Hallo Ralf,
Ich verstehe immer noch nicht, worauf Du hinaus willst, bzw. was Deine realisierbare Idealvorstellung von Naturschutz ist.
Der größte Teil der Naturschutzaktivitäten in diesem Land ist kosmetischer Natur und beruhigt nur das Gewissen vieler. Schon der Begriff "Ausgleichsmaßnahme", damit ist der Umstand gemeint, dass man größere Eingriffe, die man hier unternimmt, anderswo - wo es genehmer ist - "ausgleicht", spricht Bände für unsere Sichtweise von Naturschutz. Wir gehen mit unserer Umwelt um, als sei alles und überall das gleiche, und bräuchte nur "ausgeglichen" werden. Die Buchenurwälder auf den Lößböden (es gibt in Deutschland schon lang keine mehr!) wurden vom Menschen vollständig beseitigt - diese "Paläo-Böden" waren und sind für den Anbau von Nahrungsmitteln einfach viel zu wichtig! Für eine Nahrungsmittelüberproduktion wohlgemerkt! Diese Böden, die eine lange Zeit brauchten um zu entstehen, werden heute durch die Intensivlandwirtschaft zerstört. Von "Nachhaltigkeit" kann man hier nur noch im zynischen Sinn reden: Nachaltig kaputtgemacht!
"Realisierbare Idealvorstellung" Interessante Wortpaarung, fast eine Antinomie;-) Etwas was realisierbar wäre:
1. Mehr Prozessschutz, mehr großflächige Nationalparke, aber solche, die auch betreten werden können! Je größer die Fläche, um so mehr kleinräumige und verschiedenartige Biotope entstehen, die nicht aktiv "gepflegt" werden müssen.
2. Einstellung von irrsinnigen Holzexporten (z.B. Fichtenholz nach China), verminderung der Holzproduktion in Deutschland - wir sind davon nicht abhängig, und verhältnismäßig wenige Arbeitsplätze sind dabei in Gefahr. Prozessschutz für Wirtschaftswälder! Nachhaltige Forstwirtschaft (nicht wie bisher, diese fadenscheinige Nachhaltigkeit a la Hans Carl von Carlowitz;-)) oder diese unsäglichen Mogelpackungen (FSC, PEFC)
3. Ausbau einer nachhaltigen Landwirtschaft!
4. Etablierung einer nachaltigen Landwirtschaft!
5. Exportierung eine nachhaltigen Landwirtschaft in Nachbarländer
6. Abschaffung der herkömmlichen traditionellen Jagd (*g*)
7. Abschaffung von Mastbetrieben aller Art.
8. Verringerung der Fleischproduktion.
9. Geburtenkontrolle *
ach, es gäbe noch viel, wenn man darüber ernsthaft nachdenkt ...
* = Vermutlich die wirksamste Art, die Natur zu schützen: Derjenige, der sie zerstört (besser gesagt, der an dem Ast sägt, auf dem er sitzt) zu dezimieren;-). Es gab in Mitteleuropa in der Vergangenheit z.B. zwei Phasen, in denen die Wälder wieder zunahmen: Nach den Pestepidemien und dem 30jährigen Krieg 
Grüßle
Jürgen
[hr]
Hallo Bauernhelmi,
Es ist schon gut, wenn gewisse Biotope ausgewiesen werden
aber wie schützt man die dann von den Einflüssen die rundherum
via Landwirtschaft und Fortswirtschaft und Die Luft dorthin gelangen ?
Sehr gute Frage! Die Einflüsse können je nach Bewirtschaftung groß sein. Stickstoffeintrag durch Düngung, Kalkung von Wäldern, Entwässerung ... eben all die "schönen Sachen" die in den RL als Ursachen aufgezählt sind. Nur die Ausweitung eines Biotops kann diesen Einflüssen einigermaßen trotzen.
Grüßle
Jürgen