Beiträge von Oehrling

    Hallo Christoph,

    gestern hat sich was in Sachen Albatrellus citrinus getan. Ich war an dem von mir angegebenen Fundort an der Zugspitze, und habe dort Schafsporlinge vorgefunden, die in der Tat extrem stark gegilbt haben, nachdem ich sie nicht wie sonst immer gleich verschafft habe, sondern sie über Nacht liegenließ. Es handelte sich um relativ schmächtige, zentral und ziemlich lang gestielte Exemplare, die vom gesamten Habitus wirklich nur wenig mit den bekannten grauweißen bzw. blass weinrötlichen Flatschen zu tun hatten. Es kann also durchaus sein bzw. ist vielleicht sogar wahrscheinlich, dass ich meine damals dort getätigten Funde nicht genau genug angeschaut habe, und dass es sich schon damals um A. citrinus und nicht um A. ovinus gehandelt hatte.

    FG

    Oehrling

    Hallo Pablo,

    im Klausenwald gibt es gottlob nicht nur den (jetzt weitgehend kaputten) Nadelwald, sondern am Südhang des Schlossbergs auch reichlich (noch unversehrten) Buchenwald. Meine Fotos von den Standorten der Waldzerstörung sind, wie du an den Uhrzeiten erkennst, eine Stunde später entstanden, d. h. das zerstörte Gebiet liegt fußläufig eine knappe Stunde entfernt. Der gesamte Schlossberg ist ein einziger gigantischer, knapp 500 m hoher Kalksteinbrocken, überall im Wald findet man abgebröckelten Kalkstein. Der Standort von B. torosus liegt direkt am Wegesrand und ist mit seiner südlichen Ausrichtung trotz der Höhenlage von ca. 900 m über NN wohl thermophil. Dort stehen einige Buchen herum, welche als Baumpartner in Frage kommen. An dieser Stelle habe ich früher schon Boletus/Rubroboletus rubrosanguineus finden können, auch gibt es dort oft den Netzstieligen Hexenröhrling.

    FG

    Oehrling

    Hallo Beli,

    Rauris, wo liegt das genau? Ich staune über die Pfifferlinge und Steinpilze. Gestern im nördlichen Tirol habe ich nichts davon finden können.

    FG

    Oehrling

    Liebe Pilzfreunde,


    hier kommen nun noch die anderen interessanten Funde meiner Tirol-Exkursion. Sie sind nicht korrekt durchbestimmt, da das Material an Ort und Stelle blieb, daher nur Bestimmungsvorschläge auf Basis der Makroskopie.


    vermutlich Ramaria pallida (Blasse Bauchwehkoralle)



    ziemlich sicher Gautieria morchellaeformis (Hüllenlose Morcheltrüffel(?)), wurde in diesem Waldstück schon von R. Schneeweiß gefunden und bestimmt




    zweifelsfrei Hydnellum caeruleum (Blauer Korkstacheling), am Detailbild sieht man deutlich die Orangetöne an der Stielbasis, daher kein Schnittbild vonnöten



    zweifelsfrei Tricholoma aurantium (Orangeroter Ritterling), extremer Mehlgeruch und leichte Grünverfärbungen, schon im Jungzustand eindeutig zu erkennen



    zweifelsfrei junge Sarcodon imbricatum (Habichtspilze), wie so vieles Andere "in den Startlöchern"



    und der besagte Pilz aus dem Ameisenhaufen, für mich ein persönlicher Erstfund:

    ziemlich sicher Boletus/Imperator torosus, im Habitus einem Satanspilz ähnlich, die Hutfarbe grünlich-bronzefarben wie etwa bei Cortinarius atrovirens, auf der Stielrinde ein feines rötliches Netz auf gelbem Grund, bei der kleinsten Berührung der Hutoberfläche oder der Röhrenmündungen dort sofort tief tintenblau werdend (siehe rechts oben!), fast wie bei Boletus pulverulentus (Schwarzblauender Röhrling), die Stielrinde dagegen nicht so empfindlich, das Blauen viel schwächer


