Beiträge von Oehrling

    Das müsste eigentlich Peziza succosa sein. Bist du dir wirklich sicher, dass die Ascusspitzen jodnegativ sind? Bzw. hast du ein Foto davon gemacht?
    FG
    Oehrling


    hallo!
    habe heute zu Nr.2 noch einige Bilder gemacht - der Pilz und sein Stiel sind rötlicher geworden und er gibt keine Milch ab - wohl nur mit den Bildern unbestimmbar -


    Anhand dieser Bilder ist der Täubling zumindest gut benennbar. Aus meiner Sicht ist es der Stachelbeertäubling (Russula queletii). Die Farbunterschiede zwischen Nr. 1 und Nr. 2 sind innerhalb der Variationsbreite. Der von dir vorgeschlagene Rotstielige Ledertäubling wäre ein großer, kompakter, kaum zerbrechlicher Pilz, der keine Radialriefen, sondern höchstens mal konzentrische Riefen am Hut hat. Außerdem riecht der Stachelbeer-Täubling auffällig säuerlich-fruchtig, deshalb heißt er so.
    FG
    Oehrling

    Hallo Peter,
    auch aus meiner Sicht Hydnellum ferrugineum. In der Gattung Phellodon gibt es keine freudig rotbraun gefärbten Arten, die sind alle mehr oder weniger trüb schmutzigbraun oder schwarzbraun. Zur Erhärtung der Gattungsdiagnose solltest du den Pilz etwa drei Tage lang trocknen und dann dran riechen. Die Geschichte mit der Sporenpulverfarbe halte ich für wenig zielführend. Viel wichtiger ist das Sporenornament, und das muss sehr genau beurteilt werden. Mit dem hier gezeigten unscharfen Bild ist das leider nicht möglich. Den Farbumschlag von braun nach olivgrün mit KOH sieht man meiner Erfahrung nach mit der in Großpilze-BW vorgeschlagenen Dünnschnitt-Methode nicht gut. Besser ist es, den zu untersuchenden Pilz auszupressen (notfalls vorher in destilliertem Wasser oder aufgefangenem Regenwasser einweichen) und den entstehenden bräunlichen Saft auf einem Objektträger mit KOH zu vermischen.
    FG Oehrling

    Richtung Norden ist sicher eine gute Idee. Die Schorfheide ist bestimmt sehr empfehlenswert. Aber auch im Südosten von Berlin (hinter Königswusterhausen) sieht es auf der Landkarte ziemlich gut aus. Fichten dürften in diesen Gegenden eher wenig zu erwarten sein, vermutlich gibt es dort viele Birken, Kiefern und Eichen (mitsamt den dazugehörenden Pilzen). Schaue auf der Karte nach großen zusammenhängenden Waldstücken, durch die nur kleine Straßen führen. Direkt vor Ort erkennst du gute Pilzwälder daran, dass vereinzelte Autos mit Berliner Kennzeichen am Straßenrand und auf den Waldwegseinmündungen parken (das sind die anderen Pilzsammler ;) ). Vielleicht lassen die hier vertretenen Berliner noch was Genaueres raus. Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg.

    Du könntest deinen Täubling Nr. 2 noch mit Russula torulosa/queletii/fuscorubroides vergleichen, dies wären freilich alles Nadelwaldpilze. Hast du den Geschmack geprüft? R. queletii ist irre scharf, R. torulosa und fuscorubroides dagegen nur leicht. Die von dir ins Spiel gebrachte R. rosea schmeckt herb, aber keinesfalls scharf.
    FG Oehrling

