Beiträge von Graubart

    Hallo,
    in einem Antiquariatskatalog habe ich das folgende Buch gefunden:


    Praktische und lohnende Champignonkultur für Jedermann nach bewährter, auf langjähr. Erfahrung beruhender Methode
    Amelung, Heinrich. - Erfurt : Verlag d. Erfurter Führers im Obst- u. Gartenbau [J. C. Schmidt], [1922], 13.-18. Tsd. 110 S.


    Zumindest die Champignonzucht hat also schon eine längere Tradition.


    Kurz nach 1945 war es wahrscheinlich nicht so schwierig, Pferdemist zu bekommen. Pferde haben damals sicher noch sehr stark beim Transport mitgeholfen, zumal Benzin oder Diesel knapp waren, weshalb ja Holzvergaser-Autos gebaut wurden.


    Ergänzung: Berlin bestand ja nicht nur aus Berlin-Mitte. Die Stadtteile waren zum Teil kleinstädtisch geprägt, die Grenze zum Umland war zumindest in der Anfangszeit noch offen, und blieb es im Ost-Teil der Stadt ja auf Dauer.


    Viele Grüße
    Lothar

    Noch eine Anekdote:
    vor ein oder zwei Jahren hatte ich den Gattungsnamen Ischnoderma zum ersten mal gelesen. Er klang für mich geheimnisvoll, weil mir "ischno" noch bei keiner anderen Art begegnet war. Seitdem war diese Art auf meiner Wunschliste, daher vielleicht auch die Ausdauer, mit der ich versuche, auch noch die Art zu bestimmen.


    "derma" war ja klar, hat was mit Haut zu tun. Jetzt habe ich mal versucht herauszufinden, was "ischno" bedeutet. Da kam die Enttäuschung:


    Lexikon der Biologie
    ischn-, ischno- [von griech. ischnos = trocken, dürr, mager, dünn].


    Da hatte ich mir mehr besseres erwartet. :(


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Frank (und liebe Mitleserinnen und Mitleser),
    vielen Dank für Deine Einschätzung. Als Substrat kann man von Laubholz ausgehen. In Bild 7 sieht man oberhalb vom Fruchtkörper einen Ast, der spitzwinklig nach oben geht. Außer bei der Kiefer kenne ich keinen Nadelbaum, bei dem ein solcher Winkel möglich ist. Auch die Buckeltramete, die auf dem ziemlich sicher zugehörigen Stubben wachsen, sprechen dafür. Das hilft, wie Du auch schreibst, nicht weiter, weil Ischnoderma benzoinum auch auf Laubholz wachsen soll.


    Eine Chance habe ich noch: ich schaue in einem Monat noch mal nach, ob die Porenschicht noch weiß ist oder ob sie braun geworden ist.


    Die andere Frage ist, ob es überhaupt zwei Arten gibt:


    Micheal Kuo schreibt, dass die beiden Arten in Nordamerika als Synonym angesehen werden und dass eine "culture study" ergeben haben soll, dass es sich nur um eine Art handelt. Diese Studie habe ich nicht gefunden.
    Kuo, M. (2004, October). Ischnoderma resinosum. Retrieved from the MushroomExpert.Com
    Web site: http://www.mushroomexpert.com/ischnoderma_resinosum.html
    [Eingesehen am 18. Jan. 2014]

    Zitat

    "Ischnoderma benzoinus" is recognized as a separate, conifers-only species by some authors (especially in Europe), who separate it from a hardwoods-only Ischnoderma resinosum on the basis of its putatively darker flesh. Culture studies refute this separation, however, and the reigning authoritative source on North American polypores (Gilbertson & Ryvarden, 1986) synonymizes the two species--as did the previous North American polypore "Bible" (Overholts, 1953).


    German J. Krieglsteiner schreibt in den Großpilzen Baden-Württembergs Bd 1, dass er in den Beiträgen zur Kenntnis der Pilze Mitteleuropas Bd. 12 1999 begründet hat, warum er beide Arten zusammenfasst. Ich vermute, das ist Teil des Beitrags auf S. 33-56: Kritische Basidiomyces-Arten aus Baden-Württemberg und taxonomische Konsequenzen. Den Aufsatz müsste ich mir per Fernleihe bestellen.



    Eine DNA-Analyse habe ich nur an einer Stelle aus dem Jahr 2002 gefunden, aber die Gattung Ischnoderma stand da nicht im Mittelpunkt:


    Krueger, Dirk: Monographic Studies in the Genus Polyporus (Basidiomycotina).
    PhD diss., University of Tennessee, 2002.
    http://trace.tennessee.edu/utk_graddiss/2135 (frei zugänglich)


    I. resinosum wurde in den USA gesammelt, I. benzoinum in Deutschland.
    In der ersten Tabelle auf (Figure 1, S. 22) sind die Daten anscheinend zu 95% identisch, in der zweiten auf (Figure 2, S. 25) zu 100%.
    Von Molekulargenetik vestehe ich zu wenig, um die Tabellen zu interpretieren.


