Beiträge von Oehrling

    Hallo Ingo,
    DieterB hat die Hutfarbe als hellbraun bezeichnet, das passt für L. flavidus natürlich nicht gut. Ich hatte den Farben auf den Fotos zu wenig vertraut und sie als zu trist eingeschätzt.
    L. flavidus ist definitiv gelb, da hast du recht. Aber L. uvidus ist das in meinen Augen trotzdem nicht.
    FG
    Oehrling

    Hallo ihr beiden,
    ich finde nicht, dass das ein Volltreffer ist. Denn Lactarius uvidus hat normalerweise einen dickschleimig überzogenen Hut. Außerdem kenne ich diesen Milchling aus dem Schwarzwald, etwa da, wo er am schwärzesten ist, aus dem sauren Fichtenwald im Moos. Daher möchte ich Zweifel anmelden.
    Stattdessen würde ich Lactarius flavidus Boudier vorschlagen, der keineswegs nur unter Birke, sondern lt. HEILMANN-CLAUSEN/VERBEKEN/VESTERHOLT (1998) in kalkig-lehmigen Laubwäldern unter allen möglichen Baumarten (Buche, Eiche, Hainbuche) stehen kann und z. B. in den wärmeliebenden, kalkigen Eichen-Hainbuchenwäldern des Thüringer Beckens ziemlich häufig ist, also zu dem von DieterB angegebenen Habitat viel besser passt.
    Bei der angegebenen Bilderserie ist auch nicht alles Lactarius uvidus, da sind auch Lactarius luridus (Bild 4) und Lactarius flavidus (Bild 7) und möglicherweise noch andere Arten dazwischen gerutscht. Lactarius uvidus sind nur die hellgraubraunen Pilze, die vor Hutschleim glänzen, z. B. auf Bild 3. Die Pilze, die DieterBs Fund am ähnlichsten sehen, sind auf Bild 7, und die sind in meinen Augen nassgeregnete Lactarius flavidus.
    FG
    Oehrling

    Jemand, der anfängt sich mit Pilzen zu beschäftigen, geht doch nicht strikt auf bestimmte Gattungen los und lässt alles andere unberücksichtigt!!


    Ein Pilz-Neuling will wissen, was in "seinem" Wald wächst. Und über diese häufig auffindbaren Pilze (welche dann ja meist auch in seinen Pilzbüchlein stehen) wird das Repertoire so nach und nach immer größer.
    So ist meiner Meinung nach der Wertegang und so war es wahrscheinlich auch bei den meisten Pilzlern hier im Forum.


    Hallo,


    mMn hatte Sebastian in seiner Anfrage angedeutet, dass er durchaus so vorgehen will. Er hatte angefragt, wie man Gattungen wie Rübling, Fälbling und...? erkennen kann. Ich habe ihm darauf geantwortet, dass sich anfangs fast alle Pilzkundler (mich eingeschlossen, hatte ich das nicht erwähnt?) Art für Art erarbeiten würden und dass seine Art des Vorgehens etwas ungewöhnlich sei. Insofern liegen wir beide da schon auf einer Linie.


    Nur FALLS man tatsächlich so vorgehen wollte, habe ich angemerkt, dass es Gattungen gibt, die für den Anfänger etwas dankbarer sind als die, die er genannt hat. Dass dazu Täublinge und Milchlinge gehören, dabei bleibe ich. Täublinge und Milchlinge kommen a) äußerst häufig vor, sie dürften unter den großen ansehnlichen Pilzen ab 10 cm Hutdurchmesser zu den häufigsten Gattungen überhaupt gehören und kommen fast in jedem Hauswald bei jeder Begehung vor. Bei beiden Gattungen ist b) die Gattungszugehörigkeit klar definiert, d. h. beide Gattungen eignen sich hervorragend, um die GATTUNG festzustellen. Und c) geht bei Täublingen und Milchlingen makroskopisch schon einiges - wenn man einen Experten bei der Exkursion dabei hat, der die entscheidenden makroskopischen Merkmale kennt und benennen kann. Fast alle guten Täublings- und Milchlingskenner erkennen Täublinge und Milchlinge schon makroskopisch und sichern ihre Bestimmung lediglich mikroskopisch ab zwecks Beweisführung. So könnte man bei Hebeloma oder Conocybe natürlich nicht vorgehen, wo du froh bist, nach dem Mikroskopieren überhaupt eine Idee zur Art zu haben.


