Beiträge von Mreul

    Hi,


    ich denk das sollte was aus der Gattung Coprinopsis sein, die sollten (im Gegensatz zu Parasola) Velum am Hut haben, in dem Alter möglicherweise schon schwer feststellbar. Schau mal in Richtung Coprinopsis friesii. Da gibt es einige ähnliche Arten (friesii, pseudofriesii, urticicola, phaeospora...), man bräuchte zur Unterscheidung dann das Velum, da wäre die Wandstärke wichtig, ggf. auch die Schnallenverhältnisse.

    Bei mir im Garten kommen solche Tintlinge auch ab und an, immer früh bei größerer Feuchte, gegen Mittag sind sie oft schon kaputt.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi,


    da schließe ich mich an, Exoten sind immer spannend zu sehen, auch wenn sie oft unbestimmbar bleiben. :)


    Was ich noch spekulativ ergänzen kann, falls es jemanden interessiert:


    1. Wahrscheinlich die Nebenfruchtform einer Xylaria

    2. Evtl. Dacryopinax spathularia oder eine sehr nahestehende Art

    3. Scheint ein Dunkelsporer zu sein, interessant das viele Velum am Stiel. Entweder was aus den Agaricaceae oder Coprinopsis-artig, so nicht genauer zu sagen

    4. Spekulativ ein Seitling Pleurotus sp

    5. Da geht nun gar nix außer "Porling"

    6-8. Ein Stielporling, dürfte man wohl heute in der Gattung Lentinus suchen (früher Polyporus)

    9-10. wurde schon genannt

    11. Vielleicht ein Lackporling (Ganoderma) von unten, aber das ist praktisch geraten

    12. Sicherlich der spannendste Fund, wurde schon genannt

    13. Da gibts viele mit so einem Aussehen, am wahrscheinlichsten denke ich ist Marasmiellus.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi,


    ja, das ist eine Arrhenia, ich würde meinen, dass das Arrhenia griseopallida sein müsste. Ich kenn die etwas dunkler, aber hier passt es z.B. gut:

    MycoDB : Fiche de Arrhenia griseopallida

    Dazu passen auch die Sporen, die oben meistens am dicksten sind. Das haben manche andere Arten aber auch. Ebenso passend ist der oft (aber nicht immer) exzentrische Stiel, was ich auf den Fotos zu sehen glaube.


    Ähnliche Arten wären z.B. A. rickenii mit zentralem Stiel und viel entfernter stehenden Lamellen, A. spathulata mit undeutlich aderigen Lamellen und einige Arten des Komplexes um A. acerosa, aber da wären die Stiele viel undeutlicher ausgeprägt und oder die Sporen passen nicht.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Bernd,


    kenn ich von meinem Garten, alte Bretter können sehr spezielle Funde hervorbringen.


    Was ich noch sagen kann:

    2: Lachnum auf alle Fälle, virgineum denk ich nicht, die Apothezien scheinen leicht orangelich, das kann z.B. L. pudibundum, aber für ne sichere Bestimmung bräuchte es die natürlich in reif.

    4: Phloeomana speirea würd ich dazu sagen. Die "Augen" sind schon die Sporen mit den zentralen Öltropfen.

    5: Ne Mycena, vielleicht niveipes, aber die weißlichen sind optisch oft schwer einzuordnen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen,


    ich würd hier eigentlich schon einen kleinen Cortinarius sp sehen, da passt m.E. praktisch alles. Einzig solches Pigment hab ich da auch noch nicht an den Cheilos gesehen, wohl aber solche Formen, z.B. bei acutus agg, ist es hier natürlich nicht. Und wie Raphael schon sagt, das ist möglicherweise kein konstantes Merkmal.

    Welche Art aber, das wird wohl erst die Sequenzierung klarer machen, da bin ich jedenfalls raus. Sehr interessant aber.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen,


    weiter geht es mit Hydropus sp:

    Der ist sicher identisch mit dem, was ich aus Bayreuth kenne. So ergibt sich jetzt die Möglichkeit einer erneuten Sequenzierung, die ja beim ersten Fund nicht gelungen ist. Mikroskopisch sieht der so aus:


    HDS-Zellen (16.0) 21.3 - 41.7 (43.8) × (15.1) 16.2 - 22.9 (26.0) µm. rundlich-sackförmig, mit intensiv braunem Pigment in den Zellen. Ich versuch nochmal bessere Bilder zu bekommen, die waren im Präparat leider oft zerknittert:


    Sporen farblos, inamyloid. Etwas kleiner als beim Bayreuther Fund, der aber auch anhand eines frischen Sporenabwurfs untersucht wurde.