    Dirk Krüger ist inzwischen beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle (Saale). https://www.ufz.de/index.php?de=11464


    Ansonsten gibt es einige Aufsätze, in denen untersucht wird, ob man Inhaltsstoffe von Ischnoderma resinosum s.l. zum Entfernen von Farben aus Stoffen verwenden kann. Aber das ist eine andere Baustelle.


    Vielen Dank noch mal an alle,
    mal schauen, ob in einem Monat noch was zu finden ist.


    LG
    Lothar

    Guten Abend,
    @Ulla (lamproderma): vielen Dank für den Hinweis, dass hier der Fund mit Funden in Deiner Region von Ischnoderma resinosum übereinstimmt, soweit das per Bild zu vergleichen ist.


    Stefan (Climbingfreak): Der von Dir verlinkte Beitrag von Jürgen zeigt I. benzoinum mit einer dunklen Porenoberfläche und dunkler Hutoberfläche, so wie es sein soll. Dann würden meine Exemplare besser zu I. resinosum passen. Beim Fund von I. benzoinum durch Fredy auf Nadelholz ist die Porenschicht allerdings auch sehr hell.


    Ansonsten habe ich noch einige Ergänzungen:


    - Die Hut-Oberfläche sieht unter der Stereolupe ähnlich aus wie die Oberfläche von einem Klettverschluss, rau, relativ kurzhaarig.


    - Auf Druck wird die Porenschicht doch leicht verfärbt: ins hell-ockerliche.


    - Substrat: Laubbaum (unten hänge ich noch Fotos an)


    - Beorn: die Frage war: wenn sich der Context (= Hut-Trama) verfärbt, heisst das dann, dass sich auch die Hyphen verfärben? Nur zu den Hyphen wird bei Jahn gesagt, dass sie sich verfärben.


    Problem: ich habe drei Beschreibungen vorliegen: von H. Jahn, von W. Jülich (Nichtblätterpilze ... Jena 1984) und von Ewald Gebhardt (Der große Pilzführer für unterwegs. 5. Aufl. 2011). Leider unterscheiden sich die
    Angaben im Detail. Ich würde das gerne ausführen, aber das könnte niemand mehr lesen, ich hinterher auch nicht mehr. :evil:


    Kurz: keine der Beschreibungen passt auf die vorliegenden Exemplare zu 100%. Das liegt vermutlich daran, dass die Fruchtkörper zwar schon Sporen abwerfen, sich aber doch noch weiter verändern.
    Beispiel, von Jahn als entscheidend gewertet: die Farbe der Röhrentrama:
    dunkelbraun (I. benz.) oder weißlich bis blass holzgelblich (I. ros.). Sie ist weder dunkelbraun noch durchgängig weißlich bis blass holzgelblich.


    Mal schauen, ob ich die genannten Spezialisten erreiche.


    LG
    Lothar


    Anbei noch ein paar Bilder:


    Laubbaum oder Nadelbaum?
    (6) Stammverzweigung, ich meine, typisch für Laubbäume, da der Ast fast so stark ist wie der Hauptstamm. Ca 2 m vom unteren Ende des Stamms entfernt befindet sich ein ebenfalls morscher Stubben, mit Buckeltramete bewachsen, alsp ziemlich sicher Laubholz.


    Ein paar Fruchkörper:


    (7) Der heller braune Bereich wird beim Trocknen noch heller, das spricht nach Jahn für I. ros. Der Rand ist gewellt, das spricht nach Jahn für I. benz., ebenso die radialen Furchen; I. ros. soll dagegen radial runzelig sein (???).


    (8)


    (9) Die Porenschicht ist weißlich, laut Jahn ist sie dies bei I. benz. zu Anfang auch, wird aber bald dunkelbraun; bei I. ros. bleibt sie weißlich.


    (10) Der Rand soll laut Jahn bei I. benz. +/- scharf sein, bei I. ros. +/- stumpflich. Ist der Rand hier scharf oder stumpflich?