    Übrigens gibt es solche radikalen Gattungsspezialisten tatsächlich. Ditte Bandini hat von Anfang an nur Risspilze angeschaut, nichts sonst, auch Werner Jurkeit hat mir neulich erzählt, dass er sich in 50 Jahren Pilzkunde nichts als Täublinge angeschaut habe.


    FG und nachträglich dir noch ein gutes neues Jahr!
    Oehrling


    FG und viel Erfolg
    Oehrling

    Hallo Sebastian,
    ich möchte noch etwas ergänzen. Meiner Meinung nach sehr gut geeignete Gattungen auch für Anfänger sind die ganzen Röhrlingsgattungen, Wulstlinge, Täublinge und Milchlinge. Wer sich in Pilzkunde reinarbeiten will, tut sich m. E. am leichtesten und hat die höchsten Lernzuwächse, wenn er mit so etwas anfängt.
    Edit: Wie ich gerade gelesen habe, hast du mit Inken eine Bekannte, die sich gut auskennt, und in Kiel sogar einen Pilzverein. Beste Bedingungen! Dann könnt ihr beiden (vielleicht mit noch mehr Leuten) euch gemeinsam in die Gattungen reinarbeiten.
    FG
    Oehrling


    Hallo Sebastian,


    mit deiner Frage nach dem zuverlässigen Ermitteln der richtigen Gattung machst du ein ziemlich großes Fass auf. Dies geht mMn sogar über das hinaus, was von einem Pilzexperten gefordert würde, der sich seine 150 Speise- und Giftpilzarten durch schieres Auswendiglernen der Artmerkmale erarbeiten könnte und in vielen Fällen wohl auch so macht. Von den ungeprüften Pilzkundlern mal ganz zu schweigen. Möglicherweise ist dies der Grund, warum in den billigen Pilzbüchern für Anfänger und (mäßig) Fortgeschrittene oft nur oberflächliche Hinweise für die Gattungsbestimmung vorhanden sind, die von sehr vielen Pilzfreunden, welche sich beim "Bestimmen" lieber durch die Fotoseiten blättern, auch nicht gelesen und verstanden würden.


    Für dein Anliegen braucht es also kein ganz billiges, sondern schon ein ziemlich gutes Pilzbuch. Gute, zutreffende Beschreibungen von Gattungsmerkmalen finden sich für den, der sie lesen und verstehen will, z. B. in GERHARDT, Der große BLV-Pilzführer für unterwegs, in BON, Pareys Buch der Pilze (derzeit überall vergriffen, soll im Frühjahr wieder aufgelegt werden), in LÜDER, Grundkurs Pilzbestimmung, und natürlich in den wissenschaftlichen Werken, die sich an Hobbymykologen richten, wie Funga Nordica (auf Englisch!) oder KRIEGLSTEINER/GMINDER, Die Großpilze Baden-Württembergs. Und es ist nicht mit dem Besitzen dieser Bücher und dem Lesen der Texte getan, denn es gehen die Probleme mit den mykologischen Fachbegriffen los ("Sporen ornamentiert, dextrinoid und metachromatisch", "mit Cheilo- und oft auch mit Pleurozystiden" heißt es da z. B.), so dass man sich eventuell noch ein mykologisches Wörterbuch anschaffen muss.


    Wahrscheinlich gibt es die Literatur in der dir vorschwebenden Form nicht. Auch würde ich die von dir genannten Gattungen (Rüblinge, Fälblinge, Schleierlinge) als eher nicht anfängergeeignet ansehen. D. h. zunächst müsstest du dir klar werden, ob du erstmal auf deinem Anfängerlevel verbleiben willst, oder bis wohin du pilzkundlerisch kommen willst, sprich ob du überhaupt Rüblinge und Fälblinge bestimmen können willst (ich selbst habe mich auch nach 40 Jahren Pilzkunde bisher nicht für schmutzigbraune, schlecht riechende Pilze wie Fälblinge oder gewisse Rüblinge erwärmen können).


