Beiträge von Mreul

    Hallo Nosozia,


    ich bin jetzt nicht genau involviert wie es sich mit den Erkenntnissen zum Typus von M. cinerea verhält, aber früher wurde einiges so genannt, inzwischen sind viel mehr Arten bekannt. Bin mir nicht sicher, ob zu Zeiten von Ellis & Ellis die SPoren-Ölinhalte schon als so wichtiges Merkmal erkannt wurden.

    Ich orientiere mich da an den Aufzeichnungen von Ingo und Zotto, sowie am Schlüssel von Andreas Gminder, wobei bei letzterem auch schon viele Arten wieder fehlen.

    Ingo ( Ingo W) dürfte da den aktuellsten Stand haben: https://asco-sonneberg.de/page…mollisiaceae/mollisia.php

    Vielleicht kann er selbst ja noch was dazu sagen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi,


    ja, das ist auf alle Fälle eine Mollisia.

    Die Sporen solltest Du lieber in Wasser messen, die schrumpfen bei Zugabe von letalen Medien wie Melzers oder KOH immer etwas und die Inhalte sind nicht mehr so sichtbar wie im vitalen Zustand. Maße im toten Zustand können eine Ergänzung sein, z.B. als Vergleich mit Artikeln, die die Werte im toten Zustand nennen, aber grundsätzlich messe ich bei Ascomyceten immer zuerst alles vital in Wasser.
    Zum Feststellen der Färbung des Apikalapparats der Asci ist Lugol besser geeignet als Melzers (ich gehe davon aus, Du hast das IKI-Foto darin gemacht), weil Du mit Melzers keine Hemiamyloidität beurteilen kannst (Rotfärbung in Lugol, aber keine Färbung in Melzers). Hier nicht weiter relevant, da kommt in Lugol auch nix anderes als blau raus, aber zur Info.


    In KOH sehe ich deutliche Ölinhalte in den Sporen und bei der Größe (ich gehe davon aus, vital wären sie noch etwas größer) und Breite würde ich die Art im Komplex um Mollisia olivaceocinerea verorten. Solle insgesamt KOH-negativ, also ohne deutliche Gelbfärbung sein, wenn das stimmt.

    Mollisia cinerea sollte praktisch keine erkennbaren Ölinhalte in den Sporen haben.

    Ingo kennt sich damit sicher noch besser aus.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Felli,


    nach meinem Verständnis ist das, was Du zeigst, ovibovinus. Solche Risse sollten bei citrinus nicht vorkommen. Die Ornamente bei ovibovinus außerhab der Risse können offenbar unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

    Siehe dazu auch diese Diskussion:


    Lange vorher kannte ich ovibovinus nicht und habe alles als citrinus eingetütet. Nachher stellte sich heraus, dass zumindest bei den Funden, die ich hatte, ovibovinus häufiger war als der eigentliche citrinus.


    Viele Grüße

    Matthias

    Auch wenn es für mich nicht überraschend kommt, aber das trifft mich schon heftig.
    Immerhin war ich sehr oft mit Nobi unterwegs, fast jährlich auch hier im Fichtelgebirge. Kaum jemals habe ich jemanden getroffen, mit dem ich mich besser verstanden habe.


    Mein Beileid an alle Verwandten und Bekannten, ich werde ich mein ganzes Leben in bester Erinnerung behalten.


    Danke für alles, lieber Nobi und ruhe in Frieden.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo an alle, die es interessiert,


    bin noch nicht dazu gekommen, mich ausführlicher mit der Bestimmung zu beschäftigen, was Heimisches ließ sich erst mal nicht finden, was passt.

    Hier schon mal ein paar Fakten:


    HDS aus liegenden Hyphen, (20.9) 29.7 - 39.5 (57.5) × (4.0) 5.2 - 8.1 (11.3) µm, oft mit inkrustierendem Pigment und mit Schnallen:


    Basidien 4-sporig, (20.1) 20.5 - 26.7 (28.4) × (6.0) 6.03 - 7.0 (7.1) µm

    Sterigmen: 4.2 - 5.2 (5.5) × (1.5) 1.7 - 2.1 µm


    Bei den Zystiden ist noch nicht alles geklärt: Keine Pileozystiden, auch keine Kaulozystiden gesehen. Bei der Lamellenschneide gibt es noch Unsicherheiten. Vermutlich fertil und mit verstreuten Cheilos, die den Pleuros ähnlich sehen, nur im Schnitt etwas kürzer. Aber nicht ganz klar, die Schneide könnte bei den Exemplaren auch etwas kollabiert sein.

