Beiträge von Oehrling

    Hallo Angelika,
    Pilz Nr. 2 sehe ich auch als Wurzelnder Bitterröhrling an (abrupter Farbwechsel am Stiel von leuchtend gelb nach ockergrau), die werden wohl bei Hitze und Trockenheit nicht so groß wie gewohnt. Klar kann man da mal eben den Geschmack prüfen, um den WB vom Sommerröhrling/Silberröhrling zu unterscheiden, das wäre in diesem Fall ungefährlich.
    Aber "Blasshütiger" Röhrling mit dunkelbraunem Hut, wie du schreibst? Aufgrund der punktiertschuppigen Stieloberfläche und der grubig-löcherigen Hutoberfläche würde ich hier den Gehämmerten Röhrling (nach alter Nomenklatur: Boletus depilatus) vermuten. Für Xerocomus ferrugineus ist mir die Röhrenschicht zu wenig knallgelb und das Pseudonetz an der Stielspitze nicht deutlich genug.
    FG aus ÖHR nach BiBi
    Oehrling

    Hallo,
    bei Pilz Nr. 3 würde ich auf Cortinarius camphoratus (Bocksdickfuß) tippen; der Wollige Milchling könnte auch Russula delica oder Russula chloroides sein; Apfeltäubling ist sehr gut möglich, aber es gibt auch R. integra, die so rot werden können. Ziegelroter Täubling eher nicht, der hätte eine orangerote Farbe (ziegelrot eben).
    FG
    Oehrling


    [/quote]


    Hallo Habicht,
    Ramaria rubripermanens i. S. von CHRISTAN 2008 (S. 180f.) ist ein Doppelgänger von R. botrytis im Bergnadelwald und hat mit der anfangs gelben, später dann rosafarbenen Ramaria rufescens (S. 226f.) nichts zu tun (völlig andere Sporen). Laut Josef Christans (DER Korallen-Papst!) Aussage seien fast alle aus Bergfichtenwäldern stammenden angeblichen R. botrytis fehlbestimmt und gehören zu R. rubripermanens. Die "echte" R. botrytis sei streng an Laubbäume gebunden, wohingegen R. rubripermanens auch Nadelbäume "könne". Ferner wird dort auf S. 178f. noch eine sehr ähnlich aussehende R. rubrievanescens beschrieben.
    Fazit: Leider muss man auch rosarotspitzige Korallen mit weißlichem Strunk genau untersuchen, bevor man einen Namen festlegen kann.
    LG
    Oehrling


    Letzten Samstag in Tirol fanden wir ebenfalls Phellodon niger, dazu Hydnellum peckii und Hydnellum caeruleum. Dazu Ramaria testaceoflava, Ramaria suecica, Tricholoma aurantiacum, Gautiera spec. usw. Bilder siehe unten.


    Liebe Grüße
    Oehrling

    Hallo Juliane,
    bei Nr. 2 denke ich eher an den Grauen Wulstling. Gibt es ein Bild von der Manschette und/oder der Stielknolle?
    Nr. 4 (die zweite Nr. 4) ist in meinen Augen ein Milchling, kein Trichterling. An einer der Lamellen ist mMn ein Milchtröpfchen zu sehen.
    Nr. 5 ist vermutlich nicht Lactarius rufus, der sieht schon deutlich anders aus.
    Bei Nr. 6 kann man sinnvollerweise erst was sagen, wenn man die Hutunterseite gesehen hat. Die auf den Bildern zu sehenden Farben passen jedenfalls zum Purpurfarbenen Holzritterling.
    FG
    Oehrling

    Hallo @ alle,
    ich schmeiße da mal frech einen Rötelritterling ins Rennen, z. B. Lepista irina (Veilchen-Rötelritterling) mit dem bekannt angenehm-aromatischen Geschmack. Die Lamellen (siehe Bild 10) stehen mir zu dicht zusammen und sind an der Ansatzstelle zu wenig herablaufend für Rhodocybe gemina. Auch die Fruchtkörperfarben sind mir dafür insgesamt zu blass und zu wenig kontrastreich.
    FG
    Oehrling

    Das müsste eigentlich Peziza succosa sein. Bist du dir wirklich sicher, dass die Ascusspitzen jodnegativ sind? Bzw. hast du ein Foto davon gemacht?
    FG
    Oehrling


    hallo!
    habe heute zu Nr.2 noch einige Bilder gemacht - der Pilz und sein Stiel sind rötlicher geworden und er gibt keine Milch ab - wohl nur mit den Bildern unbestimmbar -


    Anhand dieser Bilder ist der Täubling zumindest gut benennbar. Aus meiner Sicht ist es der Stachelbeertäubling (Russula queletii). Die Farbunterschiede zwischen Nr. 1 und Nr. 2 sind innerhalb der Variationsbreite. Der von dir vorgeschlagene Rotstielige Ledertäubling wäre ein großer, kompakter, kaum zerbrechlicher Pilz, der keine Radialriefen, sondern höchstens mal konzentrische Riefen am Hut hat. Außerdem riecht der Stachelbeer-Täubling auffällig säuerlich-fruchtig, deshalb heißt er so.
    FG
    Oehrling

