Liebe Pilzfreundinnen und -freunde,
über den unten abgebildeten Fund habe ich mich sehr gefreut
Es war schon dämmerig, aber der Stiel hat weiß aus dem Laub geleuchtet.
Die Gattung Lorchel (Helvella) ist klar. Aber: Bei der Artbestimmung komme ich zu keinem mich überzeugenden Ergebnis. 
Hier die Gegebenheiten:
Standort: nördlicher Vogelsberg, basischer Basalt, Boden lehmig, ca 300 m hoch gelegen.
Mischwald, Rotbuche, Fichten.
Standort: zwischen Forstweg (fast schon -strasse) und einer Reihe von Buchen.
Alle Exemplare aus dem Boden kommend, im Laub, direkt neben einem morschenden, ca 20 cm dicken Stammabschnitt (evtl. auch Ast), ob Fichte oder Buche ist mir nicht klar.
Hut: ca 2 cm breit
Innenseite = Hymenium: milchkaffeebraun, beim Altern oder Trocknen dunkler werdend.
Außenseite: jung weiß, im Alter ähnlich wie Hymenium
Drei der Exemplare: sattelförmig, die Lappen zum Stiel hin gebogen, aber nicht am Stiel angewachsen. Der Rand der Lappen aber zum Hymenium hin eingerollt.
Ein Exemplar, auf der anderen Seite des Holzes: anfangs konvex, unregelmäßig, später annähernd sattelförmig
Stiel: bis ca 8 cm hoch.
weiß / wachsfarben (wie weißes Kerzenwachs), rundlich bis abgeflacht, unten etwas grubig und verbreitert. Vereinzelt einzelne "Haare", nur mit der Lupe zu sehen.
(1) Standort

Sattelförmige Exemplare:
(2) Foto vom 10. November. Oben der Rest eines weiteren (verwesenden) Exemplars, links der abgebrochene Teil vom Lappen des daneben stehenden Exemplars

(3) Foto vom 11. November, die gleichen Exemplare, von der anderen Seite fotografiert

(4) Foto vom 13. November. Die "Außenseite" des Huts (= zum Stiel hin) ist bei den beiden linken Exemplaren nicht mehr weiß, sondern dunkler geworden, etwas heller als das Hymenium. Die Stiele sind unten etwas ockerlich geworden. Rechts daneben ist ein junger Fruchtkörper sichtbar.

(5) Das linke Exemplar vom vorigen Bild wurde für genauere Untersuchungen entnommen

Einzelexemplar:
(6) Gilt das noch als sattelförmig?

(7) Der Stiel ist nicht zylindrisch, sondern unten sehr breit, mit grubigen Vertiefungen

Mein erster Gedanke war, wie ich das "schöne" Exemplar gesehen habe: die Sattelförmige Lorchel. Was auch sonst, von den anderen in Frage kommenden Arten hatte ich noch nichts gehört. :shy:
Im Internet habe ich zwei Bestimmungsschlüssel gefunden:
Henry Dissing: The Genus Helvella in Europe. 1966
und, mit ausführlichem Bezug darauf:
Jürgen Häffneer: Die Gattung Helvella - Morphologie und Taxonomie. 1987.
Beide sind sich einig, dass die Taxonomie sehr schwierig ist, da es viele Übergangsformen zwischen den Arten gibt. Einzelexemplare könnten oft nicht eindeutig zugeordnet werden. Beide haben in großem Umfang Herbarmaterial und Frischmaterial untersucht. Im Detail gibt es aber Abweichungen zwischen den beiden Untersuchungen.
Ich gehe davon aus, dass die drei Exemplare, die ich gefunden habe, und das einzeln stehende zur gleichen Art gehören, auch wenn sie sich deutlich unterscheiden.
Meine Kandidatenliste:
Helvella ephippium
Helvella elastica
Helvella albella
Helvella latispora
H. ephippium würde ich nach dem Schlüssel von Häffner ausschließen, da der Stiel grau sein soll.
Bei H. elastica soll der Stiel ockergelb sein, die Lappen vom Hymenium weg gewölbt. Scheidet danach auch aus. Bei Dissing kann der Stiel aber auch weiß sein.
H. albella: "Ränder zum Hymenium eingerollt" passt gut. Hymenium "rauchbraun". Hm, Rauch von was? Von "Rauchwaren" = frühere Bezeichnun für Pelze?
H. latispora: Habituszeichnungen von Häffner passen gut. Hymenium "milchkaffebraun" ist ok, Rand zum Hymenium hin eingerollt, ok. Die Außenseite soll aber "feinbehaart, filzig, feinzottig" sein. Das habe ich nicht so gesehen. Auch der Stiel soll "feinstzottig" behaart sein.
Die Sporenbreite soll sich nicht immer von den anderen Arten unterscheiden.
Soll ich was nicht so eng sehen? Muss ich genauer hinschauen (z.B. Sporenbreite?). Bin ich in der falschen Sektion? 
Über Hilfe würde ich mich freuen.
Viele Grüße
Lothar