    Ich hör mal auf, mir schwirrt der Kopf. :rolleyes:

    Guten Abend,
    vielen Dank für die Anworten. Hier noch ein paar Ergänzungen:


    Der Fruchtköper hat Sporen abgeworfen.
    In Wasser unter dem Deckglas, nur die länglichen Exemplare:
    Größe 5,0 µm x 2,4 µm, Q= 2,1
    (Jülich: Die Nichtblätterpilze ... Jena 1984: 5-6 x 2-2,5)

    Form der Sporen:
    würstchenförmig = die Beschreibung im Pilzbuch des Tintling für I. benzoinum passt prima.


    Daraus folgt, dass sich auch das kleine Exemplar in der fertilen, fomitoiden Phase befindet. Die Beschreibung der Konsistenz der Huttrama in der fertilen Phase in den Westfälischen Pilzbriefen bei beiden Arten als "korkig" trifft für das Exemplar zu.


    Die Bezeichnung "junger Fruchtkörper" bei den Fotos trifft also nicht zu, es ist nur ein kleiner Fruchtkörper. Ich korrigiere das.


    KOH:
    bei Jahn in den Westfälischen Pilzbriefen steht, dass die Hyphen der Huttrama sich bei I. benzoinum sich mit KOH bräunlich färben, bei I. resinosum hyalin-gelblich. Ich weiß nicht, ob man das auf die Huttrama übertragen kann. Sie hat sich mit 10% KOH bräunlich gefärbt.


    Im Hinblick auf die Diskussionen zu den Funden von Ischnoderma resinosum in anderen Pilzforen, z.B. bei Schwammer.de schaue ich mir noch mal den Baumstamm an. Mal sehen, ob ich noch was erkennen kann.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Pablo,
    beim Schneiden mit einem einfachen Taschenmesser: zäh, aber machbar; nicht holzig.
    Oberfläche: wirkt beim Anfassen glatt, unter der Lupe aber nur stellenweise glatt (jetzt nach dem Trocknen), zum Teil auch stumpf aussehende Bereiche.
    Poren: ca 4 pro mm, rund
    Sporen: für Quetschpräparat zu zäh (oder gibt es da Tipps?). Ich muss den Sporenabwurf abwarten.
    Edit: Dicke der Trama: 1 cm, Dicke der Röhrenschicht: 1 cm.


    Die Anzahl der Sporen pro mm scheint gegen die Fencheltramete Gloeophyllum odoratum zu sprechen, die vom Geruch her auch in Frage kommen könnte. Sie soll 1-2 Poren pro mm haben.


    Nochmal gerochen: jetzt denke ich an Kräuterbonbons, süßlich.


    Mehr fällt mir jetzt nicht ein.


    Viele Grüße
    Lothar
    [hr]
    Vergessen:
    Vielen Dank für den Hinweis. Ich wäre nicht unbedingt darauf gekommen, da die Art in älteren Büchern noch als selten angegeben wird.


    LG
    Lothar

    Guten Abend,
    heute vormittag war ich nach langer Zeit in einem Wald, in dem vor allem Rotbuchen und Ahorn wachsen. Es sind wieder kräftig(e) Bäume gefällt worden, einer hat einen schon lange liegenden Baumstamm getroffen, dessen Holz schon so weich war, dass er nachgegeben hat.


    Auf diesem alten morschen Holzstamm habe ich Porlinge gefunden, die mir zuerst vom Aussehen aufgefallen sind, dann aber auch vom Geruch. Beim Anschnitt haben sie (trotz unteretwickeltem Riechkolben) für mich nach Anis gerochen, könnte im Nachhinein auch Fenchel gewesen sein, jedenfalls in diese Riechung. Leider hat der Geruch nicht lange angehalten, schon nach 2 Stunden in der Wohnung hat der mitgenommene Pilz eher gemuffelt als geduftet.


    Hier zunächst die Bilder. Die Fruchtkörper waren noch nass vom Regen gestern.


    (1) Wachstum resupinat-pileat (nennt man das so?),
    Porenschicht weißlich mit bräunlicher Beimischung, Poren eng stehend.


    (2) Hier diese Fruchtkörper waren ca 10 cm breit


    (3) Junger Kleiner Fruchtkörper


    (4a) Unterseite eines jungen kleinen Fruchkörpers, in etwa Originalfarben am Standort. Durch Druck nicht verändert.


    (4b) Mit Gammakorrektur, um die Porenschicht deutlicher zu machen, daher fehlfarben


    (5) Unten Schnitt durch denselben Fruchtkörper mit Hut-Trama und Porenschicht, oben die Porenschicht; beides am Abend fotografiert, auf hellgrauem Karton.


    Was könnte das sein?


