Beiträge von Oehrling

    Nach meinem posting fand ich hier im Forum noch folgenden thread s.a. http://www.pilzforum.eu/board/…ntoenen-bei-meiner-kamera
    Eine Meinung dort lautet "Ein gutes Bild entsteht immer am PC (= Entwicklungsstudio) und nicht in der Kamera (=Datenlieferant - sonst nix!)!" . Heißt für mich, evt. doch einen Farbkeil mitfotografieren und das Bild farblich später bearbeiten.


    Hm, der diese Bemerkung hat fallen lassen, hat sicher eine bestimmte Vorstellung von einem "guten" Bild, die nicht jeder teilen muss. Kommt immer darauf an, wofür das Bild gebraucht wird. Z. B. bei Bestimmungsanfragen sollten alle wichtigen Bestimmungsmerkmale gut erkennbar sein, ästhetische Gesichtspunkte treten da eher in den Hintergrund.
    Übel wird es z. B., wenn das Anfragefoto durch Nachbearbeiten verfremdet wird, d. h. wenn Formen und/oder Farben dazugelogen, uminterpretiert oder wegmanipuliert werden, und man nicht weiß, was der Anfrager denn genau vor der Linse hatte. Ich stelle mir gerade vor, dass jemand Tricholoma basirubens anfragt, einen Pilz, der auf einem reinweißen Stiel gerne grell pinkfarbene Flecken entwickelt, die dann hinterher per Nachbearbeitung wegretuschiert werden, weil der Anfrager nicht glauben will, dass dies zum Pilz gehört.
    FG
    Oehrling

    Hallo Safran,
    das ist so ein spezifisches Problem der Pilzbenennung per Internet. Selbst wenn du fest glaubst, dass sie es sind, darfst du das nicht so schreiben, weil dann der andere auf die Idee kommen könnte, sich die reinzupfeifen, denn "der andere hat ja gesagt, dass es die sind". Du solltest dann schreiben: "könnte vermutlich ... sein, vergleiche mal mit ..., ohne Gewähr, ohne Haftung, ohne Essfreigabe, lege sie zur Bestätigung dem PSV vor" usw..
    LG
    Oehrling

    Hallo abeja,
    mein persönlicher Beitrag zu der allgemeinen Senfkleckserei (vieles von dem wurde schon oben geschrieben) in loser Form:
    - frische Morcheln schmecken nach fast gar nichts, im Vergleich zu getrockneten und wieder eingeweichten - klar ist so was essbar, aber es wird in hohem Maß Aroma verschenkt
    - langsam an der Luft auf Papier getrocknete Morcheln schmecken aromatischer als die schnell im Dörrgerät getrockneten Morcheln
    - Rindenmulchmorcheln schmecken auch getrocknet und wieder eingeweicht fast nach gar nichts, sind also mMn kulinarisch minderwertig
    - Speisemorcheln, Käppchenmorcheln und Verpeln haben getrocknet und wieder eingeweicht ein deutlich schmeckbares spezifisches Aroma, also mehr als nur das übliche Pilzaroma (wie man das nun findet, ist persönlicher Geschmack - es gibt Aroma anderer Pilze, das sicherlich genau so gut ist)
    - im Handel angebotene Morcheln (frisch oder getrocknet) sind oftmals Rindenmulchmorcheln mit fehlendem Morchelaroma, d. h. sind oft eine teure Enttäuschung
    - dieses spezifische Aroma ist sehr zart, darf also mit keinen anderen Gewürzen zusammengebracht werden; an eine Morchelsoße gehören nur Butter, Sahne, Salz und einige wenige hell angeschwitzte, also keinesfalls braun gebratene Zwiebelwürfel, eventuell einige Tropfen Rum oder Whisky (!), und NICHTS WEITERES
    - das Einweichwasser der Morcheln sollte immer mitgekocht werden, auch wenn es unangenehm chlorartig riecht (das vergeht beim Kochen!), da steckt auch viel Aroma drin
    FG
    Oehrling


    Wir wohnen 1 1/2 Jahren im Schwarzwald direkt am Waldrand...
    Leider habe ich von Pilzen keine Ahnung.


