Beiträge von Juergen-M

    Hallo Thorben,


    schwierige Materie! Sieht aber nach einem Hyphomyceten aus (Schimmel). Um mehr sagen zu können, müsste man sich die Konidiophora (Konidienträger) anschauen, wie die geformt sind. Viele Schimmel lassen sich zudem nur bestimmen, in dem man sie kultiviert!


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    Jürgen

    Hallo Thorben,


    das könnte schon ein Hyphomycet sein, vielleicht aus der Gattung Botryosporium. Du könntest vielleicht noch etwas mehr Mikrostrukturen herauskitzeln und angeben, und auch wie groß die Konidien sind.


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    Jürgen

    Hallo bauernhelmi,


    nach meiner Literatur liegt die Größe sehr gut im Artkonzept. Der Buckel kann auch fehlen (ist das da in der Hutmitte nicht eine kleine Erhebung? (Papille?). Beschreib doch mal den Pilz ein bisschen mehr; Konsistenz, Geruch, Umfärbungen des Fleisches ... sieht auf jeden Fall sehr interessant aus!


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    Jürgen

    Hallo pablo,


    habe Deine "Abschweifungen" gerne gelesen! Möchte jedoch hier etwas anmerken:



    Soll heißen: Ob nun eine Heidelandschaft oder ein alter Buchenwald geschützt wird, ist doch ganz egal. Mir zumindest. Hauptsache es wird überhaupt geschützt.


    Das ist nicht egal, pablo! Wenn sich die Liebhaber-Naturchützer mit viel Arbeitsaufwand für den Schutz ihrer "Sahne-Arten" einsetzen, ist das gleichzeitig die Entscheidung, andere Arten, zum Beispiel diejenigen des "potentiell natürlichen Lebensraumes" (in Mitteleuropa sind das meisten Buchenwälder) unbeachtet zu lassen. Das ist der Sinn meiner kleinen historischen Exkursion (Romantik, Heidelandschaft). Der Naturschutz verfolgt je nach Ausrichtung (Vogelliebhaber, Orchideenliebhaber ...), eigene Interessen, die ihm, je nach Aufwand und Kosten, von der Gemeischaft (Land, Kommune) zugebilligt werden: Hier ein bisschen Heide, da ein Feuchtbiotop, am besten in unwirtschaftlichen Randlagen: Steilhänge, kaputte Böden (Heidelandschaft), ehemalige Truppenübungsplätze, wo sich eine Räumung der Kampfmittel nicht lohnt, kontaminierte Areale ...


    Versuch mal in einer Löß-Landschaft mit Bodenqualität 1A einen Buchenurwald zu etablieren, der so groß ist wie der halbe Schwarzwald! Das wird nie geschehen, jedenfalls nicht unter dieser Regierung. Was die Artendiversität in echten Buchenurwäldern anbelangt, wissen wir so gut wie nichts. Aber Orchideen sind ja auch schön, und Schmetterlinge ...


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    Jürgen

    Hallo Ralf,


    Folgendes kann ich leider so nicht stehen lassen:



    Die Jagd ist ein enorm wichtiger Faktor in unseren Wäldern, auch wenn die grün-vegane Bambifraktion das unter Aberkennung sämtlicher natürlicher Prinzipien anders sieht.


    Die Patent- und Revierjagd ist sogar schädlich für Wild und Wald, und löst das Versprechen einer Wildregulierung nicht ein. Das hat es übrigens noch nie. Es gibt genügend Studien und wissenschafltliche Beiträge dazu. Der hohe Wildbestand wird von der Jagd verursacht. Ein polemischer Seitenhieb auf eine "grün-vegane Bambifraktion" ändert an den Tatsachen nichts. Ich kann gerne eine Liste an Literatur hier reinstellen, wo dieses kontoverse Thema behandelt wird. Leider täuschen die "natürlichen Prinzipien" ziemlich, weil man dazu etwas mehr wissen muss, und nicht jeder hohe Wildbestand hat die gleichen Ursachen! Ein komplexes Thema, dem man sich unbedingt sachlich und mit Wissen nähern sollte, bevor es in eine Tierliebhaber/Großwildjäger Schlammschlacht ausartet.