    Pleurozystiden sicher vorhanden: (44.1) 44.5 - 65.2 (68.2) × 8.9 - 11.0 (12.1) µm


    Sporen deutlich warzig, mit sich deutlich ablösender Hülle:

    (7.0) 7.5 - 8.5 (9.2) × (4.1) 4.3 - 4.9 (5.5) µm

    Q = (1.5) 1.6 - 1.8 (1.9) ; N = 40

    Me = 8.0 × 4.6 µm ; Qe = 1.7


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Rainer,


    das Tropenhaus wird mir immer sympathischer. ;)


    ich versuchs mal:

    Bei 1 der Kleine kann schon L. cretaceus sein, aber auch eine kleine Cystolepiota o.Ä.
    Die älteren Schirmchen dann sollten auf alle Fälle eine Cystolepiota sein, fraglich ob was Heimisches. C. hetieri. könnte vielleicht ähnlich aussehen, aber ich denke eher, dass das nix ist, was man hier im Freiland findet oder wenn nur sehr selten.

    2: also Porling ist ja klar, nicht so wirklich meine Baustelle, daher will ich jetzt gar nicht weiter spekulieren, aber schau ich mir auch gerne an.

    3: Da seh ich ne Lepiota, das ist jetzt sicher keine Pholiotina. Damit sollten die bisherigen auch klar Lepiota sp. sein. Gespannt bin ich, ob die mikroskopisch mit den unberingten übereinstimmen.


    Bin gespannt, was sich mikroskopisch rausholen lässt.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen,


    dieser Fund ist spannend.

    Allesamt lagen wir daneben, ein Sporenawurf hätte es schnell gezeigt, denn das ist ein Braunsporer.

    Und der hat schöne Sporen, deutlich warzig mit sich ablösendem Perispor.

    Immerhin hab ich die richtige Gattung schon genannt, aber mir ist da keine Art mit dem Aussehen bekannt.


    Es ist eine Galerina, aber keine, die ich bei uns aus dem Freiland kennen würde, ja schon makroskopisch nicht. Ich werd alle Merkmale aufnehmen, dann versuchen alles, was bei uns bekannt ist auszuschließen. Bei 493 beschriebenen Namen in Galerina, wird es ein Ding der Unmöglichkeit alle zu prüfen, hier wird es wahrscheinlich auf eine Sequenzierung hinauslaufen müssen.


    Vorab hier schon mal eine Sporenfoto in KOH:


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen,


    es gibt ein Ergebnis zu diesem Fund von Chlorophyllum.


    Sporenmaße:

    (9.0) 9.5 - 11.8 (13.9) × (6.6) 6.9 - 8.1 (8.2) µm

    Q = (1.3) 1.4 - 1.5 (1.7) ; N = 40

    Me = 10.7 × 7.4 µm ; Qe = 1.4


    Basidien 4-sporig, mit Schnallen (schwer sichtbar)


    Cheilozystiden länglich-keulig:


    C. rhacodes fällt raus wegen anderer Ringstruktur und weniger deutlich abgesetzt-knolligen Stielbasis. Mikroskopisch sind beide Arten schwerer zu unterscheiden, als es o.g. Artikel und die Zeichnung daraus suggerieren mag, die nehmen sich nicht so viel, Cheilos sind oft sehr variabel und die Sporengröße kann dazwischen liegen.

    C. olivieri fliegt sowieso schon optisch raus, hätte zudem viel kleinere Sporen.

    C. africanum mit anders geformten und deutlich kleineren Sporen

    C. nothorhacodes dürfte keine Schnallen an den Basidienbasen haben. Hier fehlt mir die Originalbeschreibung, aber ausschließen kann ich den so oder so.


