Beiträge von Oehrling


    Hier Sarcodon scabrosus; wollte ich schon immer mal sehen. Die grüne Stielbasis ist für den typisch.


    Hallo Stefan,
    mMn ist die grüne Stielbasis nicht für Sarcodon scabrosus typisch, denn eine solche haben noch etliche andere Sarcodon-Arten. Infolgedessen halte ich es auch für möglich, dass dies etwas Besseres als Sarcodon scabrosus ist, zumal auf dem Foto die Hutoberfläche nicht zerklüftet-schuppig rüberkommt, sondern glatt. Oder gehört das abgeschnittene Hutteil, das rechts auf dem Foto zu sehen ist, womöglich gar nicht zu dem Stacheling? Ansonsten wäre für mich der erste Arbeitstitel Sarcodon glaucopus.
    Die Bankera ist mit ihrer legendär dreckigen Hutoberseite hingegen typisch. Maggigeruch wurde ja sicherlich geprüft.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    wie schön, dass die Pilze lecker waren und dass nichts passiert ist. Bei Karbolis hätte es beim Kochen wirklich furchtbar stinken und sich das Kochwasser quitschgelb färben müssen. Das alles ist ja wohl nicht geschehen, oder?
    Bleibt nur die Frage: welchen Sinn hatte deine Anfrage genau, wenn du doch genau wusstest, dass es sich um Wiesenchampignons handelte? Ich meine, dann hättest du sie dir doch einfach ohne großes Aufhebens zubereiten können.
    FG
    Oehrling


    Ich habe heute in der Nürnberger Gegend auch jede Menge Ritterlinge aufgetrieben. Morgen mache ich Fotos, dann kommt von mir auch was.
    FG
    Oehrling

    Hallo Michael,
    es gibt in Deutschland rund 1000 Haarschleierlinge, davon ca. 50, die etwa so aussehen. Du kannst freilich Glück haben, dass ein Cortinarien-Crack das (gute!) Foto sieht und ihn zufällig erkennt. Aber Cortinarienbenennung läuft eigentlich so nicht ab.
    Zuerst brauchst du unbedingt KOH, das du auf den Hut schmierst. Bei einer Telamonie ergibt sich eine schwarze Reaktion. Falls die nicht kommt, ist das nicht mal eine Telamonie. MMn sieht das irgendwie gar nicht wie eine Telamonie aus (gut, die Dickfüße laufen ja mittlerweile auch alle als Telamonie), sondern eher wie ein Myxacium oder gar ein Phlegmacium (ja, es gibt solch kleine Phlegmacien!).
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    ich würde sagen: weder/noch, also kein Karboli, aber auch kein Wiesenchampignon. Die gezeigten Exemplare haben viel zu stabile Stielringe. Für mich sehen die wie Agaricus bisporus aus, also eigentlich das Gleiche wie Zuchtchampignons, die Dinger halt, die man im Supermarkt kaufen kann. Aber das ist nur meine Meinung. Wenn du die Teile essen willst, ist alles deine eigene Verantwortung.
    FG
    Oehrling

    MMn kommt als erstes R. integra in Frage - das ist immer die erste Option bei einem irgendwie braunen milden gelblamelligen größeren Täubling im Nadelwald. Von der Farbe her kommt auch R. badia in Frage, auch ist ein Heringstäubling aufgrund des gefärbten Fleisches unter der Huthaut nicht aus dem Rennen, z. B. Russula favrei.
    Daher drei Fragen, bevor wir weitermachen können:
    - nach was roch der Täubling (Zedernholz = R. badia, Büchsenfisch = Hering)?
    - was ergab die Eisensulfatprobe (blaugrün = Hering, altrosa = was anderes)?
    - wie lange wurde die Kauprobe im Mund behalten (R. badia ist zunächst mild und wird erst nach etwa 20 Sekunden höllisch scharf)?


    FG
    Oehrling


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    Von den Russula's lasse ich meine Finger, Oehrling braucht bei gar nichts so wenig Arten nicht einmal Chemikalien dazu. Der schafft das anhand der makroskopischen Merkmale. Durfte ich heuer wieder miterleben :)


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    *gg* Vielen Dank für die Blumen!
    Dein Täuberl schaut, wie Pablo schon anmerkte, sehr nach einer "Säufernase" (Sardoninae) aus. Die meisten davon sind sehr scharf, aber nicht alle. Z. B. Russula fuscorubra oder Russula fuscorubroides sollen nur schwach scharf sein. Bitter? Hmm...
    Vergleich doch mal mit den von mir genannten Arten. R. fuscorubroides ist z. B. im Parey's Buch der Pilze drin.
    FG
    Oehrling