    Doch leider gehört zur ganzen Wahrheit auch das: ein durch forstwirtschaftliche Maßnahmen (siehe im ersten Bild rechts die Stammstapel!) abgewirtschaftetes, in seinem Charakter völlig verändertes Habitat - früher moosiger Märchenwald, ein Paradies für seltene Pilzarten, nun dagegen ein völlig pilzloses Paradies für Schmetterlinge und Bremsen;



    bis da wieder schöne Pilze wachsen, wird es Minimum 30 Jahre dauern. Wieder mal ist ein geniales Pilzgebiet der Forstwirtschaft zum Opfer gefallen: weite Teile des Klausenwalds südlich von Reutte, aus dem stammt z. B. der Ochsenröhrling.


    FG

    Oehrling

    Hallo Pilzfreunde,


    ich habe die pilzlose Zeit einfach nicht mehr ausgehalten und bin gestern ein paar Kilometer nach Tirol (Außerfern, Mieminger Platt) gefahren, um endlich mal wieder "einbeinige Freunde" zu treffen. Selbstverständlich gab es nicht nur Einbeiniges zu bestaunen. Insgesamt ist die Lage noch nicht gut. Die Böden im Außerfern (also nördlich des Fernpasses) sind recht gut durchfeuchtet, da muss es in den vergangenen Tagen geregnet haben. An den besonders feuchten Stellen (moosiger Nadelwald) kommen gerade einige Jungpilze heraus. Auf dem Mieminger Platt und bei Imst dagegen herrscht ziemliche Trockenheit und Pilzleere. Was es praktisch nirgends gibt, sind Speisepilze wie Pfifferlinge, Steinpilze und Schafporlinge. Da diesen Sommer besonders viele Bremsen unterwegs sind, empfiehlt sich die Verwendung eines Insektenabwehrmittels, bevor man losläuft. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen habe ich als Souvenir zwei schmerzhafte Ameisenbisse einer honigorangen, mittelgroßen Ameisenart mitgebracht, denn eines der Fotoobjekte musste ich vorher aus einem Ameisenhaufen freilegen. Ihr könnt euch sicher denken, dass das etwas recht Ungewöhnliches war, was ich da fand. Nicht alle der Bilder sind wirklich was geworden, was an der Bremsen- und Ameiseninvasion lag.


    Meinen Fundbericht habe ich zweigeteilt. Zunächst kommen in einem ersten Schwung die Täublinge, in einem zweiten dann der Rest.

    Nr. 1: Russula firmula (Scharfer Glanztäubling), scharf und mit gelbem Sporenpulver, das kann man gut an den gelben Lamellen erkennen

    Nr. 2: Russula fuscorubroides (Dunkelroter Täubling), sensu BON/Pareys, Artstatus unklar, Genanalysen zufolge eventuell nur eine Form von R. queletii (Stachelbeertäubling), mit einheitlich rotgefärbtem Stiel bis hin zur Stielspitze, nur sehr mäßig scharf

    Nr. 3: Russula nauseosa (Geriefter Weichtäubling), könnte auch Russula laricina (Lärchentäubling) sein, die beiden sind makroskopisch schwer zu trennen; am Fundort wuchsen Fichten und Lärchen munter durcheinander

    Nr. 4: Russula rhodopus (Flammstiel-Täubling), der ist dann wieder ziemlich eindeutig, ein kräftiger gefärbter naher Verwandter des Bluttäublings (Sektion Sanguinae)



    Hallo zusammen,

    bisher ist mMn die markante rosabraune Verfärbung der Röhrenschicht bzw. des Fleisches nach Verletzung in der Diskussion noch nicht gewürdigt worden. Denn genau so kennt man das vom gewöhnlichen Goldröhrling (Suillus grevillei). Dass dieser hier im Fleisch blau bzw. grün wurde, schockt mich persönlich nicht besonders, ebensowenig wie das "eigentlich" zu blasse Hutfleisch, da er ja wirklich schon über dem Zenit ist.

    FG

    Oehrling

    Hallo Ben,

    meiner Meinung nach könnte das der Leberreischling sein (Fistulina hepatica) - mit großer Restunsicherheit!