    Hallo Michael,
    das kannst du nicht ernsthaft und lange durchhalten, bei diesem Wohnort :D . In drei oder vier Monaten wird's dir da die Steinpilze und Pfifferlinge nur so raushauen.
    Mit den Nelkies (ohne Gewähr, sieht aber mMn ganz danach aus) ist ja schon mal ein schöner, schneller Anfang gemacht.
    FG
    Oehrling

    Hallo Juliane,
    vergleiche die Psathyrellen Nr. 4 mal mit Psathyrella candolleana.
    Falls es dich beruhigt: ich habe dieses Jahr auch erst eine Speisemorchel und eine Käppchenmorchel gefunden, irgendwie laufe ich mal wieder an die völlig falschen Plätze.
    FG
    Oehrling

    Wenn die Wissenschaft sonst keine anderen Sorgen hat... in dieser Aufstellung fehlen übrigens noch die Butyroboletus (Anhängselröhrlinge) und Caloboletus (Schönfußröhrlinge). Früher wurde viel zusammengelegt (z. B. die Gattungen Cortinarius oder Inocybe, wodurch die gefürchteten Monstergattungen entstanden), jetzt wird anscheinend viel gesplittet. Mal sehen, wann das alles wieder zusammengeschmissen wird und als Sektionsebene endet.

    Hallo Karen,
    das ist schon eine Morchel, aber nicht Morchella esculenta, sondern Morchella steppicola Zerova (1941). Erkennbar an den stark irreguären Waben mit rostbraun gefärbten Graten. Auf jeden Fall aber ein Anlass zum Gratulieren.
    FG
    Oehrling

    Hallo Harry,
    im KIBBY (hast du den?) ist auf S. 46 ein Foto von Agaricus xanthodermus abgebildet, das optisch perfekt mit dem von dir geposteten Fund übereinstimmt.
    FG
    Oehrling

    Hallo Günter,


    zunächst würde ich mich von der Vorstellung freimachen, dass jedes Pilzfoto gelingt. Jeder Fotograf zeigt im Forum üblicherweise nur seine besonders guten Fotos, die nicht so guten, die es natürlich auch gibt, werden unter den Tisch fallengelassen.


    Für das Erzielen von Farbechtheit ist ein Weißabgleich dringend nötig, da in der Natur bedingt durch das Blätterdach meist grün-/gelbstichiges Licht herrscht, ganz besonders aber bei Aufnahmen im Inneren von Gebäuden (ihr kennt sicher alle die berüchtigten Spätabends-Aufnahmen auf der karierten Wachstischdecke mit Bierglas und Aschenbecher am Rand: "haben heute mittag diese Pilze gefunden kann man die essen?"). Die Kamera ist standardmäßig auf Naturlicht eingestellt, so dass man als Allermindestes bei solchen Fotos auf Kunstlicht umstellen muss. Werden im Beleuchtungsmenü der Kamera mehrere Kunstlicht-Varianten angeboten, muss man ein weißes Papierblatt in den Sucher bringen und schauen, bei welcher Variante das Blatt weiß wiedergegeben wird. Auch in der Natur bringt ein Weißabgleich viel. Zu diesem Zweck sollte man etwas Weißes, Flächenhaftes dabei haben. Ich verwende z. B. diese Kunststoffplatten im 10 x 15 Format, die im Myko-Handel als "Schneidebrettchen" angeboten werden.


    Besonders wichtig, um unkontrollierte Farbverfälschungen zu vermeiden, finde ich die sogenannte "Belichtungskorrektur" (meist als Zahlenskala von +2 bis -2). Hier muss man den Fotoapparat der herrschenden Lichtstärke anpassen. Mit meinem Apparat erhalte ich die farbechtesten Fotos fast nie mit der Einstellung 0, sondern mit etwa -1. Lediglich bei diesigem, trübem, nebligem Wetter ist bei mir 0 optimal. Ich schieße meist eine Serie derselben Einstellungen mit unterschiedlicher Beleuchtungskorrektur, eines dieser Fotos wird dann schon passen, die anderen werden rausgelöscht.


