Beiträge von Mreul

    Hi Bernd,


    bei 8 und 11 seh ich jeweils eine Mycena, hier wäre es interessant zu sehen, wie die Lamellen aussehen, bzw. ob und wie die Schneide gefärbt ist. Bin mir unsicher, ob es die selbe Art ist.

    Ich würde hier von Farbgebung und Standort für die 8 Mycena olivaceomarginata favorisieren, wobei die auf dem Bild teils recht blass daherkommen würden, aber die Art ist sehr variabel. Alternative könnte ansonsten noch M. flavescens sein, die 11 sieht eher nach dieser aus.

    M. olivaceomarginata kann verschiedene Farben an der Schneide haben, aber wenn da was bräunlich oder grünlich wäre, wäre der Fall klar. M. flavescens hat oft eine sehr schwach gelbliche Schneide, meist nur bei starker Vergrößerung sichtbar, aber sollte mit guten Fotos kein Thema sein. Natürlich können beide auch mal fies sein und ohne gefärbte Schneide daherkommen, aber meistens ist was gefärbtes dabei.

    Interessant bei Mycena auf Wiesen (und auch generell) ist immer Geruch (v.a. ob nitrös/Chlor oder nicht) und eben die Lamellenschneide.

    Graue oder weiße Arten gehen zwar meist nur mit Mikro, aber der Rest lässt sich oft gut auch ohne bestimmen.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hi,


    Jacques hat sich zur X. bulbosa noch geäußert:

    Zitat

    cette récolte de X. bulbosa est très intéressante aussi et mériterait d’être cultivée et séquencée. En culture on peut souvent obtenir le stade asexué des xylaires, qui peut donner des indications supplémentaires sur ses affinités. Il est peut-être présent sur les stromas gris observés en Juin.

    Werd mal schauen, wenn jemand die andere sequenzieren will, kann die bestimmt auch gleich mit gemacht werden.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Möglich natürlich, dass das wegen der guten Nährstoffversorgung ein besonders großes Exemplar ist. Aber am Ende wissen wir es einfach nicht, die hat ja offenbar noch nie jemand vorher gesehen. Macht aber sicher Sinn vorsichtshalber nach was kleinerem zu suchen, dann sollten größere Exemplare ja auch mit auffindbar sein.

    Dass es oft krass ist, was ich selbst nach langer Erfahrung in einer bekannten Wiese nicht finde seh ich im eigenen Garten, was ich da schon alles erst bei längerem Verweilen wegen eines anderen Funds zusätzlich gesehen habe. Und die Wiese ist ja auch noch gemäht, selbst da ist das oft schwierig genug. Meistens wird man dann fündig, wenn man am wenigsten damit rechnet.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo zusammen,


    habe unverzüglich eine Antwort von Jacques bekommen:

    Zitat

    Je suis d’accord avec toi, une telle combinaison de caractères remarquables devrait permettre une identification facile si l’espèce était déjà décrite. Ce n’est pas le cas, et je ne vois même pas d’espèce proche.

    D.h. es handelt sich tatsächlich um eine neue, unbeschriebene Art.

    Jacques schlug mir noch vor mich an Yu-Ming Ju (Taiwan) zu wenden, er könnte die kultivieren und sequenzieren. Da man allerdings für eine Kultur reife Sporen braucht und hier sehr wenige vollreif waren, würde ich erst mal warten, ob die Art vielleicht nochmal auftaucht, am besten etwas reifer.

    Ne Sequenz müsste sich ja auch ohne Versand nach Taiwan bekommen lassen.


    Und falls sowas nochmal auftauchen sollte wäre natürlich wieder auch die Ökologie besonders interessant, die findet Jacques nämlich auch absolut ungewöhnlich.

    Also in jeder Hinsicht ein richtiger Knallerfund!


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo Bernd und alle Interessierten,


    hier kann ich mikroskopisch die erwartete Xylaria bulbosa bestätigen.