    Hallo,
    ich für meinen Teil sehe hier die Bataille-Linie. Ohnehin beurteilt man sie zweckmäßigerweise 1 Sekunde nach dem Durchschneiden des Pilzes, nicht nachdem das Fleisch ausgiebig Zeit hatte zu blauen und danach wieder zu verblassen. Insofern ist eine Bataille-Linie auf einem Foto auch sehr schwer darzustellen. Einer müsste schneiden und auseinanderbiegen, der andere müsste sofort knipsen.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    von der Farbqualität bis heute unerreicht ist die Spp-Farbtafel aus dem Original-Romagnesi-Buch von 1967. Unter anderem deswegen werden für so ein Stück auch hunderte von Euros bezahlt. Angeblich gibt es bis heute keine 100 % passende Reproduktion (das neue Täublingsbuch von H. Marxmüller kenne ich noch nicht vom Ansehen). Weder im Einhellinger- noch im Sarnari-Werk sind solche Farbtafeln drin.
    Der mühsamste, über mehrere Jahre hinweg zu verfolgende Weg ist derjenige, dir Sporenpulverabwürfe von sicher bestimmten Kollektionen zu nehmen, die du dann später als Referenz nutzen kannst (z. B. von Russula azurea 1a, von Russula integra 4d usw.). Wer Russula-infiziert ist, wie du das nennst, ist vielleicht zu so etwas Abgedrehtem zu bewegen.
    Manche vertreten auch die Auffassung, dass es zur "Bestimmung für den Hausgebrauch" unerheblich ist, ob ein Sporenpulver nun genau 4a oder 4d habe, sofern man überhaupt Weiß-, Creme-, Ocker- bzw. Dottersporigkeit an sich erkennen könne (Weiß: wie Papier, Creme: wie Rahm/ungefärbte Butter, Ocker: wie Lehmstaub, Dotter: wie Eigelb). Unterschiedliche Aufsammlungen derselben Art schwanken gerne mal um ein, zwei Unterstufen.
    Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
    FG
    Oehrling

    Oehrling: "Höchstwahrscheinlich keine Pfifferlinge. Pfifferlinge wachsen nicht büschelig und auch nicht auf Baumstümpfen."?????


    Dass die Pilze auf einem Baumstumpf gewachsen sind, wurde in der Anfrage geschrieben. Und auf dem einen Foto ist zumindest ein büscheliges Wachstum erkennbar. Diese Infos reichen für mich aus, den Pfifferling auszuschließen. Ausschließen ist was anderes als bestimmen.


    Aber noch was zu der Anfrage:
    Falls das Bild Pfifferlinge illustrieren soll: nein, das sind keine. Nehmt ein anderes Foto.

    Die zum Schluss von dir gezeigte Spore sieht ein bisschen nach Tuber borchii aus, ist aber wahrscheinlich noch unreif und daher farblos. Eine Choiromyces-Spore kann es dagegen nicht sein, die wäre rund.


    Hallo Clavulina,
    dieser Schlüssel (eigentlich der gesamte Aufsatz) ist mE sensationell gut und schlägt denjenigen in GPBW um Längen. Zum Stachelingsbestimmen benutze ich eigentlich nichts Anderes mehr. Vielleicht bekommst du doch noch irgendwo das nötige Englisch her?
    FG
    Oehrling

    So, jetzt: unter den Foetidae gibt es keine Ockersporer. Mit einer Ausnahme (R. farinipes = weiß) sind alle Cremesporer. Mit der Angabe der Sporenpulverfarbe (IIIa, IIIb) kann also etwas nicht stimmen. Die Foetidae mit dem dunkelsten Spp, die also der gemachten Angabe am nächsten kommt, wäre R. pectinatoides. Deren Geschmack ist ja auch, wie in Dieters Fundbeschreibung angegeben, nicht scharf. Daher ist R. pectinatoides mMn ebenfalls im Rennen.


    Climbingfreak
    Ja, das stimmt. R. grata ist laut Literatur scharf und passt damit nicht gut zu der von Dieter gemachten Geschmacksangabe. Ist also wohl eher aus dem Rennen.


    Fazit: die von Dieter gemachten Angaben reichen noch nicht aus --> mikroskopieren!
    Dazu sollte man mMn ein Stück Huthaut vom Hutrand nehmen und nachschauen, ob man Velumhyphen findet (R. insignis) oder nicht (R. pectinatoides). Diese Velumhyphen sehen zwar ähnlich wie die spitz zulaufenden Dermatozystiden aus, sind jedoch äußerlich mit Flocken bedeckt.


    FG
    Oehrling

    In diesem Fall wäre dann auf R. grata/fragrantissima/laurocerasi zu prüfen. Ich schaue grade mal im SARNARI nach, welche Foetidae dieses Aussehens ockerfarbiges Sporenpulver haben. Kleinen Moment.