    Die meisten Pilzkundler haben mit ihrem Wissenserwerb auch nicht so angefangen, sondern sie haben sich Art für Art anhand der beschriebenen Merkmale angeeignet. Erst als sie dadurch einen gewissen Fundus zusammen hatten, haben sie sich allgemeineren Fragestellungen zugewandt, nämlich wodurch eine ganz bestimmte Gattung gekennzeichnet ist und sich von anderen ähnlichen Gattungen unterscheidet. Für deine Fragen könnte ich mir vorstellen, dass du geeignete Pilzseminare (Fortgeschrittene 1 und 2) besuchst oder dich einem Pilzverein bzw. Mykologie-Arbeitskreis anschließt, der auch Ausbildung betreibt. In unserem Verein machen wir z. B. Exkursionen, bei der nur Pilze aus zwei oder drei ausgewählten Gattungen gesucht werden sollen. Anschließend wird diese Gattung mit ihren übergreifenden Merkmalen besprochen. Danach sollte man zumindest diese eine Gattung intus haben, was ja letztlich das Entscheidende ist - dass nämlich das erworbene Wissen hängenbleibt und nicht im nächsten Jahr wieder verschüttet ist.


    FG
    Oehrling

    Hallo zusammen,
    die Genießbarkeit von natürlich vorkommenden/naturbelassenen Nahrungsmitteln kann nicht durch schiere Analyse der Inhaltsstoffe bestimmt werden, da immer damit zu rechnen ist, dass sich darunter auch unbekannte bzw. unerforschte schädliche Substanzen befinden. Seither ist die Bewertung der Genießbarkeit eines Nahrungsmittels (auch Pilze) anhand von "Menschenversuchen" durchgeführt worden, sprich: eine unbestimmte Zahl von Leuten haben das Nahrungsmittel (freiwillig) gegessen, und hernach wurden klinische Studien durchgeführt. So kommt man bis in die heutige Zeit darauf, dass bestimmte Pilzarten giftig sind, weil es dokumentierte Fälle von körperlichen Beschwerden gibt, bei denen die Probanden den Verzehr einer bestimmten Pilzart angegeben haben. Andere Pilzarten wiederum gelten als genießbar, weil es zwar eine Vielzahl von Leuten gibt, die diese Arten gegessen haben, es aber nie zu irgendwelchen dokumentierten körperlichen Beschwerden gekommen ist. Das Ermitteln der für die Beschwerden verantwortlichen Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel geschieht dann anschließend. Ein Beispiel hierfür ist das in dem früheren Marktpilz Nebelkappe enthaltene Nebularin.
    Nun zu der Frage nach dem Rohverzehr von Pilzen:
    Als absolut unbedenklich, da von sehr vielen Leuten ohne jede körperlichen Beschwerden verzehrt, gelten meines Wissens: Steinpilz, Zuchtchampignon, Speisetäubling, Frauentäubling, Brätling, Mohrenkopfmilchling. Der Kräuterseitling ist da nicht darunter.
    Jede andere Pilzart kann aus den obengenannten Gründen grundsätzlich nicht für den Rohverzehr empfohlen werden - weil es zu wenig Erfahrungswerte mit Leuten gibt, die so etwas gegessen haben. Wenn auf einer Internet-Website der rohe Kräuterseitling als genießbar angegeben wird, möchte ich daher nach der Verlässlichkeit dieser Website fragen.
    @Lea
    ich wünsche dir den allerbesten Erfolg im Studium und natürlich ein flottes Studentenleben in Fulda! :saint:
    FG
    Oehrling


    Hallo Alisa und ihr Papa,
    vielen Dank für die schönen Fotos, die ihr hier immer einstellt.
    Der von euch vermutete Sonnentäubling ist ein im Buchenwald wachsender, leuchtend chromgelb bis hellorange gefärbter Täubling, der einen weißen, aber nie grauen Stiel hat. Die im Nadelwald im Moos wachsenden hellgelben Täublinge sind meistens Ockertäublinge (Russula ochroleuca), auch Russula raoultii oder entfärbte Formen andersfarbiger Täublinge wären theoretisch möglich.
    FG
    Oehrling

