Beiträge von Graubart

    Zur Einschätzung der Seltenheit von Funden sind Rote Listen sehr hilfreich.


    Hier ist eine Übersicht der Roten Listen der Pilze Deutschlands auf Bundes- und auf Länderebene. Hinweise auf fehlende Listen können als PN oder als Antwort gegeben werden. Leider sind selbst einige relativ aktuelle Veröffentlichungen bisher nur gedruckt erhältlich


    Aktualisiert: Dezember 2020


    Deutschland

    Rote Listen allgemein:


    Übersicht: Rote Listen des Bundesamts für Naturschutz (BfN).

    Eine Artensuchmaschine über die bundesweiten Roten Listen der Tiere, Pflanzen und Pilze wird vom

    Rote-Listen-Zentrum angeboten: --> LINK

    Sie weist wie die gedruckten Roten Listen auf bundesebene alle Arten nach, nicht nur gefährdete oder seltene Arten. Sie umfasst für die Pilze sowohl Großpilze als auch Schleimpilze und Flechten


    Die Namen sind nur in der Schreibweise enthalten, wie sie in der entsprechenden Roten Liste auftreten. Es werden auch Treffer gefunden, die nur einen der Namensbestandteile enthalten. Die Ergebnisse können in der Kopfzeile z.B. nach deutschen oder wissenschaftlichen Namen sortiert werden.


    Das Rote-Listen-Zentrum bietet auch Excel-Tabellen für einzelne Gruppen zum Download an: ->LINK

    [Stand: 25.12.2020]



    Großpilze:
    Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands - Bd 8, Pilze. - Teil 1. Großpilze . - Bonn-Bad Godesberg : Bundesamt für Naturschutz, 2017.
    (Naturschutz und biologische Vielfalt ; 70,8) [nur gedruckt erhältlich].
    IV, 440 Seiten. - ISBN: 978-3-7843-5454-5
    -> Informationen des BfN zur Veröffentlichung -> LINK

    -> Suche in der Artensuchmaschine beim Rote-Liste-Zentrum -> LINK


    Die Veröffentlichung umfasst Asco- und Basidiomycota.
    Für 6.120 der in der Liste enthaltenen 9.259 Taxa wird die Gefährdungssituation bewertet. Über 13 % davon sind bestandsgefährdet. Für die Hälfte der bewerteten Arten liegen jedoch nicht genug Daten vor, um Rote-Liste-Kategorien zu ermitteln.


    Schleimpilze und Flechten:
    Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands : Bd. 6, Pilze. - Teil 2. Flechten und Myxomyzeten / Haupt, Heiko. - Bonn-Bad Godesberg : Bundesamt für Naturschutz, 2011

    (Naturschutz und biologische Vielfalt ; 70,6) [nur gedruckt erhältlich].

    -> Informationen des BfN zur Veröffentlichung -> LINK

    -> Suche in der Artensuchmaschine beim Rote-Liste-Zentrum -> LINK


    [Stand: 25.12.2020]


    -----

    Bundesländer:

    Eine Linksammlung zu den Roten Listen der Bundesländer gibt es beim Rote-Listen-Zentrum:

    -> LINK (etwas nach unten scrollen)



    Baden-Württemberg (1984)
    Übersicht: Rote Listen und Artenverzeichnisse


    Gefährdete Pilze in Baden-Württemberg. Rote Liste der gefährdeten Großpilze in Baden-Württemberg / Winterhoff, Wulfard u.a. . - 2. Fassung, Stand 31.1.1984. (Beihefte zu den Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg H.40).


    Angaben zur Häufigkeit und Verbreitungskarten der Ständerpilze gibt es in dem umfangreichen Werk

    Die Großpilze Baden-Württembergs / hrsg. von German J. Krieglsteiner und Andreas Gminder. Bd 1 - 5. Stuttgart : Ulmer, 2000-2010.

    [Stand: 30.12.2020]



    Bayern (2009)
    Übersicht: Rote Listen Bayern auf der Seite des Landesamtes für Umwelt (linke Spalte, weiter unten)
    Rote Liste gefährdeter Großpilze Bayerns / Peter Karasch, Christoph Hahn - Augsburg: Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2009. - 108 S.
    (enthält zum Vergleich auch die Angaben der (unveröffentlichten) Roten Liste Deutschland 2009 RLD)
    [Stand:25.12.2020]



    Berlin
    Übersicht: Artenlisten – Rote Listen der gefährdeten Pflanzen, Tiere und Pilze von Berlin

    Dazu gehört:

    Rote Liste und Gesamtartenliste der Pilze (Fungi) von Berlin

    Bisher werden dort drei Veröffentlichungen als PDF-Datei zum Dowhload angeboten:

    Rote Liste und Gesamtartenliste der Röhrlinge s. l. (Boletales) von Berlin. 2016

    Rote Liste und Gesamtartenliste der flechtenbewohnenden (lichenicolen) Pilze von Berlin. 2016

    Rote Liste und Gesamtartenliste der Brandpilze (Ustilaginales) von Berlin. 2003

    [Stand: 25.12.2020]



    Brandenburg (1993)
    Übersicht: Rote Listen für gefährdete Pflanzen und Tiere
    Im aktuellen Verzeichnis sind die Pilze nicht enthalten.