    Das Exsikkat ist in exzellentem Zustand und von optimalem Reifegrad.

    Eine komplette Dokumentationstafel reiche ich noch nach, hier aber schon mal die Infos zum Fund:


    Sporen (9,7)10-11,6(12,7)x (3,7)4-4,2(4,4) µm, Keimspalte gerade und durchgängig, denke der Rest ist auf den Fotos zu sehen.

    Interessant, dass die Sporen wie auch bei Peters Fund auf Ascofrance etwas kleiner sind als im Schlüssel von Fournier genannten Maße.


    Schnitt durch Stroma mit Perithezien:


    Sporen und Asci:


    IKI:


    Das separate Stück auf dem letzten Bild von Bernd stellte sich in der Tat als letztjährig heraus, das hatte keine verwertbaren Mikrosktrukturen mehr.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo zusammen,


    die Xylaria ist angekommen und ich hab sie untersucht. Etwas Glück war dabei, denn die war gerade so reif, die ersten Asci mit dunklen Sporen waren gerade entwickelt.


    Die Art hat es in sich, die Sporen messen (19)19,5-22,5 x 6,7-8(8,6) µm, natürlich nur reife gemessen. Dazu kommt noch eine an beiden Polen verdickte Gelhülle um die Sporen und eine gerade Keimspalte, die meist ganz durchgängig ist, mindestens aber 3/4 der Sporenlänge umfasst. Der langgezogene, sehr große Apikalapparat der Asci ist auch auffällig.

    So wie es sich an dem Exsikkat darstellt könnte die Keule den Grasresten an der Basis entspringen, diese sind von bräunlichen Hyphen umgeben und nicht ohne Weiteres von der Basis trennbar. Will aber nicht ganz ausschließen, dass die am Boden wuchs und das Gras einfach eingeschlossen hat. Jedefalls ist die Basis voll ausgegraben, es gibt keine Bruchstelle, auch bei starker Vergrößerung keine sichtbar.


    Habe die Merkmale makroskopisch und mikroskopisch hier kurz zusammengefasst:


    Hier die Gelhüllen in Tusche, die Tuschepartikel blieben hier arg dran kleben, das kenne ich sonst nur von z.B. Podospora mit klebrigen Anhängseln, normalerweise bleiben die Gelhüllen als weiße Bereiche ohne Partikel sichtbar. Kann aber auch am Präparieren des Exsikkats gelegen haben, keine Ahnung. Jedenfalls sieht man, dass die Hülle größer ist und nicht nur an den Polen die zwei Knubbel existieren:


    Und noch ein paar Asci mit Sporen etwas größer:


    Was die Bestimmung angeht, ich habe keine Ahnung. Könnte wirklich gut was komplett Neues sein, wenn seit dem Schlüssel von Fournier nicht schon sowas beschrieben wurde, was mir entgangen wäre. Mit diese Sporengröße allein sind jedenfalls sämtliche makroskopisch in Betracht gezogenen Arten wie X. delitschii, X. oxyacanthae und X. bulbosa raus, ganz zu schweigen von der Hülle und dem Rest.


    Sehr spannender Fund, war und ist mir eine Freude sowas untersuchen zu können. Wenn sowas nochmal auftaucht mache ich gerne wieder eine Mikro-Dokumentation dazu.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo zusammen,


    das ist schon Rickenella fibula - wenn man das letzte Bild aus dem ersten Post vergrößert sieht man feine Härchen am Hut - Pileozystiden, die typisch für Rickenella sind und Lichenomphalia und co ausschließen.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo Bernd und alle die es interessiert,


    habe den Fund untersucht. Mit den länglichen Sporen von (6,4)7,5-8,8(9) x (4)4,2-4,5(4,7) µm ist es dann tatsächlich die vermutete Art Melanogaster broomeanus:


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hi Stefan,


    also galericulata mal mit wirklich erkennbar rosa Lamellen zu sehen, da muss man schon Glück haben, oft ist da gar nix zu sehen oder nur ein Hauch, kommt wenn dann auch eher im Alter. Büscheliges Wachstum ist möglich, aber da gibt es andere Arten, die viel strikter in Büscheln auftreten (z.B. inclinata, renati, etc.), galericulata kommt auch gern mal nur vereinzelt vor. Der Geruch ist oft auch nur schwach oder gar nicht ausgeprägt.


