Beiträge von Oehrling

    Hallo Dieter,
    die Erstbeschreibung muss meines Wissens in lateinischer Sprache sein und alle charakteristischen makro- und mikroskopischen Bestimmungsmerkmale enthalten. Im Idealfall sind noch Angaben zum Habitat und eine Ikonografie, am besten in Form einer Farbzeichnung dabei. Und, klar: du musst dem Pilz einen formal korrekten wissenschaftlichen Namen verpassen. Ist er schön, nimmst du den Namen deiner Frau, ist er hässlich, den deines Vorgesetzten.
    Du hast doch ziemlich viel Literatur. Meinst du nicht, dass da auch irgendwo Erstbeschreibungen dabei sind, die man sich zum Vorbild nehmen könnte?
    FG
    Oehrling

    Hallo peri,
    du fährst von Illertissen-City (späßle) zur Autobahnauffahrt, dann noch etwas weiter, nach ein paar hundert Metern geht es rechts ab Richtung Unterroth/Kettershausen. Diese Straße ca. 10 km lang fahren, dann kommt ein großer Wald. Netter Wald, da habe ich auch schon mal geforscht, ist jetzt so rum 20 Jahre her.
    Viel Spaß
    Oehrling

    Ja, definitiv ein sehr guter Einwand, den ich auf die Schnelle nicht widerlegen kann. Außerdem ist ja noch nicht erwiesen, dass die Pilze tatsächlich schärflich waren.
    Was gibt's denn noch, das so ähnlich aussieht wie R. exalbicans, aber mild und gilbend ist?

    Hallo,
    dem Aussehen nach kommt Russula exalbicans/pulchella in Frage. Ockerfarbenes (das hier ist mMn schon ocker und nicht mehr creme) Sporenpulver (nach der Literatur IIIa) würde auch passen. Dieser Täubling ist nur schwach scharf, wenn man nicht in die Lamellen beißt, merkt man die Schärfe oft nicht.
    Edit: ich sehe gerade, Stefan hat unabhängig von mir die gleiche Idee - na wenn es der dann nicht ist!
    FG
    Oehrling

    Hallo Jörg,
    ich bin extrem erleichtert, dass der Dampf aus der Sache raus ist, und wollte noch folgendes sagen:
    1) dein Fundbericht ist einfach nur geil - welche Pilze du gefunden hast, wie du sie in Szene gesetzt hast...; so wie alle deine Fundberichte.
    2) in einem Fundbericht muss mMn zu den gezeigten Pilzen nicht immer gleich ein Maximum an Informationen geschrieben werden - wenn man eine Rückfrage zu einem der Funde hat, stellt man sie an den Author und erhält höchstwahrscheinlich bald Antwort (hier z. B.: wie war das noch mit dem R. graveolens? wie hast du den so schnell erkannt? Bist du dir überhaupt sicher, dass er es ist?)
    3) R. graveolens erkennt man im Feld (für einen Täubling ziemlich leicht) an der weinrot-violetten, ziemlich dunklen Hutfarbe, dem kleinen Fruchtkörper ( :shy: Gesamthabitus!), der dabeistehenden Eiche und, :shy: nun ja, halt am sanften Fischeln.


    LG
    Oehrling


    Hallo,
    ich entschuldige mich vorsorglich schon mal, wenn ich auch nicht genau weiß, wegen was. Eigentlich wollte ich nur eine Erklärung liefern, warum man den Pilz als Russula graveolens bezeichnen kann, auch wenn man ihn nicht abgepflückt hat. Auf jeden Fall nehme ich dir den R. graveolens auch ohne weiteres Beweismaterial sofort ab. Schreibst du mir bitte PN, dass wir die Sache intern klären können? Ich bin mir sicher, dass das alles ein Missverständnis ist.
    FG
    Oehrling