    Beim morschen Baumstamm kann es sich auch um einen Nadelbaum handeln, einzelne Fichten, Kiefern, Lärchen oder Douglasien wachsen / wuchsen manchmal zwischen den Laubbäumen.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo,
    der Arzt hat das sicher nicht erfunden. In der Nähe von meinem Wohnort gab es einen Eisenbahntunnel, der nie in Betrieb ging. Mindestens in den 70er und 80er Jahren wurden dort Champignons gezüchtet. Meiner Erinnerung nach hat man das mit Pferdemist + Stroh gemacht. Das ging sicher auch in Kellern. Austernseitlinge halte ich für extrem unwahrscheinlich.


    Im Handbuch für Pilzfreunde, Band 1, 3. Aufl . 1978, in der DDR erschienen, gibt es ein Kapitel über Pilzzucht. Ich nehme an, dass das thematisch auch schon in den früheren Auflagen enthalten war. Die 1. Aufl. erschien 1958 im 43. - 52. Tsd. Ich habe allerdings keine früheren Tsd. gefunden. Vielleicht hat jemand diese alte Auflage?


    Du darfst nicht vergessen: damals ging es nicht um den Genuss, sondern darum, weniger hungern zu müssen.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo,
    der bisher verwendete Namensbestandteil "Echt" sollte erhalten bleiben, auch wenn es nicht wie beim Echten Pfifferling den Gegenpol Falscher Pfifferling gibt, z.B. Echter Reizker, Echter Hausschwamm. Mir scheint, dass dieser Namensbestandteil vor allem bei Pilzen vorkommt, die auch relativen Laien bekannt sind.


    Aber ob es was bringt, wenn aus der "Gemeinen Hundsrute" die "Gewöhnliche Hundsrute" wird? Oder beim Stinkmorchel? Beim Hallimasch finde ich "Gemein" sogar gut, wenn ich Baumbesitzer bin :nana:


    Gemein und Gewöhnlich verbinde ich mit der Eigenschaft häufig, was z.B. bei der Hundsrute nicht der Fall ist. Am besten gefallen mir Namen, die wirklich eine zutreffende Eigenschaft beschreiben. Da stimme ich Andreas zu.


    @Schleimrüpel:
    Anscheinend bist Du kein Bahnfahrer! Erzähl doch in einem Zug, der voller Schüler ist, Deinen Nachbarn mal was von Deinen Funden, vor allem aus dem Bereich der Cortinarien. Du wirst begeisterte Zuhörer finden :D


    Ich hatte sogar schon Erfolg mit einem Vogel, als ich meiner Kollegin gesagt habe, dass ein "Neuntöter" auf dem Gebüsch gesessen hat. "Ein was???" , oder von der "Behaarten Segge" erzählt habe, geschrieben sieht das unverfänglich aus, aber gesprochen, im Zug,--- die Schüler haben sich gefreut.


    Viele Grüße
    Lothar


    Viele Grüße
    Lothar

    Guten Abend zusammen,
    kurz nach Weihnachten fiel mir beim Spaziergang eine Rotbuche an einem Waldrand auf, die im Sonnenschein intensiv zitronengelb "geleuchtet" hat.


    (1) + (2)


    Aus der Nähe hat sich meine Vermutung bestätigt, dass es sich um viele kleine gelbe Kügelchen handelt, wie sie für die Flechten-Gattung Candelariella typisch sind. Die Art muss noch bestimmt werden, was nicht so ganz einfach ist.


    Der Untergrund bestand aus einer schwarzen Kruste, die begrenzt war und Teile der Rinde frei ließ. In der freien Rindenoberfläche waren eingestreut jüngere schwarze Krusten zu sehen, die noch nicht durchgängig schwarz waren. Die schwarzen Krusten waren außer von der Flechte auch von Moosen bewachsen, z.B. Büscheln von Orthotrichum. Flechten und Moose können auf der Kruste gut haften.


    (3)


    (4)


    (5)

    Die roten Bereiche stammen vermutlich von einer Trentepohlia-Alge.


    Diese schwarzen Krusten hatte ich schon oft gesehen, sie finden sich in der Umgebung an vielen Buchenstämmen, aber nicht alle sind mit Moosen und Flechten bewachsen. Ich hatte bisher aber nicht gewusst, worum es sich handelt. Das Ergebnis meiner Suche:


    Ich vermute, dass es sich um den Buchen-Rindenschorf (Ascodichaena rugosa Butin 1977) handelt, der auch Schwarzer Rindenschorf genannt wird. In der Wikipedia sind >hier< wesentliche Daten zu finden.


    Er gehört zu den Ascomyceten, laut einem interessanten Beitrag in fungiworld zu den Rhytismatales (Runzelschorfe ). Eine neuere molekularbiologische Arbeit von Lantz et. al. sieht sie näher bei Arten, die zur Zeit (noch?) zu den Helotiales (Kleinbecherlingen) gehören.