    Dann noch was zu den Farbbeschreibungen. Selbstverständlich steht es dir frei, die Farben nach deinem Gusto zu beschreiben. Es erleichtert aber die Kommunikation mit Anderen (Fachleuten?) sehr, wenn du die Farbbeschreibungen als "pilzkundliche Fachwörter" ansiehst und die in der Mykologie allgemein üblichen Beschreibungen verwendest. Hierzu muss man Pilzliteratur wälzen und schauen, wie die Farben innerhalb der verschiedenen Pilzgattungen genannt werden. Das von dir als Beispiel gebrachte "rostbraun" ist fachsprachlich klar definiert: nämlich ein ins schmutzig orange gehendes Braun, das man z. B. bei Cortinarius, Conocybe, Galerina etc. findet. Auch "milchkaffeefarben" ist klar definiert: z. B. kommt diese Farbe bei Milchlingen der Sektion Plinthogali ("Korallenmilchlinge") vor. Im Zusammenhang mit Sporenpulver kenne ich dagegen diesen Ausdruck nicht. Hier wird mehr mit Begriffen wie cremefarben, gelblich, usw. gearbeitet. Geht es z. B. um Trichterlinge, sollte man nicht von "milchkaffeefarben" sprechen, sondern angeben, ob das Sporenpulver weiß, weißlich, cremefarben oder vielleicht sogar schmutzig rötlich ist. Bei Täublingen heißt es z. B. weiß, cremefarben, ockergelb und dottergelb, auch das ist sprachlich klar definiert, es handelt sich gewissermaßen um "Fachwörter".


    FG
    Oehrling

    Hallo,
    Frostschaden wäre möglich, genau so wie dass die Morcheln vertrocknet waren und beim nächsten Regenguss wieder vor Ort eingeweicht wurden. Wie auch immer, die braune Innenseite sieht seltsam aus und würde mich persönlich vom Verzehr abhalten. Wie riechen diese Morcheln denn, frisch oder alt?
    FG
    Oehrling

    Nein, das ist nicht auszuschließen (was übrigens auch für "Leckerli" wie den Ziegelroten Risspilz gilt!). An einer anderen Stelle hier im Forum ist von derzeit wachsenden Butterpilzen die Rede. Wie gesagt: das Gesamtbild, in dem die Fundzeit ein Mosaikstein unter vielen ist.
    FG
    Oehrling


    1. Tricholoma equestre - Kiefern-Grünling


    > Tricholoma frondosae? Ne, ist ausm Cladonio-Pinetum


    Hallo Konrad,
    die in FNE4 getroffene Aussage, dass Tricholoma frondosae an Pappel gebunden sein soll, halte ich für falsch. Aus meinen zahlreichen Exkursionen im Lorenzer Reichswald östlich von Nürnberg weiß ich, dass dieser Pilz (bzw. ein Grünling dieses Aussehens) auch in reinen Kiefernbeständen vorkommen kann. Er unterscheidet sich von Tricholoma equestre durch eine augenblicklich dunkelbraune KOH-Reaktion auf dem Hutrand. Genau das tun auch die unter Pappel gewachsenen Exemplare gleichen Aussehens. T. equestre reagiert mit KOH dagegen langsam und schwach schmutzig orange.
    FG
    Oehrling
    [hr]


    Das muss ein himmlischer Kiefernwald sein, in dem diese gezeigten Ritterlinge wachsen. Da lassen sich mit Glück bestimmt noch andere Arten finden. Wo liegt er denn? - dafür würde ich weit fahren.
    FG
    Oehrling

    Hallo zusammen,
    das mit dem Über-Nacht-aussporen-Lassen halte ich für die beste der vorgeschlagenen Ideen. Ansonsten ergibt sich ein zu vergleichendes Gesamtbild aus folgenden Komponenten: Mehlgeruch stark-schwach, Wachstum an Grasplätzen-mitten im Wald, Lamellen weiß-gelblich oder gar rötlich, Fundzeit im Frühjahr-im Herbst.
    Im Zweifel sollte man mit dem Fund zum Pilzberater. Pilze essen ohne die Sicherheit zu haben, dass sie ungiftig sind, muss wirklich nicht sein.
    FG
    Oehrling