    Hallo Josef,
    ich weiß nicht, ob du jetzt auf eine juristische Diskussion aus bist. Falls nicht, würde ich rein praxisorientiert sagen: schau, dass du nicht mehr als ca. 2 Kilo (pro Person, Kinder/Omma zählen auch!) im Korb hast, dann wird nirgendwo was schiefgehen. Bei einer Waschkorbladung im Autokofferraum dagegen wird von den Ordnungshütern gern mal Gewerbeabsicht unterstellt, dann bekommst du noch ganz andere Probleme als nur mit dem Naturschutz.
    FG
    Oehrling

    Hallo,
    Pablo würde jetzt sagen: den erkennt man doch schon am Gesamthabitus! :D
    Zum Erstellen des Fotos musste man ziemlich nah dran, vielleicht hat es da sanft gefischelt.
    Wäre jetzt meine Erklärung.
    FG
    Oehrling

    Hallo Jörg,
    die Inocybe kannst du mal mit I. adaequata/jurana vergleichen.
    Whow, bei dir geht es schon richtig los mit den Sommerpilzen, bei uns dagegen immer noch nur so'n voreilendes Zeugs (Waldfreundrüblinge, Agrocyben...). Seit neuestem mal ein paar schneckenzerfressene Täublinge.
    FG
    Oehrling

    Hallo Holger,
    nach GroßpilzeBW, Band 4, S. 427 bist du fast am Ziel. Mit der Merkmalskombination Schnallenhyphen und runde Sporen bleiben nur drei Arten übrig, die man anhand der Cheilozystiden unterscheiden können soll. Also jetzt doch noch irgendwo ein paar Cheilos gefunden und geschaut, ob sie finger- oder gar geweihförmig verzweigt sind, dann sieht's richtig gut aus.
    FG
    Oehrling

    Hallo Björn,
    meine Vorschläge zu den gezeigten Täublingen:
    - der hellgelbe ziemlich weit vorne: R. violeipes
    - der leuchtendgelbe (Nr. 16?): R. lutea/chamaeleontina
    - die grünen: möglicherweise alles R. cyanoxantha forma peltereaui (= Grünhütiger Frauentäubling), beim letzten bin ich mir sogar sehr sicher
    FG
    Oehrling

    Hallo Tuppie,
    beim roten Täubling (Nr. 4) hast du bestimmt nicht ohne Grund ein Detailfoto der Stielspitze eingestellt. Ich glaube, dein Gedanke ist der richtige. Der Täubling sollte mild sein und ganz helles, fast weißliches Sporenpulver haben. Und (sofern dir möglich ist, das zu testen) eine pinkfarbene Sulfovanillin-Reaktion auf der Stielrinde haben. Dann ist er das, was du denkst. Bei dem Milchling (Nr. 5) solltest du die Milch über Nacht auf dem Fleisch eintrocknen lassen und schauen, ob sie graugrün wird oder weißlich bleibt. Und (sofern dir möglich ist, das zu testen) schauen, ob die Milch mit starkem KOH goldgelb wird oder nicht.
    FG
    Oehrling


    in dem Fall wäre das bei FN kein Fehler, sondern die Kollektionen, die da für Maße und Zeichnungen untersucht wurden, hatten einfach eher rundliche Sporen.


    Hallo Pablo,
    eben das kann ich mir nicht vorstellen. Der Amanita-Teil in Funga Nordica stammt von VESTERHOLT, der ist (war?, ist er nicht kürzlich gestorben?) allererste Liga der Pilzkenner und hat (hatte?) eine große Assistenten-Entourage, so jemand würde nicht aufgrund von ein paar wenigen Kollektionen ein allgemeingültiges Merkmal über eine so häufige Art aufstellen, zumal es dort ja auch nicht heißt "meistens subglobos" oder "subglobos bis ellipsoid", sondern entschieden "subglobos". Da würde ich schon eher glauben, dass der amerikanische Graue Wulstling, von TULLOSS beschrieben, ein anderes Taxon als das europäische ist.
    FG
    Oehrling

    Hallo Pablo,


    was TULLOSS zu Amaniten sagt, ist natürlich schon ein gewaltiges Pfund. Das ist das erste Mal, das ich erlebe, dass Funga Nordica, der ich bei Bestimmungen bisher immer vertraut habe, schiefzuliegen scheint. Auf S. 332 (der 1. Auflage) steht definitiv: "Sp 7 - 10 x 6 - 8 My, subglobose", das noch unterstützt wird durch die entsprechende Sporenzeichnung auf S. 333 als "C".
    In dieser Saison sollte ich wohl mal etwas tun, was ich noch nie getan habe: einen Grauen Wulstling mikroskopieren.


