Hallo zusammen!
Zunächst mal an AnkH:
Das gefällt mir jetzt übrigens sehr gut, daß du dich der Geschichte stellst und dabei bleibst. 
Danke für deine Stellungnahme, die man einfach auch mal so stehen lassen kann, meine ich.
Dann könnten wir die Anfrage, die halt Ausgangspunkt für die Diskussion war, mal zu den Akten legen.
Die Fragen und Überlegungen, die jetzt daraus entstanden sind, betreffen ja nämlich nicht speziell diesen einen Fall. Im Gegenteil: Hier stelle ich ja schon ein steigendes Verständnis eben für die Gefahren der "kulinarischen Pilzkunde" an sich und die "Online - Beratungen" im Besonderen fest.
Und das kann und soll meiner Ansicht nach auch ein Ziel dieser "Beratung im Forum" sein.
ein paar strukturelle Anmerkungen:
Ein eigenes Unterforum zu schaffen, macht aus meiner Sicht wenig Sinn (ist eh schon durch zu reichliche Rubriken aufgebläht, das Forum).
Alternativvorschlag (stelle ich gerne auch unter den Mods zur Diskussion):
Das Thema >hier rein<, und den Titel des Unterforums etwass anpassen. zB "Pilzberatungen, Vergiftungen, Pilzgifte". Das würde thematisch passen, kann dann acuh gerne angepinnt werden. Hier ist die Pinnwand schon so voll, daß die so langsam ihren Sinn zu verlieren droht.
Zu den Beiträgen von Claudia und Rotfüßchen:

Finde ich auch wichtig, das zur Sprache zu bringen.
Dazu muss ich alelrdings sagen, daß das oft ein Balanceakt ist. persönlich halte ich wenig davon, eine vermeintliche Einfachheit vorzuspielen, die nicht existiert.
Auch das ist ein generelles Problem, und auch das ist ein Punkt, wo dieses Forum einiges an Aufklärung leisten kann.
Es besteht in großen teilen der Gesellschaft nach wie vor der völlig falsche Glaube, "Pilzkunde" wäre sowas wie ein recht einfach zu durchschauender Seitenzweig der Botanik.
Was natürlich totaler Quatsch ist. Mykologie (= Pilzkunde) ist nicht Botanik und erst recht nicht "Teil der Botanik".
In Wirklichkeit ist es eben so, daß im Pilzreich die Arten - und Formenvielfalt der Organismen um ein Vielfaches größer ist als im Pflanzenreich.
Die Thematik ist eben so wie sie ist: Gewaltig und unheimlich komplex. Warum sollte man diese Tatsache verheimlichen oder verschleiern?
Dennoch ist es wichtig, das auch so zu vermitteln, daß es auch Einsteiger irgendwie vestehen können. Dazu gehört eben auch die Verwendung von deutschen Namen - so es denn solche gibt. Idealerweise natürlich beides, das vereinfacht nachher die eigene Recherche extrem, wenn man einen botanischen Fachbegriff nachgoogeln kann.
Weniger ist mehr:
Die sinnvollste Option ist meiner Ansicht nach drauf zu verweisen, daß man es mitunter mit "Artengruppen" zu tun hat. So zB daß "Parasol" im wissenschaftlichen Sinn halt nicht eine Art ist, sondern mehrere, die man aber nicht wirklich untescheiden muss, wenn man eher ein kulinarisches Interesse verfolgt, oder sich erstmal einen groben Überblick verschaffen will. Gleiches gilt für "die Rotfußröhrlinge" oder "die Schafchampignons" der "die Steinpilze".
Ich fürchte, viel einfacher kann man es nicht machen, sonst wird es fachlich unseriös.
Speziell wenn es halt nicht mehr relativ einfache Artengruppen sind, wie oben angeführt, sondern wenn Fragen nach Risspilzen, Schleierlingen, Becherlingen und (mein Thema) Porlingen gestellt werden, dann geht es oft gar nicht mehr ohne fachchinesisch, weil dann halt oft auch schlichtweg garnichts mehr geht ohne "Velumstrukturen", "Amyloidität", "Zystiden" oder "Sporenornament".
