Hallo Jens!
Manche Pilze haben noch viel mehr wissenschaftliche Namen. Da sind angesammelte 30 keine Ausnahme.
Die Namensvielfalt kann verschiedene Gründe haben. Ein Grund kann z.B. die Gültigkeit sein:
1. Variante:
Nehmen wir an, du beschreibst heute eine Art neu, es stellt sich aber heraus, dass genau der Pilz 1928 schon von einem schwedischen Mykologen unter einem anderen Namen beschrieben wurde......Zusätzlich meint auch noch ein Forscher, der sich mit älteren Schriften beschäftigt, dass der Pilz auch gut in eine Beschreibung von Persoon anno 1799 hineininterpretierbar wäre und dieser gewählte Name den Vorrang haben müsse.
2. Variante:
Du beschreibst eine neue Art "A", weil du zu einer ähnlichen Art "B" mehrere Abweichungen feststellst: etwas anderer Standort, etwas größere Fruchtkörper, etwas anders gefärbt und klein wenig breitere Sporen oder sonst was.
Nun könnte es aber sein, dass andere dir in deiner Meinung nicht folgen und sagen, dass Pilz "B" die von dir angesehenen Abweichungen als durchaus zulässige Spannbreite des älteren Pilzes "B" ansehen und zack wird deine Neubeschreibung als Synonym zu "B" gestellt.
Wenn ein Pilz 30 andere Namen hat, ist das noch gar nicht schlimm, schlimm wird ´s erst, weil ja jeder Mykologe seine eigenen Erfahrungen macht und seine eigene Meinung vertritt: der eine hält den Pilz für eine eigenständige Art, der zweite verwechselt sie mit Pilz "C", der dritte sagt, sie steht Pilz "B" sehr nah, der vierte hält sie für ein Synonym zu "D" usw.
Mit etwas Fantasie kann man da ziemlich lange weiterspinnen. Außerdem muss man bedenken, dass der schnelle Datenaustausch per Netz noch nicht all zu alt ist. Auch mit Internet gibt ´s da länderübergreifend noch keinen zufriedenstellenden Konsens. Liest du mal ein italienisches oder französisches Pilzbuch, werden dir viele der angewendeten wissenschaftlichen Namen z.T. sehr fremd vorkommen.
Schon nicht einfach da irgendeine Ordnung reinzubringen........
VG Ingo W