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    Jürgen

    Hallo pablo,



    Wie können wir als Menschen mit unserem stark begrenzten Verständnis von Ökologie überhaupt entscheiden, was schützenswert ist und was nicht?


    Interessante Frage, die viel durchblicken lässt;-) Es gibt ja Menschen, die mehr als wir moderne Menschen, mit dem, was sie umgibt (Natur) im Einklang leben. Ich glaube nicht, dass solch einem Menschen, dem die Natur als ganzes heilig ist, überhaupt auf den Gedanken käme, zu entscheiden, was schützenswert ist, oder was nicht. Wer ein stark begrenztes Verständnis für Ökologie besitzt, sollte vielleicht die eigene "Ökonomie" näher betrachten, und vielleicht mal anfangen auszurechnen, wie groß eine Bevölkerung sein darf, die auf einer minimalen Fläche nachhaltig Lebensmittel produziert (und zwar ohne Verwendung von importiertem Erdöl oder überteuertem, dreckigen Atomstrom). Diese Rechnungen aber, sind bekannt, und nicht so kompliziert und in vielen Köpfen schon gelöst. Trotzdem ....


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    Jürgen

    Hallo zusammen,


    noch einen kurzen Nachtrag. Der Naturschutz, der sich in Deutschland etabliert hat, ist aus "Natur-Liebhaberei" entstanden, aus den Heimat- und Naturvereinen, und das reicht zurück bis in die Epoche der Romantik. Wir erinnern uns: Die Gemälde von Caspar David Friedrich. Da sehen wir "urige" Landschaftbilder mit einzelnen alten Hutebäumen und Heiden. Diese Landschaft ist der Inbegriff von Natur schlechthin. Dass die Landschaft zur Zeit des Malers und auch seiner Zeitgenossen, den Dichtern und Denkern, eine völlig übernutzte Weidelandschaft war, die schwer unter dem "Holzzeitalter" gelitten hat, in weiten Teilen völlig entwaldet, wird von vielen Naturliebhabern gar nicht registriert.


    Am Ende des Mittelalters hatte es in Mitteleuropa so gut wie keine geschlossenen Wälder mehr, alles sah so aus wie auf David Friedrichs Gemälden. Dass wir heute Heidelanschaften schützen - aktiv, mit viel Pflegaaufwand - ist eigentlich ein Irrsinn, noch vor 80 - 100 Jahren hätte niemand so eine Landschaft unter Schutz gestellt. Das sind keine natürlichen Landschaften, sondern Reste einer (übernutzten) Kulturlandschaft. Warum schützt man sowas? Die Antwort ist einfach: Weil es Liebhaber bestimmter Organismengruppen gibt, die gut organisiert sind: Vogelfreunde, Orchideenfreunde, Schmetterlingsfreunde .... und das sind auch die Organismen, die bei Bewertungen von Biotopen die ersten Plätze belegen. Pilze interessiert niemanden, genausowenig wie Bodenbewohner (z.B. Hornmilben), die viel bessere Indikatoren wären, als so ein Uhu oder Milan ... es lohnt mal, sich darüber Gedanken zu machen.


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    Jürgen

    Hallo Bodo,


    hab da was gefunden! Die Nebelkappe (Clitocybe nebularis) wird auch als "Speckschwamm" bezeichnet (aus dem "Wildpilz-Kochbuch" von Nora Richter).


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    Jürgen

    Hallo Markus,


    Die RL ist damit ein Indikator, Barometer, für das Heranrücken und "Aufgenommen werden" in die Bundesartenschutzverordnung.


    Ich gebe Dir Recht, wenn Du die RL als Indikator oder Barometer bezeichnest. In die Bundesartenschutzverordnung ist aber schon lange nichts mehr "eingegangen" - ich vermute, das wird - pilzmäßig betrachtet - auch so bleiben.


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    Jürgen
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    Hallo Ingo,



    Eigentlich ist die Rote Liste eher ein Werkzeug naturliebender wissender und kampflustiger Menschen, der unsinnigen Ausweitung von immer mehr Industriegebieten, Markthallen und Vergnügungsstätten entgegenzutreten.