    Es handelt sich um ein Konidienstadium (Anamorphe). Die zugehörige Teleomorphe wächst auf Eichen-Ästen, wird aber wesentlich seltener gefunden.


    Zum aktuellen Namen gibt es in Species fungorum >hier< eine lange Liste von Synonymen. Anscheinend wurde sie um die Zeit um 1800 zu den Flechten gezählt. Die Fruchtkörper (Perithecien) ähneln auch sehr denen der Schriftflechte Graphis scripta und verwandten Arten.


    An die Asco-Spezialisten: ist das ok, oder liege ich da falsch?


    Viele Grüße
    Lothar


    Weitere Links:


    Fotos:
    http://www.irishlichens.ie/pages-fungi/f-76.html


    Heinz Butin: Krankheiten der Wald- und Parkbäume : Diagnose, Biologie, Bekämpfung ; 4 Sporentafeln - 4., neubearb. Aufl. - Stuttgart (Hohenheim) : Ulmer, 2011. Kenne ich nur als Zitat, will ich mir noch aus der Bibliothek ausleihen.


    H. Butin: Taxonomy and morphology of Ascodichaena rugosa gen. et sp. nov. In: Transactions of the British Mycological Society Vol. 69, Issue 2, October 1977, Pages 249–“254, Kurzfassung: http://www.sciencedirect.com/s…cle/pii/S0007153677800454


    David L. Hawksworth: The Nomenclature of the Beech Bark Fungus: A Solution to the Complex Case of Ascodichaena, Dichaena and Polymorphum
    David L. Hawksworth. In: Taxon Vol. 32, No. 2 (May, 1983), pp. 212-217
    Kurzfassung: http://www.jstor.org/stable/1221973


    H. Lantz, P.R. Johnston and D. Park, D.W. Minter: Molecular phylogeny reveals a core clade of Rhytismatales. In: Mycologia January/February 2011 vol. 103 no. 1 57-74 . Kurzfassung + verlinkter Volltext:
    http://www.mycologia.org/content/103/1/57.short

    Im Entwurfsordner steckengebliebenen Antwort kurz nach dem vorigen Beitrag:
    Ich hatte noch mal die Eichung des Messokulars überprüft. Messung am 23.12.:
    Sporenabwurfpräparat (jetzt in Wasser) + Quetschpräparat, nur die großen +-länglichen Sporen:


    Sporengröße = 4,6 µm x 3,6 µm


    Von der Sporengröße her passt Clitocybe phyllophila, aber im Vergleich mit den Bildern im Netz sind die abgepflückten Exemplare sehr knubbelig und breitstielig. Mal schauen, ob ich morgen Exemplare mit anderem Habitus finden kann. Blöd dass die so zerbrechlich sind.


    [hr]
    Am 26.12. hatte ich in nur 1,20 m Entfernung von hier den Pilzen einige gefunden, die ich in einem anderen Thread >hier< als Gemeiner Filzkrempling = Bewimperter Filzkrempling (Ripartites tricholoma)angesprochen habe.


    Die kleinen weißen Pilze haben, mit der Handlupe vor Ort betrachtet, ebenfalls einen behaarten Hutrand. Und: die Lamellen sind leicht ablösbar. Diese Eigenschaft wird im Handbuch für Pilzfreunde (Bestimmungsschlüssel in Band 3) als Unterscheidungsmerkmal zwischen den Gattungen Ripartites und Clitocybe angegeben.


    Ich gehe daher davon aus, dass es sich bei den "kleinen weißen Lamellenpilze" ebenfalls um den
    Ripartites tricholoma = Gemeiner Filzkrempling = Bewimperter Filzkrempling
    handelt.


    (5) Hier ein Bild vom Hutrand


    Leider ist es so, dass nach dem Transport nach Hause und wenn man nicht sofort zum weiter Bearbeiten kommt, die Behaarung verschwunden ist. Es empfiehlt sich also, vor Ort mit der Lupe den Hut anzuschauen.


    Sicher spielt da mein Bauchgefühl eine Rolle, ich bin mir also nicht zu 100% sicher. So isses halt.


    Viele Grüße
    Lothar


    Edit:gerade gefunden: Ripartites tricholoma kam auch im Advents-Pilzrätsel 2013 >hier< vor!

    Hallo Beorn,
    ich kenne die Art nicht, hatte nur vor kurzem den Bewimperten Filzkrempling gefunden.


    Sind die Lamellen leicht ablösbar? Laut Handbuch für Pilzfreunde soll das für die Filzkremplinge eine charakteristische Eigenschaft sein. Ich vermute, dass das mit ein Grund war für die Bezeichnung "Krempling", da sich ja auch beim Kahlen Krempling die Lamellen leicht lösen lassen.