    Damit ist es das vermutete Chlorophyllum brunneum. Leider also nix Exotisches, aber trotzdem interessant.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen,


    Rainer hab ich schon per PN informiert, hier noch ein Update für alle zum Pluteus:

    Die mikroskopischen Merkmale entsprechen denen von Pluteus podospileus aus dem Bot. Garten Bayreuth. Die HDS ist nicht mehr in Topzustand, aber es genügt für die Bestimmung.

    HDS aus bräunlichen Zellen, wobei es eine gute Mischung aus rundlich-ballonförmigen und länglich-zugespitzten ist, was typisch für die Art ist.

    Sporen:

    (4.8) 5.1 - 6.2 (6.9) × (4.6) 4.7 - 5.9 (6.5) µm

    Q = 1 - 1.1 ; N = 20

    Me = 5.7 × 5.3 µm ; Qe = 1.1


    Leucocoprinus straminellus konnte ich übrigens auch mikroskopisch bestätigen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Rainer,


    sehr schön wieder mal, die Lepiota wäre in Optimalzustand, gerne beim nächsten Mal mit schicken, wenn gesammelt. Kenn ich so optisch erst mal nicht, aber ist sicher die, die da schon öfter kam. Der Gelbe sollte schon der sein wie bisher, nur die Hutform sieht etwas gequetscht aus, aber an was anderes mag ich da jetzt dennoch nicht glauben.

    Das letzte ist ein Schleimpilz, das sollte Fuligo rufa sein, allenfalls noch F. leviderma, aber den kenn ich nur anders geformt.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Rainer,


    für den Fall, dass Du davon wieder was hast (ein paar Lamellen reichen), gerne wieder trocknen, dann würde ich die Mikromerkmale zur Ergänzung liefern. Sequenzierung ließe sich bestimmt einrichten, wenn morphologisch Zweifel bleiben.

    Sehr interessanter Fund auf alle Fälle. In Bayreuth ist C. rhacodes aus ein paar Warmhäusern bekannt, den kenn ich aber anders und der kam dort nie unter tropischen Bedingungen, nur in kühleren Gewächshäusern.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi zusammen,


    das ist schon ein Pilz, es sollte eine Art der Gattung Phycomyces sein. Ich hab die alljährlich auch im Garten bevorzugt unter Vogelfutterplätzen, etwas älter verfilzen die dann wie oben zu sehen. Die einzelnen Arten der Gattung lassen sich aber dann nur per Mikroskop unterscheiden über die Sporengröße, aber das sollte hier nicht entscheidend sein.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen, hallo Rainer,


    das ist schon ein Dachpilz - Pholiotina (= Conocybe) cyanopus hat ne andere Hutform- und Oberfläche.

    In Bayreuth sind im Tropenhaus zwei Arten Pluteus bekannt, eine davon P. podospileus mit sehr kleinen Exemplaren, an Robinien-Totholz. Und ich denke die sollte es hier sein, die HDS-Struktur müsste man natürlich mikroskopisch gegenchecken, das kann ich ja mal machen, aber die Optik kommt schon hin, wenn man von einer etwas abgewaschenen Hutoberfläche ausgeht.

    Nach meinem Kenntnisstand gibt es außer in Bayreuth kaum weitere Funde von Dachpilzen in Tropenhäusern, insofern natürlich interessant, ob es in Köln wieder die selbe Art gibt.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Bernd,


    na super - inzwischen behalte ich schon nach Möglichkeit immer ein Stück zurück, wenn ich was verschicke, aber sonst lief eigentlich immer alles glatt bisher. Naja, die Hoffnung auf einen Wiederfund bleibt bestehen, aber das ist wörtlich die Stecknadel im Heuhaufen, nur hier ist nicht mal klar, ob überhaupt wieder eine auftaucht.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi zusammen,


    es gibt News zu der Art, hier die Antwort von Else Vellinga auf meine Anfrage:

    Zitat

    I have never seen anything like it, nor could i find anything in the literature that would fit this species; but of course, in older literature, it could have been described in Lepiota or even under Agaricus. as a start i looked at names with yellow in it, and did not find anything similar.