    (6.7) 7.0 - 7.8 (8.3) × (3.9) 4.0 - 4.5 (4.7) µm

    Q = (1.5) 1.6 - 1.8 (1.9) ; N = 22

    Me = 7.4 × 4.3 µm ; Qe = 1.7


    Basidien (22.6) 23.9 - 25.3 (25.9) × (5.9) 6.5 - 6.7 (6.8) µm, 4-sporig, sehr selten scheinbar 2-sporige zu sehen.

    Sterigmen (5.4) 5.42 - 6.7 (6.8) × (1.6) 1.8 - 2.0 (2.3) µm. Schnallen vorhanden.


    Cheilozystiden (15.1) 17.3 - 50.5 (53.1) × (6.5) 8.2 - 12.0 (15.0) µm, von klein, ballonförmig bis schlank flaschenförmig. Verstreut wachsend, an manchen Stellen ist die Schneide fertil.


    Pleurozystiden fehlen, ebenso Pileozystiden. Kaulozystiden vorhanden, ähnlich den Cheilos, hab ich noch nicht fotografiert.


    Lamellentrama mit gelegentlichen Thrombopleren, also Hyphen mit gelartigem Inhalt. Die hab ich beim Fund aus Bayreuth nicht gesehen, aber wohl mangels Kenntnis damals übersehen, häufig sind die auch nicht gerade:


    Hier noch der Vollständigkeit halber eine Makro-Zusammenstellung aus Rainers Fotos:


    Pterula ist als solche auch bestätigt, mit dickwandigen Skeletthyphen. Allenfalls könnte es noch Pterulicium sein, die Abgrenzung ist mir auf weltweitem Niveau nicht ganz klar. So oder so aber keine heimische Art, die ich kennen würde. Die Mikromerkmale sind sehr schwer herauszuarbeiten, Sporen auch ziemlich rar, daher komm ich darauf später nochmal zurück, wenn mehr Daten da sind.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen,


    hier noch das, was aus der Coprinopsis rauszuholen war. Auf eine Bestimmung komme ich mit den Daten nicht. Es fehlen natürlich Daten, aber auch mit den vorhandenen passt nach erster Recherche schon nix mehr. Könnte also was sein, das nicht im Freiland vorkommt. Wenn jemand Ideen hat, natürlich immer gerne.


    Velum: Aus großen, leicht bräunlichen, in Ketten angeordneten Elementen, zum Ende hin verjüngt

    Basidien: Unbekannt

    Cheilozystiden: Unbekannt

    Pleurozystiden: Sehr groß, sackförmig, bis 100 x 32 µm

    Schnallen: Am Stiel vorhanden, im Velum keine vorhanden, ob im Hymenium ist unbekannt

    Sporen:

    (6.6) 7.2 - 9.0 (9.3) × (4.8) 5.2 - 5.88 (5.9) µm

    Q = (1.3) 1.4 - 1.6 (1.7) ; N = 31

    Me = 8.3 × 5.5 µm ; Qe = 1.5


    Velum am Hut:


    Sporen:


    Pleurozystide:


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Rainer,


    wäre nicht schlecht, wenn Du das noch prüfen könntest, wenn die wieder da sein sollten. Das ist wohl das einzig wirklich greifbare Merkmal, das curta und myceliosa unterscheiden soll: myceliosa nur unten rötend, an den Ästen und im Fleisch unveränderlich, curta überall rötend, auch im Fleisch.

    Mikroskopisch null Unterschied, was natürlich auch eine Synonymie nahelegt, das diskutieren Franchi und Marchetti auch, führen die Arten aber noch getrennt. Dem schließe ich mich an, solange das Gegenteil nicht bewiesen ist.

    Aus dem Freiland kenn ich nur myceliosa, curta kannte ich vor der aktuellen Recherche nicht.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Rainer,


    Bin sehr gespannt, was aus dem Hyropus noch wird.

    Bei Phaeoclavulina, rötet die auch im Schnitt, also im Fleisch oder oben an den Ästen? Sieht auf den Bilden so aus, aber bin mir nicht ganz sicher.