    Seid mir nicht bös, aber über die Diagnose R. insignis für den diskutierten Fund würde ich gern noch weiterdiskutieren. R. insignis ist auf dem Hut normalerweise nicht so gelb im Farbton, sondern so schmutzig bräunlich wie die von KarlW gezeigten Exemplare, auch ist bei dem hier diskutierten Pilz überhaupt nichts von einer gelben Stielbasis zu sehen. R. insignis hätte laut dem sehr verlässlichen SARNARI auch nur Sporenpulverfarbe IIa bis IIb.
    Ich frage daher an Dieter zurück, ob beim Geruch direkt nach dem Aufnehmen ein bisschen Bittermandel/Marzipan dabei war. Dann käme noch eine ganz andere Art in Betracht.
    FG
    Oehrling


    Hallo Steffen,
    vielen Dank. Nein Rotbuchen waren soweit ich sah keine in der Nähe, das Gebiet kennt Matthias sehr gut und wir sind bei Hainbuche in Verbindung mit diesen Täublingen "hängen geblieben".
    Beste Grüße
    Dieter


    Hallo Dieter,
    makroskopisch passt R. carpini für diesen Fund sehr gut - wichtig ist die glatte, glänzende, oftmals gelb gepünktelte, gegen den Rand geriefte Huthaut, die du erwähnt hast. Die gezeigten Sporen sehen ebenfalls genau wie R. carpini-Sporen aus. Zur Verlässlichkeit der Pantone-Farbtafel für die Täublingsbestimmung habe ich ja schon mal woanders was geschrieben.


    Aber (kleines "aber" muss sein) das Entscheidende der Täublingsmikroskopie ist die Huthaut. R. carpini hat lange, schmale, zylindrische, mehrfach septierte Dermatozystiden (4 bis 8 My breit) und Haare, die an den Enden ampullenartig zugespitzt sind (etwa wie bei einer medizinischen Spritze). Erst wenn du das noch nachprüfst (bzw. Andreas), bist du mit der Bestimmung 100%ig fertig.


    Aber wie schon gesagt: sollte das nicht R. carpini sein, würde es mich wundern.


    FG
    Oehrling


    [quote pid='288512' dateline='1434999877']


    beim Russula nauseosa passt die Sporenpulverfarbe, der Geschmack und die Größe leider nicht bsonders gut.


    [/quote]
    Hallo Dieter,
    wieso soll das nicht passen? Du hast gelbes Sporenpulver (WIE gelb, wäre noch genauer zu beurteilen, wie Karl schon schrieb), der Geschmack ist vorschriftsgemäß mild (Literaturquelle: SARNARI; die Geschmacksbeschreibung im Wikipedia-Artikel zu R. nauseosa halte ich für sehr zweifelhaft) und die von dir angegebene, für Täublinge recht geringe Hutbreite von 4 bis 6 cm entspricht auch einigermaßen der Vorschrift für R. nauseosa.
    Bei der mikroskopischen Analyse der Huthaut (in Kongorot) solltest du lange, zylindrische, an der Spitze keulig verdickte, mehrfach septierte Dermatozystiden von 4 bis 9 my Breite finden. Zwischen nauseosa und laricina unterscheidet man dann anhand des Sporenornaments: isoliert warzig bei nauseosa, etliche Verbindungslinien zwischen den Warzen bei laricina.
    FG
    Oehrling

    Hallo Dieter,
    das ist einer aus der Sektion Tenellae. Vergleiche mal mit Russula nauseosa. Falls eine Lärche in der Nähe war, könnte es auch Russula laricina sein. Es gibt noch ein, zwei seltenere Arten drumherum. Wenn du es ganz genau wissen willst, musst du mikroskopieren.
    FG
    Oehrling

    Neben der Waldlandschaftsbeeinträchtigung durch Bodenumgrabungen würde sicherlich auch der breitflächige Beschiss mit minderwertigen deutschen "Trüffeln" steigen. Ich habe seit ca. 6 Jahren "Trüffeln" (d. h. hypogäisch wachsende Pilze) auf dem Schirm und habe in dieser Zeit auch ohne Hunde- oder Schweine-Unterstützung einiges an Arten zusammengefunden, maW mir ein recht umfassendes Bild von deutschen "Trüffeln" machen können. Dass man mit den häufigeren Arten wie Rhizopogon roseolus, Melanogaster variegatus, Tuber rufum oder gar Choiromyces maeandriformis auf seriöse Weise Geld machen kann, halte ich für ausgeschlossen. Für diese Arten müsste man erst einmal mit viel Phantasie irgendwelche hochfliegenden Kommerznamen erfinden, denen die Pilze dann aus Verbrauchersicht kulinarisch nicht gerecht werden.