    FG
    Oehrling

    Hallo zusammen,


    jetzt kommt noch mein leicht verspäteter Senf:


    Diesem Pilz kann man sich makroskopisch kaum nähern, da die Makrofotos alle... ähem... suboptimal sind. Durch Überstrahlung/Überbelichtung erkennt man weder die in der Realität vorhandene Hutfarbe noch eine eventuelle Riefung des Hutrandes (wird in der Beschreibung immerhin als vorhanden angegeben) oder gar eine eventuelle Riefung der Manschette. Leider sind dies für die Bestimmung essentiell wichtige Details. Immerhin ist die Knollenform gut zu erkennen: eine nur sehr wenig verdickte, fast zierliche Stielbasis, die in der Erde einigermaßen tief eingesenkt war (freilich nicht so tief, dass man die Knolle nicht heil aus der Erde herausbekommen hätte). Das mag der Grund dafür sein, dass hier Einige auf den Grauen Wulstling anspringen.


    Leider passt für den Grauen Wulstling aber so Einiges nicht. Dieser zählt nach Funga Nordica zur Sektion Lepidella, hat also keinen gerieften Hutrand, dafür aber amyloide Sporen. Letzteres, Peter, solltest du unbedingt testen, falls dies noch möglich ist. Man träufelt bei diesem Test Melzers Reagenz auf das Sporenpulver oder auf die reife Lamellenschneide und schaut, ob es sich blauschwarz verfärbt. Auch finde ich die schlanke, zierliche Stielbasis, die das Herausziehen aus der Erde unbeschadet überstanden hat, nicht gerade typisch. Und obendrein passen Maß und Form der mikroskopierten Sporen gar nicht zu den Literaturangaben (ebf. Funga Nordica) zum Grauen Wulstling. Diese sollten laut Referenz subglobos sein und eine Breite von 6 bis 8 My haben. Die hier zu sehenden Sporen sind aber deutlich ellipsoid bis langgezogen und mit 5 bis 6 My zu schmal. Daher erlaube ich mir, den Grauen Wulstling anzuzweifeln.


    Um zielführend weiterarbeiten zu können, bräuchte man also zum einen die Angabe, ob die Manschette gerieft ist, zum anderen eine Angabe zur Amyloidität.


    Noch eine allgemeine Anmerkung: da, wo Peter immer seine Pilze sucht, wachsen mitunter äußerst seltsame (seltene?) Arten, wovon ich mich schon ein paar Mal vor Ort habe überzeugen können. Da kann schon auch mal was Mediterranes dabei sein.


    FG
    Oehrling

    Hallo,
    wieder ein schöner Bericht von Beli, der mir über diesen schrecklichen pilzlosen Frühsommer hinweghilft. Die kräftige braune Russula müsste mMn Russula mustelina (Wieseltäubling) sein, die kleinere weinrote Russula im Moos kann vieles sein, da kann ich ohne weitere Angaben nicht einmal raten. Der Saftling könnte Hygrocybe conica/nigrescens (Schwärzender Saftling) sein, dem zum Schwärzen keine Zeit gelassen wurde. Den schmutzig hellgrauen Scheidenstreifling könnte man spaßeshalber mit Amanita lividopallescens vergleichen, da müssten aber Laubbäume am Fundort gewesen sein, was in den Tauern nicht so häufig wäre. Beim Cortinarius dagegen bin ich mir aufgrund der weißen, rundlichen Knolle ziemlich sicher, dass das Cortinarius multiformis (der "Nadelwald-Multiformis") ist.
    FG
    Oehrling

    Hallo Norbert,


    lt. SARNARI passen die Haare sehr gut zu R. medullata, ebenso wie die Sporenpulverfarbe und die FESO4-Reaktion. Allerdings ist da noch die Sache mit der Eiche als Baumpartner - R. medullata gehört nun mal in erster Linie unter Pappel oder Birke, R. anatina (zu der leider die Haare und die anderen Merkmale auch nicht schlecht passen) dagegen unter Eiche.


