Hallo zusammen!
Mal zwei grundsätzliche Sachen vorweg:
1)
Mykologische Grundlagenforschung ist ein schwieriges Unterfangen. Man muss sich dabei klar machen, daß zu den allermeisten Pilzen so gut wie nichts bekannt ist.
Im Gegensatz zu Pflanzen und Tieren (sogar div. Phyla bei Einzellern sind besser erforscht!) haben Pilze über die Jahrhunderte der Forschung ein Nischendasein in unserer Wahrnehmung geführt. Wenn man in einzelnen Bereichen (egal welchen) alleine taxonomisch genauer hin sieht, wird vor allem eins klar: Wir (= "unsere Wissenschaft") haben keinen Plan, was da abläuft. Nun erregt ein Pilz (bzw. eine Gruppe von +/- nahe verwandten Organismen) die Aufmerksamkeit eines Forschers (akademischer Stand: egal). Zu dieser Organismengruppe gibt es aber eben so gut wie nichts. Keine wirklich abgesichterten morphologischen Hintergrundinformationen, weltweit vielleicht nur zwei oder drei schwer zuzuordnende Belege und einie handvoll "vielleicht" - Abbildungen.
Es gibt sicherlich die eine oder andere Beschreibung, aber oft ohne verwertbares Typusmaterial, vermischt mit Beschreibungen anderer, ähnlicher Organismen. Also im Grunde genommen ein komplettes Informationsvakuum, bzw. einzelne Informationen, die vermutlich noch nicht mal wirklich zusammenpassen und zunächst mal gründlich sortiert werden müssen.
Was also initial vor allem fehlt, um ein Problem weiter einzukreisen sind Daten. Daten sind in diesem Fall erstmal Funde, also bebildert, morphologisch erfasst und mit einem Beleg versehen.
Solange solche Daten gar nicht vorhanden sind (zumindest nicht in verwertbarer Form): Was will man dann von einem Forscher an Basisinformation erwarten, der (oder die) eben anfängt ein Thema zu bearbeiten?
Mal angenommen, es gibt zu den gesuchten Pilzen nicht mehr als das, was auch im hier relevanten Link abgebildet ist?
Also eine grobe Vorstellung, wie der Pilz makroskopisch aussehen kann und was mikroskopisch zu erwarten wäre. Den Pilz tatsächlich "bestimmbar" zu machen, also ein Modell einer Species - Hypothese zu entwickeln, das in den Faktoren Morphologie, Ökologie und Genetik ein einigermaßen schlüssiges Bild ergibt, wird hier das Ziel der Arbeit sein.
Bei sexuellen Formen von Pilzfruchtkörpern ist es noch etwas einfacher als hier, wo es um eine asexuelle Form geht: Da ist ja - solange es keine belastbaren genetischen Datensätze gibt - noch nicht mal bekannt, wohin diese asexuelle Form gehört bzw. ob dieser Pilz überhaupt Fruchtkörper zur sexuellen Vermehrung bildet. Das Problem besteht zB bei einem Röhrling eher nicht, denn da ist eben schon erheblich mehr bekannt welche anderen Arten in dem Umfeld vorkommen und wie diese sich verhalten.
In einem Fall wie hier, ist das aber eben alles erst noch zu erforschen.
B)
Eine große Stärke von diesem Forum ist die Verbindung von "wissenschaftlicher" Pilzkunde und "Laien"- Pilzkunde. Holprig formuliert, aber ich denke, ihr versteht, was gemeint ist. Beides ist jeweils vom anderen abhängig und profitiert zugleich vom jeweils anderen. Die Grenzen sind fließend, ebenso wie die jeweiligen Kerninteressen jedes einzelnen Mitglieds im Forum.
Der Sammelaufruf hier im Forum ergibt aus meiner Sicht durchaus Sinn. Denn hier wird schon ein recht großes "Publikum" erreicht, und eben auch eine ganze Reihe von Leuten, die mit so einer Anfrage durchaus was anfangen können, die sowas schon mal gefunden haben oder motiviert sind, die Augen nach passenden Funden offen zu halten. Zumal sich einige Leute hier ja schon auch mehr oder weniger intensiv mit diversen Anamorphen beschäftigen. Insbesondere in einem Fall wie hier, wo es primär um Grundlagenforschung / Datensammlung geht.
Ein Resultat des offenen Austausches hier im Forum beinhaltet aber natürlich auch mögliche Kritik: Selbstverständlich darf (und soll!) sich auch ein vermeintlicher Laie (oder besser: Amateurwissenschaftler bzw. HobbyPilzkundler) kritisch gegenüber universitätswissenschaftlichen Methoden und Ergebnissen äußern.
Dabei sollte man aber auch im Auge haben, daß wir alle im selben Boot sitzen, was den Kenntnisstand zu Pilzen betrifft: Es gibt unendlich viel mehr zu entdecken, als bislang bekannt ist. Nachfragen müssen damnach möglich sein, auch kritische Nachfragen sind grundsätzlich erstmal nichts anderes als ein Ausdruck von Interesse am Thema. 
Idealerweise sollte man dabei aber sachlich bleiben, also irgendwelche Einschätzungen zu persönlichen Eigenschaften der beteiligten Personen einfach ausklammern.
So. Kritik hin und her, Nachfragen sind angekommen und wurden erklärt.
Besteht von seiten Keith Seifert und Jonathan Mack nach wie vor Interesse, an Belegen von potentiellen Funden, die ihr Themengebiet betreffen?
Weil dann wär's doch wirklich eher kontraproduktiv, dieses Thema einfach zu schließen bzw. abzuhaken.
Zumal hier die Möglichkeit offen bleiben könnte, einen eigenen Fund kurz zu zeigen und mit Hilfe von der einen oder dem anderen Anamorpheninteressierten abzugleichen, ob das fürr die Studien von Mack / Seifert in Frage kommt.
Denn dazu ist die geballte Hobbywissenschaftlerpower hier im Forum durchaus in der Lage, sich gegenseitig bei der Einschätzung von Funden zu helfen und einigermaßen zielführend eine universitätswissenschaftliche Arbeit zu unterstützen.
Weil schon dadurch sind wir nachher viel besser in der Lage, die Ergebnisse der Arbeit sachlich zu kritisieren. 
LG; Pablo.