    Hallo Alex,
    toll, dass du dich für das Pilzesuchen interessierst. Es sind ja hier schon einige Schweizer vertreten, an die könntest du dich dranhängen. Welche Literatur für dich die richtige ist, hängt ab von deinen Vorkenntnissen und Ansprüchen. Zum Einsteigen, wenn du erst mal Steinpilze von Gallenröhrlingen oder Hexenröhrlinge von Satanspilzen unterscheiden willst, reicht ein Buch mit ca. 100 bis 200 Arten aus, das man für 10 bis 20 Franken bekommen kann (z. B. aus dem Kosmos-Verlag oder dem BLV-Verlag). Achte aber auf das Erscheinungsjahr. Bei Pilzbüchern gilt meist: je neuer, desto besser.
    Spezielle Ausrüstung zum Pilzesammeln: Einkaufskorb, kleines Messer, wasserdichte Schuhe, Regenjacke, Kleidung die dreckig werden darf, Mückenabwehrspray, Alufolie (zum Einwickeln solcher Pilze, die man zu Hause bestimmen will). Das fällt mir jetzt auf die Schnelle ein.
    FG
    Oehrling

    Hallo zusammen,
    meines Wissens leben Morcheln von Zuckerstoffen, die von lebenden Gehölzen ausgeschieden werden. Sie sind also keine Saprobionten (Streuzersetzer) im eigentlichen Sinne, aber bilden auch keine eigentliche Mykorrhiza mit Wurzelfäden. Klar ist Affinität von Speisemorcheln zu Eschen empirisch nachgewiesen, aber meiner Erfahrung nach ließe sich Affinität zu Haselnuss, Rosengewächsen aller Art und sogar Hartriegel ebenso empirisch nachweisen. Soll heißen, der Speisemorchel ist es ziemlich egal, von wo sie ihre Zuckerstoffe herbekommt.
    Morcheln auf Holz-/Rindenmulch sollen von den im Mulch gespeicherten und über den Winter beim Verrotten freigesetzten Zuckerstoffen leben, wie ich gehört habe. Sie sind mikroskopisch wohl nicht von terrestrisch wachsenden Spitzmorcheln unterscheidbar, sind aber einerseits steril und andererseits aromatechnisch ihren "wilden" Kollegen weit unterlegen. Davon habe ich mich neulich durch einen Geruchsvergleich an getrockneten Exemplaren überzeugen können.
    FG
    Oehrling

    Hallo zusammen,
    ich kann immer wieder nur staunen, dass ihr ständig Morchelbecherlinge seht. Das war schon bei einigen Postings der letzten Tage so. In meinen Augen ist das bis zum Beweis des Gegenteils Peziza varia. Gottlob ist die richtig zubereitet ungiftig. Die Farben und die Außenseite beim Morchelbecherling sind ganz anders als die, die man auf diesen Fotos sieht. Und Chlorgeruch haben eigentlich alle Pezizales, egal ob das Morcheln, Lorcheln oder einfach Becherlinge sind.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    letzte Woche habe ich den Kastanienbraunen Porling ausprobiert. Die Exemplare waren noch so jung, dass die Hutoberfläche grau und nicht braun war. Beim Auskochen ergab sich eine appetitlich goldbraune klare Brühe mit starkem Austernseitlingsaroma und ganz leichter Bitterkeit. Die 15 Minuten gekochten Hüte waren ziemlich knurpselig, etwa gekochten Schweinsohren vergleichbar. Nicht jedermanns Sache also. Und die Stielansätze waren gummiartig zäh und mit den Zähnen kaum zerkleinerbar. Aus der Pilzbrühe habe ich mir dann eine Grießsuppe gekocht, die war lecker.
    Ich könnte mit gut vorstellen, dass man das mit Maiporlingen genau so machen kann.
    Übrigens: Gratulation zu den tollen Morchel- und Verpelfunden. Bei mir reichts dieses Jahr anscheinend immer nur zu den ziemlich aromalosen RiMuMos.
    FG
    Oehrling

    Hallo zusammen,
    auch ein Stiel, der gelbe oder gar bräunliche Töne aufweist, zeigt an, dass die Morchel nicht mehr erstklassig ist. Der Stiel einer frischen Morchel ist weiß oder höchstens kerzenwachsgelb.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    mindestens eine der vielen Verpeln ist meiner Meinung nach keine, sondern eine Käppchenmorchel: die untere links im Bild 3. Wie gesagt mindestens, vielleicht noch mehr. Aber auch Käppchenmorcheln sind lecker.
    FG
    Oehrling