Beiträge von Oehrling

    Ja, weißbraune Ritterlinge haben wir auch gefunden. Diese harren alle noch der Bestimmung und des Herumexperimentierens mit Chemikalien:
    - eindeutig erkennbare Tricholoma albobrunneum i. S. Funga Nordica Vol. 4
    - Tricholoma cf. pessundatum (das cf. aufgrund der fehlenden braunen Pünktchenzonen auf der Huthaut): rosabraune, stark schmierige, nicht radialstreifige oder schuppige Huthaut, weißseidige Stiele ohne jede braune Zonen
    - klar zuordenbare Exemplare der strittigen Art T. striatum: lebhaft orangebraune, eingewachsen radialfaserige Huthaut; deutliche Pseudoringzone zwischen orangebrauner Stielbasis und weißer Stielspitze
    - Tricholoma focale; eindeutig erkennbar am weißwattigen Stielring
    - Tricholoma imbricatum; ebenfalls bestimmungstechnisch nicht problematisch
    entsprechende Fotos folgen noch


    Bei den von uns dort gefundenen Grünlingen gab es einige chemikalientechnische Auffälligkeiten, darüber später mehr.


    @Pablo
    H. suaveolens riecht sehr auffällig, der hier roch nur banal mehlartig

    Hallo,
    hier sind Fotos einiger interessanter Funde, die wir heute im Sandkasten des Nürnberger Reichswaldes bei bestem Wetter (strahlender Sonnenschein) tätigen konnten:
    1) unser Fund des Tages: nein, das war kein Grünling, denn er schmeckte erst bitter und nach 30 Sekunden sauscharf, d. h. das war Tricholoma aestuans (Bitterscharfer Ritterling) - zum ersten Mal habe ich ihn live gesehen, gefunden hat ihn einer meiner Vereinskameraden


    2) Phellodon melaleucus (= connatus); ebenda gefunden; dieser Pilz wurde neulich in einem anderen Thread diskutiert, damals hatte ich eingeworfen, dass es ein relativ kleiner Pilz sei und nur sehr dünne Stiele habe - voila!


    3) Hydnellum cf. compactum; gewachsen zwischen Preiselbeeren und Weißflechten unter Kiefer
    FG
    Oehrling

    Aufgrund dieser leuchtend schwefelgelben Lamellen sollte man auch einen Flämmling (Gattung Gymnopilus) in Betracht ziehen. Vielleicht gibt es da einen mit zweifarbigem Hut. Und in der Tat: die Stiele unterscheiden sich so sehr, das kann nicht nur eine einzige Art sein. Bei der Aufnahme wurde doch hoffentlich nicht getrickst, z. B. Kollektionen durcheinandergeschmissen oder so etwas.

    Ich sehe das ähnlich wie Verena: die Antwort gibt man ja nicht nur dem Anfragenden (da werden oft Perlen vor die Säue geworfen), sondern dem ganzen Forum, welches dann etwas davon hat. Und je vager die Anfrage, desto vager auch die Antwort; da darf man dann schon mal schreiben: also nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es sich hierbei um einen Pilz handelt, oder etwas Ähnliches. Da dürfte kein Anfragender sauer reagieren, sondern müsste sich fragen, ob er selber etwas falsch gemacht hat.


    Aber wenn, so wie hier, der Stachelschirmling auf dem Foto gut zu erkennen ist, braucht es dann wirklich eine vorschriftsmäßig erstellte Beschreibung? Klar kommst du aufgrund dieses Fotos nicht zu einer belastbaren Artbenennung (ob alle, die immer gleich Spitzschuppiger Stachelschirmling schreiben, wissen, dass es ca. 10 verschiedene Stachelschirmlingsarten gibt, von denen sich einige ähnlich sehen?), aber es reicht doch in diesem Fall aus, die vermutete Gattung anzugeben.

    Ich bin zwar nicht Harald, aber ich könnte mir vorstellen, dass er den Pilz an den sehr dichtstehenden Lamellen, der ausgedehnt lappigen Stielmanschette und den ockerorangen Farbtönen erkannt hat.


    Wenn deine Pilze also Weißsporer sind, dann sollte es schon Lepista nuda sein.


    Lepista nuda sport nicht weiß, sondern rötlich. Vermutlich meint Pablo damit die Abgrenzung zum rostbraunen Sporenpulver der Cortinarien.
    [hr]


    @ alle: Wir würde ein Mykologe die genaue Bestimmung eigentlich durchführen?


    Zuerst kommst du in die Familie der Ritterlingsartigen durch den einigermaßen hellen (bei Rötelritterlingen gelblich-rötlich), inamyloiden (keine Blauschwarzverfärbung mit Melzers Reagens) Sporenabwurf und den Ritterlingshabitus (Lamellenhaltung in der Art eines "Burggrabens", unberingter unbeflockter Stiel ohne Velumreste).
    In die Lepista-Gattung kommst du durch das gefärbte Sporenpulver und das warzige Sporenornament (mikroskopisches Merkmal), denn echte Ritterlinge hätten glatte Sporen und weißes Sporenpulver.
    Bist du in der Gattung Lepista, geht es nach Geruch und Farbe der Fruchtkörper sowie nach der Fruchtkörpergröße. Auch der Fundort kann für die Bestimmung eine gute Idee liefern.

