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Hallo!
>Diese Zeigerpflanzen, dienen dann wohl genau so wie die sog. Begleitbäume, von denen ich in meinem Pilzbuch gelesen habe?
Nicht ganz. Der Begleitbaum ist unmittelbarer Lebens- (bzw. Sybiose-) partner des Pilzes. Die sogenannten "Zeigerpflanzen" machen in ihrer Gesamtheit den Wald- bzw. Biotoptyp aus, in dem eine Pilzart sich heimisch fühlt bzw. sich vorzugsweise ansiedelt. Dir ist doch bestimmt schon aufgefallen, dass nicht jeder Wald von innen gleich aussieht. In manchen gibt es Moos, in andern nur eine Laubschicht bzw. Nadelstreuschicht. Andere haben eine reichhaltige Krautschicht, wieder andere fast nackten Boden usw. Fast alle Pilze bevorzugen einen ganz bestimmten Waldtyp und kommen nicht einfach "im Wald" vor. Die Kenntnis dieser Waldtypen hilft dir sehr dabei, bestimmte gewünschte Pilzarten zu finden.
>Wir haben hier in der Gegend am meisten Giersch, Brennessel und auf unserer Runde auch lecker Brombeeren *mjam majm*
Leider macht all das, was du anführst, das Gegenteil eines wirklich guten Pilzwaldes aus. Es handelt sich dabei um Überformungen menschlichen Ursprungs oder kurz um Naturferne. Springkraut und Holunderbüsche könnte man in diesem Zusammenhang auch noch nennen.
>Die Fragen hören nicht auf...
Die Antworten auch nicht, hehe!
> Wenn ich mir ein Pilzbuch kaufe, muss es vom hiesigen Jahrgang sein oder kann die Auflage auch schon ein paar Jahre zurückliegen? Was zeichnet ein gutes Pilzbuch aus?
Ältere Pilzbücher haben oft folgende Probleme:
- die wissenschaftlichen Namen sind nicht mehr aktuell; zwischenzeitlich wurden Umbenennungen vorgenommen
- die Qualität der Fotos ist nicht so gut; analog erstellte Fotos weisen oftmals eine große Farbuntreue auf; die Ablichtungs-Perspektive ist suboptimal, wichtige Bestimmungsmerkmale sind verdeckt; in alten Foto-Pilzbüchern kam es obendrein oft vor, dass die falsche Pilzart abgebildet war
- die Beurteilung des Speisewerts ist nicht aktuell; immer wieder werden früher als essbar bezeichnete Pilze als giftig erkannt
Ein gutes Pilzbuch zeichnet sich dadurch aus, dass es
- möglichst wenig sachliche Fehler hat
- einen guten Beschreibungsteil hat (denn man soll die Pilze ja nicht nur nach Foto bestimmen!)
- zu deinem persönlichen Anspruch passt (für den reinen Speisepilzsammler ist ein Buch mit 80 bis 200 Arten o. K.; aber dann sollte eben auch nur nach diesen 80 bis 200 Arten geforscht werden - die restlichen ca. 3000 Arten, die man in einem Wald so finden kann, sind dann in einem solchen Buch eben nicht "drin", und folglich nicht bestimmbar)
>Ob als Print oder e-Book weiß ich noch nicht recht, sind ja beide recht günstig.
Tja, ein Print kann bei der Pilzpirsch mal auf den Boden fallen, ohne dass es gleich kaputt ist. Was einen starken Regen eher übersteht, musst du selber wissen.
Grüßle
Oehrling
Beiträge von Oehrling
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Hallo ihr Wetzlarer,
ihr habt doch einen Friedhof, der nicht schlecht sein dürfte (ich meine den rechts an der Straße nach Rechtenbach/Butzbach, da wo es so steil den Berg hochgeht, wenn man aus der Stadt rausfährt). Vor drei Wochen, mitten in der Pilzflaute, habe ich ihn mal besucht, da ich zufällig in der Gegend war, und das war recht ordentlich, was da stand, vor allem im älteren, höher gelegenen Teil.