    Rote Liste : gefährdete Farn- und Blütenpflanzen, Algen und Pilze im Land Brandenburg / Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg / Brandenburg Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung. 1. Ausgabe 1993. Potsdam, 1993. 216 S. [nur gedruckt erhältlich]
    [Stand: 27.12.2020]



    Bremen -> Niedersachsen und Bremen



    Hamburg
    In der Übersicht Naturschutzpublikationen sind die Pilze nicht enthalten.
    [Stand: 25.12.2020]



    Hessen (2000)
    Übersicht: Rote Listen Hessens
    Rote Liste der Großpilze Hessen / Ewald Langer. Wiesbaden: Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Forsten. - 1. Fassung, 2000. - 176 S. -> LINK
    [Stand: 18.12.2020]



    Mecklenburg-Vorpommern (1999)
    Übersicht: Rote Listen / Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz
    Rote Liste der gefährdeten Großpilze Mecklenburg-Vorpommerns / Bearb.: Jürgen Schwik ... . 2. Fassung., Stand: November 1999. Schwerin : Die Umweltministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern [u.a.], 1999. - 68 S.
      -> LINK.
    [Stand: 26.12.2020]



    Niedersachsen und Bremen (1995)
    Übersicht: Rote Listen.
    WÖLDECKE, K. (1995): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Großpilze, 2. Fassung, Stand 1.1.1995. - Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 15, Nr. 5 (5/95): 101-132, Hannover. [nur gedruckt erhältlich].
    [Stand: 25.12.2020]



    Nordrhein-Westfalen (2009/2020)
    Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen
    Teil: 1. Pflanzen und Pilze. - Recklinghausen : Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, 2011. - 536 S. (LANUV-Fachbericht ; 36,1) [nur gedruckt erhältlich].
    (Stand: 2009; Teil 2 = Tiere)


    Übersicht: Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen

    In der Übersicht sind die vollständigen Artenlisten einschließlich des Gefährdungsstatus verlinkt. Die Rote Liste zu den Pilzen besteht aus mehreren Teilen, zum Beispiel:

    Rote Liste und Artenverzeichnis der Sprödblättler - Russulales - in Nordrhein-Westfalen


    Aktuelle Version:
    Die NRW-Listen zu den Pilzen werden als Checklisten einschließlich Rote-Listen-Status fortgeführt und jährlich aktualisiert. Taxonomische Änderungen werden eingearbeitet. Sie stehen auf der Homepage von Hans Bender als Word-Datei zum Download kostenlos zur Verfügung: -> LINK
    [Stand: 27.12.2020]



    Rheinland-Pfalz (1999)
    Übersicht: Rote Listen
    Rote Liste der ausgestorbenen, verschollenen und gefährdeten Großpilze in Rheinland-Pfalz / Bearbeitet von Hans D. Zehfuß, Heinz J. Ebert & Wulfard Winterhoff. Stand: Nov. 1999. Mainz: Ministerium für Umwelt und Forsten 2. Aufl. (2000). - 36 S.
    [Stand: 27.12.2020]



    Saarland (2020)
    Übersicht: Rote Liste Saarland

    Gesamtartenliste der Pilze (Fungi) des Saarlandes / Johannes A. Schmidt.(Rote Liste gefährdeter Pflanzen und Tiere des Saarlandes / Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und Delattinia). PDF-Ausgabe.Saarbrücken und Landsweiler-Reden : 2020.

    130 S.
    [Stand: 26.12.2020]



    Sachsen (2015)

    Rote Liste und Artenliste Sachsens : Pilze / Hans-Jürgen Hardtke, Frank Dämmrich, Friedemann Klenke. Unter Mitarbeit von ... . Dresden : Sächsi. Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, 2015. - 580 S.
    [Stand: 27.12.2020]



    Sachsen-Anhalt (2020)
    Übersicht: Rote Listen Sachsen-Anhalt 2020

    darin:

    Rote Listen Sachsen-Anhalt. 9. Großpilze / bearb. von Ulla Täglich. - 4. Fassung, Stand: Dezember 2018. - Halle: Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, 2020

    (Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt; Heft 1/2020; S. 205-285). PDF-Datei

    Die Liste enthält nur die gefährdeten Arten.

    [26.12.2020]


    Ergänzung 20.03.2014:
    Umfassender ist das gedruckt erhältliche Buch:
    Ulla Täglich: Pilzflora von Sachsen-Anhalt : Ascomyceten, Basidiomyceten, Aquatische Hyphomyceten. Bearb. von Torsten Albrecht et al. - Hrsg: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie [in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbund Sachsen-Anhalt e.V.] - Halle (Saale) 2009. 718 S.
    Erhältlich beim Weissdorn-Verlag Jena gegen eine Schutzgebühr + Porto.
    Es enthält neben Verbreitungsangaben usw. auch die Rote-Liste-Gefährdungsstufen für Sachsen-Anhalt und zum Vergleich die für Deutschland (1992). Genaueres unter Beitrag #11 -> LINK



    Schleswig-Holstein (2001)
    Übersicht: Rote Listen Schleswig-Holstein allgemein


    Die Großpilze Schleswig-Holsteins - Rote Liste. Band 1 Grundlagen und Schlauchpilze (Ascomycetes) / Matthias Lüderitz. - Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein, 2001. - 77 S.


    Die Großpilze Schleswig-Holsteins - Rote Liste. Band 2 Blätterpilze (Agaricales) / Matthias Lüderitz. - Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein, 2001. - 50 S.


    Die Großpilze Schleswig-Holsteins - Rote Liste. Band 3 Nichtblätterpilze (Aphyllophorales), Täublinge und Milchlinge (Russulales), Bilanzierung und Ausblick / Matthias Lüderitz. - Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein, 2001. - 101 S.

    alle mit Angabe zu den einzelnen Regionen.
    [Stand: 27.12.2020]



    Thüringen (2010/11)
    Übersicht: Die Roten Listen Thüringens –“ Gefährdungskategorien und Gefährdung der Arten und Biotope. (Naturschutzreport 26) :
    - Rote Liste der Schleimpilze (Myxomycetes) Thüringens : 2. Fassung, Stand: 10/2010 (S.486-490)
    - Rote Liste der phytoparasitischen Kleinpilze (Peronosporales, Erysiphales, "Ustilaginales", Uredinales) Thüringens : 2. Fassung, Stand: 06/2011 ( S.473-484)
    - Rote Liste der Großpilze ("Macromycetes") Thüringens : 4. Fassung, Stand: 10/2010 (S.440-472)

    Neubearbeitung für Anfang 2020 vorgesehen. Siehe Beitrag #29


    Ergänzend:

    Verantwortungsarten bei Großpilzen in Thüringen / Andreas Gminder. (Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen Bd 56 H. 3 (2020); S. 155-163).