    Wie sehen die Hutoberfläche und der Hutrand unter der Lupe aus?


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo aguierre ,
    ich habe mich mal umgeschaut und eine Anfrage von vor einem Jahr in einem anderen Forum gefunden, die sehr stark mit Deiner Anfrage übereinstimmt. ;)
    http://kulturpilz.de/viewtopic.php?f=56&t=3526


    Bei weiteren Recherchen in Google z.B. mit "Mykorrhiza Malus" (Malus = Apfel) gab es zahlreiche Treffer, auch von Anbietern von Mykorrhiza-Materialien für Äpfel. Was mich irritiert hat ist die Formulierung "Mykorrhiza-Sporen", die in vielen Beiträgen auftritt.


    Irgenwo war von einer Gattung Glomus die Rede, die zu den Arbuskulären Mykorrhizapilzen gehören, die man bisher zu den Jochpilzen gestellt hat.


    Ich kenne eventuell nicht alle Ecken des Forums, aber bisher habe ich nur Themen zu Basidiomyzeten, Ascomyzeten und Myxomyzeten gefunden.
    (Korrektur: es gibt 5 Treffer bei der Suche nach "Jochpilze").


    Björn hatte >hier< mal die Stellung der Jochpilze im Reich der Pilze (im weitesten Sinn) dargestellt.


    Mykorrhizen werden nicht nur von diesen Pilzen gebildet, sondern auch von Basidiomyzeten; ob auch von Ascomyceten, weiß ich nicht. Aber Basidiomyzeten scheinen im Bereich Obstbau (noch ?) keine Rolle zu spielen, sonder vor allem die Jochpilze (und Verwandte?). Auf Basidiomyzeten und Ascomyzeten hatten sich die Antworten von Ingo W. und mir aber bezogen.


    Dass Du nach Sporen von Jochpilzen suchst erklärt, warum die Maschenweite so groß ist. Diese scheinen recht große Sporen zu haben, so dass sie in den von Dir genannten Sieben hängen bleiben sollten.


    Ich fürchte also, dass Du in diesem Forum trotz Deiner Vorschusslorbeeren "auf dem falschen Dampfer" bist, was nicht böse gemeint ist. Aber vielleicht täusche ich mich und es gibt hier im Forum doch jemanden, der kompetente Antworten geben kann.


    Immerhin habe ich durch Deine Fragestellung eine mir bisher völlig unbekannt Welt kennen gelernt.


    Viele Grüße und viel Erfolg
    Lothar

    Hallo aguierre,
    Pilzsporen sind oft nur 10 µm groß und kleiner (3 µm kommt auch vor), nur selten größer als 20 µm. Es ist daher kein Wunder, wenn im 50 µ-Sieb nichts hängen bleibt.


    Sporen fliegen in großer Zahl in der Luft herum, nicht nur von Pilzen, und landen auch auf dem Boden. Das heißt noch lange nicht, dass sie dort erfolgreich ein Myzel ausbilden. Außerdem lebt ein erheblicher Teil der Pilze saprob, die wären für dich also nicht von Interesse.


    Ich hätte vermutet, dass Du versuchst, aus der Mykorrhiza von Apfelbäumen die Pilzarten zu bestimmen, die dort vorkommen. Ich weiß nicht, ob man das im Labor hinbekommen kann (z.B. aus Mykorrhiza Fruchtkörper züchten oder aus der Mykorrhiza die Art bestimmen). Aber dazu gibt es sicher schon Untersuchungen.


    Soweit das, was mir dazu einfällt.


    Viele Grüße
    Lothar


    (Ich bin kein Biologe)

    Hallo Ingo W und Oehrling,
    prima, dass Ihr das auch so seht.


    Hier im Forum kam die Art bisher kaum vor. In der Roten Liste für Hessen wird für sie "D" angegeben = Datenlage unzureichend.


    Ein weiterer deutscher Name ist "Bewimperter Filzkrempling", falls jemand mit diesem Namen sucht.


    Der Standort war vorne an der linken Ecke von dem Fichtenforst. Das sieht nicht so spannend aus. Die Freifläche ist eine Folge der Stürme Mitte vor ca 5-10 Jahren. Damals sind hier viele Fichtenwälder umgeworfen worden.


    (5)


    Vielen Dank und viele Grüße
    Lothar

    Guten Abend,
    bei der Suche nach jungen Exemplaren zu einer noch offenen Bestimmungsanfrage bin ich auf hier diese Pilze gestossen.