    Hallo Kabukiman,
    bevor wir (sehr gerne!) gratulieren, sollten wir zunächst (anhand eines Fotos?) klären, ob es sich wirklich um Austernseitlinge handelt. Bei weitem nicht jeder seitlich angewachsene Lamellenpilz zur Winterzeit ist ein Austernseitling. Einfach nur, damit du nicht möglicherweise ein falsches Bild vom Austernseitling entwickelst.
    FG
    Oehrling


    Edit: die auf deinen beiden Fotos sehen wirklich nicht schlecht aus! :)

    Natürlich sieht man die sackartige Ausstülpung nur im Profil, d. h. wenn die Spore auf ihrer breiten Seite liegt. Sonst sieht sie in täuschender Weise projektilförmig aus. Die korrekte Lage der Spore erkennt man dadurch, dass bei scharfgestelltem Sporenrand der Apikulus gut sichtbar ist. Z. B. liegen, geht man vom linken unteren Bildeck nach oben, die zweite und die dritte Spore richtig, und der Apikulus ist gut zu sehen.
    Übrigens wären die Sporen von L. brunneoincarnata und Konsorten banal eiförmig, so dass man bei dieser Fragestellung ein gutes Unterscheidungsmerkmal hätte.

    Hallo,
    bei Schirmlingen mit einem "fruchtig-parfümierten" Geruch bist du aber in der Lepiota brunneoincarnata-Gruppe, und nicht in der Lepiota-cristata-Gruppe, wo der "stechend-metallisch-cristatoide" Geruch (wie junger Kartoffelbovist!) typisch ist. Ich würde mal nachschauen, ob es in der brunneoincarnata-Gruppe was Passendes gibt.
    Die Sporen von Lepiota cristata würde ich nicht als projektilförmig beschreiben, sondern als gespornt (mit einer seitlichen sackartigen Ausstülpung) bzw. mit etwas gutem Willen als pinguinförmig.
    FG
    Oehrling

    Hallo Gerd,
    Nr. 21 ist mMn eher Russula aeruginea, für R. heterophylla sieht der Standort etwas seltsam aus. Sogar der Frauentäubling (R. cyanoxantha) kann mit dieser Farbe auftreten. Unbekannte Täublinge, die du anfragen möchtest, bitte grundsätzlich aussporen lassen, und den Geschmack nicht im Stiel- oder Hutfleisch, sondern in den Lamellen testen, da hat es eine größere Abweichungsbandbreite (z. B. prickelt es bei R. aeruginea etwas auf der Zungenspitze, während bei R. heterophylla oder R. cyanoxantha absolut nichts kommt).
    Bei Nr. 26 ist die Idee nicht schlecht (wohl zumindest die richtige Sektion!), aber selbstverständlich kann man die Art nicht aufgrund eines Fotos dingfest machen.
    Dein Rätselpilz müsste mMn Hebeloma radicosum sein.
    FG
    Oehrling

    Hallo Gerd,
    leider geht bei weißen Ritterlingen ohne Geruchsprobe ziemlich wenig. Aufgrund der relativ dichtstehenden Lamellen würde ich gerne Tricholoma stiparophyllum ins Rennen werfen, aber wie gesagt, ohne Geruch...
    Rhodocollybia maculata würde ich auf jeden Fall ausschließen wollen, bei diesem Pilz sind die Verfärbungen mehr rosarötlich bis kupferrötlich.
    FG
    Oehrling


    [quote pid='312035' dateline='1450812261']
    Mehr habe ich daran nicht herumgedreht, die sind farbecht.


    Hydnellum floriforme, Hrouda habe ich gegoogelt, bin fündig geworden. Ebenso habe ich die mykodata abgeklopft, herausgekommen ist H. aurantiacum (Syn. Hydnellum floriforme)


    Dann habe ich noch auf Mattheus seine HP marn.at nachgesehen, den Turiawald kennt niemand besser als er. Hydnellum aurantiacum hat er angeführt. Wäre H. floriforme eine anerkannte Art und nicht ein Syn., das hätte er sicher erwähnt.