    Nicht einmal die Art mit dem mMn noch am ehesten vorhandenen Potenzial, nämlich Tuber aestivum (gerade diese Art schaut bei Reife meistens halb aus dem Erdboden heraus, könnte also völlig ohne Hund, Schwein oder Schaufel "geerntet" werden), genügt kulinarischen Ansprüchen, die durch Grammpreise von einigen Euro suggeriert werden. Wer teuer Geld (überhaupt Geld?) für Tuber aestivum zahlt, wird vermutlich von der Aromaschwäche krass enttäuscht (Edit: Beorn: wenn du das Aroma von T. aestivum grauenhaft fandest, war das Exemplar vielleicht nicht mehr gut; meiner Erfahrung nach riecht T. aestivum durchaus leicht nach T. melanosporum, aber eben viel schwächer, und der Geruch verschwindet auch sofort beim Erhitzen). Geschmacklich können diese Teile in keinster Weise mit den Teuer-Exemplaren der Arten Tuber melanosporum oder Tuber magnatum mithalten. Frech möchte ich mich sogar zu der Behauptung versteigen, dass Tuber aestivum sich eigentlich nur zum Betrügen und Abkassieren unbedarfter Leute eignet, die zu viel Geld haben. Sie sehen zwar bei oberflächlicher Betrachtung so aus, sie riechen irgendwie schon auch so, aber schmecken nicht so.


    Nachtrag: bei der in dem Fernsehbeitrag gezeigten Riesentrüffel aus einem Gartengrundstück in Leingarten bei Heilbronn handelt es sich mMn mit ziemlicher Sicherheit um das von mir angesprochene Tuber aestivum. Man erkennt diese Art schon makroskopisch am auffallend hellen, grauweißlichen Fleisch (T. melanosporum hat violettgraues Fleisch). Auch der "Trüffelhaufen" beim Feinkostgroßhandel war wohl alles Tuber aestivum. Insofern finde ich den Beitrag etwas manipulativ, da suggeriert wird, dass das, was der Grundstücksbesitzer in Leingarten gefunden hat bzw. in der Eifel vorkommt, mit den in Frankreich und Italien vorkommenden superteuren Edeltrüffeln identisch oder doch zumindest vergleichbar sei. Ein Kilopreis von 5000 Euro für das in Leingarten gefundene Exemplar wäre jedenfalls heftige Abzocke.


    Nachtrag 2: Haselnussnote trifft es ziemlich genau. Nur: wegen einer Haselnussnote zahle ich nicht dieses Geld, wo ich mir doch überall recht preiswert Haselnüsse beschaffen kann. Wenn es so teuer ist, muss mehr kommen als nur Haselnussnote.

    B. appendiculatus, vor dem hätte ich salutiert, wär's mein Fund gewesen.


    Hallo Peter,
    such doch mal am Kreuzbergl, an dem Teich nördlich der Kirche, und da auf dem Hang an der Nordseite des Teiches. Ich habe diese Stelle letztes Jahr gesehen (und dort Satanspilze gefunden), die sieht richtig gut nach Anhängselröhrlingen aus. Alte Buchen usw.
    LG Stephan

    Hallo Tim,
    meines Wissens sind Birkenpilze so wie alle Raustielröhrlinge roh genossen giftig. Das entsprechende Gift bzw. der Giftcocktail lässt sich sicherlich mit FLAMMER/HORAK recherchieren. In Thüringen kennt man z. B. Fälle von Verzehr roher Rotkappen, die mit einem mehrtägigen Krankenhausaufenthalt der Betroffenen endeten. Daher kann man nur sagen: Finger weg von rohen Birkenpilzen.
    Man sieht daran, dass sogar in einer seriösen Zeitschrift wie dem ZEIT Wissen (was die so alles zu wissen glauben!?) unkommentierter, nicht richtiggestellter Blödsinn stehen kann.
    LG
    Oehrling