Wie auch immer, jetzt erstelle ich einen Sporenabwurf und teste morgen die Amyloidität, nicht dass das doch nur 'n oller Krempentrichterling ist


    Bild 4: erst dachte ich: Russula amoena, aber mikroskopisch ergaben sich überwiegend netzige Sporen (ca. 60%iges Netz) und in der Huthaut lange, ampullenförmige Elemente bunt gemischt mit kurzen, blasigen Endelementen; nachdem die Phenolreaktion auch noch banal (d. h. nicht violett) war, muss man sich mit dem Gedanken anfreunden, dass das in Wahrheit R. amoenicolor ist


    Bild 5: der Überhammer des Tages: ein Korkstacheling im submontanen Laubwald (bei derselben Eiche, die die Pilze 1 und 3 hervorbrachte); nach Literatur muss das Hydnellum spongiosipes sein; dieses Hydnellum hat in der Tat einen kräftigen, wie ein Schwamm zusammendrückbaren Fuß (siehe Epithet!!)


    Fast ist es, als wollte mir mein Hauswald sagen: du Dackel, was fährst du so weit weg auf der Suche nach tollen Pilzen, schau doch einfach um die Ecke!

    Theoretisch kann schon sein, dass der linke ein Ringloser Butterpilz ist, aber von deinem Foto her ist das überhaupt nicht zu erkennen. Du solltest mal ein Exemplar davon in der Seitenansicht zeigen. Der rechte ist ein "normaler" Butterpilz. Selbst wenn der Ring abgefallen sein sollte, müssten doch irgendwo am Stiel Velumreste zu sehen sein. Beim Körnchenröhrling finden sich dagegen helle Körnchen am Stiel, aber keinerlei Ringzone, beim Ringlosen Butterpilz sind die Körnchen braun und mitunter langgezogen.


    Hallo Kuschel!


    Ich finde deinen Pilz ja mit jedem Hinsehen rätselhafter. 8| Zu schade, dass er sich vermutlich nicht mehr eindeutig aufklären lassen wird.


    Aber doch! Kuschel schrieb doch, dort stünden noch viele in den Startlöchern. Jetzt, wo sie gegackert hat, soll sie auch das Ei legen, d. h. demnächst nochmal nachschauen.

    Die Käseschmiere (witziger Vergleich, Lea!) ist Velum. Dessen Vorhandensein ist ein sehr gutes Bestimmungsmerkmal.


    Beorn
    Bis an den Bodensee musst du nicht fahren. Im Großraum Stuttgart/Heilbronn kommt der in wirklich jeder Parkanlage dutzendfach vor. Dort ist seine Zeit für dieses Jahr allerdings schon abgelaufen.