    Sage deinem Bekannten doch bitte, dass, wenn er eine zielgenaue Benennung haben will, er sich mit den Fotos etwas mehr Arbeit machen muss. Zumindest eine Detailaufnahme von oben und unten sowie ein Bild des durchgeschnittenen Pilzes müssten sein. Nur mit aus dem aufrechten Stand von oben auf die Schnelle geschossenen Fotos kommt man bei der Bestimmung nicht weit; hier erkennt man ja grade mal mit Mühe, dass es überhaupt ein Pilz ist.

    FG

    Oehrling

    Hallo abeja,

    genau wie dir passen mir zu viele Details nicht zum Hartfleischigen Zinnobertäubling (R. lepida) - der fehlende unangenehm-holzartige Geschmack, das mit 1b (das sehe ich in der gleichen Färbungskategorie wie du!) zu blasse Sporenpulver, das zu fröhlich-leuchtende Rot in der Huthaut...

    Aber das maßgeblichste und trennendste Kriterium von allen ist die magentarote SV-Reaktion auf der Stielrinde - das hier kann ohne jeden Zweifel nicht R. lepida sein!

    Mit der SV-Reaktion auf der Stielrinde bist du in der Sektion Roseinae (d. h. eben nicht in der Sektion Lepidinae), und da hast du dich nach EINHELLINGER (1985) und SARNARI (2005) zwischen R. rosea/velutipes, R. minutula und R. lepidicolor zu entscheiden. Ausschlaggebende Kriterien sind dabei (außerhalb der Mikroskopie) das auffallend harte Fleisch und die stark rötlich überhauchten Stiele (wie man sie ja auch von R. lepida kennt!), die für R. lepidicolor und gegen R. velutipes sprechen. R. minutula ist wegen der Größe der Fruchtkörper sowieso raus.

    Also kommt man nach EINHELLINGER und SARNARI tatsächlich bei R. lepidicolor raus, und dann kann man dir auch zum seltenen Fund gratulieren.

    FG

    Oehrling


    P. S.: im übrigen kann man dich zu dem treffenden Foto mit der vom Hutrand zurückgezogenen Huthaut beglückwünschen - dies für alle Leute, die in rothütigen Täublingen mit zurückgezogenem Hutrand immer R. vesca zu erkennen glauben. Dieses Merkmal haben andere Täublinge auch.

    ... hätte ich.

    Wie kann ich begonnene, aber längst "eingeschlafene" bzw. erledigte Konversationen, die mir über die Sprechblasen rechts oben angezeigt werden, rauslöschen?

    Da sind z. B. noch welche von 2013 dabei, mit Usern, die längst nicht mehr hier sind.

    FG

    Oehrling

    Hallo Christoph,

    das mit dem (an diesen Fruchtkörpern gut zu sehenden) Schwärzen ist ein Argument, das mich voll und ganz überzeugt. Von "normalen" Schafsporlingen kenne ich das in der Tat nicht, da muss ich diesen Sommer mal genauer hinschauen. Aber mit der Frage: (Zitat) "wie kommst du darauf, dass die gelbe Verfärbung an sich für die Bestimmung relevant sei?" kann ich nur wenig anfangen, denn ich habe ja genau im Gegenteil geschrieben: (Zitat mit Hervorhebung) "aber die gelbe Verfärbung allein kann es ja NICHT ausmachen".

    Am Fuß der Zugspitze, auf österreichischer Seite, habe ich den "gewöhnlichen" Schafsporling übrigens schon auf mindestens 1300 m NN in Mahlzeitmenge gefunden.