    [/quote]


    Hallo Peter,
    ich bin, nachdem ich beide Arten schon ein paar mal gefunden habe, überzeugt davon, dass es sich um zwei verschiedene Arten und keineswegs um Synonyme handelt, wie auch immer sie genannt werden. Nicht nur des sehr unterschiedlichen Aussehens wegen, auch scheint mir die Ökologie eine andere zu sein. Der kleine, schmächtige wächst an relativ dunklen, feuchten Stellen im Wald unter Fichte. Der dicke klotzige, bis zu 250 Gramm wiegende dagegen an lichten, trockenen Stellen (am Südtrauf des Turiawaldes, nur etwa 10 Meter vom Abgrund entfernt), unter Kiefer und Buche (welche von diesen beiden wohl der echte Baumpartner ist?).
    Bild 1 = Hydnellum aurantiacum (vom Inneren Turiawald), scheußliche geblitzte Aufnahme
    Bild 2 = Hydnellum floriforme (vom Rupertitor, d. h. vom Südtrauf)
    FG und deiner Familie und dir ein gesegnetes Weihnachten
    Oehrling
    [hr]


    [quote pid='312035' dateline='1450812261']
    Mit dir, Björn und Matthaeus gemeinsam Kärntner Wälder durchstreifen, das wär' schon was besonderes.


    [/quote]


    Nimm dir ein bisschen mehr Zeit als dieses Jahr, dann kann es wirklich was besonderes werden ;)

    Es riecht allerdings nicht gerade gut. Keinesfalls so, wie frisch zubereitete Steinpilze, eher so streng, schwer zu beschreiben, jedenfalls kein feiner Pilzduft. (wenn ich sie in die Gerichte reingebe, dann finde ich sie aber geschmacklich gut)
    Ist das normal? Wie riechen eure Steinpilze nach langer Zeit im Glas?


    Hallo,
    korrekt getrocknete Steinpilze riechen in der Tat ziemlich süß-herb, etwa vergleichbar mit getragenen Socken. Wenn sie zubereitet in Ordnung sind, passt doch alles. Nur modrig-muffig wie ein feuchter Keller dürfen sie auf keinen Fall riechen, dann wären sie hinüber.
    FG
    Oehrling

    Gefunden habe ich diesen im September 2014 in einem Mischwald, außer den zwei Aufnahmen kann ich leider keine weiteren Details liefern,
    ...
    bitte um eure Meinungen dazu


    Hallo Peter,
    zumindest müsstest du angeben, ob der Pilz orange oder rosa/weinrötlich im Ton war. Wie verlässlich die Farben auf den beiden Fotos sind, lässt sich mMn nicht abschätzen.
    Falls es tatsächlich ein orangefarbiges Exemplar war, käme in der Tat Hydnellum aurantiacum in Betracht, der bei HROUDA 2013 mit einer Fruchtkörperbreite von ca. 2,5 cm als kleiner, zierlicher Pilz beschrieben wird. Der angesprochene dicke, klobige Pilz mit den weißlichen Stacheln und dem orangefarbigen stämmigen Stiel wird bei HROUDA 2013 Hydnellum floriforme (Schaeff.) Banker genannt. Den gibt's bei euch zwar auch (Turiawald, am Rupertitor!), aber der sieht schon ganz anders aus.
    FG
    Oehrling

    Hallo zusammen,
    aufgrund des hohen Anteils von Dunkelbraun im Stielfleisch und des Farbübergangs an der Stielrinde (hellgelb, rötlich, bräunlich) würde ich hier zunächst mal Xerocomus porosporus vermuten. Anschließend würde ich die Sporen mikroskopieren und hoffen, dass möglichst viele von ihnen basal abgeplattet sind - das würde dann auch für X. porosporus sprechen. Ob man das Problem rein makroskopisch (z. B. über das Verfärbungsmuster) lösen kann, phü...
    FG
    Oehrling