    Falls du die Seite hier noch nicht kennst, hier ist für Mycena alles sehr gut aufbereitet:

    Mycena galericulata


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo Nobi,


    dachte ich mir fast, echt krass, was er so alles auftreibt und immer wieder was offenbar Unbeschriebenes. Hatte ja auch schon vermutet, dass es was Neues sein könnte. Diesmal ist auch genug für eine eventuelle spätere Sequenzierung da.

    Danke Dir fürs Prüfen der Literatur.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hi Kleinpilzfans,


    kürzlich bekam ich von Torsten Richter eine Sendung mit einer Podospora an Rumex hydrolapathum zum Dokumentieren. Eine sehr auffällige Art mit sehr großen Sporen, vielen Anhängseln sowohl apikal als auch basal am Pedicell, aber bestimmungsmäßig kommen wir da nicht weiter.

    Rein nach der Sporengröße wäre austrohemisphaerica möglich, aber deren Pedicell ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was hier vorliegt.


    An alten, nass liegenden Blättern von Fluss-Ampfer (Rumex hydrolapathum)

    Sporen: (52)56-62(63) x (34)35-39(42) µm

    Asci 8-sporig

    Pedicell: 15-23 x 8,5-11 µm

    Anwuchsstelle der apikalen Caudae 15-17 µm breit


    Sieht so aus, hier zwei Fotos von Torsten, am Fundtag aufgenommen. Hier sieht man in jungem Zustand, dass die Perithezien oft von etwas Filz umgeben sind, steife Seten gibt es keine:


    Stärker vergrößert unterm Mikro:


    Peridie mit vielen filzigen Hyphen:


    Weiter unten:


    Schnitt:


    Das hier fand ich an einer einzigen Stelle. Hielt das zunächst für winzige Squamufolien, aber fand sowas bei keinem anderen Exemplar und ein passendes Schizothecium gibt es ja genauso wenig:


    Asci und Sporen x 100-400, hier sieht man die Anhängsel oft besser als bei 1000-fach:


    Sporen:


    Basale Caudae am Pedicell:

    Apikale Caudae + exzentrischer Keimporus:


    Gibt es dazu noch Ideen, nobi_† vielleicht? Evtl. hat sich hier eine eigentlich coprophile Art verirrt, aber da fand ich auch nix, was so aussieht.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hi Elisabeth,


    geniale Funde, besonders gefallen mir Alloclavaria und die Bankera, beides nie gesehen. Danke fürs Präsentieren.

    An Brandstellen habe ich in meinem Umfeld (Fichtelgebirge) immerhin bisher 3 gefunden, die wenigstens eine Brandstellenart zu bieten hatten. Über zwei Arten an einem Ort bin ich aber noch nicht rausgekommen. Von den gezeigten hatte ich immerhin die Pholiota highlandensis schon, aber auch erst letztes Jahr erstmals gesehen.

    Selbst Geopyxis carbonaria ist mir noch nie begegnet, nur andere Vertreter der Gattung.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo Bernd,


    insgesamt würde ich denken, dass das hier schon bulbosa sein wie von Rudis Bekanntem ins Spiel gebracht.

    Das hier sieht der schon ähnlich und passt auch vom Habitat her als nördlich-montane Art in Nadelwäldern:

    Xylaria bulbosa (Pers.) Berk. et Br. - Forum ASCOFrance


    Schadet natürlich trotzdem sicherlich nicht die Mikros zu checken, wer weiß, was es bei Dir noch alles gibt.