    [ 26.12.2020]




    Weitere Links sind in dem Forumsbeitrag von Beorn Seltenheiten und Artenschutz vom 20.8.2012 zu finden. Dort folgt eine interessante längere Diskussion zum Thema Artenschutz.



    Hinweis:
    Falls ein Link nicht (mehr) zugänglich ist, hilft eventuell ein Rückgriff auf das Internet-Archiv:
    Internet Archive: Digital Library of Free & Borrowable Books, Movies, Music & Wayback Machine
    In der WayBackMachine die URL bei BROWSE HISTORY eingeben. In vielen Fällen wird eine archivierte Seite gefunden.



    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Ingo W,
    der Geruch vom Gewöhnlichen Ruchgras wird un der Wikipedia so beschrieben:
    "Das Heu weist aufgrund der Bildung von Cumarin einen charakteristischen Heu- bzw. Waldmeister-Geruch auf." Es ist ein relativ kleines Gras, das früh blüht, bevor die hohen Gräser wachsen. Es ist in Fettwiesen oder in typischen Vorgartenrasen kaum zu finden, sondern in naturnäheren Wiesen, die bewirtschaftet werden, sonst gehen die kleineren Gräser auch unter. Der Vergleich des Geruchs mit Waldmeister ist mir neu.


    Wenn man es mal erkannt hat, findet man es sehr leicht wieder (geht mir so wie Dir mit dem Bittermandelöl ;) aber über das Sehen, nicht über das Riechen).


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo zusammen,
    Michael, ja, in der Mitte ist ein Buckel (Bild 1 + 4), die sich auf Druck fest anfühlt.


    @Fragen von Ingo W
    Geruch:
    Tja, hätte ich Deinen Riecher, dann wüsste ich das :/ . Es gibt einige Gründe, warum meiner so schwach entwickelt ist, aber es ist halt so.


    Erster Geruchseindruck am Standort (ca 5 ° warm), an den Lamellen gerochen: Anis s.l. ( s.l. heißt bei meiner Nase: inclusive Marzipan und Bittermandeln). Genauer kann ich es nicht sagen. Nach ein paar Stunden in der Wohnung hatte ich bei Horak gelesen "nach Honig", nochmal dran gerochen: ja, jetzt riecht er so, als ob ich in einem Honigglas schnuppere.
    Dann habe ich den Fruchtkörper aufgeschnitten, die Nase an die Huttrama gehalten, die roch anders, ich habe nur keine Idee, wonach. Die Lamellen haben immer noch gerochen wie vorher.


    Weitere Exemplare: knapp 1 m daneben stand noch einer, das heißt, der stand nicht, sonder war in sich zusammengesackt, man sah nur den platten Hut. Leider habe ich kein Foto gemacht. Andere Exemplare habe ich nicht gesehen, aber auch nicht systematisch gesucht. Der Straßenrand hat nicht dazu motiviert.


    Sporen: Ich hatte lange gesucht, bis ich die 10 meßbaren Sporen zusammen hatte.
    Merkwürdig: die Sporen haben in Wasser (ohne Färbemittel) eine Oberflächenstruktur, genaueres gibt mein Mikro nicht her. Ich habe keine Basidien mit Sterigmen gesehen, nur solche, die oben ganz glatt waren oder so aussahen, als würde eine unterentwickelte Spore am Ende sitzen. 2 oder 3 Sporen (von den 10) sahen so aus wie ein Wassertropfen, der sich ablöst und fällt, dh eine Kugel, die an einer Seite spitz zuläuft. Wenn ich solche Sporen wiederfinden sollte, beschreibe ich sie genauer. Der Sporen-Quotient lag bei Q= 1,14.


    Alternativen:
    Verglichen habe ich mit dem Keulenfuß-Tricherling, der müsste längliche Sporen haben, die schmäler sind. Anderes kam aus meiner Sicht nicht in Frage.


    Ich denke der Frost hat einen Schaden verursacht. Einerseits habe ich bisher noch bei keinem Pilz so wenige frei herumflutschende Sporen gesehen, und noch nie so viele Basidien (zumindest was ich dafür halte). Das würde für einen jungen Pilz sprechen. Andererseits ist der Stiel ziemlich mürbe, die Hutfarbe sieht eher nach altem Fruchtkörper aus. Am Straßenrand dürften es mindestens in einer Nacht minus 5 ° gewesen sein, vielleicht war auch Streusalz darauf gekommen.


    Wenn ich mir völlig sicher gewesen wäre, hätte ich den Beitrag unter "Pilze - Allgemeines" eingereiht. War ich aber nicht.


    Viele Grüße
    Lothar


    [hr]
    Ich fand die Geruchsbeschreibungen interessant (von mir zusammengestellt):


    Geruchsbeschreibungen des Mönchskopfes


    Gröger: Geruch cyanidisch


    Horak: Geruch süßlich, nach Honig


    GPBW: Trama mit arttypisch süßlich-bittermandelartigem, fast blütenartigen Geruch


    Laux, Der neue Kosmos Bildatlas : Geruch süßlich-aromatisch


    Roger Philipps, Der große Kosmos-Naturführer Pilze: Geruch schwach süßlich


    Handbuch für Pilzfreunde, Bd. 1, Nr. 85: Geruch süßlich-aromatisch, auch nach Bittermandelöl (wie der Nelkenschwindling)


    Bon, Pareys Buch der Pilze: mit starkem Geruch nach frischem Heu, Nelkenschwindlingen oder Gemeines Ruchgras


    So unterschiedlich wird der Geruch beschrieben / wahrgenommen. Keine Plagiate, obwohl in den Naturwissenschaften gleiche Sachverhalte durchaus gleich beschrieben werden können. :P


    Warum der Nelkenschwindling nicht nach Nelken sondern nach Bittermandelöl riecht, weiß ich nicht. Ich habe ihn noch nicht gefunden.


