Gestern war ich unterwegs im Sachsenwald.
Ich hatte Hoffnung auf frisches Pilzwachstum.
Gleich am Rande des Waldes stellt sich dann erster Schrecken ein. Die Randbereiche sind ziemlich tot. Das Gras verdorrt. Oft gänzlich, erschreckenderweise. Nicht ansatzweise pilziges Leben.
Im Inneren des Waldes sollte das hoffentlich besser aussehen. Das Blätterdach der Bäume schützt ja auch vor Sonneneinstrahlung.
Das stimmte leider nicht so ganz. Teilweise ja, aber auch innen gab es viele entgrünte Abschnitte. Mir scheint, die jungen Bäume haben davon profitiert. Die nämlich haben sich gut ausbreiten können.
Zurück zu den Pilzen.
Ganz allgemein kann man sagen diesbezüglich war es ein Gemälde vom Tod.
Obwohl es letzte Woche mehrfach regnete und der Wald auch eine Feuchtigkeit vorzuweisen wußte fehlten alle Pilze die ich als "schnell" bezeichnen würde. Also vor allem die lütten Pilze wie Rüblinge, Schirmlinge, Tintlinge, Düngerlinge usw. Selbst den omnipräsenten Grünblättrigen endeckte ich in 6 Stunden nur ein mal und die Schnecken waren auch schon im Begriff ihn zu überrennen.

Ich hatte den Eindruck die Schnecken kämpfen auch ums Überleben. Auf der Straße die das Waldstück begrenzt sind um diese Zeit sonst unzählige überfahrene Schnecken zu finden an denen sich ihre Artgenossen laben. Gestern fand ich insgesamt zwei! Im Wald waren die Schnecken zwar umtriebig aber nur an wenigen vitalen Stellen. Ich bin zwar mit denen auf Kriegsfuß aber das stimmt doch nachdenklich. Der Konkurrenzdruck ums Überleben dürfte derzeit enorm sein.
Die Mücken werden es ähnlich sehen. Ich wurde herzlich von ihnen empfangen.
Als ich den Wald eingangs betrat gab es ja noch Hoffnung. Beiderseits des Weges, wo die letzten Jahre vieles an geschlagenem Holz gelagert wurde, gab es ein Übermaß an Risspilzen. Das waren sicherlich weit über tausend Pilze auf den ersten 500 Metern.


Aber damit endete es an Pilzen auch fast schon.
Es gab ganz wenige Kartoffelboviste zu entdecken. Später an exponiert bevorzugter Stelle des Waldes, wo beste Bedingungen vorzufinden sind, zeigten sich dann auch eine handvoll Gallenröhrlinge und sehr viele Klebrige Hörnlinge.


Aber weiter nichts. Kein einziger Täubling, kein einziger Dachpilz. Drei kaputte Stinkmorcheln gab es noch und die kleinen Käsepilzchen oder Verwandten waren da. Aber weiter nichts! Selbst an Baumpilzen gab es wenig zu sehen. Rotes Holz fiel mir dafür häufiger auf. Auch pilzgemacht.

Ach ja! Eine Stropharia fand ich noch und einen Pfifferling. Das sollte ich nach 6 Stunden Pilzpirsch nicht verschweigen.
Mein pilziges Resümee daher - doof!
Er und seine vielen Kumpels, die gerade durch den Wald unken, finden das auch. Er trägt seine Gemütslage eindeutig auf der Rückseite zur Schau.

Aber trotzdem, ein Spaziergang im Wald ist dennoch immer noch schön.
Man kann Luft tanken und manchmal auch anderes entdecken das Freude bereitet. Vielleicht mal ein Reh oder auch müde Insekten im Pollenmeer. Davon später ein paar Bilder bei den Naturfotos.

Also, erhoft euch nicht zu viel wenn ihr jetzt in den Wald geht. Die nächste Woche soll weiterhin einigen Regen bringen. Möge es helfen. Ich bin allerdings ziemlich skeptisch.
Ich vermute eher der Wald als Ganzes ist auf Überlebenskampf eingestellt. Also kein Wachstum wo es nicht erübrigt werden kann oder muß. Hoffentlich irre ich mich.
Demnächst dann findet man mich auf dem Friedhof wieder. Wäre schön, wenn da besseres zu berichten sein wird.