Hallo Oehrling,
Für mich ist nach fast zwei Seiten Diskussion auch immer noch nicht ganz klar, wo genau dich der Schuh drückt. Dass die Welt als solche ungerecht ist und sich rasant auf den Abgrund zubewegt, kann es ja alleine nicht sein. Gab es einen konkreten Anlass, die Diskussion zu starten?
Anlass war die Diskussion darüber, dass man Speisepilzsammlern hier im Forum mit dem Hinweis darauf, dass bestimmte Pilzarten auf der Roten Liste stehen, das Gefühl vermittelt, durch Absammeln der Fruchtkörper die Art zu gefährden, und somit als "Natursünder" darzustellen.
Meine These ist die, dass wir uns über die falschen Dinge aufregen, und Ursachen, obwohl sie plakativ groß überall stehen, und überall zu sehen sind, nicht bemerken und auch gar nicht "anpacken" (wollen). Das ist wie der Ehestreit, der sich an einer offenen Zahnpastatube entzündet - weil man sich an die grundsätzlichen Probleme nicht ranwagt, regt man sich über Nebensächlichkeiten auf;-)
Selbst in dieser Diskussion hier, bemerkt man als aufmerksamer Leser, dass doch mehr Fragen entstehen als Antworten;-) Auch bei Dir. Das ist gut!
Grüßle
Jürgen
p.s. Deine Vorstellungen von einer Demokratie sind sehr idealistisch. Was wir haben ist eine "real funktionierende Demokratie" (so wie es den "real funktionierenden Sozialismus" gab). Die Köpfe müssen irgendwann anfangen, anders zu denken, der Rest kommt von selbst. Wenn wir aber glauben, dass ein kosmetischer Naturschutz ausreicht, muss man das eben aufzudecken versuchen. Vielleicht mal ausschließlich "Bio" einzukaufen ist z.B. schon mal ein guter Weg, um eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern - eine individuelle Entscheidung! Kein Dekret von oben herab. Eine Einschränkung der Holzwirtschaft in Deutschland kann genauso beschlossen werden, wie ein Atomausstieg, warum nicht?
Zum Abschluss noch was Besinnliches (im Original):
"We have to stop speaking about the Earth being in need of healing. The Earth does not need healing. We do. Our task is to rediscover ourselves in Nature. It is an individual choice. And how or where do we begin? We begin exactly where we are right now, when we look at the world as a mirror, when we discover that our sense of freedom and authenticity is linked to the well being and authenticity of others and that includes the animals, the trees and the land."
Ian McCallum (Botanischer Garten Kapstadt -Südafrika)