    Viele Grüße
    Lothar

    Guten Abend,
    nachdem ich in letzter Zeit Bestimmungsanfragen gestellt hatte, deren Antwort nicht so einfach war, jetzt mal eine hoffentlich einfache Frage


    Heute auf dem Rückweg vom Tintenfischpilz zum Auto habe ich diesen Prachtpilz gefunden.


    Standort: im Gras direkt neben einer gut befahreren Landstraße, die den Tintenfischpilz-Wald begrenzt.


    Der Wald: Buchen-Eichen-Mischwald. Boden: lehmig, im Normalfall basisch, Untergrund: basischer Basalt, nördlicher Vogelsberg in Mittelhessen, 300 m hoch gelegen.


    Fruchtkörper: nicht hygrophan
    Hutdurchmesser ca 11 cm, ca 3 cm hoch, trichterförmig, mit Buckel in der Mitte. Farbe: lederfarben
    Stiel: ca 8 cm hoch, oben 2,5 cm, unten 3,5 cm dick, hutfarben
    Geruch: an den Lamellen: nach einigen Stunden im Zimmer: deutlich nach Honig
    an der Huttrama, frisch aufgeschnitten, im Zimmer: seltsam
    Geschmack: wg. Standort nicht probiert, sah auch schon wässrig aus.


    Mikroskopisch Eigenschaften:
    Sporen (10 Ex): 8,2 x 7,2 rundlich, einige tropfenförmig. Wenige freie Sporen, die meisten noch auf den Basidien
    Basidien: 40-50 m lang, fast alle noch in Entwicklung, wenige mit Sterigmen.


    (1)


    (2)



    (3)


    (4)


    Ist er's oder ist er's nicht?


    Viele Grüße
    Lothar

    Die Gattung Laccaria hat es wirklich in sich.


    Ich habe noch was an Literatur gefunden. Die grundlegende Arbeit:


    G. M. Mueller: Systematics of Laccaria (Agaricales) in the continental United States and Canada, with discussions on extralimital taxa and descriptions of extant types (1992) (Fieldiana, Botany new series v. 30)
    ist im Internet Achive zu finden und kann dort in verschiedenen Formaten angesehen und genutzt werden.
    -> LINK
    . Das ist ein harter Brocken, aber ganz toll, dass man online dran kommt.


    Es gibt eine neuere Arbeit von A. Bresinsky (2011): Über Laccaria longipes nebst Anmerkungen zur Checkliste der Basidiomycota von Bayern. Mycol. Bav. 12: 51-63. (Abstract) in der Zeitschrift Mycologia Bavarica. Hier steht nur die erste Seite mit der Zusammenfassung zur Verfügung, der Aufsatz hört sich aber interessant an. Ich werde ihn mal über Fernleihe bestellen.


    Dass es bei Cortinarien schwierig ist, das ist klar, ich habe auch gelernt und verstanden, dass das bei Inocybe oder Entoloma so ist. Aber bei Lacktrichterlingen, damit hätte ich nicht gerechnet. Die schauen so harmlos aus.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Ingo W,
    pallidispora war ein Schreibfuhler, gemeint war pallidifolia :shy:


    Von Sinn her ist es klar, aber tetraspora und pallidifolia, das ging durcheinander. An den meisten Stellen hatte ich das korrigiert, aber ausgerechnet hier nicht.


    Der Standort ist ziemlich das Gegenteil von einem sandigen Boden oder nährstoffarmen Nadelwaldbestand. Daher bin ich skeptisch sowohl in Bezug auf L. proxima als auch auf L. bicolor.


    Nächstes Jahr werde ich den Standort wieder aufsuchen, schon wegen der benachbarten Tintenfischpilze. Aber auch ich habe dieses Jahr die unterschiedliche Häufigkeit von Arten von Jahr zu Jahr kennengelernt. Am auffälligsten war das beim Lärchenschneckling, der letztes Jahr hier in den Wäldern sehr häufig war (aber nicht unter allen Lärchen), in diesem Jahr gab es nur Einzelexemplare.


    Tut mir leid für die Verwirrung, ich korrigiere das gleich.


    Viele Grüße
    Lothar

    Weil ich es genauer wissen will, bin ich heute noch mal in den Wald, trotz Nieselregen, Wind und Temperatur knapp über Null Grad.


    Als erstes, damit es nicht vergessen geht:
    Geruch: nach einer Weile in der Wohnung, unverletzt, nach Rettich.
    Geschmack: wässrig, dann "nach Pilz"
    Bei mir heißt "nach Pilz": so ähnlich wie Pilzsuppenpulver aus der Tüte.


    Das Pilzmyzel an der Stielbasis ist für das "unbewaffnete Auge" weiß, sowohl bei einem älteren und auch bei einem jungen Exemplar. Leider haben die meisten Fotos einen Farbstich.


    (7) Das ältere Exemplar


    (8) Junges Exemplar, das Myzel sieht hier rötlich aus, aber in Natur ist es weiß


    (9) Weißes Myzel. Der kleine Pilz trinkt noch aus der Flasche ;) (vgl. Bild 8, rechts)


    (10) Der Stiel des älteren Exemplars ist hohl, die Lamellen sind etwas heller als der Hut und etwas heller als hutfarben mit einer rosa Komponente


    (11) Die Grate auf der Huthaut führen zu einem schuppigen Aussehen. Dazwischen ist die Huthaut faserig.


    Auf Grund des weißen Myzels an der Stielbasis sollte Laccaria bicolor als Kandidat entfallen.