    Mir ist unter den völlig violetten Pilzen (d. h. Hut, Stiel und Fleisch violett) kein Giftpilz bekannt. Es gibt noch einen vierten neben den drei von dir genannten: Cortinarius bibulus. Bei diesem Pilz ist die Giftigkeit nicht bekannt, da er sehr selten ist.
    Insofern ist die Signalfarbe violett bei Pilzen wohl nicht ganz so gefährlich wie etwa weiß, orange oder olivgrün.
    Trotzdem bleibt die Pflicht, jeden Wildpilz, der verzehrt werden soll, peinlich genau anzuschauen und anhand all seiner Merkmale zu bestimmen. D. h. auch jeder gefundene Lacktrichterling ist einzeln für sich aus der Hand zu bestimmen.


    Bei der 3 könntest du vielleicht auch mit dem Goldbraunen Klumpfuß, Cortinarius aureofulvus vergleichen, das ist aber nur eine Idee.


    Hallo Anna,
    C. aureofulvus soll ebenfalls leuchtendgelbe Lamellen haben (auf dem Foto in GPBW5, S. 88 gut zu sehen). Von den Farben besser passt mMn der auf S. 99 abgebildete und beschriebene Cortinarius caesiocortinatus, das ist einer mit jung tonblassen Lamellen. Man müsste allerdings schon mikroskopieren, um in diesem Fall die auffallend rundlichen Sporen festzustellen. Bevor man diesen Nachweis geführt hat, bleibt die Benennung unsicher, da es sicher noch andere orangebraun-gelbe Phlegmacien gibt.

    Ich habe gestern einen Parasol und einen Maronenröhrling angebraten,
    wahrscheinlich nicht lange genug. Außerdem habe ich Alkohol getrunken.
    Seit heute morgen ist mir übel und habe Durchfall und Brechreiz.


    Wenn das Unwohlsein auf diese Pilze zurückzuführen wäre, hätte es schon früher, d. h. in der Nacht auftreten müssen. Die meisten Pilzvergiftungen (auch die "unechten" durch überalterte Pilze oder ungenügendes Erhitzen) zeitigen schon nach wenigen Stunden Gesundheitsprobleme. Aber es ist auf jeden Fall richtig zum Arzt zu gehen, auch wenn sich später herausstellt, dass es sich um einen simplen Magen-Darm-Virus handelt.

    Achtung!
    Beim Anklicken des Bildes im vorletzten Beitrag gab es einen "Web-Angriff", den meine Firewall gottlob wegputzen konnte. Auch wurde mein PopUpSchutz irgendwie außer Kraft gesetzt. Das hat mich ziemlich geärgert.


    @Shadowman
    Ich gebe dir einen Rat. Wenn das hier was werden soll, binde deine Bilder in deine Beiträge direkt ein. Ich werde kein Foto von dir mehr anklicken.

    Nr. 3: kein C. meinhardii; dies wäre ein Nadelwaldpilz, der zudem einen nicht so hellen Stiel und leuchtendgelbe Lamellen hätte. Gibt es von dem ein Schnittbild? Sieht sehr spannend aus!
    Nr. 4: Seifenritterling könnte mMn sein, muss aber nicht; gibt es zufällig noch ein Foto eines dabeistehenden Exemplares der selben Art? Bei dem grisseligen Hutrand denke ich eher an eine Erdritterlings-Art
    Nr. 6: sehe ich wie Tanja: Cortinarius moenne-loccozii; die Velumlappen auf dem Hut und an der Stielbasis sind ein Alleinstellungsmerkmal; zu dem Fund kann ich nur gratulieren, der steht mMn ganz weit über dem Aureoboletus-Fund!
    Nr. 11: sehen sehr nach Riesenrötlingen aus; klar braucht es da ein Sporenabwurfpräparat


    Insgesamt ganz hervorragende Funde - alle auf derselben Exkursion?

    Ohne jede Rosa- oder Blauverfärbung ist es Leccinum scabrum (Gemeiner Birkenpilz). Bräunen der Röhren gilt nicht. Dessen Hutfarbe ist sehr variabel, das Gezeigte liegt noch im "grünen Bereich".

    [quote='JackBayer','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=255241#post255241']
    > 1. Ich war mir eigentlich sicher, dass es sich um einen jungen Riesenchamp. handelt. Allerdings fehlt der Mandelgeruch, wenngleich er ansonsten herrlich duftet.


    Ohne Mandelgeruch kein Riesenchampignon (Agaricus augustus). Dazu kommt noch, dass der Pilz nicht wirklich riesig aussieht. Ich würde hier auch erstmal Lepiota ignivolvata, also einen Schirmling, vermuten.


    > 2. Und nun etwas schwieriger:
    Mein Interesse hat er durch seine Pfifferlingsform (auf den ersten Blick) geweckt, allerdings hat er recht großblättrige gegabelte Lamellen statt Leisten.


    Ja, in der Tat schwierig. So schwierig, dass man mit einem der giftigen Trichterlinge (Feld-, Laubfreund-, Bleiweißer) rechnen muss, auch wenn sich nach stundenlanger Bestimmungsarbeit doch etwas anderes herausstellen sollte.


    Fazit: 2 mal keinesfalls was zum Essen, ich würde beide (auch live gesehen) nicht freigeben!