Beiträge von Oehrling

    Hallo ihr beiden,
    meiner Meinung nach sind das alles Breitblätter (Megacollybia platyphylla) und keine Rötlinge. Beim Gammeln werden die Lamellen des Breitblattes ganz gerne braunrot, ohne dass das was mit der Sporenfarbe zu tun hat. So sind z. B. auch die Lamellen des großen linken Exemplares auf dem letzten Foto kein bisschen rosa. Ein Sporenabwurf wäre also zur Gattungsbestimmung dringend notwendig gewesen. Leider sieht man auch keine einzige Stielbasis. Da hätte sich Megacollybia möglicherweise durch starken Rhizoidenwuchs verraten.
    FG
    Oehrling


    Wenn bei metuloiden (= dickwandigen) Zystiden von Risspilzen die Wände gelb werden, ist KOH im Spiel.


    Hallo zusammen,
    mich treibt schon seit einiger Zeit um, was man unter "in KOH gelben" Zystidenwänden zu verstehen hat. Daher jetzt meine Frage an die Risspilzversteher: auf welchen der oben gezeigten Mikrofotos sind "gelbe" Zystidenwände zu sehen bzw. was gilt hier als "gelb"?
    Diesen sehr kleinen gelben Glattsporer-Risspilz mit orangefuchsigem Scheitel und den sehr dickwandigen, sehr langhalsigen Zystiden (Fotos Nr. 4 und 5!) hatte ich übrigens letzte Woche auch vorliegen. Bestimmungsmäßig landete ich im Nirwana, da ich nirgends in der Literatur (Stangl, FN, GPBW) eine solche Merkmalskombination vorfinden konnte. Mallocybe kann jedenfalls nicht sein wegen der vorhandenen Metuloiden.
    FG
    Oehrling


    [quote pid='324707' dateline='1464552507']
    Wenn du den Stangl nicht mehr brauchst, ich nehm ihn gern. :evil:


    [/quote]


    Sobald der Bandini/Oertel (oder auch vielleicht der Ludwig Band 4) da ist, gerne. Aber in dem Zustand, in dem mein Stangl mittlerweile ist, dürfte er dir nicht mehr wirklich gefallen. :P
    FG
    Oehrling

    Hallo @all,
    man sollte bei dem hier diskutierten Bestimmungsproblem auch die Hutoberfläche nicht außer Acht lassen. Der Frauentäubling hat eine glatte, glänzende, bei feuchtem Wetter schmierige Hutoberfläche, die der blau-grün-grauen Verwechslungskandidaten aus der Griseinae-Sektion ist dagegen trocken-matt.
    Letzte Zweifel beseitigt dann der Sporenpulver-Test (Frauentäubling reinweiß, Verwechslungskandidaten rahmgelblich). Die Geschichte mit den nicht splitternden oder splitternden Lamellen ist zwar für das unmittelbare Ansprechen im Feld recht nett, ist aber nicht das berühmte 100%-Kennmerkmal, und ersetzt nicht das Untersuchen der restlichen relevanten Kennmerkmale.
    FG
    Oehrling

    Zitat


    ja einen aktuellen Schlüssel zu finden ist sehr schwer, weil es den nämlich nicht gibt. Ich kann leider nur auf den Stangl: Inocybe in Bayern, GPBW Band 5 und die Funga Nordica verweisen.


    Alles Bücher die ich (noch) nicht habe, aber die in den nächsten Jahren angeschafft werden sollen.