    Standort: Mittelhessen, nördlicher Vogelsberg, Untergrund basischer Basalt, Boden lehmig; kleiner Fichtenwald (ca 30 Jahre alt) mit Nadelstreu, 3 m zum Waldrand


    Hut: ca 3 cm, filzig-faserig
    Sporen: 4,6 µm x 4,0 µm, 10 Sporen
    Geruch: unauffällig


    Ich habe mich dumm gestellt X/ und bei Google eingeben "Filz-Tichterling", weil er für mich so aussah, als ob er so heißen könnte. Diese Art gibt es natürlich nicht, aber komischerweise waren bei den Bildern welche dabei, die hier den Fotos sehr nahe kamen. Es waren Bilder vom Gemeinen Filzkrempling Ripartites tricholoma.


    Hier sind meine Bilder:
    (1)


    (2)


    (3)


    (4)


    (5) Am Abend wirkte die Oberfläche glatt, nur unter der Lupe war der Filz noch zu sehen.



    Was meint ihr zu meiner Vermutung Gemeinen Filzkrempling (Ripartites tricholoma)? Bei Krempling hätte ich an was größeres gedacht, aber die Maße sind ok.


    Viele Grüße
    Lothar

    Ach ja, ich hatte gehofft, es wäre kein Trichterling, weil alles so brüchig war.


    Zum Geruch: vergesst meine Beschreibung. Ich hatte bei einem Pilz, der wie ein Maipilz aussah, den Geruch mit terpentin- / lackverdünnerartig beschrieben. Gäbe es Kandidaten außerhalb der Trichterlinge, wenn ich den Geruch weglasse? Eventuell der Büschelrasling (wenn die Sporen nicht wären)?


    Zu den Sporen: ich hatte den Pilz direkt auf dem Objektträger aussporen lassen, allerdings dann nur ein Deckgläschen drauf und unters Mikro, ohne Wassertropfen. Das Wasser kann die Sporen zwar aufquellen lassen, aber die Größe sicher nicht verdoppeln. Vielleicht hätte ich auch nur die mehr elliptischen Sporen messen sollen, weil die anderen "falsch rum" liegen? Kann ich morgen mal probieren, ebenso die Messung an einem Quetschpräparat.


    Clitocybe philophylla glaube ich nicht, eine Art aus dem Umfeld hatte ich voriges Jahr
    http://www.pilzforum.eu/board/thema-gelber-lamellenpilz
    Den Hut dort würde ich als firnisartig bezeichnen, aber hier den nicht.


    Der Hut wird zwar beim Trocknen dunkler, aber ob das schon als hygrophan gelten kann?


    Für heute mache ich erst mal Pause, morgen gehts weiter. Ich hole dann mal jüngere Exemplare zum Vergleich.


    Vielen Dank schon mal an die Kommentatoren und alle Leserinnen und Leser


    Viele Grüße und schöne Weihnachten
    Lothar

    Guten Abend,
    es gibt nicht nur die gefürchteten Kleinen Braunen Pilze, es gibt sowas auch in Weiß.
    Heute mittag, bei Sonnenschein, waren es so viele, dass ich doch neugierig bin, was es sein kann. Ich habe keinen blassen oder weißen Schimmer.


    Standort: Mittelhessen, nördlicher Vogelsberg, Untergrund basischer Basalt, Boden lehmig.
    kleiner Fichtenwald (ca 30 Jahre alt) mit Nadelstreu, dazwischen auch Laub (Espenlaub fliegt sehr gut). Zum Waldrand hin, dh zwischen trockenen Stengeln von Blütenpflanzen.


    Pilze sehr gesellig, z.T. büschelig wachsend.


    Hut: bis 5 cm, weißlich (-> leicht grau), glatt (aber mit der Lupe: dunklere Fasern). Jetzt, beim Antrocknen, dunkler werdend, fast bräunlich.
    Form: unregelmäßig. Mit Wasser benetzt: nicht schmierig, nur glatt.
    Lamellen: schmutziges Weiß (?), ockerliches Weiß? , dicht stehend. Leicht herablaufend.
    Stiel: sehr kurz, aus der Oberfläche ragen von unten bis zu den Lamellen Hyphen heraus, so ähnlich wie das weiße Myzel. (= bereift?)
    Sporen: sehr klein, fast rundlich (3,3 x 2,9, Q=1,2) bei 10 gemessenen Sporen. Messung bei dieser Größe ungenau.
    Nicht rein weißlich, evtl. mit leichtem Rosa-Anteil. Ich lasse noch mal aussporen.
    Geruch (mein permanenter Schwachpunkt): tendenziell "frisch", erinnert mich an Pritt-Klebestift.