Trotzdem: Fragen, Nachhaken, wenn Kauderwelsch gesprochen wird: Nochmal nachfragen und Übersetzung verlangen. Man kann immer Fehler machen beim Erklären, aber der größte Fehler wäre, wenn gar niemand fragt. 
Die "Profis" (die hier übrigens zu 99% auch nur Amateure sind) brauchen die Fragen ebenso wie die Einsteiger die Antworten. Man muss sich nur zusammenraufen und nachhaken, wenn was unverständlcih ist.
Zu deiner Frage, Stephan:
Zitat
soll ich das dann so verstehen, dass ihr meint, in dem hier diskutierten Fall (zur Erinnerung: es hatte jemand überalterte und auch von der Art her schwer bestimmbare Pilze zur Bestimmung eingestellt, daraufhin diese benannt und abgeraten bekommen, und anschließend gekontert, er habe aber einige davon gegessen) wäre es richtiger gewesen, das alles unkommentiert stehen zu lassen und keine kritische Gegenmeinung dazu zu äußern?
Da wäre ich ganz klar nicht bei euch, denn was hier im öffentlichen Bereich diskutiert wird und worin das Ergebnis der Diskussion besteht, lesen möglicherweise auch solche Leute mit (z. B. Anfänger), denen nicht immer klar ist, wie frag- und diskussionswürdig solche Vorgehensweisen sind. Wenn dies aus Rücksicht auf spezielle persönliche Befindlichkeiten unkommentiert bliebe, käme schon der eine oder andere auf die Idee, dass hier alles seine Richtigkeit habe, d. h. hier: Pilze zu essen, über deren Artzugehörigkeit man sich nicht klar ist, und danach im Pilzforum.eu anzufragen, was man da eigentlich gegessen hat.
Ich würde die Moderatoren dieses Forums bitten, dazu Stellung zu nehmen.
Die verstehe ich nicht so ganz. Wozu soll ich nun Stellung beziehen?
Falls sich das auf den ersten Absatz bezieht, ist die Antwort ganz klar: Natürlich nicht! Kommentare in der richtung sind doch wichtig.
Hatte ich aber auch schon weiter oben geschrieben. Mir als Anfragendem würde es allerdings reichen, eine berechtigte Warnug / Kritik einmal zu lesen. Womit ich Verständnis für die Reaktion von Ankh geäußert hatte, ohne dabei aber in Frage zu stellen, daß deine oder Christophs Kommentare inhaltlich richtig und berechtigt waren.
So...
Zurück zur Online - Pilzberatung.
Aus meiner persönlichen Sicht: Was ich hier mache, wenn Leute irgendwelche Pilze aus irgendeinem Interesse anfragen (Mißbrauchsabsicht mal außen vor, denn da habe ich wirklch ein Problem mit, wenn wissentlich und beabsichtigt gefährliche Giftpilze verzehrt werden), ist denen Hinweise zu geben, wie sie ihren Fund selbst einordnen können. Das kann ein einfacher name sein, zum Vergleichen. Das geht aber oft ja auch weiter zur Diskussion einzelner Merkmale, was wo für die Abgrenzung wichtig ist.
Ich würde das als Hilfe zur Selbsthilfe bezeichnen. Habe ich das Gefühl, daß diese "Bestimmungshilfen" jemand als Verzehrfreigabe herhalten, erwähne ich, welches Risiko das beinhaltet.
Da spielt aber auch mein eigener Weg in die Pilzkunde eine Rolle: Als Kind war das ein Hobby, wo es um's Sammeln und essen ging. In den ersten Jahren, als ich das so mitte/ ende 20 wiederentdeckt habe auch. Nur war ich nie bei einem Sachverständigen mit irgendwelchen Funden, habe auch nie im Netz irgendwelche Bilder zur Bestimmung eingestellt.