    Hallo Thorben,
    vom Stangl würde ich dir erstmal abraten. In den letzten Tagen (bei mir sehr risspilzreich!) flog er aus Frust ein paar mal in die Ecke. Natürlich muss man anerkennen und würdigen, wieviel Arbeit eines Einzelnen in diesem Werk steckt. Aber es ist eben die Arbeit eines Einzelnen, und vielleicht ist das das Problem.
    Ich schaffe es irgendwie nie, mit dem Stangl irgendetwas so zu bestimmen, dass ich hinterher ein gutes Gefühl habe. Die Mikrozeichnungen sehen mMn alle so aus, dass sie auf alles und gleichzeitig nichts passen, die (von ihm selbst gemalten) Bilder sind... naja... öhm... wie soll ich es ausdrücken? Und passt dann mal wirklich die makro- und mikroskopische Optik, stimmt der Geruch nicht mit der Angabe überein. Oder das Habitat.
    Fazit: der Gebrauchswert des Stangl hält sich bei mir in ganz starken Grenzen. Jeden Tag finde ich mindestens einen Risspilz, der in dieser Merkmalskombination im Stangl nicht drin ist. Mittlerweile habe ich gehört, dass der Stangl wohl auch nur knapp die Hälfte der tatsächlich in Süddeutschland vorkommenden Arten beinhaltet. Vielleicht muss ich tatsächlich mal in Bayern statt in Baden-Württemberg Risspilze suchen, damit ich das Gefundene im Stangl wiederfinde.
    Mein Wunschtraum ist ja immer noch, dass D. Bandini/B. Oertel irgendwann mal mit einem aktuellen Risspilzbuch herauskommen, dass auch der "normale" Hobbypilzkundler mal einen Risspilz bestimmen kann.
    FG
    Oehrling

    Hallo Thorben,
    du hast den Risspilz "schlüsselfertig" analysiert und schön dokumentiert - warum willst du ihn nicht selbst schlüsseln? Jetzt fängt der Risspilz-"Spaß" doch erst an...
    FG
    Oehrling

    [quote pid='324533' dateline='1464280588']
    Hallo magellan,
    vergleiche mal mit Polyporus tuberaster (Sklerotienporling). Für Polyporus mori wäre mir der zu ockergelb und zu wenig lachsorange.
    FG
    Oehrling
    [/quote]


    Morgen Pablo!


    Es kann natürlich sein, da ich die Champignons erst seit kurzem kenne und finde, dass meine Beshreibungen nicht ganz richtig sind.
    Die Rötung war sehr schwach. Fruchtfleisch wurde hell rosa, wie die Lamellen bei ganz frischen Champignons. Vielleicht ist das keine Rötung.


    Hi Alexander,
    siehst du, genau deswegen sollst du zum Pablo mit deinen Champs. Der sagt dir nicht nur die vorliegende Art, sondern auch, ob das, was du siehst, Röten oder Gilben ist, und ob das, was du riechst, Mandel-, Anis-, Zuchtchampignon-, Fisch- oder Tintengeruch ist. Das gibt dir die Sicherheit für das nächste Mal, wenn du wieder so etwas findest.
    Du hast so viele Fotos gemacht, warum nicht auch eines mit der angeschnittenen Stielbasis? Ich hätte schon vermutet, dass die gelb wird.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    bei Nr. 2 könnte ich mir (auch aufgrund des herumliegenden Eichenblattes) vorstellen, dass das Russula atropurpurea ist. Bei Nr. 3 und 4 könnte man, da aus dem Nadelwald, mit Lactarius tabidus oder Lactarius theiogalus vergleichen. Aber rein mit diesen Fotos ist es natürlich schwierig (geht es um Täublinge oder Milchlinge, braucht man immer ein Foto von oben mit der Hutoberfläche und eines schräg von unten mit Lamellen und Stiel; seitliche Ansichten sind völlig ungeeignet). Bei den anderen Fotos schließe ich mich den Erstvorschlägen an.
    FG
    Oehrling

    Hallo Dieter,


    sehr lobenswert, dass du dich tiefer in die Pilzbestimmungsmaterie einarbeiten willst. Könntest du noch etwas dazu schreiben, mit welchen Pilzgattungen oder Einzelarten du dich schon recht gut auskennst, damit man ein Gefühl dafür bekommt, wie groß deine Vorkenntnisse sind? Oder ein bisschen was über deine Ausstattung mit Literatur? Die BW-Flora scheinst du ja zu haben.


    Ich vermute, dass dir das Beschäftigen mit kleinen grauen, weißen oder braunen Pilzchen bei deinem derzeitigen Kenntnisstand noch nicht so viel bringt. Wenn ich mich hierbei irren sollte, sag es ruhig. Ansonsten schnappe dir ein kleines, preiswertes Pilzbuch mit ca. 150 bis 200 Arten und versuche erst einmal, möglichst viele von den darin enthaltenen Arten (ich nenne diese Arten gerne "Blue Chips") ausfindig zu machen und anhand der Fotos und des Beschreibungstextes sauber zu bestimmen. Lasse das, was in diesem Pilzbuch nicht erwähnt wird, erst einmal links liegen, bis etwa 100 dieser Arten "sitzen". Dann wirst du schon sehr viel über Pilzbestimmung an sich gelernt haben.