    Hallo Pablo,
    vgl. GPBW Band 3, S. 551. Da steht's auch. Woher es KRIEGLSTEINER wusste, hm...
    Aus dem RIVA (1988) sicher nicht. Da ist nichts dergleichen erwähnt. RIVA hat das Basismyzel vermutlich gar nicht beachtet bzw. ihm war nicht klar, dass da ein konstantes Bestimmungsmerkmal drin steckt.
    Dafür sind in der Ikonografie im RIVA auf S. 461 als T. orirubens gleich vier FK abgebildet, die an der Stielbasis von unten nach oben folgenden Farbverlauf haben: blaugrün, gelblich, violettrötlich. T. atrosquamosum (vgl. S. 457) hat dagegen nur eine schmale gelbliche Zone in der Stielbasis.
    Glaubt man dem RIVA (ich selbst glaube immer mal wieder eher dem RIVA statt FNE4!), kann der hier diskutierte Fund nur T. orirubens sein.
    Inzwischen haben sich ja auch die Anzeichen verdichtet, dass das Basismyzel gelb war, was in die gleiche Richtung weist.
    FG
    Oehrling

    Hallo zusammen,
    nach dem neuen CHRISTENSEN/HEILMANN-CLAUSEN-Werk ("FNE4") ist das einzig wirklich belastbare Unterscheidungsmerkmal zwischen T. atrosquamosum und T. orirubens


    - das weiße bis weißliche (mal wird "whitish" und anderswo "white" als Adjektiv gebraucht)
    - vs. das deutlich gelbe ("sulphur yellow" auf S. 135 und 137, "greenish yellow to straw yellow" auf S. 136), also wohl kaum als weiß interpretierbar gefärbte Myzelium (mit Myzelium sind die kleinen Pseudowürzelchen an der äußersten Stielbasis gemeint)


    In allen anderen Merkmalen sind sich die Arten so ähnlich bzw. gleich, dass keine Unterscheidung möglich ist.
    Die Autoren von FNE4 vertreten ferner die Ansicht, dass T. atrosquamosum ein ausgesprochener Nadelwaldpilz und T. orirubens ein strenger Laubwaldpilz sei.


    Die hier neben den beschriebenen blauen bzw. magentafarbenen Verfärbungen im Bereich der Stielbasis vorhandenen GELBEN Verfärbungen vermag ich nicht erhellend zu deuten - in FNE4 werden sie auf jeden Fall nicht erwähnt. Vor zwei Jahren fand ich jedoch im Laubwald über Jurakalk ein Exemplar, das ich damals als T. orirubens bestimmt hatte, mit ähnlicher, noch leuchtenderer Gelbverfärbung oberhalb der Stielbasis, also nicht im Basismyzel. Vielleicht geht die gelbe Farbe des Basismyzels auch auf die Stielrinde über.


    Ergänzend möchte ich erwähnen, dass ich gehört habe, dass das Artkonzept von T. atrosquamosum, das in FNE4 vertreten wird, von anderen Ritterlingskennern angezweifelt wird - mit der Begründung, dass eine Art, die einen glänzend weißen (vgl. ebenda, S. 134), glatten und unbeschuppten Stiel habe, nicht der Originalbeschreibung von SACCARDO entspräche und demzufolge nicht so bezeichnet werden könne. Auch fällt auf, dass auf S. 138 Exemplare von T. orirubens "showing distinctly sulphur yellow mycelia at stem basis" gezeigt werden, an deren Basismyzel durchaus nichts Gelbes zu erkennen ist.


    In dem hier diskutierten Fall - das haben ja die Vorschreiber auch so gesehen - sollte man also nach Basismyzel suchen und beurteilen, ob dieses tendenziell weiß oder DEUTLICH gelb ist. Ich für meinen Teil erkenne an den gezeigten Basismyzelien nichts Gelbes, so dass ich diesen Fund als T. atrosquamosum im Sinne FNE4 (ob auch im Sinne SACCARDOs?) benennen würde. Ich habe schon das besagte gelbe Basismyzel live gesehen, und das war richtig gelb. Wenn ich etwas mehr Zeit habe, versuche ich das entsprechende Foto hier noch nachzureichen.


    Abschließend möchte ich noch sagen, dass dies mMn eine äußerst präzise und gelungene Funddokumentation ist, wie man sie nur selten findet.


    FG
    Oehrling


    [quote pid='302155' dateline='1445434009']


    Leider habe ich von der Unterseite kein aussagekräftiges Foto.
    Mal schauen, vielleicht lässt sich das nachholen, diese Porlinge haben ja eine recht lange Lebensdauer.