    Ich habe schon deine Fotos genau nach eventuell vorhandenen Pappel-/Birkenblättern abgesucht, doch vergebens. Falls der Fund unter einer Solitäreiche stand, würde ich noch anmerken, dass beide Male, als ich R. anatina gefunden habe, dies unter einzeln stehenden Eichen auf Wiesen war, sodass dies wohl ein ganz typischer Standort von R. anatina wäre.


    Man bräuchte nun, um letzte Sicherheit zu erreichen, noch Maße und Ornament der Sporen:
    - R. medullata mittelgroß (7 - 8,8 x 5 - 6,4) und ornamentiert mit isolierten, ziemlich kleinen, feinen Wärzchen
    - R. anatina klein (5,5 - 7,2 x 4,8 - 5,8) und ornamentiert mit isolierten, recht groben Warzen


    Man sieht an diesem Fall wieder mal, wie kompliziert Griseinae in der Bestimmung sind. :rolleyes:


    FG
    Oehrling

    Hallo Norbert,
    diese grünschwarzen Krümel hatte ich gemeint. Griseinae ist damit schon mal "safe". Die mittleren Haarglieder sind tönnchenförmig, die Endglieder stumpf und keinesfalls zugespitzt. Morgen schaue ich mal im SARNARI nach, welche Arten solche Haare haben, dann kriegen wir die Art schon raus. Die Haare sind auf jeden Fall sehr gut dokumentiert.
    FG
    Oehrling

    Du solltest nach der Form der Huthauthaare schauen (ob die Haarglieder in der mittleren Schicht alle langgezogen oder etliche davon öltonnen-/weinfassförmig sind), und ob überhaupt in den Haaren kleine schwarzgrüne Krümelchen sichtbar sind (diese Krümelchen sind der mikroskopische Nachweis für eine Griseinae).
    Viel Spaß und Erfolg!
    Oehrling

    Hallo Norbert,
    hast du den Pilz noch? Das könnte sich eventuell lohnen, den zu mikroskopieren. Die "üblichen Verdächtigen" der Griseinae (grisea, ionochlora, parazurea) passen alle nicht, mal ist der Sporenstaub zu dunkel, mal ist die FESO4-Reaktion zu schwach, mal ist zu viel Fleischbraun in der Hutfarbe, und wie von dir angegeben nussig-milder Geschmack passt auch nicht ganz... Die Täublingsliteratur bietet für Merkmalskombinationen, die du festgestellt hast, die Arten R. anatina (mit Eiche als Baumpartner!!) oder R. medullata (mit Pappel). Wenn du solche Literatur hättest, könntest du ja nachprüfen, ob das vielleicht so etwas ist.
    FG
    Oehrling

    Hallo Alex,


    wenn die Waldwege Kalkschotter enthalten, reichen die Kalksandaufwirbelungen durch Forstfahrzeuge meist aus, dass in Wegesrandnähe kalkliebende Arten wie der Netzstielige HR (oder z. B. Fichtenreizker oder Stachelbeertäublinge) wachsen. Weiter drinnen im Wald findet man dann Flockenstielige HR, Amanitas und Steinpilze.


    Kurz stutzig wurde ich bei der Nennung des Habichtspilzes. Der (Sarcodon imbricatus) mag ja an und für sich auch Kalkboden. Wahrscheinlich war es dann der Kiefern-Habichtspilz (Sarcodon squamosus), der nährstoff- und basenarmen Sandboden liebt, anders als der Fichten-Habichtspilz.


    FG
    Oehrling