    Am wahrscheinlichsten ist für mich der Gemeine / Rote Lacktrichterling (Laccaria tetraspora = Laccaria laccata var. pallidispora pallidifolia) im Sinne von Gröger. Laccaria proxima würde ich nicht ausschließen.


    Wie andere Autoren Laccaria tetraspora und Laccaria laccata var. pallidifolia trennen, ist mir nicht bekannt. Auch da ist "noch Luft".


    Unbefriedigend, aber so ist es halt.


    Viele Grüße
    Lothar

    Obwohl es heute genieselt hat, windig und nur knapp über Null Grad war, habe ich mich noch mal auf den Weg zum Hexenei des Tintenfischpilzes gemacht. Was ich kaum für möglich gehalten hatte: trotz Schnee (naja, so ca 2-3 cm, jetzt zum Teil getaut) und richtigem Frost war der Tintenfischpilz "geschlüpft".


    So sah er heute nachmittag, am 29. November aus:


    (6)


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo,
    ich melde mich wieder zurück, nachdem der Gröger: Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa. Regensburg: Bot. Ges. 2006 bei mir eingetroffen ist. Der Schlüssel hat zwar auch seine Macken, er ist aber taxonomisch aktueller als die GPBW.


    Der bisherige und in Deutschland häufige "Rote Lacktrichterling" heißt jetzt "Laccaria tetraspora", der früher hierfür verwendete Name "Laccaria laccata var. laccata" ist jetzt eine in Deutschland seltene Art (na prima!).


    Zum fraglichen Pilz:
    Den Objektträger mit dem Präparat hatte ich aufgehoben, das Wasser unter dem Deckgläschen ist weg, so dass einiges besser zu sehen ist.


    Ergebnis:
    - die Basidien sind 4-sporig.
    - ich habe noch mal 10 Sporen ausgemessen. Zusammen mit den ersten Messungen habe ich jetzt als Sporengröße 8,9 µm x 8,5 µm, Q=1,04. Die Stacheln waren jetzt besser sichtbar, mindestens 0,9 µm lang.
    Der niedrigere Querwert kommt aber weniger von elliptischen Sporen als von einseitig abgeflachten. Generell finde ich es schwierig, "neutral" die Sporen auszuwählen, die man misst.


    - Vorschlag von Mausmann: ich habe die Katze gerubbelt ;) : da war nix violettes im Myzelfilz. Aber bei Gröger und auch bei Michael Kuo ist zu lesen, dass die Farben verblassen.

    Zitat

    Gröger: Basalmyzel (zumindest anfangs) blau (violett)

    Insofern bleibt L. bicolor weiter unter den Kandidaten.


    Beim Schlüssel von Gröger kommt noch ein Kandidat ins Spiel: Laccaria tetraspora. Bei den GPBW hatte ich ihn nicht in Betracht gezogen, weil im Schlüssel als Hutfarbe nur "rosa, rosabraun" stand. Erst in der Beschreibung der Art steht auch "rötlichbraun", was ich übersehen hatte, außerdem Lamellen rosa. :shy: .


    Als Kandidaten stehen jetzt da (Sporen nach Gröger):
    L. bicolor Sporen: klein <9, fast kugelig Q 1,1-1,2
    L. proxima Sporen: 8 - 11 µm, Q=(1,05) 1,12-1,49
    L. tetraspora (= L. laccata var. pallidifolia) Sporen: 6,5-9 µm, fast "ideal" kugelig (Q 0,94 - 1,2, Qm=1,1).


    Mit den Sporenmaßen fliegt keine Art in hohem Bogen hinaus.


    L. tetraspora kam bisher für mich nicht in Frage, weil ich von einem früheren Fund den Hut als glatt in Erinnerung hatte. Aber Micheal Kuo schreibt:

    Zitat

    "bald to finely hairy; orangish brown, fading to buff"

    . "Feinhaarig" finde ich trifft zu, auch ausblassend zu "buff" = lederfarben im Alter passt sehr gut zu Bild (3).


    In Bezug auf die Ökologie verlangen L. bicolor und L. proxima nährstoffarme Böden, vor allem zusammen mit Nadelbäumen. An der Fundstelle stehen Laubbäume. Nirgends steht hier z.B. Weißmoos (Leucobryum glaucum) als Zeiger für nährstoffarme Böden.


    In Bezug auf die Ökologie passt L. tetraspora deutlich besser, da die Art auch im Laubwald vorkommt und keine Einschränkungen in Bezug auf den Nährstoffgehalt des Bodens hat.


    Wie schreibt Micheal Kuo in seinem Beitrag über L. laccata (var. pallidifoliia
    = L. tetraspora):

    Zitat

    This ubiquitous, boring mushroom is my Laccaria nemesis. I'm constantly making Laccaria collections that I'm sure represent a different, more interesting species . . . only to have my hopes dashed once I get out the microscope and Laccaria literature. Once again, Laccaria la-freaking-ccata.


    Was halten Ihr von Laccaria tetraspora?


    Viele Grüße
    Lothar



    [hr]
    Die Verwirrung ist anscheinend groß. Bei Species fungorum werden Laccaria laccata var. pallidifolia und Laccaria laccata var. laccata als Synonym zu Laccaria laccata angesehen, während Laccaria tetraspora als eigenen Art gilt. Diese Taxonomen ;(

    Hallo Pablo und Jan-Men,
    leider komme ich mit dem Bestimmungsschlüssel in den Großpilzen Baden-Württembergs (GPBW) zu keinem Ergebnis, mit dem ich zufrieden bin.


    Der Anfang vom Schlüssel ist klar bis hier:


    2. Lamellen, Huthaut oder Hyphen der Stielbasis lila, amethyst, violettblau -> 3
    2*. Bcarp. ohne lila Farben. -> 4


    Da fängt es schon an. Ich hatte die Lamellen als rosa angesehen. Nur über 2* kommt man zu rosa. Aber der Unterschied rosa / lila ist schwierig.