    Wenn ja, sollte die wohl doch eher curta heißen, wenn nicht myceliosa. Hab grad nochmal nachgelesen bei Franchi und Marchetti. Was anderes kommt von den heimischen Arten jedenfalls bei so winzigen Sporen und rötend nicht in Frage.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Rainer,


    "Hydropus sp" aus Bayreuth ist mikroskopisch schon vollständig dokumentiert, aber die Gattungszuordnung ist nur eine Arbeitsthese. Man weiß nicht, wo die morphologischen Grenzen von Hydropus liegen, in den Tropen schon gar nicht, da gibt es tausende solche Arten, und wie viele Gattungen es am Ende noch geben wird, die ähnlich aussehen.

    Drum will ich ja mal ne Sequenz haben, dann wird zumindest klar, was damit verwandt ist, auch wenn die Art exakt wahrscheinlich noch nie sequenziert wurde.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Rainer,


    die Nr. 1 begeistert mich mal wieder sehr, sicher nicht heimisch. :)

    Ich hab sowas in Bayreuth gefunden, evtl. ist es sogar die Art. Meine Kollektion hab ich in "Hydropus" s.l. gestellt, aber da landet eh alles, was sonst nirgends hinpasst. Den würd ich mir sehr gerne mikroskopisch anschauen, ob der mit dem Fund aus Bayreuth übereinstimmt. Leider ist die Art nie wieder erschienen und eine Sequenzierung gelang nicht. Vielleicht klappt es bei Deiner Kollektion ja.


    Die Xylaria wird wahrscheinlich der Tropenhaus-Standard X. arbuscula sein. In den Tropen ist die Gattung aber sehr artenreich, in Bayreuth sind zwei Arten bekannt, die es bei uns nicht gibt. So sieht z.B. arbuscula aus Bayreuth aus, etwas älter als Deine:


    Die Coprinopsis dürfte optisch die selbe sein wie die letzte, die Du geschickt hast. Kam übrigens heute an, mehr gleich erst mal per PN, bin noch nicht fertig. Hier wärs interessant wenn Du an ein unreifes Exemplar kommen würdest.


    Lepiota kennen wir ja schon, wenn es auch keinen Namen dafür zu geben scheint. Das weiße Zeug am Rand des Rindenstücks ist entweder Myzel der Lepiota oder ein weiterer Rindenpilz. Wenn Du das schon eingesammelt hast, gerne mit schicken, dann kann ich das mal prüfen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Rainer,


    hab heut Urlaub, da gehts schneller. ;)

    Also von der Koralle hätt ich schon gern was, ist natürlich offen, ob da was Verwertbares rauskommt.

    Die anderen zwei muss ich nicht unbedingt haben, bei Gymnopus wäre ich mir schon sicher, und Nr. 1 kannst Du dazu legen, wenn ich mikroskopisch den L. melanotrichus endgültig ausschließen soll.

    Ich denk aber da lohnt eine extra Sendung jetzt nicht, vielleicht wenn sich mal wieder was angesammelt hat, aber wie Du willst.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Rainer,


    Gewächshausfunde sind nie langweilig, da gibts immer wieder sehr Spannendes zu entdecken. :)


    Nr. 1 sieht nach Leucocoprinus heinemannii aus, wobei der so deutlich verdickte Stiel atypisch wäre, aber der ist beim kleineren Exemplar auch nicht da. Mit Leucoagaricus melanotrichus gibt es eine sehr ähnliche Verwechslungsart.

    Nr. 2 sind denke ich ältere Exemplare von Gymnopus luxurians, in den unteren Fotos evtl. teils angeschimmelt

    Nr. 3 wird selbst mikroskopisch sehr schwer, die Korallenpilze sind schon alles andere als einfach, wenn man nur heimische zur Auswahl hat


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Ingo,


    sieht für mich eigentlich aus wie Scleromitrula/Ciborinia candolleana, nur wie Du selbst schreibst, die Sporen sind etwas zu klein und recht stark abgerundet.

    Ich wüsste weiter nichts, was mit diesen Merkmalen beschrieben wäre (was nicht heißen muss, dass es nicht doch was gibt), Zotto hat in seinem Archiv noch einen Fund an Blättern unbekannt er Art drin "Indet leaf", der hat ähnlich kleine Sporen wie Dein Fund, die auch eher von der Form her passen könnten.

    Hier der Link zur Gattung inkl. des genannten Ordners:

    Scleromitrula (Ciborinia) – Google Drive


    Ciboria conformata kenn ich nicht ganz so langstielig, aber eigentlich auch mit größeren und etwas spitzeren Sporen. Zudem würde das Substrat nicht passen.