    FG

    Oehrling

    Hallo Alex,


    bei deinem "Speisetäubling" halte ich auch den Morgenrottäubling (Russula velutipes) für möglich, zu welchem mir der Habitus sogar etwas besser zu passen scheint. Nur mit Geschmacksprobe und Sporenpulverabwurf kommst du dem aber bestimmungstechnisch nicht bei, da braucht es mindestens Chemie (z. B. Sulfovanillin auf der Stielrinde leuchtend magentarot bei R. velutipes, oder Eisensulfat auf der Stielrinde lebhaft orange bei R. vesca), besser noch das Mikroskop (inkrustierte Primordialhyphen bei R. velutipes, Dermatozystiden und Crins-Haare bei R. vesca). Ein erstes Indiz für R. velutipes wären jedenfalls feine, mehlartige Flöckchen an der Stielspitze. Der Morsetäubling zeichnet sich ggü. den anderen Täublingen der foetens-Gruppe nicht nur durch die "Morsezeichen" auf den Lamellenrändern, sondern auch durch einen deutlichen Violettton (verursacht durch den aufliegenden Hutschleim) in der Hutfarbe aus, der deutlich anders aussieht als das lebhafte bräunliche Gelb von R. subfoetens oder R. grata/laurocerasi. Mit R. violeipes liegst du mMn richtig, und L. glaucescens ließe sich gut am Folgetag aufgrund der stark grünenden Milch identifizieren.


    Im Übrigen muss ich leider mitteilen, dass in 80 km Luftlinie in südöstlicher Richtung pilztechnisch auch so gut wie nichts geht, allenfalls in den Bachtälern im Schwäbischen Wald haben sie letzte Woche ein paar Flockies, Schönfüße und Breitblätter entdeckt. Mein erster für mich wirklich interessanter Pilzfund steht hierzulande und heuer also noch aus.


    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    nichts gegen die Diagnose Albatrellus citrinus. Aber die gelbe Verfärbung allein kann es ja nicht ausmachen. Bei mir in der Pfanne ist bisher noch jeder Schafsporling quitschgelb geworden, ganz gleich ob aus Oberfranken, Oberkärnten, Tirol oder aus dem Schwäbischen Wald stammend. Also meine Frage in die Runde: was macht einen Schafsporling zum Albatrellus citrinus?

    FG

    Oehrling

    Hallo Bernhard,

    in den (steirischen?) Buchenwäldern wirst du die Sommertrüffel wohl kaum finden. Sie benötigt lt. Literatur die Eiche als Baumpartner und Kalkboden, so dass du mal einen Abstecher nach SLO oder HR machen müsstest, wo beides reichlich vorhanden ist.

    Hallo Sanchez,

    herzlichen Glückwunsch zum Trüffelfund. In deinem Fall vermute ich auch die von dir genannte Eiche als Baumpartner.

    Lagern sollte man Trüffeln eigentlich nicht. Trüffeln werden durch Lagern in keinem Fall besser, sondern stets schlechter. Auch Trüffeln, die frisch nicht duften, fangen meiner Erfahrung nach nicht durch Lagern zu duften an, sondern duften eher vollends aus.

    FG

    Oehrling

    Hallo Michi,

    Nr. 1 bis 4 sieht in der Tat nach Apfeltäubling aus, beim nachfolgenden denke ich eher an R. lepida (Hartfleischiger Zinnobertäubling); wie gesagt "aussehen wie" und "ich denke an", das soll nicht heißen, dass sie es wirklich sind, sondern dass sie es sein könnten.

    Ansonsten gilt bei rothütigen Täublingen: Sporenpulverfarbe (die beim zweiten anscheinend sehr blass ist) sowie Geschmack bei jedem Bestimmling einzeln erheben (leider wachsen verschiedene Rothüter gern durcheinander). Es gibt mindestens 50 verschiedene rothütige Täublinge, sodass rein makroskopische Bestimmung sauschwierig ist.

    FG

    Oehrling

    Ich glaube auch, dass das ein Apfeltäubling ist. Die leicht schärflichen Lamellen im Gegensatz zum sonst milden Fleisch sind typisch, ebenso wie die runden Schneckenfraßlöcher, an denen sich die Huthaut teilweise regeneriert.

    FG

    Oehrling


    P.S.: vor ein paar Tagen hast du doch schon mal einen Braunroten mit rot überhauchtem Stiel angefragt, den du als "scharf" bezeichnet hast. Könnte es sein, dass der nur leicht scharf in den Lamellen war? Dann könnte dies ebenfalls ein Apfeltäubling gewesen sein.