    [/quote]


    Hallo Jörg,
    beiß doch einfach rein. Bondarziewa ist tierisch scharf. Und ungiftig.
    Der mit dem Hallimatsch war klasse :D , baue ich mit deiner Genehmigung in meine nächste Pilzführung am kommenden Sonntag mit ein. Bei uns (von dir aus 50 km weiter nördlich) gibt es außerdem jetzt Riesenmengen an Rauchblättrigen Schwefelköpfen und Stockschwämmchen, das sind auch tolle Speisepilze, sofern man sich rantraut. Trompetenpfifferlinge haben wir allerdings auch nicht, die legen wohl nach dem ergiebigen letzten Jahr eine Ruhepause ein.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    wenn sich alle einig sind, macht es dann noch Sinn zu zweifeln? Ich meine ja. Denn die Fotos sind überbelichtet und wirken auf mich im Hinblick auf die realen Farben überhaupt nicht vertrauenswürdig. Es sind diverse Grau-, Gelb-, Grün- und sogar ganz leichte Magentatöne zu sehen, aber was davon ist jetzt echt und was nicht?
    Den Tipp von Nobi kann man nur unterstreichen: man muss in den bitteren "Apfel" beißen und sich z. T. üble Geschmackseindrücke abholen. Und zwar bis man gelernt hat, die beiden anhand des Farbenspiels zu unterscheiden.
    FG
    Oehrling
    [hr]


    Ich sehe dort eindeutig graue Lamellen ohne Grünstich und eine weiße Stielspitze..... somit sollte die Bestimmung passen :thumbup:


    Hallo Gdno,
    meines Wissens hat der Rauchblättrige Schwefelkopf keine weiße, sondern eine hellbeige Stielspitze. Die hier gezeigte Stielspitze ist auch nicht wirklich weiß, das kommt auf dem farbfalschen Foto nur so rüber.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    wenn ich jetzt via Monitor an den Pilzen riechen könnte und dabei einen starken Mehl-/Gurke-Geruch feststellen würde, wäre das mMn Limacella guttata (Getropfter Schleimschirmling). Bei fehlendem Mehlgeruch hätte ich erstmal keinen Plan.
    FG
    Oehrling

    Ja, ich weiß. Ich habe auch davon gehört, dass es im südwestlichen Thüringen so was wie Steinpilze oder Maronen geben soll.
    Bei uns im Norden Baden-Württembergs gibt es derzeit nur Hallimaschen, Falsche Pfifferlinge und Horngraue Rüblinge. Eben das Zeugs, das uns schon in Plothen beglückt hat.
    FG
    Oehrling

    Hallo Sarah,
    der Stacheling sieht für mich über den Monitor so aus, als hätte er eine rosa Hutoberfläche und eine orangefarbene Unterseite. Außerdem scheint das Fleisch stark zu schwärzen. Damit entspricht er keiner der in den bekannten Stachelingsmonografien beschriebenen Arten. Genial wäre es, wenn du ein frisches, ausgewachsenes (d. h. möglichst großes) Exemplar fändest, das du einmal von oben, einmal von unten und einmal in längs durchgeschnittenem Zustand fotografieren könntest.
    Zur Geruchsbeschreibung hätte ich noch folgendes: kannst du den Geruch einer der folgenden Optionen zuordnen: maggi- bis sellerieartig, mehl-/gurkenartig, süßlich-anisartig? Oder nichts von den dreien?
    FG
    Oehrling

    Derzeit bereite ich mich auf den Pilzsachverständigen vor, die Prüfung möchte ich nächstes Jahr machen.


    Ich lebe jetzt im Rhein-Main-Gebiet


    Mfg


    Hallo Cybi,
    ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Ansinnen. In der Rhein-Main-Gegend gibt es viele Aktive mit sehr gutem Fachwissen, die dich dabei unterstützen könnten und sicherlich auch wollen. Ich halte es für wichtig, dass man in Vorbereitung auf eine Pilzsachverständigenprüfung möglichst viele Exkursionen mit Fachkundigen mitmacht, um sich mit diesen lebhaft über Pilze auszutauschen, denn bei der PSV-Prüfung kommt es sehr darauf an, seine bildlichen Eindrücke in Worte fassen zu können.
    FG
    Oehrling

    Hallo Pablo,
    ich fürchte, auf Phlegmacien werden wir dieses Jahr vergebens warten. Dafür müsste es jetzt bald Spätherbst-Ritterlinge (Grünling, Weißbraune, Schwarzfaserige, Feinschuppige, Pappel-) geben. Und vielleicht Saftlinge. Feucht genug ist es, jetzt dürfte es noch ein bisschen milder werden.
    FG
    Oehrling


    Andreas erwähnt aber auch dort diese Velumreste (als "fein spinnwebigen Überzug... (oder) auch viele kleine Pusteln") auf dem Hut. Sind die tatsächlich so charakteristisch für diese Art?


    Also ich für meinen Teil finde diese Velumreste mega-charakteristisch, weil sie sich eben mitten auf dem Hut und nicht am Rand befinden. Solche sind mir so noch bei keinem anderen Phlegmacium aufgefallen, obwohl ich jetzt doch schon viele verschiedene gesehen habe. Wenn Phlegmacien Velumreste auf der Hutmitte haben, sind sie meistens schmutzig graubräunlich oder gelbbräunlich, aber nicht weiß. Und wenn sie weißes Velum haben, dann am Rand, aber nicht auf der Hutmitte.