    Mehr kann ich leider auch nicht dazu sagen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Sebastian,


    das würde ich für was aus dem Umfeld von Clarireedia (ehemals Rutstroemia) calopus halten, vielleicht auch Richtung paludosa. Die Sporen wären etwas klein, aber die sind denke ich hier auch nicht vollreif. Im Sporenbild mit den Maßen drin ist oben eine Spore zu sehen mit mehr Ölinhalt, die ist breiter und evtl. auch etwas länger, ich denke so sollten die reif aussehen.

    Kannst ja mal in Zottos Aufzeichnungen wühlen:

    Clarireedia – Google Drive


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Rainer,


    das ist noch nicht raus, ob es was wirklich Neues ist, also für mich auf alle Fälle, ob für die Wissenschaft, wird sich ggf. zeigen.


    Das Grundproblem hast Du vollkommen richtig erkannt, niemand kann weltweit alle Arten überblicken, zumal sogar der deutlich größere Teil der Pilze weltweit noch unbeschrieben sein dürfte. Man kann nur erst mal in bekannter Literatur vergleichen, findet sich da nix, kann man internationale Literatur heranziehen (sofern verfügbar natürlich und selbst wenn, erst mal rankommen). Dann kann man Spezialisten fragen, niemand kennt alles, klar, aber z.B. kennt ja Frank wesentlich mehr Porlinge, etc. als ich, auch weltweit. Und Else eben dürfte weltweit am meisten Schirmlingsartige kennen. Kennen dann Spezialisten die Art auch nicht, kann man natürlich alle Namen, die je beschrieben wurden in der Gattung vergleichen (findet man im Indexfungorum), bei Leucoagaricus schon sehr aufwändig, aber ginge grad noch (abgesehen vom Problem, dass man an manche Beschreibungen nicht rankommt und andere unvollständig sind, besonders sehr alte). Aber der Pilz oben könnte ja auch schon als "Agaricus/Lepiota xy" vor Urzeiten beschrieben worden sein, das nachzuvollziehen wird unmöglich. Ne Sequenzierung ist dann das letzte Mittel, damit kann man dann alle verfügbaren Sequenzen vergleichen. Ist noch nichts mit so einer Sequenz in den öffentlichen DBs vorhanden, gibts nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder der Pilz ist wirklich noch nicht beschrieben, oder er wurde schon beschrieben, es gibt aber keine Sequenz davon.

    Schlussendlich kann man jetzt hier entscheiden, ob die Merkmale, die wir haben vollständig genug für eine Neubeschreibung sind. Klar kann sich dann irgendwann rausstellen, dass der doch schon beschrieben war, dann wird der umbenannt, bzw. es gilt der ältere Name und die neuere Beschreibung ergänzt ggf. dann noch Merkmale. Wäre also auch in dem Fall nicht umsonst oder man stellt den Fund nur als Leucoagaricus sp vor und überlässt es künftigen Autoren, die den vielleicht wieder finden, den zu beschreiben - deutlich besser als gar nicht zu dokumentieren.

    Nur bei einer Neubeschreibung sollte man sich schon die Arbeit gemacht haben, zumindest grob mindestens alles Moderne und halbwegs Bekannte was verfügbar ist gecheckt zu haben, um keine unnötigen Namen aufzubringen, aber 100% ausschließen lässt sich das wohl nie, dass eine ältere Beschreibung den selben Pilz meint. Bei manchen wird man auch nie mehr erfahren, was eigentlich unter xy beschrieben wurde, wenn keine brauchbare Dokumentation da ist, keine Sequenz, kein Typusbeleg oder dieser nicht mehr brauchbar ist, etc. Solche Namen können dann nur aufgegeben werden.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo an alle Interessierten,


    Bernd, zu Deinen Fragen kann ich noch sagen, im Bot. Garten von Bayreuth werden die Pilze seit jetzt ziemlich genau 20 Jahren untersucht, da gab es 10 Jahre lang reichlich Funde, auch viele Exemplare einer Art, die folgenden 5-8 Jahre nahm das Pilzwachstum dann deutlich ab. Angeblich wird dort nicht gespritzt, etc. aber ganz sicher kann ich da natürlich nicht sein. Bei der letzten Begehung des Tropenhauses fand ich dann erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen keinen einzigen Pilz, noch nicht mal die sonst omnipräsenten Xylaria arbuscula und Mycena hawaiiensis trauten sich heraus. Immerhin in den anderen nicht-tropischen Häusern fanden sich 4 Arten (Mycena leptocephala, Chlorophyllum rhacodes, Inocybe flocculosa und eine Miniaturform von Russula amoenolens).