    3. Bcarp. lila bis amethyst, Sporen rundlich (Q=1-1.1) Sporenstacheln 1,5- 2,5 µm = L. amethystina
    3*. Hut purpurbraun, Lamellen und Stiel lila bis amethyst. Sporen breit ellipsoid (Q > 1,2). Sporenstacheln 0,7-1.2 µm -> L. bicolor


    Bei den von mir gemessenen Sporen war Q ~ 1.0. Da passt (außer der Farbe) nur Q. amethystina. :rolleyes:


    Falls nicht lila: Bcarp. zweisporig -> 5 oder viersporig -> 7: konnte ich im Quetschpräparat nicht erkennen.
    5. Sporen rund -> 6
    5*. Sporen ellipsoidisch -> L. pumila
    6. Hut 3-5 cm breit, Sporen 9-11 x 8,5-10,5 µm ... -> L. impolita
    6*. Hut bis 2 cm breit -> nein


    7. Hut rosa, rosabraun ... L. laccata
    7*. Hut orangebraun, schuppig, Stiel braun, deutlich faserig, Sporen breit ellipsoidisch, Sporenstacheln 0,5-1,5 µm -> L. laccata var. proxima


    Ein bischen passen L. bicolor, L. proxima, (speziell in Bezug auf die Sporen) L. amethystina und sogar L. impolita. Aber:


    L. bicolor: Sporen nicht rundlich genug
    L. proxima:unter der Lupe ist der Hut filzig, aber nicht schuppig.
    L. impolita: Foto in den GPGW hat herablaufende Lamellen, auch sonst wäre das sehr seltsam.
    L. amethystina: Farbe stimmt nicht, hat glatten Hut


    Ich habe keine Erfahrung, wie relevant der Q-Wert ist. Ich werde versuchen, noch mehr Sporen auszumessen.


    Was mich am meisten stört: Wenn man googelt, steht bei Geruch meistens so was wie "mild", "angenehm". Der Pilz hat aber "streng" gerochen, nicht appetitanregend. Alles sehr seltsam.


    Mein erster Eindruck war ja sogar Rötling. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass ich da was besseres finde. Dazu müsste ich an den runden Sporenkugeln Ecken finden. :rolleyes:


    Heute nicht mehr. Bin unzufrieden (nicht mit Euch, sondern mit mir und dem Pilz). Ein Zackpilz !! X(:D


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Jan-Arne,
    mein erstes Gefühl hat mir "Cortinarius" geflüstert. Aber Cortinarius ohne Cortina? Die Flämmlinge werden aber immer ganz nahe bei den Cortinarien abgehandelt, das ist noch erträglich ;)


    Wenn jemand widerspricht, was mich freuen würde, an Laccaria glaube ich weniger.


    In dem anderen Thread mit der vermuteten Laccaria stecke ich fest. Ich schreibe nachher mal einen Zwischenbericht.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Pablo und Jan-Arne,
    mit dem Ausgangspunkt Flämmlinge / Gymnopilus war es bei den Großpilzen Baden Württembergs im Schlüssel ganz einfach:


    Gemeiner oder Geflecktblättriger Flämmling (Gymnopilus penetrans).


    Die Sporenmaße 8,3 µm x 4,8 µm passen zu den Literaturgangaben, außer bei Horak. Bei der Beschreibung der Sporen sind sich die Autoren wie immer nicht ganz einig:


    7-10 x 4,5-6,5 incl. weiterer Flämmlinge (Großpilze Baden-Württembergs)
    (7,5-) 8-9 x 5-5,5 oval bis mandelförmig, feinwarzig bis rauh (E. Horak Röhrlinge und Blätterpílze in Europa)
    7-8 x 4-5 elliptisch, feinwarzig (H. Laux Der neue Kosmos-Pilzatlas 2002)
    6,5-8,5 x 4-5,5 (E. Gebhardt Der große BLV Pilzführer für unterwegs)
    6,5-8,5 × 4-5,5 apfelkernförmig, fein warzig (Wikipedia)


    Es ist nie klar, ob mit dem glatten Zahlenwert, z.B. "4", der Wert "4,0" gemeint ist oder ob auf- bzw. abgerundet wurde, dh "3.5-4,5".


    Man darf die Angaben also nicht so eng sehen, nicht einmal bei der Form der Sporen :rolleyes:


    Viele Grüße
    hier schneit es zur Zeit recht heftig


    Lothar


    [hr]
    Hier sind zwei Bilder vom 21. Oktober aus einem anderen Wald, aber auch hier in der Umgebung, da hatte ich keine Probleme, die Art zu erkennen.




    Selbst bei solchen häufigen Arten staune ich immer wieder, wie unterschiedlich sie in ihrer Entwicklung aussehen.


    Viele Grüße
    Lothar

    Wie ich die Antwort von Jan-Arne zu den Holzpilzen, Teil 3 gelesen habe, war ich gerade dabei, hier das Thema zu schreiben. Ich war irritiert und habe noch mal nachgeschaut, ob Jan-Arne mir schon hierauf antwortet :D


    Ich habe hier den Beitrag trotzdem erst mal freigeschaltet. Ich werde der Idee mit den Lacktrichterlingen nachgehen. Den Roten hatte ich hier schon an einem Parkplatzrand gefunden, bei dem der Rasen oft gemäht wird und das Mähgut abgefahren wird. Eine Birke steht dort, weit und breit kein anderer Baum. Das ist optimal, wenn es um Mykorrhiza geht.


    Im Tintling gibt es im Pilzbuch einen Beitrag zum Braunstieligen Lacktrichterling (Laccaria proxima). Dort steht: "Vorwiegend bei Nadelbäumen auf sauren, armen Böden". Da muss ich wohl noch mal hin und schauen, ob am Standort eine Lärche steht und ob der Boden hier oberflächlich versauert ist.