    I'm sorry that i cannot help you any further with this

    Es deutet immer mehr darauf hin, dass die Art trotz ihrer Auffälligkeit wirklich unbeschrieben ist. Alle alten Namen unter Agaricus und Lepiota zu checken wird ein Ding der Unmöglichkeit. Warten wir mal auf die Sequenz, aber derzeit geh ich davon aus, dass da ne Neubeschreibung draus wird. Sollte sich dann dennoch irgendwann rausstellen, dass ein Altname dazu gehört, käme es eben zur Umbenennung, aber bei vielen wird sich die Identität des beschriebenen Pilzes nicht mehr eindeutig klären lassen.

    Vorher schau ich nochmal ein bisschen durch, was geht.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen, hallo Ingo,


    danke für den sehr informativen und schön aufbereiteten Beitrag, Ingo!


    Ich hab mal in meiner Datenbank geforstet und die Arten rausgesucht, die ich an Brennnessel entweder selbst fand oder zugeschickt bekam und die noch nicht genannt wurden:


    - Calyptella campanula

    - Clitocybe sp (nicht bestimmbar, zu jung und Sequenzierung fehlgeschlagen, wuchs direkt an einer jungen Stammbasis einer austreibenden Brennessel, aber wohl Zufall)

    - Cyathicula coronata

    - Diplonaevia bresadolae

    - Karstenia rhopaloides

    - Lachnella alboviolascens

    - Leptosphaeria doliolum

    - Orbilia cardui (Zusendung von Torsten Richter, selbst gefunden bisher an vielen Substraten, aber nicht Urtica)


    - Periconia byssoides

    - Puccinia urticata s.l.

    - Pyrenopeziza atrata

    - Pyrenopeziza carduorum

    - Pyrenopeziza urticicola

    - Schizothecium squamulosum (Einzelexemplar, habe nur Mikrofotos, kein Makro)

    - Trichopeziza mollissima ss. orig


    - Trichopeziza sulphurea


    - Trichopeziza sulphureopilosa


    - Unguiculella incarnatina (8-sp) (Zusendung v. Torsten Richter, gibt es auch 4-sporig)


    Die Liste zeigt umso mehr, es gibt immer noch viel Neues zu entdecken und ich hab auch nur einen Bruchteil gesehen. :)

    Ich muss auch mal wieder verstärkt an dem Substrat suchen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Rainer,


    also der Zoo scheint ja ne echte Fundgrube.


    Bei 1 ja, wird eine Coprinopsis sein. Lohnt sich denke ich aber nicht mehr genauer zu untersuchen, in dem Alter sind die Cheilozystiden kollabiert und es fehlen daher einige Mikromerkmale.

    2 ist von einem Schimmelpilz befallen, wäre daher für eine Sequenzierung wohl wahrscheinlich untauglich. Ich denke aber, es ist die gleiche Art wie 3.

    3 sieht sehr nach Pholiotina aus (wenn es ein Dunkelsporer ist, nicht dass die Lamellen verfärbt sind und es eigentlich was Lepiota-artiges ist), aber dann sicher keine Art, die bei uns im Freiland vorkommt. Sehr interessant, ich melde schon mal verstärktes Interesse an. ;)

    4 ist schwer zu deuten, Schleimpilz jedenfalls nicht, eher was Anamorphes, das Initialstadium eines Rindenpilzes oder Hyphenklumpen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Rainer und alle, die es interessiert,


    zum ersten hab ich Dir ja schon direkt geschrieben, nur noch mal für alle: Sieht nach Lepiota aus, aber nicht nach den Klassikern rubella oder pseudorubella. Theoretisch könnte es auch ein Leucoagaricus werden wollen, aber dann wüsste ich nicht, welcher.

    Nr. 2 auf alle Fälle Leucocoprinus, ich denke L. straminellus = denudatus.


    Falls Du von den Funden etwas getrocknet aufgehoben hast, gerne in die nächste Lieferung mit aufnehmen. ;)


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Bernd,


    die Arten hab ich schon geprüft, bzw. kenne ich selbst von eigenen Funden, außer fragilissimus, aber der ist recht oft beschrieben und viel filigraner, deutlich faltig-gestreift am Hut und mit anderen Mikromerkmalen. Aber danke für die Hinweise.


    Viele Grüße

    Matthias