    Hallo Claus,


    ich bin mir nicht ganz sicher, dass ich mit meiner Antwort dein Anliegen treffe, falls nicht, bitte ich um Nachsicht.


    Option 1: Dir geht es um das Fotografieren von ornamentierten Sporen.

    Das gelingt natürlich am besten, wenn die Sporenwände anfärbbar sind. Schlüsselwörter, nach denen du in Pilzbeschreibungen suchen solltest: kongophil (= mit Kongorot anfärbbar), cyanophil (= mit Baumwollblau anfärbbar), amyloid (= mit Jodlösung (Melzers/Lugol) blau reagierend), kontrastverstärkend (z. B. KOH-Lösung bei Cortinarius-Sporenornamenten). An dem von dir zuerst geposteten Foto der Lacktrichterlingssporen kann man mMn das Ornament schon ziemlich gut sehen und die Länge der Stacheln auch messen (hast du ja auch getan!). Die entsprechenden von Pablo geposteten Fotos sind freilich noch einen Ticken besser, sei mir nicht böse. Wahrscheinlich steckt da mehr Erfahrung drin.


    Option 2: Dir geht es um das Bestimmen unbekannter Pilze, und bei der Bestimmungsarbeit haben die Merkmale Amyloidität und Sporenornamentik Bedeutung.

    Beide Merkmale stehen unabhängig zueinander, d. h. bei der Bestimmungsarbeit müssen beide Merkmale für sich, also getrennt voneinander beurteilt werden. Amyloidität beurteilst du am besten mithilfe eines Sporenpulverhäufchens, das du mit Jodlösung (z. B. Melzers) beträufelst. Ergibt sich eine blau- bis schwarzgraue Verfärbung, liegt Amyloidität vor. Die Sporenornamentik kannst du mikroskopisch auch in Wasser beurteilen, wenn du an der Spore mit dem Schärfenfeintrieb gewissermaßen "entlangfährst", so wie dies ja auch beim Stacken geschieht. Hast du ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, so helfen dir bei der Beurteilung des Sporenornaments auch "schief liegende" Sporen (Beispiel: "Zahnradform" bei Mehlräslingssporen, die man am besten sieht, wenn die Spore nicht "korrekt" daliegt).


    FG

    Oehrling

    Hallo Claudia,

    ein sehr schwieriger Fall. Es ist nicht klar, ob diese Verfärbungen ein Grauen/Schwärzen oder ein wegen Hitze oder Trockenheit besonders starkes Bräunen sind. Große Probleme macht auch deine Angaben der Sporenpulverfarbe mit Cremeweiß (= nach dem Romagnesi-Code II), denn R. vinosa hätte nach dem Romagnesi-Code III, also Ockergelb.

    Was kommt alles in Frage?

    1) dein Vorschlag R. vinosa. Dafür spricht das Vorkommen im (montanen?) Fichtenwald, dagegen aber das zu helle (farblich wirklich richtig angegebene??) Sporenpulver. Wenn das wirklich R. vinosa sein sollte, könntest du es mit Sulfovanillin nachweisen, das du auf die Stielrinde schmierst, woraufhin sich ein leuchtendes Magentarot ergibt.

    2) einer der Heringstäublinge. Dafür spricht das Bräunen, wenn es denn ein Bräunen wäre, sowie die von dir mit schwach blaugrün angegebene FeSO4-Reaktion. Dann müsste der Pilz allerdings zumindest schwach fischig riechen, außerdem ist auch für diese Option die von dir angegebene Spp-Farbe zu blass. Die im Fichtenwald wachsenden Heringe haben eigentlich auch ein wesentlich leuchtenderes Rot in der Hutfarbe.

    3) der unter Laubbäumen vorkommende Honigtäubling (R. melliolens) bzw. sein Pendant aus dem Nadelwald (unter Tanne), Russula viscida, die sich beide auch durch starkes Bräunen auszeichnen und in der Tat ein sehr blasses Sporenpulver (Romagnesi-Code II) haben. Vom Aussehen des Pilzes scheint mir dies die am wenigsten wahrscheinliche Lösung zu sein, aber auch die anderen Optionen würden mich nicht zufrieden stellen.