FG
Oehrling -
Hallo,
ich habe es mal als PSV erlebt , dass jemand Spitzbucklige Rauköpfe als vermeintliche Pfifferlinge mit im Sammelgut hatte. Seitdem halte ich mich mit Aussagen über Unverwechselbarkeit des Pfifferlings zurück. Oder wie es weiter oben hieß: grundsätzlich kann man alles mit allem verwechseln.
Die meiner Meinung nach sicherste Methode für absolute Anfänger ist es (bitte nicht lachen), sich im Supermarkt drei bis vier Pfiffis in verschiedenen Altersstufen zu beschaffen und als Vergleichsreferenz auf die Pfifferlingspirsch mitzunehmen.
FG
Oehrling -
Hallo,würde dringend empfehlen die Pilze am Fundort vorzuputzen.
?
Hätte er das gemacht, hätte es dann nicht geheißen: wie kannst du vorgeputzte Pilze (mit abgeschnittener Knolle?) anfragen?
Meiner Meinung nach hat der Anfrager in diesem Fall alles richtig gemacht. Na ja, man kann eventuell drüber streiten, ob er die aufgeschirmten Exemplare hätte mitnehmen müssen. Aber auch das hätte ja für die Bestimmung wichtig sein können.
Also: ab mit den Pilzen zum Pilzberater, und wenn er die freigibt, kannst du sie dir schmecken lassen. Wir hier können und dürfen leider nichts absegnen.
FG
Oehrling -
Hallo Stefan,
zum letzten der Cortinarien. Wenn der mit den Spitzbuckligen Rauköpfen vergesellschaftet gewachsen ist, die Lamellenschneiden dunkel olivgrün waren und das Fleisch einen olivlichen bis bläulichen Schimmer hatte, kommt Cortinarius torvus in Betracht.
FG
Oehrling -
Hallo Alex,
keinen einzigen dieser Pilze würde ich persönlich essen, aus verschiedensten Gründen, die ich nicht alle aufzählen will. Schau, dass du irgendwo ein paar Steinpilze oder Pfifferlinge herbringst, die gibt es ja an den geeigneten Stellen momentan in Mengen.
FG
Oehrling -
Hallo Kogge,
Mit Russula atropurpurea könntest du richtig liegen. Weißliches Sporenpulver und leicht scharfer Geschmack in den Lamellen, solltest du beides überprüfen.
FG
Oehrling -
Hallo pilze_erding,
der Amethysttäubling
- ist ein schmächtiger Täubling mit einem Hut von normalerweise unter 6 cm Hutdurchmesser und einer Stielbreite von etwa 0,5 cm
- hat ziemlich kräftig gelbes Sporenpulver
- schmeckt mild
- ist ein Pilz des Nadelwaldes und wächst unter FichteWenn eines dieser Merkmale nicht zutrifft, ist es kein Amethysttäubling. Violette Täublingsarten gibt es jedenfalls viele, und ob das tatsächlich Jodgeruch war, was du gerochen hast, lässt sich über das Internet leider nicht beurteilen.
Ich für meinen Teil hätte diese Pilze rein optisch erstmal für Russula atropurpurea gehalten.FG
Oehrling -
Hallo Christoph,
o. K., ich habe mich da wohl an unzuverlässigen Beschreibungen orientiert. Aber dass dieser Pilz einfach so bei Boletus/Suillellus luridus "einzugemeinden" ist, geht mir immer noch nicht ein. Ich finde, er hat optisch kaum was von B. luridus.
FG
Oehrling -
Hallo Karl,
Für R. zvarae lohnt sich jeder Nachschlag.
Ich hätte ihn mir nach der Literatur rosafarbener, auf jeden Fall nicht so orangerot vorgestellt. Die Hutfarbe geht ja schon fast ins Ziegelrot.