    Hallo Peter,
    auch aus meiner Sicht Hydnellum ferrugineum. In der Gattung Phellodon gibt es keine freudig rotbraun gefärbten Arten, die sind alle mehr oder weniger trüb schmutzigbraun oder schwarzbraun. Zur Erhärtung der Gattungsdiagnose solltest du den Pilz etwa drei Tage lang trocknen und dann dran riechen. Die Geschichte mit der Sporenpulverfarbe halte ich für wenig zielführend. Viel wichtiger ist das Sporenornament, und das muss sehr genau beurteilt werden. Mit dem hier gezeigten unscharfen Bild ist das leider nicht möglich. Den Farbumschlag von braun nach olivgrün mit KOH sieht man meiner Erfahrung nach mit der in Großpilze-BW vorgeschlagenen Dünnschnitt-Methode nicht gut. Besser ist es, den zu untersuchenden Pilz auszupressen (notfalls vorher in destilliertem Wasser oder aufgefangenem Regenwasser einweichen) und den entstehenden bräunlichen Saft auf einem Objektträger mit KOH zu vermischen.
    FG Oehrling

    Richtung Norden ist sicher eine gute Idee. Die Schorfheide ist bestimmt sehr empfehlenswert. Aber auch im Südosten von Berlin (hinter Königswusterhausen) sieht es auf der Landkarte ziemlich gut aus. Fichten dürften in diesen Gegenden eher wenig zu erwarten sein, vermutlich gibt es dort viele Birken, Kiefern und Eichen (mitsamt den dazugehörenden Pilzen). Schaue auf der Karte nach großen zusammenhängenden Waldstücken, durch die nur kleine Straßen führen. Direkt vor Ort erkennst du gute Pilzwälder daran, dass vereinzelte Autos mit Berliner Kennzeichen am Straßenrand und auf den Waldwegseinmündungen parken (das sind die anderen Pilzsammler ;) ). Vielleicht lassen die hier vertretenen Berliner noch was Genaueres raus. Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg.

    Du könntest deinen Täubling Nr. 2 noch mit Russula torulosa/queletii/fuscorubroides vergleichen, dies wären freilich alles Nadelwaldpilze. Hast du den Geschmack geprüft? R. queletii ist irre scharf, R. torulosa und fuscorubroides dagegen nur leicht. Die von dir ins Spiel gebrachte R. rosea schmeckt herb, aber keinesfalls scharf.
    FG Oehrling

    Hallo,
    ich für meinen Teil sehe hier die Bataille-Linie. Ohnehin beurteilt man sie zweckmäßigerweise 1 Sekunde nach dem Durchschneiden des Pilzes, nicht nachdem das Fleisch ausgiebig Zeit hatte zu blauen und danach wieder zu verblassen. Insofern ist eine Bataille-Linie auf einem Foto auch sehr schwer darzustellen. Einer müsste schneiden und auseinanderbiegen, der andere müsste sofort knipsen.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    von der Farbqualität bis heute unerreicht ist die Spp-Farbtafel aus dem Original-Romagnesi-Buch von 1967. Unter anderem deswegen werden für so ein Stück auch hunderte von Euros bezahlt. Angeblich gibt es bis heute keine 100 % passende Reproduktion (das neue Täublingsbuch von H. Marxmüller kenne ich noch nicht vom Ansehen). Weder im Einhellinger- noch im Sarnari-Werk sind solche Farbtafeln drin.
    Der mühsamste, über mehrere Jahre hinweg zu verfolgende Weg ist derjenige, dir Sporenpulverabwürfe von sicher bestimmten Kollektionen zu nehmen, die du dann später als Referenz nutzen kannst (z. B. von Russula azurea 1a, von Russula integra 4d usw.). Wer Russula-infiziert ist, wie du das nennst, ist vielleicht zu so etwas Abgedrehtem zu bewegen.
    Manche vertreten auch die Auffassung, dass es zur "Bestimmung für den Hausgebrauch" unerheblich ist, ob ein Sporenpulver nun genau 4a oder 4d habe, sofern man überhaupt Weiß-, Creme-, Ocker- bzw. Dottersporigkeit an sich erkennen könne (Weiß: wie Papier, Creme: wie Rahm/ungefärbte Butter, Ocker: wie Lehmstaub, Dotter: wie Eigelb). Unterschiedliche Aufsammlungen derselben Art schwanken gerne mal um ein, zwei Unterstufen.
    Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
    FG
    Oehrling

    Oehrling: "Höchstwahrscheinlich keine Pfifferlinge. Pfifferlinge wachsen nicht büschelig und auch nicht auf Baumstümpfen."?????