    *g* Das ist sie ganz sicher, wie ich am "eigenen Leibe" erleben kann. Leider ändert das am Status Quo überhaupt nichts, diese kleinen Initiativen und Robin-Hood-Aktionen - eher, wenn sie populistischere Ausmaße annehmen (wie z.B. bei Greenpeace).


    Zitat


    In Osteuropa werden raubbaumäßig Steinpilze und Pfifferlinge für den "West-Export" abgeerntet.
    Nunja, das machen die jedes Jahr und die Pilze hören da nicht auf zu wachsen.


    Sehe ich genauso!


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    Jürgen
    [hr]
    Hallo Markus, ich wieder ;)



    Ich habe das jetzt mal frei und ohne Nachlesen formuliert, falls Schlagworte fehlen sollten.


    Sehr schön formuliert, wie ein druckreifer Behördentext;-)) In der RL selbst steht nichts, an wen sich die RL richtet, und das aus gutem Grund! Es gibt in der RL Bayern (2010) nur mal ein Satz, dem man entnehmen könnte, dass die Erkenntnisse der RL jemandem als "Handreichung" dienen könnten, und das sind (unausgesprochen!) Sachverständige, die Behörden beraten! Später dazu mehr - die Beitrage bisher sind richtig gut, hab die erst mal verinnerlichen müssen.


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    Jürgen
    [hr]
    Hallo Ralf,



    Die rote Liste richtet sich an niemanden.


    BINGO! Ralf, Du hast es! Die RL richten sich an niemanden. Weder in den RL selbst steht es, noch sonstwo.


    Zitat


    Einer der größten Feinde des Naturschutzes ist der Naturschutz.


    Soweit würde ich nicht gehen, aber der "Naturschutz" krankt eher an einer Art Fehleinschätzung seiner selbst. Und damit meine ich fast das Gegenteil, das Du hier dargelegt hast.


    Zitat

    Genau jene Fraktion, die der Meinung ist man müsse die Natur immer und überall nur sich selbst überlassen, die würde das schon regeln.

    .


    Als in den letzten Eiszeiten die Eisschilde der Polkappen und das Inlandeis zunahmen, starb die tertiäre Flora und Fauna Mitteleuropas völlig aus. Nach der Eiszeit wanderten bestimmte Pflanzen und Tiere aus ihren eiszeitlichen Refugien wieder ein - eine Entwicklung die übrigens bis heute noch anhält! Also, die "Natur" macht, was sie macht und was sie will - die braucht keinen Menschen dazu!. Wenn einer einen polierten und imprägnierten Granitstein auf sein Grab stellt, ist dieser nach spätesten 50-100 Jahren vollständig mit Flechten, Algen, Moosen und Flesenblümchen bedeckt;-). Wenn der moderne, hyper-agrarisierte Mensch seine Böden erst mal kaputt gemacht hat (eine Prognose geht von 200-500 Jahren aus) und Hungersnöte für eine Dezimierung der Bevölkerung sorgen, werden viele merken, und noch mehr bedauern, dass der Mensch sich nicht Rechtzeit "selbst geschützt" hat. Die Natur überlebt jede Katastrophe, seien es Eiszeiten, Atomschläge oder Naturzerstörung - aber der Mensch wird es vorraussichtlich nicht überleben.


    Zitat

    Man kann es drehen und wenden wie man will. Solange sich die Spezies Mensch ungehemmt vermehrt, sind alle Bemühungen in Sachen Naturschutz Schall und Rauch.


    Genau so ist es.

    Zitat

    Alles wir geopfert für die Erzeugung von Nahrung, Energie und Wohnraum. Sicher kann man komprimieren, aber auch das nur bis zu einem gewissen Punkt. Tschernobyl und Fukushima haben die Gesellschaft gelehrt, dass Atomenergie nicht akzeptabel ist.
    Das Abholzen der Wälder im Rahmen erneuerbarer Energien ist ebenfalls nicht akzeptabel, bringt uns aber nicht (sofort) um. Zudem sind erneuerbare Energien ein lukratives Geschäft.