    Falls man mit einer Geruchsprobe und den Chemie-Reaktionen keine Klärung herbeiführen kann, wäre dies ein Fall für das Mikroskop (Huthautbestandteile, Sporenornament in Melzer).

    FG

    Oehrling

    Hallo Claudia,

    rein aufgrund der von dir bereitgestellten Bild- und Wortinformationen komme ich als erste Idee bei Russula badia (Zedernholztäubling) raus. Für diese Option sprechen der scharfe Geschmack, das Vorkommen im montanen Fichtenwald, die braunrote Hutfarbe, das gelbe Sporenpulver (welches leider nicht wirklich farbecht und verlässlich dokumentiert ist) und nicht zuletzt die rosa überflammte Stielrinde. Du solltest mMn in dieser Richtung weiterforschen, also z. B. die Bestandteile der Huthaut mikroskopieren.

    Ich möchte auch anmerken, dass man rein optisch R. integra sehr leicht mit R. badia verwechseln kann, sofern am Stiel kein Rot zu sehen ist (was hier freilich deutlich der Fall ist).

    Für den von dir vorgeschlagenen Stachelbeertäubling (R. queletii) passt die Hutfarbe nicht, diese wäre ein ziemlich trübes, grünliches Violettrot, aber kein warmes Braunrot so wie hier.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    für den Pilz auf Foto 4 bis 6 schlage ich den Kiefernsteinpilz (Boletus pinophilus) vor, aufgrund der deutlich rötlichen, eindeutig bereiften Hutoberfläche. Kiefernnadeln sind auf den Fotos auch zu sehen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Bernhard,

    neben L. pseudoscabrum kommt auch der Pappel-Raufuß (L. durisculum) in Frage.

    Wenn es um die Bestimmung von braunhütigen Raufüßen geht, kommt es entscheidend auf das Verfärbeverhalten nach Anschnitt an (wobei ich noch nie einen nach Anschnitt blauenden Raufuß gesehen habe, die werden wenn überhaupt violettgrau bis schwarz, manche direkt nach dem Anschneiden auch leicht rosa). Auch ist der Baumpartner sehr wichtig, den du direkt am Fundort immer erheben solltest, damit du bestimmungstechnisch in die richtige Richtung kommst. Manche Raufuß-Arten entwickeln in der unteren Stielhälfte gerne blaue bis grüngelbliche Verfärbungen, andere Arten neigen dagegen nicht dazu.

    FG

    Oehrling

    Hallo Peter,


    meiner Meinung nach hatte ich die von dir zitierten Sätze zu Takumi gesagt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich mit dem Ausdruck Community-Brimborium richtig verstanden wurde. Ich meine damit diese ganzen einschlägigen Zählmaschinen für Likes, Bewertungen, Beiträge, Beitragspunkte, Likepunkte, Likestatistiken... die in anderen Foren dazu dienen sollen, zu ermitteln, wer der dickste Fisch im Teich ist (ein Wortbeitrag eines 10-Punkte-Inhabers ist doch genauso viel wert wie der eines 1000-Punkte-Inhabers, oder etwa nicht?). Sollte dieses Forum so etwas tatsächlich nötig haben?


    Bei deinen Verweisen auf gemeinsames Mikroskopieren und Salamiessen sehe ich auch nicht wirklich einen Zusammenhang zu dem hier Angesprochenen. Ich merke aber an deiner Wortwahl, dass in dir noch etwas zu fressen scheint. Ich biete dir daher an, dies mit mir im privaten Bereich und nicht in der Forumsöffentlichkeit zu klären. Hier möchte ich auf deine Fragen nicht antworten.


    Freundliche Grüße

    Oehrling

    Hallo Claudia,

    als ThAM-Vereinskamerad sage ich nur: wart mal den Herbst und die Thüringer Landes-Pilzausstellung im Oktober 2018 in Ilmenau ab - die ThAM kann schon auch was... Dazu noch die zahlreichen lokalen Pilzausstellungen, die Exkursionen und vieles mehr. Schau doch mal auf der ThAM-Website vorbei (Exkursion in die Uhlstädter Heide bei Friedebach 21. Oktober 2017 | Thüringer Arbeitsgemeinschaft Mykologie e.V. - ThAM).