Den allerbesten Dank für das Zeigen von superseltenen Täublingsarten, die in dieser Vielfalt nur vielleicht alle 10 Jahre mal kommen.
FG
Oehrling -
Hallo,
das ist meiner Meinung nach der Pilz, der mit Boletus caucasicus gemeint ist. Ein Netzi mit ledergelber Hutoberfläche, auffallend blass orangefarbenen Röhrenmündungen, einem extrem groben und erhabenem, dunkelroten Netz auf der Stielrinde und ohne Bataille-Linie.
Trifft es zu, dass dieser Pilz aus dem Bereich der Kalkalpen stammt? Selbst habe ich ihn in den Tiroler Kalkalpen auch schon ein paar Mal gefunden. Er hat definitiv keinen roten Röhrenboden.
FG
Oehrling -
Hallo zusammen,
zunächst zum angefragten Stacheling: da sehe ich jetzt auch eindeutig den Fichtenhabichtspilz (Sarcodon imbricatus). Schade drum, ein eventueller Sarcodon scabrosus wäre für den Schönbuch sehr schön und selten (selten schön?) gewesen.
Zu der Frage nach der Unterscheidung Fichten-/Kiefernhabichtspilz:
Der Kiefernhabichtspilz ist bis in die Reife hinein mild und lecker, vor allem als Pilzpulver oder gehackt als Pilzboulette, der Fichtenhabichtspilz dagegen schon jung (!) für meine Begriffe deutlich bitterlich und spätestens in der Pfanne scheußlich bitter. Die in vielen Pilzbüchern stehende Legende vom jung milden, erst im Alter bitteren Fichtenhabichtspilz halte ich für falsch bzw. nicht der Empirie entsprechend. Neben der Geschmacksprobe, die ich immer heranziehe, wäre noch die andere Hutoberfläche zu nennen: Kiefernhabichtspilz relativ feinschuppig und relativ satt braun; Fichtenhabichtspilz grob und derb aufplatzend, mit hochstehenden Spitzen, schmutzig graubraun (eher grau als braun).
FG
Oehrling -
Nein, weder die rosa überlaufenen Lamellenschneiden noch das Rot unter der abgezogenen Huthaut sind typisch. Nicht einmal die brombeersaftfarbene Phenolreaktion ist typisch. Wie bei fast allen Täublingen macht es das Gesamtbild.
FG
Oehrling -
Hallo Beli,
wenn du das Bittere geschmeckt hast, dann wird das schon so gewesen sein. Warum sollen wir das von der Stube aus wegdiskutieren?
FG
Oehrling -
Hallo Tannenzäpfle,
Auf http://www.dwd.de (rechts oben auf der Seite "Fachnutzer", dann Landwirtschaft auswählen und weitersuchen) findest du eine sehr interessante Karte über die aktuelle Bodenfeuchte in den einzelnen Regionen Deutschlands, mit der sich ziemlich zuverlässig eine Verbindung zum derzeit erwartbaren Pilzaufkommen ziehen lässt. Ich habe eben nachgeschaut: für die Karlsruher Gegend sieht es auch auf dieser Karte wirklich nicht gut aus. Hellgrün, gelb oder gar braunrot heißt: probiere es lieber woanders. Dunkelgrün oder blau dagegen bedeutet: beste Pilzwuchsbedingungen.
In deinem Fall wäre es der nördliche Teil des Schwarzwaldes (um Gaggenau bzw. Baden-Baden herum). Wenn man wirklich Frust schiebt, dürften einem die ca. 50 km Fahrt nicht zu weit sein - oder es ist kein wirklicher Frust.
Ich hoffe, ich konnte dir einigermaßen weiterhelfen.Übrigens: ausweislich dieser Karte sind folgende Regionen aktuell gut dabei:
Nordschwarzwald, Schwäbische Alb, Bayerisches Alpenvorland sowie alle westdeutschen Mittelgebirge zwischen Hannover, Köln, Frankfurt und Nürnberg. Also für Mitte August in der Tat sensationell viel.