    Und ich finde, schöner kann man es nicht auf den Punkt bringen:


    Zitat

    Sie wird erst dann zu einem sinnvollen Werkzeug, wenn Politik und Gesellschaft erkennen, dass die bisher eingeschlagenen Wege allesamt in einer Sackgasse enden.


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    Jürgen
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    Hallo Mausmann,



    Ich korrigiere mal wie es meiner Ansicht nach richtiger hieße.


    Tschernobyl und Fukushima hätten die Gesellschaft lehren sollen, dass Atomenergie nicht akzeptabel ist.


    *g* Ja, das glaube ich auch! Meine Prognose: Man wird weltweit verstärkt wieder zur Atomenergie greifen - es gibt genügend Physiker, die den Politikern den Mund wässrig machen, mit der Aussicht auf ergiebige Uranvorkommen (angeblich reichen die schon jetzt bekannten, für die nächsten 4000 Jahre aus - 4000 Jahre lang "billiger Strom" und keine Angst von Energiekrisen ... ja wunderbar!!!


    Zitat

    Als Seitenhieb gegen den Naturschutz sei noch angemerkt daß ich überhaupt nicht mag daß eine Rote Liste dazu führen kann den Menschen von der Natur auszusperren.


    Danke! Genau das war es, was mich motiviert hat, diesen Thread zu eröffnen. Gerade die Naturbegeher, die Waldgänger und Wanderer, die Naturliebhaber und Naturnutzer. Gerade die, die ein Bewußtsein entwickelt haben, sollte man nicht mit Verordnungen gängeln. Gerade jemandem, der geschützte Pflanzen für seine Kräuterzubereitungen sammelt, wie seine Vor- und Vorvorfahren, wird dann eingeredet, er zerstöre die Natur. Oder einer, der mal die Schleiereule sammelt und essen will (nicht den Vogel;-) Und nebendran, am Waldrand verklappt der Bauer seine Gülle ... und darf das.


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    Jürgen

    Hallo Alina,


    ja das wird wohl C. nemorensis sein, der hat eher einen spindeligen (hartfleischigen) Stiel. Du kannst das aber noch abchecken: Die KOH-Reaktion unterscheidet sich hier etwas von derjenigen bei C. variicolor (rein chromgelb und so bleibend): chromgelb, nach rosabraun umfärbend (unbeding KOH verwenden, keine Natronlauge (NaOH)!) ;)


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    Jürgen

    Hallo zusammen,


    nun, das ist mir neu, dass es in Deutschland "echte" Wildruhezonen gibt (jedenfalls als Gesetz formuliert), also Zonen, wo das Wild nicht bejagd wird. Vor ein paar Jahren erst, ist es in Deutschland eingeführt worden, dass in Kerngebieten von Nationalparken nicht gejagd werden darf. Hier sollte man vielleicht noch beachten, dass ein Gesetz nur eine Möglichkeit darstellt, die bisher sogut wie garnicht angewendet wurde, denn in Deutschland durfte seit Urzeiten überall und jederzeit gejagt werden (bis auf die Schonzeitregelungen).


    Jetzt kommen wir mal zu den "unechten Wildruhezonen", die ganz privat ausgeschildert werden. Sie dienen nicht dazu, für das Wild eine Ruhezone zu gestalten, sonder den Jägern, die bei der Jagd ihre Ruhe haben - ein kleiner, aber auch nicht ganz so feiner;-) Unterschied. Ich denke mir, dass echte Wildruhezonen (ich kenne keine einzige!) anders gekennzeichnet sind, als diese im Jagdbedarf zu erwerbenden, die jeder Jagdpächter im Depot liegen hat.