    Rainer, Deinen Fund, den Du zunächst für Psathyrella hieltst hab ich mittlerweile angeschaut.

    Es ist, wie ich es mir dachte, ein Leucoagaricus. Aber ich hab keine Ahnung welcher. Mit nur bis knapp über 4 µm langen Sporen hat er mit die kleinsten Sporen, die ich bei einem Lamellenpilz bisher gesehen habe. Die Sporen erinnern von Form, Größe und der Tendenz gerne zusammenzukleben an L. clavipes, der aus Bayreuth beschrieben wurde und den ich einmal fand. Allerdings ist das makroskopisch was ganz anderes (orange verfärbende, keulige Stielbasis, filzige, violette HDS), auch die HDS ist hier komplett konträr zu dieser Art.


    Hier die Daten dazu:

    HDS-Flöckchen aus rundlichen, zusammengeballten Zellen mit bräunlichem Pigment (9.7) 11.8 - 24.9 (33.9) × (8.8) 9.5 - 20.0 (28.1) µm groß, ohne Schnallen:


    Sporen sehr winzig, kleben gerne zusammen:

    (3.7) 3.72 - 4.1 (4.4) × (2) 2.1 - 2.4 (2.6) µm

    Q = (1.6) 1.7 - 1.88 (1.9) ; N = 18

    Me = 3.9 × 2.2 µm ; Qe = 1.8


    Basidien 4-sporig, ohne Schnallen und auch nicht sehr groß, (12.2) 12.8 - 14.6 (15.3) × (4.3) 4.6 - 5.2 (5.8) µm:


    Cheilozystiden keulig, seltener länglich-blasig, (13.6) 14.5 - 18.3 (21.7) × (4.9) 5.7 - 7.5 (11) µm:


    Andere Zystiden gibt es nicht.


    Hab keine Idee zur Art, sicher nichts Heimisches, ich recherchiere noch etwas, dann gehen die Daten, wie auch die der bisher nicht klaren Lepiota sp vom ersten Beitrag in diesem Thema zu Else Vellinga.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Frank,


    super, danke für Deine Antwort. Das passt sehr gut, auch das Exsikkat ist in der Tat sehr hart. Laut diesem Artikel sollte der wohl noch Zystiden haben, sowas hab ich nicht gesehen, aber alle anderen Merkmale passen sehr gut:

    https://www.researchgate.net/figure/Figuras-13-15-Rigidoporus-microporus-13-Hifas-generativas-14-Cistidiolos-15_fig3_262547095


    Im Gondwanaland lohnt es sich sicher auch nach Pilzen zu schauen, einige Funde wurden da ja schon mal im Boletus vorgestellt.

    Weißt Du, ob da jemand aktiv Pilze sucht? Ggf. auch "offiziell" also mit den Zoo-Betreibern abgesprochen? Weil das würd mich schon interessieren, was da alles bekannt wäre. Eventuell gibt es ja Parallelen zum Zoo Köln, die über diesen Porling hinausgehen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Christine,


    stimme Björn voll zu, der größten Wahrscheinlichkeit nach dürfte das S. crinita sein, die klar häufigste Art an Holz und die hat so lange Haare. Hat aber scutellata s.str. auch, die aber viel seltener ist. Andere Arten außerhalb dieses Artenkomplexes können auch an Holz wachsen, aber mit kürzeren Haaren, was oft makroskopisch schon auffällt.


    Zu Info noch: Bei 123pilze gibt es einen offensichtlichen Namensdreher: Das was dort gezeigt ist, ist Scutellinia crinita, nicht citrina. Klingt ähnlich, ist aber ganz was anderes: S. citrina ist eine rundsporige, kurzhaarige Art mit sehr großen Sporen, die von torfigem Boden beschrieben wurde, siehe hier:

    Scutellinia citrina
    Scutellinia citrina  (Massee & Crossl.) Y.J. Yao & Spooner, Mycotaxon, 53: 472 (1995).   Basionym  Sphaerospora citrina Massee…
    ascomycete.org


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen,


    zu weiteren Details zum Porling siehe hier:


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen,


    vor Kurzen stellte Rainer ( magicman) im Forum einige Funde aus dem Tropenhaus des Zoos Köln vor, darunter ein Porling. Siehe hier:

    Ich habe diesen Fund mikroskopisch untersucht, bin aber nicht zu einer Bestimmung in der Lage, noch nicht einmal einer Gattung, Porlinge bearbeite ich sonst ohnehin nur ausnahmsweise.