    Hallo Gerd,
    hier gebe ich auch noch meinen Senf in Form von Bestimmungsideen dazu. Ich freue mich zu sehen, dass du dich für Phlegmacien interessierst, einer Untergattung, in welcher erfreulich viel makroskopisch zu gehen scheint. Bei der Bestimmung von Phlegmacien tauchen ganz andere Probleme auf: mangelnde/schwer verfügbare gute Referenzliteratur, veraltete Gattungsordnungskonzepte, unzutreffende Artkonzepte (tw. wild zusammengeworfene Sammelsurien unterschiedlicher Arten), mangelnde Übersicht über die Ordnung innerhalb der Untergattung (wenn du es mit einer Untergattung von über 200 Arten zu tun hast, musst du dir zwingend eine Übersicht davon verschaffen, was sich in dieser Untergattung überhaupt tummelt und nach welchen Kriterien dies alles geordnet ist, sonst siehst du bei der Artenbestimmung kein Land!). Über all dies solltest du in einem guten Cortinarien-Seminar Informationen erhalten - die Mikroskopie dagegen ist bei Phlegmacien nicht besonders kompliziert.
    1/2/3: Zustimmung meinerseits
    4: gute Idee - hast du wenigstens die Sporenpulverfarbe erhoben?
    5: mMn ebenfalls R. olivacea - sollte man mit dem Phenoltest leicht nachweisen können; es gibt gar nicht so wenige Arten mit braunviolettem Hut und rosa Stiel: R. olivacea, amoena, taigarum, lilacea, favrei, graveolens... die unterscheiden sich alle schon in der Spp-Farbe erheblich, also: so was immer aussporen lassen!
    6/7/8/: Zustimmung
    9: würde ich erst mal als I. rimosa (Aggregat) ansehen, bevor das Gegenteil nachgewiesen wird
    10: Zustimmung
    11: so nicht klärbar - man braucht Angaben über Geruch/Geschmack und Verfärbungen des Fleisches
    12: stark abgetrocknete T. ustale
    13: Zustimmung
    14: vgl. mit C. anserinus
    15: mMn Sektion Glaucopodi - vgl. mit C. magicus
    16: C. splendens-Gruppe
    17: C. olidus-Gruppe - körnelige Huthaut
    21: erinnert mich dumpf an C. elegantissimus
    22/23: wie 17
    25: Sektion Calochroi mMn richtig erkannt, aber jetzt: wie geht man in dieser Sektion bestimmungstechnisch vor? und auf welche Merkmale kommt es denn da überhaupt an? das wäre jetzt z. B. Stoff für ein Cortinarien-Seminar


    FG
    Oehrling

    Hallo Kuhmaul,
    das in der rechten Bildhälfte im Bereich Teilstrich 2 bzw. 3, das ist eine Pileozystide. Sie sieht eindeutig so aus, wie man das für R. melliolens erwarten kann. Für mich wäre die Bestimmung nun wasserdicht.
    Für die Huthautmikroskopie verwendet man nach der "reinen Lehre" übrigens Kongorot statt Wasser, da man in diesem Medium die Hyphenwände besser sieht.
    FG
    Oehrling


    mir fehlt ja selbst noch die Erfahrung, um entscheiden zu können, um welche Gattungen man vielleicht eher einen weiten Bogen machen sollte.


    Hallo ZiUser,
    was du solltest, entscheidest ja du allein. Ich habe nur geschrieben, wie ich es machen würde.
    Ich (!) finde es besonders sinnvoll, sich die ersten paar Jahre auf diejenigen Arten zu konzentrieren, die in den gängigen 300-Arten-Pilzführern der Preislage 10 bis 20 Euro drin sind. Ich würde also in den Wald gehen, um genau diese Arten zu finden - und alles Andere (macht sicher 70 bis 80 % des Fundgutes aus) links liegen lassen. Danach würde ich versuchen, eben diese Arten rein makroskopisch zu bestimmen, die ja sehr griffige Makromerkmale besitzen - was mMn schon sauschwer genug ist.
    Sobald man diese Arten bestimmungsmäßig wirklich drauf hat, dann könnte man sich eventuell den kleinen grauen, braunen, weißen Pilzchen, die sich alle so verdammt ähnlich sehen, zuwenden. Aber warum die schwierigsten Bestimmungsaufgaben zuerst angehen?
    FG
    Oehrling