    Das Problem mit den Farben bei Digitalfotos ist Fachleuten bekannt, ich hatte neulich mit jemand gesprochen. Die Sensoren in den Digitalkameras sind im Farbsprektrum nicht überall gleich empfindlich. Es gibt Bereiche, in denen sie sozusagen fast farbenblind sind. Das liegt in der Physik der zur Zeit verwendeten Sensoren. Es gibt also in der Natur Farben, die man mit Digitalkameras auch nicht annähernd naturgetreu einfangen kann.


    Vielen Dank erst Mal,
    jetzt geht es an die Bestimmungsschlüssel


    Lothar

    Hallo Jan-Arne und Pablo,
    Sporenfarbe ist braun. In Bezug auf Gymnopilus hatte ich schon mal nach Bildern von dem Geflecktblättrigen Flämmling geschaut, aber der ist es nach meinem Eindruck nicht, aber die Gattung könnte hinkommen. Ich gehe mal in die Bestimmungsschlüssel. Das geht bei mir nicht so schnell.


    Vielen Dank erst mal,
    Lothar

    Guten Abend,
    "eigentlich" habe ich mir vorgenommen, mich gar nicht erst nach kleinen braunen Pilzen zu bücken. Da erspare ich mir das "Zack" ;) . Bei dem hier hatte ich nichts besonderes erwartet, habe mich dann trotzdem gebückt. Die rosa Lamellen haben dazu geführt, dass ich einige Pilze fotografiert habe und ein Exemplar nach Hause genommen habe.


    Standort: nördlicher Vogelsberg (ehemaliger Vulkan) in Mittelhessen, Boden: basisch, lehmig, z.T. Lößlehm, nur stellenweise entkalkt; ca 300 m hoch gelegen.
    Buchen - Eichen - Mischwald, am Wegrand einzelne Lärchen.
    Standort der Pilze: nahe dem Waldrand, im Laub. Mehrere Exemplare.


    Hut: feucht: rotbraun, trocken: hellocker
    Oberfläche rauh : kleine halbkugelige Vertiefungen auf der Oberfläche, dazwischen Grate mit unregelmäßig hochstehendem Hutmaterial
    Hutdurchmesser: ca 4 cm
    Lamellen: weitstehend, rosa
    Stiel: faserig, in sich gedreht, Exemplar von Bild (6): 8 cm
    Geruch: "streng", meiner Meinung nach Richtung Zedernholz
    Geschmack: nicht probiert, da ich nicht weiß, welche Gattung das ist


    Sporen: 9,0 µm x 8,8 µm (10 Ex.), Q=1,0
    meistens rund (8/10), "rauh", Struktur leider nicht erkennbar.
    Sporenfarbe: das blöde Ding erzeugt kein Abwurfbild


    Hier sind die Fotos:


    (1)


    (2) ein etwas trockeneres Exemplar


    (3) alte Exemplare


    (4) Überraschung: rosa Lamellen


    (5) weitstehende Lamellen, mit Lamelletten


    (6) der Stiel ist in sich gedreht, Hut hellocker (im Bild nicht korrekt)


    Wenn Mykorrhiza, dann muss es Laubwald sein.


    Wer hat eine Idee?


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Jan-Arne,
    der Zweifarbige Lacktrichterling (Laccaria bicolor) soll laut Wikipedia (ging am schnellsten nachzusehen) ein Mykorrhizalpilz mit Nadelbäumen sein. Die beiden Exemplare wuchsen auf einem Baumstubben, sind also sicher saprobe Pilze. Auch der Rötliche Lacktricherling (Laccaria laccata) ist ein Mykorrhizapilz.


    Es muss was anderes sein.


    Vielen Dank trotzdem für den Hinweis. die Art war mir bis jetzt noch nicht untergekommen; der rötliche schon und der lila sowieso.


    Viele Grüße
    Lothar

    Guten Abend,
    noch ein mir unbekannter Pilz, hübsch, aber ich habe keine Idee, in welche "Schublade" er passen könnte.


    Der Standort ist ganz in der Nähe der Tintenfischpilze auf bemoosten Baumstubben. Die Baumart habe ich nicht erkannt, zur Zeit stehen hier vor allem Buchen, dazwischen Eichen, und am Waldrand auch Lärchen. Alle recht alt, und ab und zu werden welche gefällt oder vom Sturm umgeworfen.


    Ich bin nicht mal sicher, ob es sich bei den beiden Exemplaren um die gleiche Pilzart handelt. Standort auf verschiedenen Stubben, ca 3 m auseinander.


    Exemplar 1:


    (1.1)


    (1.2) Die Lamellen sind gelblich. Dank des Taschenspiegels blieb das Exemplar vor Ort :)



    Exemplar 2:


    Hutdurchmesser: 4,5 cm, Höhe: 1 cm
    Stiel: 5 cm x 0,8 cm
    Sporen: bohnenförmig, ohne Ornamente, braun
    Größe: 8,3 µm x 4,8 µm Q=1,7


    (2.1)


    (2.2) Lamellen rötlich braun, wie der Hut


    (2.3)


    (2.4)


    Abends, in Wasser gestellt, wurde der Hut dunkelbraun.


    Wer kann mir helfen?


    Viele Grüße
    Lothar

    Guten Abend zusammen,
    heute war ich noch mal im Wald an der Fundstelle. Der Baumstumpf war von einer alten Eiche. Von Pilzart 3 (Bild 1-3) habe ich die alten Exemplare gepfückt. Das größte Exemplar hatte einen Hutdurchmesser von 10 cm und einen sehr massiven Stiel, das farbige, junge Exemplar graue Lamellen und auch einen knackigen Stiel. Daher das Ergebnis:


    Pilzart 3 + 4: Ziegelrote Schwefelkopf (Hepholoma lateritium)


    @Ulla: meine Frage nach den herablaufenden Lamellen: die kann man anscheinend wirklich ignorieren.