    Eine sehr gute methodische Hilfe zum Pilzbestimmen ist das Buch "Grundkurs Pilzbestimmung" von R. Lüder. Allerdings ist dieses Buch sehr speziell und kaum mit den üblichen Pilzbilderbüchern zu vergleichen. Aber für deine speziellen Zwecke vielleicht genau das Richtige.
    [hr]

    Irgendwie finde ich in meinen Büchern nichts Passendes.


    Das geht sehr vielen so. Denn in kleineren Pilzbüchern sind nur etwa 5 bis 10 % der in Deutschland vorkommenden Arten drin. Oder umgekehrt: 90 % der Pilze, die im Wald so herumstehen, kommen in einem kleineren Pilzbuch nicht vor.
    FG
    Oehrling

    Hmmm, ein Trichterling mit Burggraben?
    Für mich sieht der Pilz wie ein Ritterling aus. Die Angabe des Geruchs mit "neutral" kann ich auch nicht so recht glauben.
    Wenn diese doch stimmen sollte, würde ich auf einen besonders hell geratenen Gemeinen Erdritterling (Tricholoma terreum) tippen. Auf dem letzten Bild sieht man einige Kiefern, vielleicht war doch eine solche in der Nähe?
    FG
    Oehrling

    Hallo Norbert,
    ich lehne mich mal ausnahmsweise aus dem Fenster: das ist Agaricus bernhardii. Makroskopisch passt alles: der aufsteigende, membranöse Stielring, das Verfärbungsverhalten im Längsschnitt und vor allem das dicke "eingerollte Tissue" am Hutrand i. S. v. KIBBY.
    FG
    Oehrling

    Hallo Sebastian,
    der Ring wurde vielleicht von Schnecken weggefressen oder ist einfach so wegen Trockenheit abgefallen. Ein Ritterling bzw. ein Ritterlingsverwandter kann es nicht sein, der hätte keine dunkelgrauen Lamellen.
    FG
    Oehrling

    Hallo Dieter,
    deine Täublinge gehören vermutlich beide zur Sektion Insidiosae, es würde mich nicht wundern, wenn beide zur selben Art gehören - das eine Exemplar sehr stark gefärbt, das andere ausgeblasst. Aber es können natürlich auch zwei verschiedene Arten sein. Farblich erinnert mich der erste an R. cuprea, der zweite dagegen an R. badia. In Frage kommt dazu auch noch R. decipiens. Ganz wichtig ist (wenn man nicht die Huthaut mikroskopiert) die exakte Angabe der Stärke sowie des Verlaufs der Schärfe. Im Angebot wäre bezüglich der Stärke
    - schwach-erträglich scharf
    - mäßig scharf
    - brennend-unerträglich scharf,
    bezüglich des Verlaufs
    - von Beginn an-gleichmäßig anhaltend scharf
    - erst mild, dann leicht scharf, dann schon bald wieder mild
    - erst mild, dann nach ca. 20 Sekunden scharf und immer schärfer werdend.
    Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
    FG
    Oehrling


    [font="Arial"]Dann auch mal ein Ritterling - er stand am Nadelwald-Rand und verströmte einen üblen Geruch.
    Blieb zwar unbestimmt aber ich vermute hier einen Seifenritterling
    [/font]


    Hallo Dieter,
    zweifellos schöne Fotos, in denen viel Arbeit steckt. Allerdings braucht es für ein Bestimmungsfoto eines Ritterlings der weißbraunen Fraktion kein Schnittbild, sondern stattdessen je eine Ansicht der Stiel- und der Hutoberfläche, am besten von mehreren Exemplaren. Aus der Geruchsangabe "übel" lässt sich leider auch nichts schlussfolgern, stattdessen müsste man den Geruch sachlich benennen. Besonders wichtig wäre etwa, ob es ein Mehl-Gurke-Geruch war oder nicht. Der Seifenritterling lässt sich jedenfalls aufgrund dieses Fotos fast schon ausschließen, ich halte die oft und gern auf Saftlingswiesen vorkommenden Tricholoma batschii oder Tricholoma imbricatum eher für wahrscheinlich.
    FG
    Oehrling


    Zu M. excissa kommt man da nur, wenn man von "Lamellenzystiden....nicht vom Brennhaartyp" weitergeht. Verstehe ich nicht. Bei den Bildern, inkl. den gezeichneten Mikrobildern paßt M. excissa dann wieder.