    Dass die Pilze auf einem Baumstumpf gewachsen sind, wurde in der Anfrage geschrieben. Und auf dem einen Foto ist zumindest ein büscheliges Wachstum erkennbar. Diese Infos reichen für mich aus, den Pfifferling auszuschließen. Ausschließen ist was anderes als bestimmen.


    Aber noch was zu der Anfrage:
    Falls das Bild Pfifferlinge illustrieren soll: nein, das sind keine. Nehmt ein anderes Foto.

    Die zum Schluss von dir gezeigte Spore sieht ein bisschen nach Tuber borchii aus, ist aber wahrscheinlich noch unreif und daher farblos. Eine Choiromyces-Spore kann es dagegen nicht sein, die wäre rund.


    Hallo Clavulina,
    dieser Schlüssel (eigentlich der gesamte Aufsatz) ist mE sensationell gut und schlägt denjenigen in GPBW um Längen. Zum Stachelingsbestimmen benutze ich eigentlich nichts Anderes mehr. Vielleicht bekommst du doch noch irgendwo das nötige Englisch her?
    FG
    Oehrling

    So, jetzt: unter den Foetidae gibt es keine Ockersporer. Mit einer Ausnahme (R. farinipes = weiß) sind alle Cremesporer. Mit der Angabe der Sporenpulverfarbe (IIIa, IIIb) kann also etwas nicht stimmen. Die Foetidae mit dem dunkelsten Spp, die also der gemachten Angabe am nächsten kommt, wäre R. pectinatoides. Deren Geschmack ist ja auch, wie in Dieters Fundbeschreibung angegeben, nicht scharf. Daher ist R. pectinatoides mMn ebenfalls im Rennen.


    Climbingfreak
    Ja, das stimmt. R. grata ist laut Literatur scharf und passt damit nicht gut zu der von Dieter gemachten Geschmacksangabe. Ist also wohl eher aus dem Rennen.


    Fazit: die von Dieter gemachten Angaben reichen noch nicht aus --> mikroskopieren!
    Dazu sollte man mMn ein Stück Huthaut vom Hutrand nehmen und nachschauen, ob man Velumhyphen findet (R. insignis) oder nicht (R. pectinatoides). Diese Velumhyphen sehen zwar ähnlich wie die spitz zulaufenden Dermatozystiden aus, sind jedoch äußerlich mit Flocken bedeckt.


    FG
    Oehrling

    In diesem Fall wäre dann auf R. grata/fragrantissima/laurocerasi zu prüfen. Ich schaue grade mal im SARNARI nach, welche Foetidae dieses Aussehens ockerfarbiges Sporenpulver haben. Kleinen Moment.

    Seid mir nicht bös, aber über die Diagnose R. insignis für den diskutierten Fund würde ich gern noch weiterdiskutieren. R. insignis ist auf dem Hut normalerweise nicht so gelb im Farbton, sondern so schmutzig bräunlich wie die von KarlW gezeigten Exemplare, auch ist bei dem hier diskutierten Pilz überhaupt nichts von einer gelben Stielbasis zu sehen. R. insignis hätte laut dem sehr verlässlichen SARNARI auch nur Sporenpulverfarbe IIa bis IIb.
    Ich frage daher an Dieter zurück, ob beim Geruch direkt nach dem Aufnehmen ein bisschen Bittermandel/Marzipan dabei war. Dann käme noch eine ganz andere Art in Betracht.
    FG
    Oehrling


    Hallo Steffen,
    vielen Dank. Nein Rotbuchen waren soweit ich sah keine in der Nähe, das Gebiet kennt Matthias sehr gut und wir sind bei Hainbuche in Verbindung mit diesen Täublingen "hängen geblieben".
    Beste Grüße
    Dieter


    Hallo Dieter,
    makroskopisch passt R. carpini für diesen Fund sehr gut - wichtig ist die glatte, glänzende, oftmals gelb gepünktelte, gegen den Rand geriefte Huthaut, die du erwähnt hast. Die gezeigten Sporen sehen ebenfalls genau wie R. carpini-Sporen aus. Zur Verlässlichkeit der Pantone-Farbtafel für die Täublingsbestimmung habe ich ja schon mal woanders was geschrieben.


    Aber (kleines "aber" muss sein) das Entscheidende der Täublingsmikroskopie ist die Huthaut. R. carpini hat lange, schmale, zylindrische, mehrfach septierte Dermatozystiden (4 bis 8 My breit) und Haare, die an den Enden ampullenartig zugespitzt sind (etwa wie bei einer medizinischen Spritze). Erst wenn du das noch nachprüfst (bzw. Andreas), bist du mit der Bestimmung 100%ig fertig.


    Aber wie schon gesagt: sollte das nicht R. carpini sein, würde es mich wundern.


    FG
    Oehrling