Hallo an alle Interessierten,
Bernd, zu Deinen Fragen kann ich noch sagen, im Bot. Garten von Bayreuth werden die Pilze seit jetzt ziemlich genau 20 Jahren untersucht, da gab es 10 Jahre lang reichlich Funde, auch viele Exemplare einer Art, die folgenden 5-8 Jahre nahm das Pilzwachstum dann deutlich ab. Angeblich wird dort nicht gespritzt, etc. aber ganz sicher kann ich da natürlich nicht sein. Bei der letzten Begehung des Tropenhauses fand ich dann erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen keinen einzigen Pilz, noch nicht mal die sonst omnipräsenten Xylaria arbuscula und Mycena hawaiiensis trauten sich heraus. Immerhin in den anderen nicht-tropischen Häusern fanden sich 4 Arten (Mycena leptocephala, Chlorophyllum rhacodes, Inocybe flocculosa und eine Miniaturform von Russula amoenolens).
Rainer, Deinen Fund, den Du zunächst für Psathyrella hieltst hab ich mittlerweile angeschaut.
Es ist, wie ich es mir dachte, ein Leucoagaricus. Aber ich hab keine Ahnung welcher. Mit nur bis knapp über 4 µm langen Sporen hat er mit die kleinsten Sporen, die ich bei einem Lamellenpilz bisher gesehen habe. Die Sporen erinnern von Form, Größe und der Tendenz gerne zusammenzukleben an L. clavipes, der aus Bayreuth beschrieben wurde und den ich einmal fand. Allerdings ist das makroskopisch was ganz anderes (orange verfärbende, keulige Stielbasis, filzige, violette HDS), auch die HDS ist hier komplett konträr zu dieser Art.
Hier die Daten dazu:
HDS-Flöckchen aus rundlichen, zusammengeballten Zellen mit bräunlichem Pigment (9.7) 11.8 - 24.9 (33.9) × (8.8) 9.5 - 20.0 (28.1) µm groß, ohne Schnallen:


Sporen sehr winzig, kleben gerne zusammen:
(3.7) 3.72 - 4.1 (4.4) × (2) 2.1 - 2.4 (2.6) µm
Q = (1.6) 1.7 - 1.88 (1.9) ; N = 18
Me = 3.9 × 2.2 µm ; Qe = 1.8

Basidien 4-sporig, ohne Schnallen und auch nicht sehr groß, (12.2) 12.8 - 14.6 (15.3) × (4.3) 4.6 - 5.2 (5.8) µm:

Cheilozystiden keulig, seltener länglich-blasig, (13.6) 14.5 - 18.3 (21.7) × (4.9) 5.7 - 7.5 (11) µm:

Andere Zystiden gibt es nicht.
Hab keine Idee zur Art, sicher nichts Heimisches, ich recherchiere noch etwas, dann gehen die Daten, wie auch die der bisher nicht klaren Lepiota sp vom ersten Beitrag in diesem Thema zu Else Vellinga.
Viele Grüße
Matthias