    Vielen Dank auch hier für die Antworten


    Lothar


    Hier noch mal der Link zu Teil 1 -> LINK

    Guten Abend,
    heute habe ich die Geschmacksprobe gemacht: zuerst bitter, zum Schluss sogar ein angenehmer Nachgeschmack. Fazit:


    Pilzart 2 (Bild 6 - 8) ist der Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare).


    Zuvor war schon geklärt worden:


    Pilzart 1 (Bild 1 - 5) ist der Ziegelrote Schwefelkopf (Hypholoma lateritium).


    Es ist schon erstaunlich, wie stark das Aussehen von den klassischen Abbildungen in Pilzbüchern abweichen kann. Ich bin jetzt wesentlich besser mit den drei Arten vertraut.


    Vielen Dank an alle für ihre Kommentare
    Lothar


    Hier noch mal der Link zu Teil 2 -> LINK

    Guten Morgen,
    ich dachte bei dem Thema nicht an menschliche Eingriffe, sondern an natürliche Vorkommen.
    Beispiele:
    - Ufer-Schachtelhalm (Equisetum ×litorale) ist ein Bastard aus Teichschachtelhalm (Equisetum fluviatile) und Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense). Er kann dort vorkommen, wo beide Eltern-Arten vorhanden sind, alles ohne menschlichen Eingriff. Da sich die Art auch durch Ausläufer ausbreitet und längerlebig ist, kann sie noch vorhanden sein, wenn die Elternarten verschwunden sind.


    - Mittleres Hexenkraut (Circaea x intermedia): "Bastard aus C. lutetiana und C. alpina. Kommt fast ausschließlich zumindest mit einem Elternteil vor".


    Wenn ich es richtig verstehe ist es bei Ständerpilzen und Schlauchpilzen so, dass sich Fruchtkörper bilden, wenn die geeigneten Hyphentypen zusammenkommen. Im weiteren, komplizierten Verlauf bis zur Sporenbilden werden, wenn ich es richtig verstehe, ebenfalls genetische Informationen ausgetauscht.


    Auch bei den Pflanzen bastardisieren nicht alle Arten mit nahe verwandten, aber doch erstaunlich viele, in einigen Gattungen ist das häufiger als bei anderen. Warum sollen nahe verwandet Pilzhyphen nicht auch Bastarde bilden können?


    Es kann natürlich sein, dass dann die entstehenden Sporen nicht keimen. Vielleicht ist es aber auch prinzipiell unmöglich? Das würde ich gerne wissen. Damit auch: wenn mehrere Arten sehr ähnlich sind, können da Bastarde darunter sein?


    Klar, für die Bestimmungspraxis ist das ohne Bedeutung, das ist bei mir reine Neugier.


    Der züchterische Aspekt ist natürlich auch interessant, aber da geht es meistens um die Herausbildung von Rassen / Formen innerhalb einer Art.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Pablo,
    so einfach ist es nicht: bei den Pflanzenbestimmungsbüchern steht am Ende der Gattungsschlüssel in der Regel eine Liste der bekannten Bastarde. Ob diese auch fertil sein können, weiß ich nicht. Im Schlüssel selbst tauchen sie nicht auf, vermutlich weil die Merkmale der beiden Arten in den Nachkommen unterschiedlich verteilt sind.


    In der Praxis wird der Vermehrungsversuch zur Artabgrenzung soweit ich weiß eher selten unternommen.


    Nun ist bei Pflanzen vieles komplizierter und damit auch möglich, z.B. weil viele Arten (auch) mehr als ein Chromosomenpaar haben (können) = Polyploidie.


    Viele Grüße
    Lothar

    Guten Abend,
    bei höheren Pflanzen sind Bastardisierungen und Kreuzungen nahe verwandter Arten nichts Ungewöhnliches, zumindest bei den Gefäßpflanzen. Ab den Farnen und Schachtelhalmen gibt es das. Bei Moosen habe ich noch nichts davon gehört. Bei höheren Tieren kenne ich es nur von Maultier / Maulesel.


    Wie ist das bei Pilzen? Was ist da anders?


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Pablo und alle anderen Interessierte,
    ich hatte bei Jülich: Die Nichtblätterpilze ... den Begriff Receptaculum falsch geraten (statt nachzusehen): das R. soll gitterförmig sein. Da auf dem Bild des Tintenfischpilzes bei der DGfM Pilz des Jahres 2011: Clathrus ruber Pers., Roter Gitterling das Hexenei wie ein Fußball aussieht, habe ich nicht mehr nachgeschaut.


    Beim Receptaculum handelt sich aber um "den schwammigen Teil des Fruchtkörpers".


    Dass sich die Arme gelöst hätten, hast Du mißverstanden. Ich hatte den Pilz vor Ort gelassen. Das war nicht gut formuliert.


    Inzwischen ist mir auch ohne Mikroskop klar geworden, dass es sich um den Tintenfischpilz (Clathrus archeri) handeln muss, denn laut Jülich ist bei diesem der Fruchtkörper kurz gestielt, im Gegensatz zum Roten Gitterling, der ungestielt ist. Auf dem nachgereichten Bild Nr. 4 ist ein kurzer Stiel zu sehen.


    So einfach ist es, wenn man weiß, worauf es ankommt.


    Wilde Spekulation von einem völligen Laien: vielleicht ist beim Tintenfischpilz das Gen auch vorhanden, das die gitterförmigen Verwachsungen beim Gitterling macht, aber normalerweise deaktiviert. Wenn es aus irgendeinem Grund aktiviert wird, kommt so eine Form zustanden.


    Oder, noch wilder und nicht ernst gemeint: eine Kreuzung, ein Bastard. :D Warum gibt es das nicht bei Pilzen?


    Viele Grüße
    Lothar