    Besonders spannend bleibt natürlich die erste.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo Bernd,

    Da Matthias ( Mreul ) ja schon Interesse an der anderen Xylaria bekundet hat, vermute ich, dass er die hier auch mit nimmt - für 2 Arten lohnt sich das Einarbeiten in die Materie schon eher.

    Die nehme ich natürlich gerne auch mit, hätte sich bei der einen alleine aber auch schon genug gelohnt denk ich. So natürlich umso mehr.

    X. arbuscula kenn ich aus den Gewächshäusern in Bayreuth, die glaube ich hier eher nicht, würde mich wundern wenn die im Freiland in Litauen auftaucht und sieht optisch auch irgendwie anders aus als was ich kenne, aber schwer zu beschreiben wie genau.

    Also ich bin wirklich sehr gespannt wie das mikroskopisch aussieht, die hier scheint auch noch schön vollreif zu sein.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hi Raphael,


    da kann ich hier auch nur träumen von solchen Arten, immerhin zwei hab ich selber schon gefunden.


    Super Funde in einem spannenden Gebiet, danke fürs Zeigen! Lactarius brunneoviolaceus kannte ich noch gar nicht.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo Bernd,


    zwar beschäftige ich mich jetzt nicht speziell mit Xylaria, aber die Art würde ich mir schon mikroskopisch anschauen wollen, wenn Du sie sowieso versenden willst. Würde Dir dann noch meine Adresse schicken.

    Mit den Daten kann man ja dann weiter arbeiten bzw auch auf Ascofrance stellen oder später noch sequenzieren lassen wie auch immer.

    Sehr spannender Fund, habe ich auch noch nie gesehen sowas.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo Matthias, hallo Ditte,


    vielen Dank für Eure Anmerkungen, damit bin ich schon mal wesentlich schlauer.


    Beim pusio-Stirps bleibt es umso spannender was sich da noch tun wird.


    Beim zweiten hab ich nochmal genauer die Sporen betrachtet, das war ja gestern nur mal schnell reingesetzt. Kann auch Zystidenmaße usw. jederzeit ermitteln wenn das wichtig wird.


    Die Sporen sind erstaunlich variabel, weitere Präparate brachten auch viel gestrecktere Sporen zu Tage. Es gibt alle Übergänge auch in einem Präparat, da hatte ich gestern relativ kurze, gedrungene Sporen erwischt.

    Hier weitere Fotos für einen besseren Eindruck:


    Messtechnisch stellt es sich mit N=25 unabhängig der letzten Messung so dar:

    (7,2)8-10,2(11,2) x 4,3-5(5,8) µm - Mittelwert: 9,42 x 4,86 µm

    Quotient: (1,5)1,9-2,2(2,47) - Mittelwert 1,96


    Also nach dem was ich so im Netz gefunden habe denke ich passt tenuicystidiata hier gut auf den Fund. Man sieht ja hier auch unterschiedlich geformte Sporen, viele schlanke hatte ich dabei, passt auch, Mittelwert unter 10 ist auch der Fall. I. obscurobadia finde ich auf Inocybe.org nicht mehr, wie unterscheidet sich die von tenuicystidiata oder ist das am Ende das Selbe?


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hi,


    Nr. 1 ist sicherlich was Interessantes, aber da braucht es wie Du ja bestimmt schon ahnst das Mikroskop. Im Moment fehlt mir leider die Zeit sowas nahzuuntersuchen.

    Nr. 3 dürfte Mycena rubromarginata sein. Man sagt hier, dass die Lamellenschneiden gefärbt sind, hier rot, wenn sich so eine farbige Kante auf der Schneide befindet.

    Nr. 4 sollte Entoloma incarnatofuscescens sein, die hab ich bereits in drei Gärten gefunden, solche Biotope mag die anscheinend sehr gerne.

    Zum Rest lass ich anderen den Vortritt


    Viele Grüße,

    Matthias