    Begleiter: cf Fuchsiger Rötelritterling (Lepista flaccida), ca 7 Ex.


    Ein Bild sagt mehr als tausend Worte ;)


    (1)


    (2)


    (3)


    (4)


    Hat jemand eine Idee, um welche Art es sich handeln könnte? (Hat natürlich Zeit bis nach Weihnachten).


    Herzliche Grüße und schöne Weihnachten
    Lothar



    Heute waren es bei uns 9 Grad. Am Montag war es noch etwas kühler.
    Blick von unserem Hausberg, dem Hoherodskopf, 764 m hoch, zum Großen Feldberg im Taunus (16.12.2013)


    Hallo Thorben,
    in Bezug auf Pilz 2:
    >hier< gab es neulich schon mal eine Diskussion um Otidea alutacea. Ob es sich bei dem dort abgebildeten Pilz um diese Art handelt sei dahin gestellt, aber im Text wird auf ein paar Bestimmungsschlüssel hingewiesen, die im Netz zu finden sind.


    Auch zur Gattung Peziza gibt es >hier< unter Beitrag 14 einen Hinweis auf Bestimmungsschlüssel.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo,
    heute habe ich erst bemerkt, dass die Veröffentlichungen der Roten Listen des Bundesamtes für Naturschutz 1999ff zwar nicht online verfügbar sind, dass aber die Artenlisten einschließlich der Einstufung nach den neueren Vorgaben (zum Beispiel einschließlich Angaben zu den Trends) zum Download als CSV-Tabelle, und damit zum Einlesen in MS-Excel oder OpenOffice /LibreOffice - Calc >hier< bereitstehen.
    Ich habe das im ersten Beitrag dieses Threads ergänzt.


    Von den Pilzen im weiteren Sinn sind bisher die Myxomyceten und die Flechten, letztere immerhin ein Teilbestand der Ascomyceten, in der Tabelle enthalten. Großpilze fehlen genauso wie Pflanzen, aber große Tiergruppen sind enthalten.


    Viele Grüße
    Lothar

    Noch eine Ergänzung zum Thema Boden sauer / basisch / kalkhaltig:


    Die von Mausmann verlinkte Arbeit "Die Pilzflora des Naturschutzgebietes
    Hakel im Nordharzvorland (Sachsen-Anhalt) / Reinhard Geiter; Dorothea Hanelt. - Halle 2003 (Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. - Halle (2003) Sonderheft 2)
    " fand ich interessant, weil die Landschaft in einer Lösshügel-Landschaft liegt. Dort steht (S. 2): "Wichtigstes bodenbildendes Sediment ist der Löss, welcher in der oberen Schicht stets kalkfrei ist".


    Löss ist in Mitteleuropa in der Regel kalkhaltig, allerdings kann durch Wasser, besonders durch saueren Regen, der Kalk in der obersten Schicht ausgewaschen werden. Da das Myzel in der oberen Bodenschicht wächst, können die Verhältnisse dort sauer sein, obwohl der feste Untergrund z.B. im Fall des Hakel aus der geologischen Formation Muschelkalk besteht.


    Demnächst werde ich noch stärker darauf achten, ob z.B. Sauerklee auch auf dem Boden wächst. Auf Baumstubben, insbesondere von Nadelbäumen, ist er fast immer zu finden.


    LG
    Lothar

    Mausmann + alle Interessierten
    30 Tintenfischpilz-Hexeneier, die sich gemeinsam entwickeln: wenn es warm ist, dann muss das zum Himmel stinken! <X


    Heute war ich noch mal am Standort, ich mag ja Langzeitbeobachtungen. Der Pilz hat sich noch etwas gestreckt, aber der erneute Kälteeinbruch, später mit Schnee, hat ihn jetzt schlapp werden lassen. Ich denke, er wird die Arme nicht mehr auseinander bekommen.


    Erstaunlich: heute waren es 5 Grad, schon tanzten im Wald viele Mücken, z.B. über Baumstubben.


    Hier das Bild von heute:
    (8)


    (9) Das Exemplar mit den gitterförmig verbundenen Armen sieht jetzt so aus:


    Es dauert so spät im Jahr doch eine Weile, bis die Fruchtkörper zersetzt sind.


    Viele Grüße
    Lothar

    Beorns Arbeit hätte in den Vorspann zum Literaturthread gehört, dann hätte ich ihn leichter entdeckt. :( Bei der Suche war ich nicht darauf gestossen.


    Die Forums-Software ist nicht auf kooperatives Arbeiten angelegt. Mal sehen, wie wir das hinbekommen.


    Viele Grüße
    Lothar