    Hallo Wühlmull,
    in GroßpilzeBW ist M. exscissa bei den Brennhaarzystiden-Trägern einsortiert. Aber wie hier schon angedeutet wurde, scheint man bei Verwendung unterschiedlicher Literatur durchaus bei ganz anderen Arten herauszukommen. Laut Funga Nordica, dem meiner Meinung nach fachlich vertrauenswürdigsten Pilzbuch überhaupt, hat jedenfalls M. exscissa definitiv Brennhaarzystiden. Als Sporenmaße werden dort 7,5 - 9,5 x 5 - 6,5 my angegeben, das könnte man eventuell noch überprüfen.
    FG
    Oehrling


    Lass dich vom den Stiel nicht erschrecken.
    Es geht da nicht um einen Pilz sondern um weit mehr als 100 oder 200 Stück, beobachtet jetzt seit 3 Jahren.
    Der Stiel muß da nicht dran sein. Ist aber gut um den Pilz von T. cantinus abzugrenzen.


    Es geht mir aber auch primär um Tarzetta scotica. Wäre der auch eine Option und wie bekomme ich das evtl. heraus (wenn es geht ohne Mikro) ?


    Hallo Mausmann,


    meiner Meinung nach bekommst du ohne Mikro nicht einmal heraus, ob es sich überhaupt um eine Tarzetta handelt. Auch jahrelanges Beobachten der Fundstelle hilft da nichts, da Helvella und Tarzetta und Peziza gerne vergesellschaftet vorkommen. Ich selbst habe schon Überraschungen bezüglich der Frage Tarzetta oder Helvella oder Peziza? erlebt.


    Das heißt natürlich nicht, dass dein Fund nicht eine Tarzetta sein kann, aber ohne mikroskopischen Nachweis kann ich dir das leider nicht mit Sicherheit abnehmen, und letztlich geht es um dies. Man sollte sich entweder ein Mikroskop anschaffen oder um Tarzetta (und andere Becherlinge) bestimmungsmäßig einen Bogen machen.


    Schade, ich hätte dir gerne etwas Netteres geschrieben.
    Oehrling

    Hallo Conny und Andi,
    ihr habt in den letzten beiden Pilzjahren nullkommanull verpasst, so widrig waren die Bedingungen und so leer waren die Wälder. Dafür wird dieses Pilzjahr gigantisch, man sieht es schon an dem Frühlings-Auftakt: Morcheln und Verpeln ohne Ende - die haben die beiden letzten Jahre wohl nachgeholt. Jetzt kommen mit großer Macht die Mairitterlinge (ich habe davon auch schon fünf große Hexenringe aufgestöbert!), und Ende Mai geht es dann bestimmt mit Massen an Sommersteinis weiter.
    Ich wünsche euch jedenfalls viel Erfolg!
    Oehrling

    Hmmm, vielleicht weil es nicht auf jeden Mairitterling zutrifft, sondern nur auf die jungen? Du solltest die Konstanz dieses Merkmals einmal erforschen, indem du einige alte Mairitterlinge durchschneidest und betrachtest. In den kommenden Tagen und Wochen wirst du sicher viel Gelegenheit hierzu bekommen. Im übrigen finde ich persönlich, dass der dem Mairitterling ähnlichste Pilz der Riesenrötling (Entoloma sinuatum) ist. Auch bei diesem sind, wenn jung, die Lamellen schmaler als das Hutfleisch, und die Lamellen sind auch noch nicht rötlich.
    FG
    Oehrling

    Hallo Schwämmli,
    ohne jetzt die Qualität der Fotos an sich zu bewerten, muss ich doch sagen, dass sie für eine Bestimmungsanfrage ungeeignet sind: unscharf, farbstichig, entscheidende Details fehlen. Theoretisch wäre es sogar denkbar, dass verschiedene Arten abgebildet sind. So wird das leider nix.
    FG
    Oehrling