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    Jürgen

    Hallo Pablo,


    da hast Du völlig Recht; es gibt solche und solche, und ich kenne z.B. auch Jäger, mit denen ich im Wald einen Schnack halte. Es ist nur so, wenn man mir alles andere als freundlich begegnet - und solche Begegnungen hatte ich eben auch zu Duzenden, dann macht man sich irgendwann sein eigenes Bild von der Jägerschaft und vor allem den Ideologien, die da so kursieren. Die "Wildruhe-Schilder" sind rechtlich gesehen eigentlich gar nicht erlaubt, ebenso könnte ich eigene Phantasie-Schilder in den Wald hängen. Sie dienen nur einem Zweck - Waldbesucher von den Jagdlichen Einrichtungen fern zu halten. Es gibt noch andere Schilder, z.B. die Warnung vor Zecken, vor Tollwut, Fuchsbandwurm, Verbotsschilder für Reiter - gibts alles im Jagdbedarf zu kaufen ... ;) Richtig lustig sind die selbst gebastelten Schildchen, am PC gemacht, in Folie eingeschweißt und an die Fichte genagelt - da sieht man Fotos von blutigen Wild-Kadavern und den Hinweis, das dies das Werk von unangeleinten Hunden war ...


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    Jürgen
    [hr]
    Hallo Markus,


    sobald in Wäldern etwas eingezäunt ist, oder Hinweis auf Betretungsverbote, sollte man das Ernst nehmen. Die Wildruhe-Zonen-Schilder, die ich meine, deuten weder ein Ge- noch ein Verbot an, genausowenig die Warnschilder (Zecken, Fuchsbandwurm, Tollwut). In den Landeswaldgesetzen ist dies geregelt: Ein Betretungsverbot muss unmißverständlich formuliert sein. Achte mal darauf, wenn Du wieder im Schönbuch bist. Echte "Wildruhezonen" gibt es meines Wissen nur in anderen Ländern, z.B. der Schweiz.


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    Jürgen

    Hallo Karl,



    Wenn das für Dich alles Flickschusterei ist, siehst Du weit an allen Realitäten vorbei.


    Ich befürchte ja tatächlich, dass es genau umgekehrt ist;-) Dass die "Realität" von den meisten, sehr engagierten Naturschützern nicht erkannt wird! Ein großes Problem an dieser Sache ist der Naturschutz selbt, und wie er sich selbst sieht!


    Zitat

    PS. Die Roten Listen dienen dazu, um auf zu zeigen, wo Handlungsbedarf in Richtung Naturschutz besteht.


    Richtig! Aber wer ist der Adressat, wer diejenigen, die Handeln sollen? Sind das private Menschen, die sich um die Natur sorgen machen? Müssen die mit der Roten Liste in der Hand zum Forstamt pilgern und das Teil an die Holztüre nageln wie weiland Luther seine Thesen an die Kirchtüre? *g*


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    Jürgen

    Hallo Karl,


    ja, handeln! Aber wie und wie richtig? Die Initiativen, die Du geschildert hast, sind das, was einige "Flickenteppich-Naturschutz" nennen. Es dient eigentlich nur zur Beruhigung des Gewissens. Die Flächen, die geschützt werden, sind seit den 30er Jahren immer kleiner Geworden (und die Roten Listen immer länger;-), heute sind wir soweit, dass einzelne Bäume unter Naturschutz gestellt werden - einen größeren Unsinn kann man sich kaum vorstellen! Dass ein wertvolles Habitat eine gewisse Größe braucht, weiß heute jeder, der ein bisschen was von Ökosystemen gehört hat. Kleine Flächen, die aufgrund privater Initiativen aus der Bewirtschaftung rausgenommen werden, haben keinen Schutztatus! Sie können jederzeit wieder der Nutzung anheimfallen. Versucht doch mal, diese Flächen schützen zu lassen, bin mal gespannt, was ihr dann so dabei für Erfahrungen macht.


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    Jürgen


    p.s. Meine Frage wurde immer noch nicht beantwortet: An wen richten sich Rote Listen? Tipp: Lest mal in so eine RL rein, da müsste es doch drinstehen, oder auch nicht?