    Hallo Hexi,

    wie, alle wohnen so weit weg? Bist du nicht auch aus Thüringen?


    Hallo Takumi,

    sehr schön gemachte Pilzausstellung. Und dann noch vielen Dank für die riesige Arbeit, die du dir mit der Forenumstellung gemacht hast. Auch wenn ich sagen muss, dass ich ähnlich wie Christoph H. mich eigentlich mehr sachlich für Pilze und Pilzdiskussionen und nicht so stark für das restliche Community-Brimborium interessiere, also für mich einen echten Zusatznutzen kaum erkennen kann. Aber das sehen andere hier sicherlich ganz anders, ist ja auch o. K.


    LG

    Oehrling


    Hallo Karl,


    danke für die eindeutige "Warnung". :) Den letzten hätte ich dir auch ohne große als Russule aeruginea abgekauft. 8| 8| 8|


    Aber sicher nicht nach einer Kostprobe vor Ort. R. sardonia treibt dir geschmacklich die Schmerztränen in die Augen, was R. aeruginea nicht tut.
    FG
    Oehrling


    Hallo Karl,
    eigentlich hatte ich mir vorgenommen, in der nächsten Saison die Täublinge hier in der Gegend unter die Lupe zu nehmen. Aber nach Deinem Beitrag bin ich nicht mehr so ganz sicher, ob ich das noch will. ... Wo soll frau da anfangen 8|


    Hallo Claudia,


    mit der Erkenntnis, dass man bei scharfen lilahütigen Täublingen, vor allem bei denen mit rosavioletter Stielüberhauchung, grundsätzlich Ammoniak auf den Lamellen testen sollte (außer bei R. sardonia wird es z. B. auch bei R. cavipes rot). Das gibt es für drei Euro im Myko-Shop, also hindert einen nichts, sich so etwas mal zu kaufen. Das hält ein paar Saisons lang, so lange man es nicht großer Wärme aussetzt und es nie mit geöffnetem Deckel herumstehen lässt.


    Weiter achtest du bitte immer genau auf das Biotop, in dem deine Pilze stehen. Stehen mitten im sauer-sandigen Kiefernwald etwa zwischen weißbraunen Ritterlingen so aussehende Täublinge, können sie eigentlich nicht R. queletii/fuscorubroides sein, sondern dann geht der Primärverdacht in Richtung R. sardonia, und du würdest zur Untermauerung deines Verdachts Ammoniak einsetzen, genauso, wenn du unter Weißtanne lilahütige scharfe Täublinge findest.


    Solltest du eine grün- bzw. gelbhütige R. sardonia nicht als solche erkennen - nun, das passiert sogar erfahrenen Täublingsspezialisten immer mal wieder. Wichtiger ist, dass du dir nach mehrfacher Überprüfung dieser Art ein inneres Bild von der "typisch" aussehenden R. sardonia machst, mitsamt dem "typischen" Biotop, in dem sie vorkommt.


    Wenn du Täublinge unter die Lupe nehmen willst (was man über einen Zeitraum von mindestens 8 bis 10 Jahren vornehmen sollte, um so etwas wie den Durchblick zu bekommen), geht das am besten zusammen mit erfahrenen Täublingskennern, von denen es in Thüringen ja einige gibt, und die vielleicht nach Terminvereinbarung mit dir mitlaufen bzw. umgekehrt. Ich habe immer viel von Leuten - gerade aus Thüringen - profitiert, die mich mit vielen Tipps und Tricks zur Täublingsbestimmung versorgt haben, und mache nun selber nichts anderes, als einiges davon weiterzugeben. Die Alternative besteht darin, sich gute Täublings-Spezialliteratur anzuschaffen, in denen diese ganzen Tipps und Tricks stehen, aber da muss man sich sicher sein, mit Täublingen langfristig weiterschaffen zu wollen, da diese Literatur schwer zu bekommen ist.


    FG
    Oehrling