Sondern mir einfach Sachen selbst beigebracht, von den gängigen Röhrlingen und Leistlingen nach und nach zu den einfacheren und dann immerr komplizierteren lamellenpilzchen.
In einigen Fällen hatte ich vielleicht sogar Glück. In anderen war's halt einfach viel intensive Beobachtung von Pilzen - und vergleichen mit Büchern (mehreren, aber nicht unbedingt guten).
Heißt also: Ich habe immer auf eigene Verantwortung bestimmt und gegessen.
Und das wäre auch nicht anders gewesen, wenn ich früher in einem Forum aufgeschlagen und da Bestimmungsanfragen mit kulinarischem Hintergrund eingestellt hätte. Ich vermute eher, daß es vielen Teilnehmern ähnlich geht wie mir vor einigen Jahren: Klar will man Pilze sammeln und essen, aber auch selbst bestimmen. Der Austausch über das Forum kann dazu in mancher Hinsicht hilfreich sein. Die Warnungen: Klar, das Verständnis für die umfangreichen Schwierigkeiten muss sich ja auch erstmal entwickeln. Zudem helfen Diskussionen zu einzelnen Funden aber auch einfach weiter, die sich mit den Merkmalen, der Morphologie und ählnichen Arten beschäftigen.
Meiner Einschätzung nach ist es so - mit der Unterstützung aus einem Forum - schon leichter und auch ein Stück weit sicherer, sich in der Thematik zurechtzufinden.
Die Überlegungen von dir finde ich in der Hinsicht aber wirklich wertvoll, Christoph.
Da steckt ja die Frage drin, ob es für geprüfte Pilzsachverständige & Pilzberater rechtlich gesehen (und ethisch natürlich auch!) sowas wie eine Garantenstellung gibt.
In dem Zusammenhang kann es wirklich schwierig sein zu differenzieren, ob schon eine "Bestimmungsidee" ausreicht, weil die als Verzehrfreigabe missverstanden werden kann (unabhängig davon, daß das schon in den Forenregeln explizit ausgeschlossen wird). Auf der anderen Seite: Wenn jemand einen Rauhkopf anfragt, mit dem Kommentar ob das "ein essbarer Pfifferling" sei, ist es ja sehr unproblematisch: Antwort = "Nein, ganz gefährlicher Giftpilz," und das Thema ist erledigt. Schwieriger wird's wenn jemand zB Schleierlinge zeigt, die aussehen wie Schleiereulen, nichts dazu schreibt, man diese Bestimmungsidee notiert, und die Pilze dann als Schleiereulen in der Pfanne landen, und nachher aber irgendwas anderes sind. Und die Kotzerei geht los.
Ich würde mal behaupten: Hast du dazu ein explizites "vielleicht" geschrieben, und auch noch vom Verzehr abgeraten, zB mit Hinweis auf die Vergiftungsgefahr in einer so komplizierten Gattung, dann kann dir niemand an den Karren fahren, wenn es nachher ein Unglück gibt. Ich würde sogar sagen: da träfe dich auch moralisch keinerlei Schuld. Ebensogut könnte man dich für jeden beliebigen Vergiftungsfall verantwortlich machen, auch wenn du mit den Leuten nirmals Kontakt hattest (egal ob direkt oder im Netz).
Leute sammeln und essen Pilze, mit oder ohne Beratung. Kompetente Beratung verringert allerdings das Risiko von Vergiftungen dabei extrem.
Vermutlich verhindert auch die "Beratung" über Foren schon die eine oder andere Vergiftung. Vielleicht aber nicht nur in konkreten Fällen, sondern mehr noch vorbeugend, schon alleine indem man Leute berät, auf was sie beim Beobachten und Bestimmen von Pilzen achten können, welche Merkmale wo wie wichtig sind, und - last but not least: Wie komlex das Thema eigentlich wirklich ist.
LG, Pablo.