    Hallo zusammen,


    auf die einzelnen Beiträge werde ich noch eingehen, ich seh schon, im Prinzip sind hier alle gut Informiert und "gesettelt";-), und jeder hat gute Argument zur Hand. An Speisepilzsammler richtet sich die Rote Liste nicht, es wird z.B. in der RL Bayern (2010) explizit erklärt, dass Pilzesammeln nicht für den Artenrückgang verantwortlich ist. Aber an wen genau richten sich die RL (für Pilze)?? Hier mal die Hauptgründe für den Artenrückgang aus Sicht der RL Bayern:


    "Hauptgrund für den Pilzartenrückgang ist, wie bei den meisten anderen gefährdeten Organismen; die Zerstörung bzw. Veränderung der ehemals natürlichen Lebensräume durch:


    - Düngung von Wiesen und Weiden mit Mineraldünger
    - Stoffeinträge über die Luft aus Landwirtschaft, Industrie und Verkehr
    - Pestizideinsatz in Gartenbau, Forst- und Landwirtschaft.
    - Hoher Flächenverbrauch durch Überbauung
    - Ausholzen von wertvollen Altbäumen
    - Enfernen von wichtigen Mykorrhiza-Partnern im Wirtschaftswald
    - Einsatz von Holzerntemaschinen mit massiven Schädigungen des Bodenlebens
    - Düngen, Aufkalken oder Umbrechen von Waldböden
    - Beseitigung abgestorbener oder durch Windwurf umgestürzter Albäume"


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    Jürgen

    Hallo zusammen,


    Rote Listen sind ein Relikt aus den Zeiten, als der Mensch einzelnen Arten nachgestellt hat. Heutzutage muss z.b. niemand mehr Singvögel oder deren Eier sammeln, um die Familie zu ernähren, oder damit Geschäfte zu machen.


    Die modernen Roten Listen sind heute eher eine Grundlage für Experten, die damit schützenswerte Landschaften oder Biotope einschätzen können = also dienen sie indirekt dem Biotopschutz! Einzelne Arten kann man nicht schützen, ohne die Lebensräume jener Arten zu schützen. Klingt logisch, oder? Eine Pilzart, die auf der roten Liste verzeichnet ist, zeigt mehr oder weniger an, wie schützenswert (oder wertvoll) das Biotop ist, in der sie heimisch ist. Den Pilz kann man nicht schützen, ohne das Biotop zu schützen. Vom Pilzesammeln weiß man, das es nicht den eigentlichen Pilz (zer)stört, weil der Pilz im Substrat lebt, und nur die Fruchtkörper abgesammelt werden. Langzeitstudien aus der Schweiz und Frankreich zeigen, dass vermehrtes Pilzesammeln nicht für den Rückgang von Arten verantwortlich ist.


    Pilze dürfen also für den Eigenbedarf gesammelt und gegessen werden, außer diejenigen Arten, die nach Bundesartenschutzverordnung streng - und ohne Ausnahme - geschützt sind (wie z.B. Trüffeln aus der Gattung Tuber). Alle anderen Arten, seien sie auch auf der Roten Liste verzeichnet, dürfen gesammelt werden, zum Eigenbedarf.


    Zum Verkauf darf ohne Genehmigung (der Naturschutzbehörde) in Deutschland wild nichts gesammelt werden.


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    Jürgen

    Hallo Yvorj,


    also "Wildruhezonen" gibt es in Deutschland nicht. Es gibt allerdings so ein hellgrünes Schild, auf dem groß "Wildruhezone" draufsteht, und das es im Jagdbedarf zu kaufen gibt, und das Jäger gerne in Wäldern aufhängen (meistens an Bäume nageln!). Diese Schilder haben keine Weisende Funktion und sollen nur Spazier- und Waldgänger davon abhalten, bestimmte Wege zu benutzen, oder Kirr-Plätze (Anlock-Fütterstellen fürs Wild) zu meiden.


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    Jürgen

    Hallo Yvoj,


    Pablo hat den gesetzlichen Rahmen schon umrissen. Vermutlich war das ein Jagdpächter, der Dich aus "seinem Revier" haben will;-) Bei solchen Konfrontationen würde ich empfehlen, höflich zu bleiben, aber nicht klein beizugeben, und Namen, Befugnisse und auch Adresse nachzufragen, und darauf hinzuweisen, dass es bei Falschinformation offizielle Beschwerden Deinerseits geben wird. Der Bürger hat nämlich in Deutschland das pivileg, dass er frei zugängliche Wälder betreten darf, und für den Eigenbedarf kleine Mengen Pflanzen, Pilze oder auch Sammelholz mitzunehmen. Förster machen meiner Erfahrung nach keine Probleme, das sind meistens Jäger.


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    Jürgen