FG
Oehrling -
Hallo PauloCoe,
Ich würde dir empfehlen, zweigleisig zu fahren:
1) Kennenlernen weiterer Pilzarten ohne sie essen zu wollen (z. B. Stockschwämmchen oder weiße Trichterlinge); sehr spaßig und vor allem ungefährlich; falls du so etwas doch mal essen willst, stets zum örtlichen Pilzberater bringen!
2) Kennenlernen weiterer Pilzarten mit dem Ziel, sie essen zu wollen; hierbei solltest du dich an die typischen Anfängerarten ohne giftige Verwechslungskandidaten halten: z. B. Röhrlinge mit gelben oder weißen Röhren, Milchlinge mit orangefarbiger Milch, milde Täublinge (das sind die mit den absplitternden Lamellen)...
FG
Oehrling -
Hallo,
Auch aus meiner Sicht ein "ungenetzter" Netzstieliger. Was sollte das mit dem knallroten Röhrenboden und der lederfarbigen Hutoberfläche sonst sein?
FG
Oehrling -
Hallo,
Zu Pilz Nr. 2:
Also nicht dass ich jetzt ein Lepiotaversteher wäre, aber mir schwirren folgende Sachen im Kopf rum (bitte korrigieren, wenn falsch):
- Leucoagaricus hat einen stabilen, keinen flüchtigen Ring
- Macrolepiota hat einen stabilen, keinen flüchtigen, zudem oft verschiebbaren Ring
- Macrolepiota und Leucoagaricus riechen nicht cristatoid
sodass ich mir auch überlegen würde, ob das nicht eine Lepiota sein kann. Es gibt solch große Lepioten, z. B. Lepiota cortinarius.FG
Oehrling -
Hallo,
Russula olivacea, würde ich auch sagen.
Ja, das mit den 100 Täublingen kommt mir irgendwie bekannt vor...
FG
Oehrling -
Hallo Thomas,
Hast du mal die Stielbasis der "Habichtspilze" angeguckt? Vielleicht ist dir da was Besseres entgangen. Sie sehen jedenfalls nicht wie gewöhnliche Habichtspilze aus, und auch das Habitat scheint dafür nicht ganz zu passen.
FG
Oehrling -
Ich leider auch nicht, sonst würde ich nicht fragen.
FG
Oehrling -
Verfärben der Ulmenrasling oder der Holzritterling im Anschnitt von hellgelb nach rostbraun? Das habe ich bisher noch nicht gehört.
FG
Oehrling -
Hallo Heidi,
deine südlichen Ackerlinge haben bräunliche Lamellen, die hier angefragten dagegen auch im Alter weißliche. Ich denke schon, dass das ein Weißsporer ist. Ich bin mir nur nicht recht schlüssig, ob dieser Pilz beringt ist oder nicht. Falls ja, würde ich ihn bei Leucoagaricus oder überhaupt bei den Lepiotaceen suchen.
FG
Oehrling -
*ohrenschlacker* + *augenpippie*
FG
Oehrling -
Allerdings wollte ich gestern Abend die Pilzbestimmung möglichst schon eingeleitet haben. Je eher ich Gewissheit erlange, desto eher können Pilze Z.B. auch ggf. verarbeitet werden.Hallo Ma-Ti,
du möchtest damit aber hoffentlich nicht sagen, dass du dir durch das Anfragen von Pilzen im Internet eine "Gewissheit" verschaffst, die es dir ermöglicht, zweifelhafte Pilze zu essen.
Gewissheit kann dir über das Internet nämlich leider niemand geben, das ist immer nur Pseudo-Gewissheit oder vermutliche Gewissheit oder wie man das nennen mag.
FG
Oehrling