    Makroskopisch ist das ein Pilz von hier bis ca. 3cm Durchmesser, der deutlich zoniert ist. Man sieht die Zonierung auf Rainers Standortfotos kaum, da der Pilz vor Ort wegen Spritzwassers eines Wasserfalls dauerhaft nass war. Das Exsikkat zeigt die Zonierung ebenso noch deutlich wie auf dem Bild oben rechts. Die Poren der Unterseite sind recht klein, ca. 7-8 pro Millimeter. Die Trama ist weiß, ziemlich einheitlich.

    Alle Makrofotos von Rainer, außer unten rechts, das sind die Poren am Exsikkat.


    Die Sporen sind rundlich und inamyloid.

    (4.2) 4.25 - 5.0 (5.3) × (3.6) 3.7 - 4.3 (4.6) µm

    Q = (1.0) 1.05 - 1.2 (1.3) ; N = 19

    Me = 4.6 × 4.1 µm ; Qe = 1.1


    Basidien konnte ich nicht fotografisch sinnig festhalten, sie sind 4-sporig, viel mehr kann ich leider nicht sagen, bisher hatte ich nur sehr wenige, die annähernd als solche erkennbar waren, und dann in sehr ungünstiger Schräglage. Zystiden sah ich keine.


    Die Trama zwischen den Poren sieht so aus:


    Die Hutoberfläche besteht aus sehr dickwandigen Hyphen, die am Ende breit gerundet sind, mit gelegentlichen Schnallen:


    Die Endzellen messen (20.2) 22.8 - 44.1 (46.7) × (4.9) 5.7 - 8.4 (8.5) µm.


    Hat hierzu vielleicht jemand eine Idee? Frank vielleicht Tomentella ?

    Ich hab kaum Literatur zu Porlingen, mikroskopisch käme vielleicht Spongipellis/Irpiciporus in Frage, aber makroskopisch wüsste ich da nichts, was annähernd so aussieht und andersrum makroskopisch nichts, was annähernd mikroskopisch passt.

    Ich könnte nicht mal sagen, ob das was Heimisches ist oder nicht.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen, hallo Rainer,


    zunächst zum aktuellen Fund:

    Sicher keine Psatyhrella, die Art hier gehört zu den Agaricaceae, also das wo Leucoagaricus, Lepiota und co. auch drin sind. Leucoagaricus wäre m.M.n. aktuell das Wahrscheinlichste, aber was es genau ist, weiß ich nicht. Das wird wieder ein sehr interessanter Kandidat.


    Hier nun schon mal Ergebnisse zu den vorher gezeigten Arten:

    Die beringte Lepiota ist mikroskopisch identisch zu anderen Funden, die keinen Ring hatten, es ist also eine in dem Tropenhaus dort ziemlich häufig auftretende Art, die einen flüchtigen Ring hat und die potentiell als cf Pholiotina eingestuften Exemplare sind damit auch klar zu dieser Lepiota gehörend und hatten nur altersbedingt dunklere Lamellen.


    Die oben gezeigte Cystolepiota hat sich als solche bestätigt. Es ist mal nix Exotisches, aber dennoch ein sehr schöner Fund. Funde der Art aus Innenräumen wären mir nicht bekannt. Cystolepiota pulverulenta ist mein Ergebnis.

    Die Merkmale:

    Die HDS besteht aus unregelmäßig-länglichen Elementen, damit ist es nicht hetieri, denn die hätte da kugelige Zellen.


    Sporen klein, ganz fein rau, Maße:

    (3.8) 3.9 - 4.9 (5.1) × (2.5) 2.7 - 3.0 (3.2) µm

    Q = (1.3) 1.4 - 1.68 (1.7) ; N = 30

    Me = 4.5 × 2.9 µm ; Qe = 1.6


    Zystiden gibt es keine, auch keine Cheilos.

    Die Basidien sind 4-sporig, recht klein und haben keine Schnallen.


    Viele Grüße

    Matthias